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Pflichtlektüre - Was für Comics sollte man kennen?

User Beitrag
dedadrüben
28.02.2012 - 14:29 Uhr
@ humbert:

danke, hab mir aus verschiedenen best-of-listen im internet mal jene rausgesucht, die mich am ehesten ansprachen, und bin bis jetzt recht gut damit gefahren :-)
das problem ist nur, dass die meisten dieser aufstellungen vorwiegend superhelden-comics führen, die mich, abgesehen nun von watchmen und einigen batman-geschichten vielleicht, wenig interessieren.
danke jedenfalls auch dir für die tipps, hättest du vielleicht auch etwas für den einstieg bei sfar oder trondheim? und könntest du vielleicht noch etas zu wilson sagen, ist das ähnlich [(gut) erzählt] wie ghost world?
humbert humbert
28.02.2012 - 14:51 Uhr
Die anderen Comics von Clowes von ihm wie 'David Bor.ing' oder 'Wie ein samtener Handschuh ...' sind etwas abgedrehter & gehen mehr in die surreale David Lynch Richtung. 'Wilson' ist sehr Fragementhaft erzählt & ist von der Art der Erzählweise den Tagesstrips in amerikanischen Zeichnungen angelegt. Zudem ist jede Seite im anderen Style gehalten. Müsste billig im Internet zu finden sein da eichborn Pleite gegangen ist. Vor zwei Monaten jedenfalls gab es viele um die Hälfte billigere originaleingeschweißte Ausgaben im Netz.

Bei Trondheim empfehle ich natürlich 'Herrn Hases haarsträubende Abenteuer', für mich einer der besten Comicserien schlechthin. 'Insel Bourbon' ist auch nicht schlecht & besitzt eine melancholsiche Grundstimmung, da es vom Untergang der altmodischen Südseepiraterie erzählt.
Von 'Joann Sfar' fand ich 'Klezmer' ziemlich gut, ein Comic um eine osteuropäische jüd.ische Musikgruppe, sehr philosophisch mit einem Schuss Mystik drin, die Aquarellzeichnungen sind aber nicht jedermanns Sache.
Würde gerne noch mehr ins Detail gehen doch ich muss los. Viel Erfolg beim suchen & finden. Die Leseproben bei Reprodukt bieten auch einen guten ersten Eindruck der Comics.

Bei 'Jimmy Corrigan' hast du das englische Original gelesen, oder?
derdadrüben
29.02.2012 - 12:33 Uhr
vielen dank für die tipps, gerade klezmer klingt sehr spannend, und von clowes wollte ich nach ghost world sowieso noch was anderes lesen.
hab übrigens gerade asterios polyp erstanden, auf den ersten blick grafisch der absolute hammer, mal sehen, ob die geschichte dem artwork auch gerecht wird.
und mit in the shadow of no towers von spiegelman bin ich auch eben fertig geworden, ist zwar recht kurz, aber auch sehr zu empfehlen. spiegelman verarbeitet darin seine erlebnisse und traumata vom 11. september.
derhiervorort
29.02.2012 - 14:46 Uhr
Die von dir Genannten kupfern doch alle nur beim Altvorderen Will Eisner ab. Ansonsten wage mal einen Blick in die frankobelgische Ecke. Da gibt es viele tolle Dinge zu entdecken. Meistens viel besser als das, was da über den großen Teich herüberschwappt.
derdadrüben
29.02.2012 - 17:34 Uhr
mir ist es eigentlich völlig egal, wer nun von eisner abkupfert und wer nicht, so lange nur gute comics rauskommen. und die frankophone ecke interessiert mich eigentlich ja auch, nur ist es da - insbesondere im vergleich zu den amerikanischen comics - viel schwerer, irgendwie einen (ersten) einblick zu bekommen, wie ich finde. kenne nur die üblichen verdächtigen asterix und tintin, und letzterer interessiert mich so gar nicht. bin aber auch hier natürlich für anregungen dankbar.
Da kann gehilft werden
29.02.2012 - 19:27 Uhr
FB für den Anfang:

Sfar / Guibert - Die Tochter des Professors (Bocola)
Juillard - Das blaue Tagebuch (Salleck)
Trondheim / Bonhomme - Omni-Visibilis (Salleck)
Vance/van Hamme - XIII (Carlsen)
Yslaire - Sambre (Carlsen)
Lepage - Muchacho (Carlsen)
Baru - Hau die Bässe rein, Bruno! (Edition 52)
Bilal - Julia & Roem (Ehapa)
Matz / Jacamon - Der Killer (Ehapa)
Griffo / Mangin - Kleines Wunder (Finix)
Derrien / Fourquemin - Miss Endicott (Piredda)
Larcenet - Der alltägliche Kampf (Reprodukt)
Schuiten / Peeters - Brüsel (Schreiber & Leser)
Rosinski / Sente - Skarbek (Schreiber & Leser)
Moynot / Malet - Nestor Burma: Bilder bluten nicht (Schreiber & Leser)
Gloris / Lamontagne - Pik As (Splitter)
Jim / Fane - Sonnenfinsternis (Splitter)
Dufaux / Labiano - Dixie Road (Splitter)
Nury / Vallee - Es war einmal in Frankreich (Zack Edition)
Perrissin / Pavlovic - El Nino (Zack Edition)
derdadrüben
29.02.2012 - 19:54 Uhr
danke, so etwas hilft schon eher als der bloße hinweis, man hätte keine ahnung und würde eh nur ami-mist lesen :-) werd mir mal einige anschauen.
humbert humbert
11.03.2012 - 11:26 Uhr
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,820574,00.html

:((((((((((((((((((((((((((((((((
Tipp
17.03.2012 - 10:10 Uhr
Bonet; Munuera - Das Zeichen des Mondes / Carlsen Comics
Tipp
17.03.2012 - 10:13 Uhr
"Trondheim / Bonhomme - Omni-Visibilis (Salleck)"

Kann ich auch empfeheln. Tragikomische Slapstick-Komödie, in der ein kleiner Bürospießer zur menschlichen Webcam wird. Die ganze Welt sieht plötzlich, was er sieht. Amüsant und nachdenklich stimmend zugleich. Hätte man Trondheim gar nicht mehr zugetraut so einen großen Wurf.
flotter junge
17.03.2012 - 12:01 Uhr
unbedingt das neue Carnage-Abenteuer in marvel exklusiv 96. das limitierte arschgeile Hardcover ist in meinem besitz: https://www.comiccombo.de/images/product_images/popup_images/44538_0.jpg
IaDäppän
17.03.2012 - 12:03 Uhr
Ihr seid alle ers 12 jahre alt und werdet von euren elten ignoriert!
flotter junge
17.03.2012 - 12:07 Uhr
natürlich ebenfalls Pflicht:

http://www.paninicomics.de/static/artbilder/jpg/10025MARVEL43VENOM96DARKORIGIN_794.jpg


http://www.x-comics.de/bilder/produkte/gross/100-Marvel-53-Wolverine-Waffe-X.jpg


http://www.x-comics.de/bilder/produkte/gross/Batman-Arkham-Asylum-Madness.jpg
flotter junge
17.03.2012 - 12:11 Uhr
http://www.multimedia.slam-zine.de/uploads/medium/rezension_100_marvel_53_cover.jpg

und


http://www.multimedia.slam-zine.de/uploads/medium/rezension_batman_arkham_asylum_madness_cover.jpg

(nochmal die letzten 2, hoffe links sind nicht fehlgeleitet)
würg bäh boarg
17.03.2012 - 15:24 Uhr
superheldenscheisse ist für fünfjährige mit alzheimer.
Diver
16.06.2012 - 01:00 Uhr
Black Hole

Die Geschichte hat mich jetzt nicht umgehauen, aber die Zeichnungen sind Klasse.
Diver
15.07.2012 - 18:43 Uhr
The Arrival von Shaun Tan 10/10
Diver
15.07.2012 - 21:33 Uhr
Bei The Arrival muss man nichts lesen.

Sein Kurzfilm The Lost Thing ist auch ganz nett.

http://www.youtube.com/watch?v=f7kEXUN68HU

Welche seiner Werke sind denn noch empfehlenswert?

noch ein geheimnisvolles nachdenkliches düsteres comics
16.07.2012 - 17:51 Uhr
ein comic mit anspruch und einem feinen hauch intellektuellen witz. einfach zurücklegen, genießen und träumen.

hier
sehr interessant
16.07.2012 - 18:04 Uhr
Ein wahrlich geistliches Meisterwerk für den geneigten Arte-3Sat-Zuschauerelfen. Was Comics alles können, wozu noch Schule, dies ist ein Bildungscomic der die Welt erklärt und keine Fragen mehr offen lässt.
das schaf, das lamm, huuurrrz!!!
16.07.2012 - 18:18 Uhr
Ohne Scheiss, eines der besten Comics die hier bisher gezeigt wurden.

Alle anderen Comics erinnern mich zu sehr an die Fotos und die Attitüde eines gewissen Künstlerusers.
CW
10.04.2013 - 06:09 Uhr
"Jimmy Corrigan"

http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/pop_jazz/der-traurigste-junge-der-welt-1.18056946
SMcL
10.04.2013 - 09:08 Uhr
Die Person des Jimmy Corrigan könnte gut als Querschnitt der Plattentests-Userschaft herhalten.

humbert humbert

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18.09.2013 - 10:43 Uhr
Peer, der alte Comicnerd.

Knackschuh

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18.09.2013 - 17:40 Uhr
Alles von der "John Difool"-Serie von Moebius.

Alan Moores "Watchmen".

Frank millers "Die Rückkehr des dunklen Ritters".

"Barfuß durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa.

Lichtgestalt

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18.09.2013 - 17:43 Uhr
Ich mochte ja immer Fix & Foxi! :)
Hannes Hegen ist tot
13.11.2014 - 21:50 Uhr
Zeichner der DDR-"Mosaik"-Hefte (Digedags) gestorben:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hannes-hegen-ddr-comiczeichner-und-erfinder-der-digedags-tot-a-1002771.html

Knackschuh

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13.11.2014 - 22:12 Uhr
Mit 30 Flocken schweineteuer, aber dafür im Hardcover, mit sehr unterhaltsamer Story und irre detaillierten Zeichnungen.

http://www.cross-cult.de/science-fiction-titeldetails/items/robocop.html
Hugault
14.11.2014 - 11:00 Uhr
Von Frank Miller, diesem Fascho, kaufe ich per se nichts. Und detaillierte Zeichnungen haben andere Künstler viel besser drauf als die alte Furunkelfresse. 30 Euro sind im übrigen für Kunst in Comicform normal, für diesen Schund allerdings zum Fenster rausgeschmissen.

Knackschuh

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14.11.2014 - 14:36 Uhr
Miller war nicht zeichnerisch beteiligt. Das hat Juan Jose Ryp unternommen. Miller hat die Story verfasst. War ursprünglich als Drehbuch für "RoboCop II" gedacht - den Filmbossen war der Stoff aber zu kontrovers, weshalb es verworfen wurde. Steven Grant schrieb es comictauglich um und startete 2003 die "RoboCop"-Comicreihe, die dieses Jahr als Hardcover-Gesamtausgabe erschien.

Das Miller ein Fascho ist, damit liegst du gar nicht mal so verkehrt. Aber das Drehbuch zu "RoboCop II" schrieb er bereits in den Endachtzigern - also in einer Zeit, als er noch nicht durchgedreht war.
Knackkack
14.11.2014 - 14:42 Uhr
Und ich kenn mich mit faschos aus!!!

Knackschuh

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Registriert seit 20.08.2013

14.11.2014 - 14:44 Uhr
Kann man so sagen. Bin in der europäischen Geschichte sehr bewandert.

Euroboy

Postings: 324

Registriert seit 14.06.2013

11.06.2016 - 22:13 Uhr
Muss mal kurz eine Empfehlung für den Kanadier Jeff Lemire aussprechen:

Sweet Tooth (Vertigo/Deutsch bei Panini erschienen) Endzeitstory mit Tier/Menschhybriden die von den letzten noch lebenden Menschen gejagt werden.

Geschichten aus Essex County (Deutsch bei Edition 52) Coming of Age Story in der Kanadischen Provinz.

Beides mal ganz tolle, emotionale Comics, die mich ganz schön mitgenommen haben.

ZartBitter

Postings: 106

Registriert seit 09.02.2016

11.06.2016 - 22:18 Uhr
http://www.avant-verlag.de/comic/der_koenig_der_fliegen_bd_1

nagolny

Postings: 1114

Registriert seit 06.11.2022

25.11.2023 - 02:54 Uhr
"Alpha ...directions" von Jens Harder:

Sachcomic über das Universum, die Erde, das Leben, die Entstehung der Menschen und so... - visuell beeindruckend, unter Zuhilfenahme von Verweisen auf wissenschaftliche Forschungs(be)funde, kulturelle Artefakte, historische Ursprungsmythen.


"Arkham Asylum: A Serious House on Serious Earth" von Grant Morrison:

Quasi der Begründungsmythos von Harley Quinn, etwas Geschichte des Hauses Arkham und der Anstaltgründung, dann übernimmt der Joker den Laden, alle (Ex-) Insassen drehen frei, und ein etwas psychotischer Batman im Blutrausch sucht nach Katharsis durch Gewalt. Also eigentlich alles wie immer, nur kranker gezeichnet und etwas lovecraftsch.


"Batman: The Long Halloween" von Jeph Loeb:

Batman mal vergleichsweise down to earth... - aber ohne deswegen zum drölftausendsten Mal wieder bei Zorro, Bang!, Perlenkette, Buhu!, Gordon kommt nach Corruption Central und das buddy good cop bad cop Drama nimmt seinen zähen Lauf, blaaaah blahhh blah anfangen zu müssen... - statt dessen: Ein klassischer fuckin' hardboiled Detective Comic, der weder zu sehr over the top, noch zu weit entfernt vom klassischen Gotham City und seiner leicht übersteigerten comicbook weirdness entfernt ist. Liest sich leicht runter, auch ohne dass man tief in der Batman-Mythologie drin sein müsste, macht auch nicht verkrampft auf Hochkultur, sondern nutzt die Kunstform geradlinig und effektiv, einfach ein verdammt gut geschriebener und klar gezeichneter Krimi, der für sich selbst steht, aber mit konsequenter Batman-Atmosphäre als cherry on top.


"Berlin" von Jason Lutes:

Lutes kommt zwar von der anderen Pazifikseite, hat aber ganz fleißig seine Hausaufgaben in der europäischen Comicschule gemacht und intensiv die politische, soziologische und städtebauliche Geschichte der deutschen Reichs-, Republik und dann wieder Reichs-Hauptstadt studiert, um dann eine spannende Geschichte über ein kleinbürgerliches Provinzmädchen, das freie kosmopolitische Stadtluft schnuppern und Kunst studieren will, sich im Großstadtdschungel verliert... ...eine ganze Reihe anderer Charaktere und Balina Orjinahle... ...und das Heraufdämmern des Faschismus geschrieben. Ein klassischer Bildungsroman als Dreiteiler.


"Blankets" von Craig Thompson:

Emotionaler Missbrauch in einer religiösen Fundifanatikerfamilie, jugendliches Romantik- und Sexual-Erwachen in unschuldiger Heimlichkeit voller Schuldgefühle, schließlich ein schmerzhafter Abnabelungprozess und ein wenig Seelenrettung und Wundenlecken durch künstlerischen Ausdruck - klingt kitschig? Ist es aber nicht! Sondern berührend, beklemmend, herzerweichend, zärtlich, melancholisch, leicht hoffnungsvoll, in zerbrechlichen Strichen und Worten mal minimalistisch naturalistisch, dann wieder surreal impressionistisch geschildert. Ein Text, der nach anfänglicher Strenge glücklicherweise mehr und mehr zu atmen beginnt, erst ganz zaghaft und behutsam tastend, dann zunehmend selbstsuchender und selbstsicherer.


"Calvin & Hobbes" von Bill Watterson:

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom trifft kindliche Phantasie, abgestumpfte Eltern und ein treues Kuscheltier - der Comic. Wenn Schule und andere Sachzwänge drücken, hilft nur noch ein ganz besonderer Eskapismus von der Sorte larger than life, versehen mit jeweils einer Prise von Ironie, Parodie, gespielter oder tatsächlicher Naivität. Die Privilegien der Jugend machen deswegen aber noch längst nicht alles einfacher, denn die vermaledeite Realität zappt sich immer wieder hartnäckig zurück ins wahre Leben, ob man dort nun Astronaut, Maskenträger, Schlittenfahrer, Schneeskulpteur, Superballsportler, überlebensrobuster Tigerattackenwidersteher oder einfaches Entführungsopfer außerirdischer Körperstehler ist. Der Alltag schlägt immer wieder erbarmungslos zu, und doch gibt es dazwischen auch immer wieder neue Abenteuer zu entdecken.


"Fun Home: A Family Tragicomic" von Alison Bechdel:

Mit trockenem Witz erzählte Familiengeschichte voller Geheimnisse, Rätsel, Irrungen und Wirrungen, dem ganz normalen Wahnsinn in einem Bestattungsinstitut und seltsamer Beziehungskisten. Selbstfindung und so. Nein, das ist nicht "Six Feet Under", hier gibt es keine Lacher der Marke "Ally McBeal", sondern blanken Realismus, der manchmal bedrückend und manchmal halt einfach so unklar und verfahren ist, wie es das Erwachsenwerden eben mit sich bringt - mit dem die Eltern freilich auch noch nicht fertig sind. Aber wer ist das schon - fertig? Kurz davor scheinbar so einige...


"Ghost World" von Daniel Clowes:

Pubertät und Awkwardness, Einsamkeit in Beziehungen, dieses Gefühl aus Zeit, Raum und Welt gefallen zu sein - Daniel Clowes bringt es auf den sprichwörtlichen Punkt, bzw. auf die spröde Linie. Irgendwie fühlt man sich beim Lesen ständig ertappt in Szenen, die man so gar nicht erlebt hat. Da kriegste Pickel, ey!


"Grabenkrieg" von Jacques Tardi:

Erster Weltkrieg aus der Sicht von Soldaten - Geschichte von unten - Episoden, die sich zu einem Panorama verdichten - neben "Heeresbericht" von E. Köppen, "Im Westen nichts Neues" von E. M. Remarque und "Krieg" (& "Nachkrieg") von L. Renn so ziemlich die beste Literatur, die man im fiktionalen Bereich zu der Thematik finden kann - aber hier eben ganz toll bebildert.


"Jimmy Corrigan: The Smartest Kid on Earth" von Chris Ware:

Der große amerikanische Roman - als Comic. Familienepos, Gesellschaftsportrait, Geschichtsexkursion, Landschaftsmalerei, lyrisch, poetisch, episch, als stream-of-consciousness Psychodrama, als Postkartenansicht, und immer, immer wieder im Briefmarkenformat konzentriert, episodisch aneinandergereiht, kunstvoll verknüpft wie eine Gedankenkette oder Erinnerungslesezeichen in einem Foto- oder Sammelbild-Album. Ein detailreiches Panorama aus flüchtigen Momenten und einem Lebensgefühl.


"Julius Corentin Acquefacques" von Marc-Antoine Mathieu:

Eine irrwitzige, kafkaeske Reise durch das Medium des grafischen Erzählens, durch die von Phantasie zu füllenden Lücken zwischen Geometrie, Surrealität, Unbewusstem, Unlogischem, Logischem, Konkrete und Abstraktem, Furcht und Traum, Raum und Zeit. Was für ein Trip!

humbert humbert

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25.11.2023 - 08:48 Uhr
Diese Woche den neuen Dan Clowes Comic ‘Monica’ gelesen. Ist für mich eines seiner besten Werke geworden.

Z4

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25.11.2023 - 12:49 Uhr
Tim & Struppi.

AliBlaBla

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25.11.2023 - 13:07 Uhr
"Maus" von Art Spiegelmann

nagolny

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Registriert seit 06.11.2022

25.11.2023 - 14:16 Uhr



"The Little Endless Storybook" von Jill Thompson:

Ein Kinderbuch, in dem die kleine Delirium einen Hund sucht, oder war es anders herum? Wir stolpern durch die Reiche der Endlosen, und sind verwirrt. Knuffige chibi Zeichnungen aus der Welt von Neil Gaimans "The Sandman", herrlich farbenfrohes Chaos und liebevolle Begegnungen. Einfach nur süß, hübsch illustriert und poetisch geschrieben.


"Maus" von Art Spiegelman:

Nicht einfach bloß eine Holokaust-Nacherzählung, sondern ein Familien-Drama, eine Geschichte von Entrechtung, Vertreibung, Mord, Furcht, Verlust, Überleben, Verbitterung, Schuldgefühlen, intergenerationellen Traumata, gespaltenen Verhältnissen, gescheiterten Beziehungen, unüberbrückbarer Nähe, Versuchen des Verstehens, der distanzierenden Annäherung, der Therapie durch Erzählen und Kunst. Große und schmerzhafte Erzählkunst.


"Peanuts" von Charles M. Schulz:

Too relatable. Braucht daher keinen Nostalgiebonus. Kennt man. Oder: Sollte man zumindest kennen.


"Persepolis" von Marjane Satrapi:

Kindheit im vor- und nach-revolutionären Iran, Jugend im österreichischen Exil, Erwachsenwerden in Frankreich - eine coming of age story, geprägt von verlorenen Träumen, politischer Unterdrückung und persönlichen Verlusten durch Folter und Mord, durch Kontrolle und Zwang, durch Krieg, Entwurzelung, Fremde, Einsamkeit, Heimweh, Verständigung- und Verständnis-Probleme, Depression und Selbstverlust, aber auch durch Erinnerungen, familiären und kulturellen Rückhalt, einen Hauch von Aufbegehren, von Hoffnung, von Freiheit - erzählt in klarer Sprache und expressiven, kontrastreichen, dunklen, bedrückenden aber teils auch trocken humorvollen Zeichnungen.


"The Sandman" von Neil Gaiman:

Ein Metamythos der Unendlichkeit, geprägt von Schicksal, Traum, Verlangen, Entzücken/Delirium, Verzweiflung, Zerstörung und Tod; bevölkert von Göttern und Sterblichen, von Ideen und Gläubigen, von Metawesen und Superhelden, Mythen und Fabelwesen, Albträumen und Magiern, Literaten und Literaturschöpfungen, Musen und Tyrannen: Ein ziemlich dichtes, durchgeknalltes Epos, vollgepackt mit Geschichte und Geschichten, Wortwitz und bildlichen Schrecken, Konfusion und Konzentration, Wortduellen und Wortsalat, fröstelndem Sprech und fischbunten Seifenblasen, (sich) wandelnden Seelenlandschaften, smarten Smilies und augenlosen Fressfratzen, phantasmagorischen Serienmördern und phantastischen Episodengeschichten, kurzen und langen Handlungssträngen, losen Motiven und motivierten Losern, Vorspielen und Nachtmusiken, Katzen und Dämonen, einer Barbie, der nie ein Rosengarten versprochen wurde, einer wandelnden Vogelscheuche, die nicht in Kansas lebt, undsoweiterundsofort. Ähnlich abgefahren fabuliert nur Umberto Eco. Wird sicherlich nicht allen gefallen, ist aber eine wahre Fundgrube an Querverweisen für Menschen mit Freude an postmoderner Verspieltheit.


"Die Sache mit Sorge" von Isabel Kreitz:

Historische Episode bzw. Kurzbiografie eines deutschen Auslandsjournalisten im Umfeld der deutschen Botschaft in Japan, der als nazifeindlicher Spion heikle Geheiminformationen über Kriegsvorbereitungen Deutschlands gegen die verbündete Sowjetunion an diese durchstach, deren militärische Brisanz von Stalin jedoch nicht ernst genommen wurde. Realistischer, nüchterner Erzählstil im Portrait eines nicht immer nüchternen Desillusionierten und den Schilderungen diplomatischer Beziehungen zwischen den Achsenmächten. Persönliches und Politisches kommen beides nicht zu kurz.


"Town of Evening Calm, Country of Cherry Blossoms" von Fumiyo Kōno:

Geschichte von unten, im Kleinen, bald schon nicht mehr Alltäglichen, das ist hier die fast schon poetische Perspektive auf die Ereignisse um die amerikanischen Atombombenabwürfe auf zwei japanische Städte. Zarte Zeichnungen treffen auf unfassbaren Vernichtungswillen und vorbildlose Zerstörungskräfte.


"Understanding Comics" von Scott McCloud:

Eine kleine Geschichte, Beschreibung und Klassifikation von Comics als ebenso literarische wie visuelle Kunstform mit eigenen Strukturelementen, Bedeutungsfunktionen und Lesarten, ebenso eine Vorstellung der Schlüsselbegriffe ihrer Konstruktionsprinzipien und eine Anleitung zu ihrer Analyse und Interpretation. Kurzum: Ein Comic über Comics, quasi ein Comic-Handbuch.


"V For Vendetta" von Alan Moore:

Ein bisschen Graf von Monte Christo, ein bisschen Zorro, ein bisschen 1984, ein bisschen Cabarét, ein bisschen Heart of Dark eine gehörige Portion an Kalterkriegparanoia und eine noch gewaltigere dystopische Kritik an Thatcherismus und britischem Nationalismus, eine Warnung vor institutionalisiertem Autoritarismus und Militarismus, entstanden vor dem historischen Hintergrund von internationalem Terrorismus und einem wachsenden agitatorischen Neofaschismus. Ein charismatischer, fanatischer Anti-Held als Einmannarmee und strategisches Mastermind auf seinem Rachefeldzug gegen einen gesamten Staatsapparat. Ein Horror-Melodram.


"Violent Cases" von Neil Gaiman:

Wie schon der eingangs erwähnte "A Serious House on Serious Earth" wurde auch "Violent Cases" graphisch von Dave McKean illustriert, der auch für Plattencover wie "Draconian Times" oder "Soul Searching Sun" verantwortlich zeichnete und für Neil Gaiman bereits die Coverartworts der "The Sandman"-Buchbände gestaltete. Dementsprechend fiebrig verträumt gestaltet sich denn auch diese Geschichte, welche motivisch und strukturell bisweilen leicht an "Der Sandmann" von E. T. A. Hoffmann erinnert; eine Geschichte über Erinnerungen und Geschichten, einander aber auch sich selbst erzählten Geschichten mit entsprechenden Eintrübungen und Verwerfungen, eine Geschichte über Kindheitserleben und Erwachsenenwelten, über das Altern und darüber, wie einen Vergangenheit wieder einholen kann, über Al Capones Chiropraktiker, furchtbare Parties, Gewalt und Magie, Musikantenkoffer und Baseballschläger, über einen im Guten wie im Schlechten abholende Autos, über das Ausgeliefertsein, über gut und weniger gut gelingendes Wiedereinrenken. Eine kleine visuell beeindruckende Albtraumnachtmusik...


"Watchmen" von Alan Moore:

Meisterlich dekonstruiert Moore hier den Mythos von Superhelden, Supermächten, Übermenschen und Überzeugungen, aber auch die Konstruktionsprinzipien von Comics, von Politik, von Propaganda, von Erzählungen ganz allgemein. Äußerlich geht es um den kalten Krieg, um Verschwörungen, um Verfolgungen, um Uhrwerke, um den Ablauf von Zeit, um die Ära von Superhelden und Superschurken, um Allianzen und Prinzipien, und um verwischende Grenzen zwischen gut und böse. (Wer lediglich die Filmadaption und aber auch das sonstige, eher hohle Schaffen von Zack Snyder kennt, wird ahnen können, dass auch dort hinter der schicken Oberfläche des Looks und einem clever gewählten Soundtrack nicht mehr viel von der eigentlichen Substanz der literarischen Vorlage übrig bleibt; hier sollte daher anstelle der Filmadaption unbedingt zum Comic selbst gegriffen werden, der nicht nur stilistisch so viel mehr zu bieten hat, gerade auch an Doppelbödigkeit.)

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