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Von Südenfed - Tromatic reflexxions

User Beitrag
Armin
06.03.2007 - 16:12 Uhr
Nachfolgend eine Vorabinfo zum Debutalbum des Band-Projektes VON
SÜDENFED der beiden Mouse on Mars Produzenten Andi Toma und Jan St.
Werner und Mark E. Smith (The Fall) auf Domino Recordings.

Albuminformation:

Artist: Von Südenfed
Titel: Tromatic Reflexxions
Format: CD / LP
Kat.#: WIGCD/LP190
Label: Domino Recording Co Ltd
Vertr.: Rough Trade
VÖ: 18.05.2007



“Ich denke, es ist mittlerweile unwichtig, auf welches Jahrzehnt man
sich bezieht oder ob man die coolsten Breaks oder elektronischen
Spielereien hat. Das Einzige, was jetzt noch zählt, ist die
Energie.“ – Jan St. Werner

Mit ‚Tromatic Reflexxions’ legen Von Südenfed ihr Albumdebüt
vor. Doch wer versteckt sich hinter diesem Pseudonym?
Rein faktisch handelt es sich bei Von Südenfed um ein Trio, bestehend
aus Andi Toma und Jan St. Werner von Mouse On Mars, ergänzt durch
Fall-Ikone Mark E. Smith.
Doch je nachdem, wen der Drei man gerade fragt, sind Von Südenfed
auch ein Soundsystem, eine Familie, eine Band – und noch viel mehr,
wie Jan erläutert: „Wir wollten mit diesem Album die Energie einer
futuristischen Hybridband einfangen, die wie ein Piratensender
ungefilterten Grime, Ska oder Soca in den Äther schickt.“

Und nicht zu vergessen die zahlreichen Elektro- Dubstep- und
Diskoelemente, die mit in den Mix geworfen wurden. Gleichzeitig wagt
das intrakontinentale Trio weit mehr als nur einen kleinen
Rundumschlag - über Düsseldorf und Salford - durch die Londoner
Piratensendergemeinde. Hier trifft die Intensität einer Clubmusik,
die schon Anfang des Jahrtausends sämtliche Genregrenzen sprengte,
auf Mark. E. Smiths visionäre und spielerische Verbalassoziationen.
In Anspielung auf die Situationisten – unter der Tanzfläche, ein
Strand. Oder - bei ‚Flooded’ – über der Tanzfläche, ein Meer.
Hier lässt Mark einen Traum Wort werden, in dem sich Jan, gebucht
für einen DJ-Gig, von einem plötzlichen Eindringling an den Technics
verdrängt sieht. Von Südenfeds Antwort auf diese Frechheit? Eine
karnevaleske, anarchistische Sabotage: Sie setzen den Club einfach
unter Wasser.
Und diese überschäumende Unwirklichkeit durchzieht das ganze Album:
Tromatic Reflexxions bleibt zwar eindeutig Clubmusik, jedoch mit
einem Spin, der spontane Wachtraumerlebnisse auslösen könnte -
mitten im Move.

Zwischen Tanzfläche und Traum schieben sich stotternde, Garage-Beats
und Sub-Bass-Nachklänge wie selbstverständlich unter Marks furiosen,
triumphierenden Sprechgesang. Diese vertraute Symbiose so
unterschiedlicher Soundkonzepte durchzieht das gesamte Album, das
durchgängig nach dem Werk einer gewachsenen Band klingt, und sich
damit deutlich von den zahllosen, gesichtslosen Kollaborationen
zwischen Produzent und Sänger abhebt, bei denen die Stimme oft wie
ein aufgesetzter, nachträglicher Einfall und schneller Lückenfüller
wirkt.
Ganz abwegig ist dieser Bandgedanke übrigens nicht. Für die
Aufnahmen zu Tromatic Reflexxions nisteten sich Toma, St. Werner und
Smith in Düsseldorf ein, um dort in tagelangen Jamsessions ein
Soundfundament zu entwickeln, aus dem sich später die konkreten
Tracks herauskristallisierten und Form annehmen durften. Bei dieser
Formgebung spielte Mark E. Smith übrigens eine entscheidende Rolle
– es war ihm sehr wichtig, das Direkte und Unmittelbare der Stücke
herauszuarbeiten.

Gleichzeitig wird schon beim ersten Hören deutlich, dass der
‚Band’-Begriff diese Konstellation nur unzureichend beschreibt.
Von Südenfed scheren sich nicht um traditionelle Line-up-Strukturen,
in denen Musiker A brav Instrument A bedient, und Musiker B
Instrument B, sondern setzen lieber auf ein vertracktes Zusammenspiel
von Riffs und Rhythmen, die von einem Feuerwerk von Synthesizern,
Samplern und Sequencern begleitet werden. Dies ist keine Band,
sondern ein frei fließender, kollektivistischer Tanzgenerator – ein
futuristisches Soundsystem.

Als ob dies nicht schon verwirrend genug wäre, bringt Mark E. Smith
noch einen dritten Aspekt in die Gleichung ein – er betrachtet Von
Südenfed als Familiensache. Der Name, zum Beispiel, verbindet Jan’s
deutsche Herkunft (von Süden) mit dem im angloamerikanischen Raum
populäre Hustenmittel Sudafed, das Nation of Ulysses Fans schon
länger bekannt sein dürfte. Wie jede Familie hat auch diese ihre
Geschichte: Halbbrüder und –schwestern, Geheimnisse, Geburten und
Todesfälle (die in den Juju-Gitarren auf ‚Dear Dead Friends’
anklingen dürfen). Und natürlich auch den einen oder anderen Zwist,
wie ‚Family Feud’ so schön zur Sprache bringt – hier schlüpft
Mark in die Rollen verschiedener ‚Familien’-Mitglieder und
versucht, zwischen ihnen zu vermitteln.

Die Sprösslinge dieses Clans gebären sich vom ersten, druckvollen
Ton des Openers ‚Fledermaus Cant’ Get Enough’ wesentlich
direkter und ungestümer, als Mouse und Mars-Fans vielleicht erwarten
würden. Ebenso überrascht dürften sich jene zeigen, die Mark E.
Smith schon längst als jähzornigen Fall-Frontmann abgehakt haben,
wenn er für ‚The Rhinohead’ einen Schmelz hervorzaubert, der so
sehnsüchtig, ja zart ist, wie auf den Besten seiner heißgeliebten
Northern Soul-Klassiker.

Mit eher zögerlichem Buildup, von simplen Diskobausteinen zum
bleependen R&B-Elektromonster, sticht ‚That Sound Wiped’ aus dem
Rest des Albums heraus. Gleichzeitig verweist dieser Track auf Von
Südenfeds Anfänge, die erste Begegnung zwischen Mark und den beiden
Düsseldorfern 2005 bei einem Mouse On Mars-Gig in London. Nur wenige
Monate später kam es zur ersten Kollaboration, eine 12“-Version des
Mouse On Mars-Tracks ‚Wipe That Sound’, dessen ungenutzte
Schnipsel nun in ‚That Sound Wiped’ neu zusammenfinden. Schnell
war den Beteiligten klar, wieviel Potenzial in dieser Konstellation
steckt - und Von Südenfed war geboren.

Schon jetzt, noch vor Veröffentlichung des Debüts, suchen die Drei
nach gemeinsamen Lücken im Kalender, um Zeit für das nächste Album
einzuplanen. Aber zunächst schenkt uns Von Südenfeds
Soundsystembandfamilie einige Remixe ihres Erstlings sowie eine Reihe
von Liveauftritten im Sommer 2007, die idealerweise im Festival-,
Karneval- oder Clubkontext stattfinden sollten, um ihre
Soundsystemstrategie genau dort auszurollen, wo sie am ehesten zu
Hause ist.

Mark E. Smith ist Sänger der Band The Fall und hat mit dieser
legendären Formation seit ihrer Gründung in Manchester vor 31 Jahren
mehr als 25 Studioalben vorgelegt. Mit seinen Texten, seinem
unnachahmlichen Sprechgesang, seinem Songwriting und seiner
Persönlichkeit hat Smith Punk, Postpunk - und sämtliche denkbaren
Verwandten und Ableger – maßgeblich beeinflusst. Zu seinen
ausgesprochenen Fans zählen unter anderem Wu Tangs RZA, LCD
Soundsystem, DJ Shadow und Pavement.

Jan St. Werner und Andi Toma arbeiten seit Anfang der 1990er Jahre
unter dem Namen Mouse on Mars zusammen, 1994 erschien ihr Debütalbum
Vulvaland. Mit Alben wie Niun Niggung (ihrem Domino-Debüt), Idiology
und Radical Connector perfektionierten sie einen unverwechselbaren
Stil, der improvisatorische Jazzansätze mit der komplexen Abstraktion
von Electronica und der Unmittelbarkeit akustischer Instrumentierung
verbindet.





Könnte spannend werden.
Soup Dragon
19.05.2007 - 14:34 Uhr
Warum finde ich hier eigentlich noch nichts zu Mouse On Mars feat. Mark E. Smith. Also ich finde das Album ja richtig gut.
knaTTerton
19.05.2007 - 14:35 Uhr
Weil die Band "Von Südenfed" und nicht "von Südenfeld" heisst.
Aller klar?
Gut!
knaTTerton
19.05.2007 - 14:35 Uhr
http://plattentests.de/forum.php?topic=29229&seite=1
knaTTerton
19.05.2007 - 14:38 Uhr
PS: Platte fetzt!
Soup Dragon
19.05.2007 - 14:38 Uhr
Ok, Verzeihung. Erstaunlich, dass ich das in schätzungsweise 2 Monaten nie bemerkt habe :)
Soup Dragon
19.05.2007 - 14:39 Uhr
Von Südenfed ohne "l", Tatsache!
Soup Dragon
19.05.2007 - 14:40 Uhr
Reflexxions dafür aber mit Doppel-x!
knaTTerton
19.05.2007 - 14:41 Uhr
Allerdings hat Armin den Albumtitel falsch geschrieben.
Soup Dragon
19.05.2007 - 14:43 Uhr
Und das Album rockt!
Oliver Ding
19.05.2007 - 16:02 Uhr
Von Südenfed kommt daher, daß a) Andy Toma jetzt in Süddeutschland wohnt und b) es ein Hustenmittel namens Sudafed gibt.
Simon
19.05.2007 - 16:10 Uhr
Platte tatsächlich enorm großartig.
uczen
19.05.2007 - 16:17 Uhr
zweimal gehört, bis jetzt noch nicht richtig gezündet, werde es aber versuchen, versuchen bis es klappt...
uczen
22.05.2007 - 07:34 Uhr
doch, wirklich richtig, richtig nett
Statist
24.01.2008 - 22:17 Uhr
Dass das ganz so elektronisch ist, macht mir schon ein bisschen zu schaffen...
Statist
24.01.2008 - 22:19 Uhr
Übrigens heißt das 6. Lied auf meiner CD "Speech Contamination/German Fear Of Österreich" und nicht "Speech companion/German fear of Österreich".
Statist
10.02.2008 - 01:32 Uhr
Push
Pascal
07.03.2008 - 13:54 Uhr
Seltsamerweise erst vor kurzem drauf gestoßen. Platte klingt ja mal richtig fett. Mit das Beste was an elektronischer Musik zu haben war in dem Jahr. Und ist sogar als 180gr Vinyl zu haben...Der gute Herr Smith mit seinen so herrlich dahingerotzen Sprachfetzen, dazu wirklich verdammt rockende Elektro-Sounds, groß!
Senior Twilight Stock Replacer
01.04.2008 - 22:24 Uhr
Ist immer noch toll.
Senior Twilight Stock Replacer
23.05.2008 - 23:34 Uhr
Chemie lernen mit Von Südenfed.

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