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Armut, was bedeutet arm sein fuer euch?

User Beitrag

hideout

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15.05.2020 - 14:17 Uhr
Es gibt keine gemeinsamen Errungenschaften

Keine gemeinsame Errungenschaft aber trotzdem erwähnenswert: Ohrstöpsel, der moderne Teebeutel, Buchdruck, das MP3-Format (!!!), Aspirin und der grüne Punkt. :-P

Given To The Rising

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15.05.2020 - 14:25 Uhr
"Den Anywheres fühlen sich mit ihrer vermeintlichen Weltoffenheit den Somewheres überlegen, die sie aufgrund ihrer mangelnden Mobilität für gestrig halten."
Denken dass nicht auch die Autofahrer von den Fußgängern und ÖPNV-Nutzern? Die Somewheres sind doch nur Anywheres mit nicht genügend Geld um anywhere zu leben. Nur die Unterschicht und Teile der Mittelschicht können sich wirklich in die Situation ärmerer Menschen hineinversetzen.

"Wir gehen ja in dem hypothetischen Fall davon aus, dass es keine Nationen gäbe. Dann wäre anstelle des Staates das (Monopol-)Unternehmen an der Regierung. Die Polizei, die vorher beim Staat beschäftigt war, stünde jetzt im Dienste des Unternehmens."
Nein. Ein Unternehmen herrscht nur über seinen Bereich. Selbst wenn es die Position der Regierung übernehmen würde, hätte sie keine Befürwortung bei der Bevölkerung. Die Notwendigkeit einer Polizei sehen viele ein, die Notwendigkeit des Schutzes des Geländes von VW nicht. Und auch die Polizisten würden das wohl nicht mit sich machen lassen.

nörtz

User und News-Scout

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15.05.2020 - 14:26 Uhr
Die agieren tatsächlich so, als wenn sie über den Nationen stehen, also ganz im Sinne der Anywheres.

Es gibt nicht "den anywhere".

Den Anywheres fühlen sich mit ihrer vermeintlichen Weltoffenheit den Somewheres überlegen, die sie aufgrund ihrer mangelnden Mobilität für gestrig halten.

Na ja, die sind ja auch größtenteils gestrig. Konservativ, ungebildet, voller alter Ressentiments, AfD-Wähler usw.

Given To The Rising

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15.05.2020 - 14:30 Uhr
@hideout: Du hast die Kassenbonpflicht, die Spam, Handy-Speaker, Selfies und Arschgeweihe vergessen. ;)

Given To The Rising

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15.05.2020 - 14:46 Uhr
"Du schreibst das von deinem Macbook Pro, hergestellt im chinesischen Arbeitslager?"
Du widersprichst dir selbst- Fast jeder Somewhere hat ein Smartphone, viele dazu noch weitere Technik, Autos usw.. Die Verzichtsbewegung, die auf Fair Trade, ökologische Standards usw. achtet, kommt nicht aus dieser Ecke. Das Problem ist gerade diese Schicht, die alles nimmt, was sie bekommen kann, und wenn sie dann mal auf was verzichten müssen wie auf Tempo 200 oder täglich Steak, dann ist die Aufregung groß. Interessierst du dich denn für die Bedingungen und was unternimmst du um sie zu beenden? Schreibst du hier mit Hammer und Meißel?

hideout

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15.05.2020 - 14:48 Uhr
Pardon, wie konnte ich nur die Kassenbonpflicht vergessen. Wobei das jetzt keine Errungenschaft zum Hausieren ist. Dann eher das Düsenflugzeug und den bald nicht mehr zeitgemässen Verbrennungsmotor. :)

Ebenso: der Kaffeefilter, der Locher, die Bohrmaschine und natürlich der Aktenordner. :D

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Fanta

Nele

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15.05.2020 - 14:49 Uhr
Ich wollte gerade fragen, wo diese Anywheres Diskussion herkommt. Ich kannte diesen Begriff gar nicht. Auf jeden Fall scheinen diese Anywheres eine weitere soziale Kleingruppe zu sein, die sich irgendwie nach außen abgrenzt, weil sie eventuell weniger „Heimatbedürfnis“ haben – von mir aus auch auf der Suche nach Zusammenhalt – was wiederum Heribert aufstößt, genauso wie deren „gefühlte Überlegenheit“. Darum ging es doch aber gar nicht, außer dass das den Mechanismus im Kleinen beschreibt.

Anywheres, so wie ich sie spontan begreifen würde, stehen doch in keinem Fall über den Nationen! Sie agieren im nationalstaatlichen System, wie die übliche Bevölkerung und sind damit genauso Teil davon, tragen zum Bruttoinlandsprodukt bei oder sonst was. Da sehe ich keine „gefühlte Überlegenheit“ in diesem Sinne, auch wenn sie um die ganze Erde reisen, Digitalisierung und Mobilität leben. Das kann man aber wirklich machen, ohne groß nachzudenken. Anywheres wären somit genauso Teil des sich reproduzierenden Systems, wie alle herkömmlich „traditionell“ Berufstätigen (und nein, ich schließe mich nicht davon aus oder fühle mich überlegen). Aber eigentlich weiß ich gar nicht, was Anywheres sind, deswegen ist das alles nur eine Idee.

Given To The Rising

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15.05.2020 - 14:57 Uhr
"Der Hinweis auf das chinesische Arbeitslager ist gerade bei vermeintlichen Weltverbesseren notwendig, um die Doppelmoral aufzuzeigen. Dass die Mehrheit sich nicht für die Herstellungsbedingungen interessiert, hatte ich bereits geschrieben."
Und warum regst du dich über die Anywheres so auf? Beide interessieren sich nicht für das Wohl anderer Leute, nur die einen nutzen sie aktiv aus und die anderen profitieren von der Ausnutzung. Es sind doch die Anywheres, die als globale Unternehmer die weltweiten Ressourcen hierher holen.

nörtz

User und News-Scout

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15.05.2020 - 15:17 Uhr
Anywheres kenne ich entweder nur von Rechten, die gegen die böse globale Elite wettern wollen, siehe Gaulands Fantasterei vor einiger Zeit, oder von erbarmungslosen Verfechtern des Neoliberalismus und Kapitalismus. Also so FDP- und AfD-Wähler.

nörtz

User und News-Scout

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15.05.2020 - 15:18 Uhr
Der Hinweis auf das chinesische Arbeitslager ist gerade bei vermeintlichen Weltverbesseren notwendig, um die Doppelmoral aufzuzeigen. Dass die Mehrheit sich nicht für die Herstellungsbedingungen interessiert, hatte ich bereits geschrieben.

Und was hat das mit meiner Charakterisierung der Somewheres zu tun? Nichts! Astreiner Strohmann, bzw. Whataboutism hast du da kreirt.

Given To The Rising

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15.05.2020 - 15:21 Uhr
Dieselbe Rhetorik wie damals bei den Juden. Es gibt entweder die globale Finanzelite, die von den Juden gesteuert wird, oder den jüdischen Untermenschen, der nicht arbeiten will und nichts kann. Im Prinzip schließt sich das auch und trotzdem werden von den Wutbürgern beide Seiten hervorgeholt, diesmal bloß mit Multikulturalität..

Nele

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15.05.2020 - 15:29 Uhr
Ach so, aber dann wird Anywheres schon als Art Synonym für „kosmopolitische Eliten“ benutzt oder für digitale Nomaden, die in Bali vor ihren Bildschirmen sitzen, oder? Ach, ich kann gerade sowieso nicht ganz greifen können, um was es Heribert im Kontext der Diskussion geht. Auf jeden Fall ist es immer wieder gefährlich, wenn sich bestimmte "homogenisierte" Gruppen abgehängt fühlen.

Nele

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15.05.2020 - 15:30 Uhr
Ein Satz im Kopf gehabt und eine andere Formulierung geschrieben, naja...

Der Wanderjunge Fridolin

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15.05.2020 - 15:31 Uhr
@Nele:

Mein Gedanke knüpfte an die Überlegung an, ob eine Öffnung nach außen womöglich sogar eine ideelle Gemeinsamkeit für eine Nation ("das System") darstellen kann. Also quasi, dass die Öffnung nach außen geradezu identitätsstiftend ist anstatt dass sie eine potentielle Gefahr darstellt. Öffnung nach außen zerstört aus der Sicht des Nationalisten eine scheinbare, gemeinsame Identität, sodass man aus ihrer Perspektive die Nation durch Abschottung schützen muss vor feindlichen Einflüssen von außen. Wird der Einfluss von außen aber identitätsstiftend, dann wäre es eine andere Idee von Nation. Eine, die auf Teilhabe fußt und nicht auf Ausgrenzung.

Ich habe also nur laut nachgedacht, ob das Konstrukt der Nation tatsächlich zwingend überholt sein muss und brach es herunter auf "meine" Stadt. Ahnung habe ich von der Materie aber nicht wirklich, das sind maximal amateurhafte Spinnereien.

Die Frage ist: Was ist Identität?

Ist aber auch nicht so wichtig :)

Der Wanderjunge Fridolin

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15.05.2020 - 15:37 Uhr
Bei den Anywheres, Somewheres and Nowheres komme ich übrigens auch nicht mehr mit. Kann für mich alles und nichts darstellen.

nörtz

User und News-Scout

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15.05.2020 - 15:42 Uhr
Das gilt dann für dich und deine AfD-Leier, die du immer und überall einstreust, umso mehr.

Das ändert nichts daran, dass du oben mit Whataboutism kamst. Außerdem spricht aus deinen Zeilen white privilege, was für mich, neben cultural appropriation, ein Merkmal der Somewheres ist.

Der Wanderjunge Fridolin

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15.05.2020 - 15:44 Uhr
Niemand ist anywhere, alle sind somewhere. Und irgendwann nowhere.

Der Wanderjunge Fridolin

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15.05.2020 - 15:45 Uhr
"Außerdem spricht aus deinen Zeilen white privilege, was für mich, neben cultural appropriation, ein Merkmal der Somewheres ist"

Kopf kratz. Warum ist das ausgerechnet ein Merkmal von Somewheres und nicht von Anywheres?

Given To The Rising

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15.05.2020 - 15:46 Uhr
Heribert will auf alle Seiten einschlagen. Auf die Reichen, womit er komischerweise nicht die Unternehmer, sondern Weltverbesserer meint, und in speziellen Krieseb auf die Armen, die nicht arbeiten wollen und dem Staat auf der Tasche liegen. Im Prinzip purer Egoismus, aber nicht nur auf die eigene Person bezogen, sondern auf die Familie, also die eigenen Gene. Der Unterschied zwischen Stadt und Land ist, dass man eine Stadt sehen kann, ein Land nicht. Ob sich nun Verwaltungseinheiten auflösen und neue geschafft werden, ist so ziemlich egal. Ein Stadtstaaten-Modell wie im antiken Griechenland, das hätte doch auch was.

Given To The Rising

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15.05.2020 - 15:50 Uhr
"Kopf kratz. Warum ist das ausgerechnet ein Merkmal von Somewheres und nicht von Anywheres? "
Weil die Anywheres keinen Wert auf Nationalität legen, denen geht es darum Geschäfte zu machen. Die Somewheres sind diejeingen, die mit Fremden nichts anfnagen können, weil sie sie als Störung ihrer Welt betrachten.

Der Wanderjunge Fridolin

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Registriert seit 15.06.2013

15.05.2020 - 15:51 Uhr
"Ein Stadtstaaten-Modell wie im antiken Griechenland, das hätte doch auch was."

Ich wünsche mir schon lange die Freie Stadt Frankfurt zurück ;)

Given To The Rising

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15.05.2020 - 15:54 Uhr
In einem anderen Thread hast du adidas, also die klassischen Anywheres, verteidigt, weil sie die Miete prellen wollten, nach dem Motto "Jeder muss sehen, wo er bleibt".

Given To The Rising

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15.05.2020 - 16:07 Uhr
Daran ist aber nicht der Vermieter schuld. Außerdem hat adidas genug Geld um das zu stemmen.

Nele

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Registriert seit 03.05.2020

15.05.2020 - 16:40 Uhr
@Fridolin: Das ist eine sympathische Idee. Mir ging es auch nicht so radikal darum, die Nation abzuschaffen, wie Given ;) Wenn ich von Internationalismus schrieb, meinte ich damit das „wohin wir gehen“ anstatt das „woher wir kommen“ als Gemeinsamkeit zu betrachten – losgelöst von Nationalität. Und ich denke, auf der transnationalen Ebene liegt viel Potential brach. Da sehe ich die „Antriebskraft des Fortschritts“ und eben nicht in der Nation, wie es hier auch schon geschrieben wurde. Und sowas kann durchaus identitätsstiftend sein, denke ich.
Andererseits beinhaltet das Konstrukt Nation automatisch Abgrenzung und es gäbe immer ein Außen und Innen, etwas Fremdes. Keine Ahnung. Ursprünglich ging es mir auch gar nicht um eine konkrete politische Umsetzung, weil ich davon zu wenig Ahnung habe. Die selbstverständliche Haltung vieler Leute, Nationen wären die natürliche Ordnung der Welt, die logische Konsequenz familiärer Strukturen, stört mich aber extrem. Solche Gedanken gehen irgendwann grenzenlos über in den Nationalismus als politische Ideologie. Zugegeben geht es mir wie dir und weil Nation, nationale Identität und Nationalismus eng miteinander verwoben sind, behaupte ich auch keineswegs da durchzusteigen. Ich hätte einfach gerne, dass Menschen sich in ihrer Unterschiedlichkeit als „Eins“ begreifen und sich nicht an irgendwelchen nationalen Identitäten aufhängen und sich wegen ihrer „Abstammung“ oder sonstiger zufälliger Merkmale als unterschiedlich erleben. Das macht aber der durchschnittlich national denkende Mensch. Und dass sowas nicht einfach abzuschaffen ist, ist mir klar und wenn, dann wird es ein sehr langfristiger Prozess werden. Auf jeden Fall finde ich es gut, wenn die Nation nicht als einzige Möglichkeit betrachtet wird, die es gibt.

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16.05.2020 - 10:05 Uhr
Es gibt aber Nationen, die sind 10000 km2 groß und andere, die sind 10000000 km2 groß. Da zieht die Vorstellung der Regionen nicht mehr. Im Prinzip waren die Nationen Reiche, die seit dem Mittelalter bestehen, bloß dass sie jetzt statt Religionszugehörigkeit und Abstammung feste Territorien abgesteckt und mit der Natur verbunden haben. DIe Reichsgründungen wiederum stammen von germanischen und slawischen Stämmen, die nationale Identität aber von der damaligen Bevölkerung. So beruft sich Frankreich auf seine keltische Herkunft, wurde aber von einem germanischen Stamm, den Franken, gegründet. Insofern ist die Nation weder eine Abstammungs- noch eine Regionaleinheit, sondern vielmehr ein Konstrukt, das man sich herbeigeredet hat, als die Bedeutung des Christentums geringer wurde und man neue identitätsstiftende Dinge brauchte.

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16.05.2020 - 10:25 Uhr
Dass sich mit zunehmenden klimatischen Veränderungen auch die starren nationalen Grenzen nicht mehr aufrechterhalten lassen, sollte jedem beim Absinken der Niederlande klar werden.

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16.05.2020 - 10:35 Uhr
"Ja und? Es gibt auch große Bundesländer und Stadtstaaten. Ändert nichts an der Aussage oben."
Du redest von der Nation als logische Konsequenz der Regionen. Dies gilt aber nicht, wenn wie im Falle Russland hunderte Regionen vereint und tausende Völker inkorporiert sind. Es sind die Machtgebiete alter Herrscher, die im Zuge der Demokratisierung zu einer Volkseinheit gemacht wurden, die sie nie waren. Luxemburg und Russland sind nicht 2 Regionen.

Given To The Rising

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16.05.2020 - 11:41 Uhr
"Insofern ist die Nation nicht die logische Konsequenz familiärer Strukturen, sondern die logische Konsequenz der Unterscheidung nach Regionen"
Regionen sind für mich Landstriche. Die USA definieren sich vorrangig durch ihr Weltbild, die Polen durch uhre Genetik. Aber allen gemein ist, dass sie ihre Landesgrenzen zu einem Ideal verklären, von dem keiner weiß, warum sie das machen.

Nele

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16.05.2020 - 13:40 Uhr
Da hast du gute Beispiele genannt, Heribert. Dass es beim Fußball zu kollektiver Abgrenzung zwischen Gruppierung kommt, das ist mir im Laufe meines Lebens bereits aufgefallen und daran habe ich im Zusammenhang dieses Fadens auch schon gedacht ;) Klar entwickelt sich eine Identität ineinander verschachtelt und man kann eine regionale und eine nationale Identität haben. Der Unterschied zwischen einer Region und einer (staatsbezogenen) Nation ist offensichtlich, dass beide eine andere politische Bedeutung haben. Ich denke, du möchtest mit diesen Beispielen sagen, dass es sich bei diesen Gruppierungen um zwangsläufige, natürliche Kollektive handelt, weil der Mensch „das halt so macht“, weil er sich immer irgendwie gruppiert. Du kannst aber den Nationalstaat, die Region oder Fußballgruppe relativ einfach verlassen. Das zeigt, dass diese Abgrenzungen konstruiert sind, sie sind nicht immer und automatisch da. Das stört mich! Und der Nationalstaat hat auch keine eindeutig ursächlich logische Begründung in irgendwas. Aus der Familie als soziale Gruppierung kannst du dich genauso verabschieden. Ich hoffe, du möchtest jetzt nicht über "biologisch unterscheidbare" Merkmale, Ethnie oder sonst was diskutieren und diese als Begründung für die Bildung nationalstaatlicher Strukturen heranziehen (auch die Grenzsetzung einer Population ist ziemlich willkürlich und richtet sich umgekehrt oft nach den schon vorhandenen Nationalstaaten). Diese wertenden Kategorien gut und schlecht habe ich nie angebracht, ich habe lediglich geschrieben, dass ich auf einer transnationalen Ebene losgelöst von Nationalität Potential der Weiterentwicklung sehe, nicht, dass dann alle Menschen "gut" wären.
Deine Wohnung oder dein Haus hat hoffentlich für dich nicht dieselbe politische Bedeutung wie der Nationalstaat.

Given To The Rising

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16.05.2020 - 15:48 Uhr
"Wohnung/Haus/Stadtteil hat hier praktisch dieselbe politische Bedeutung wie ein Nationalstaat, der sich gegen Zuwanderung verschließt."
Nur ist eine Wohnung etwas Physisches, ein Nationalstaat nicht. Ob nun Elsaß-Lothringen zu Deutschland oder zu Frankreich gehört, seh ich im Prinzip nur an der Flagge an der Verwaltung.

Given To The Rising

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16.05.2020 - 17:44 Uhr
Das Grundstück ist aber beliebig, so etwas braucht es nicht, solange das Haus geschützt ist. Ein Staat ist rein fiktiv - physisch, das sind Häuser. Menschen und Natur, nicht willkürliche Grenzen. Zudem wird das Grundstück durch seine Bewohner definiert. Ob eine Nationalstaatsgrenze 100 km weiter östlich oder westlich liegt, ist im Prinzip sekundär.

Nele

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Registriert seit 03.05.2020

16.05.2020 - 17:57 Uhr
Heribert, es ging nicht darum, ob jemand den Staat verlassen will. Es ging darum zu zeigen, dass Grenzen (nicht nur territoriale) konstruiert sind, der Nationalstaat etwas abstrakt Künstliches ist (wie es Given auch schon schrieb) und dass es keine natürlich notwendige Entwicklung hin zum Nationalstaat gab. Der zitierte Satz von mir im Kontext gelesen zeigt, dass es sich um einen abstrakten Gedankengang handelte. Ich habe nicht auf einer konkret handelnden Ebene im Hier und Jetzt geschrieben. Nichts weiter.
Ja genau, so etwas wie ein Dialekt reicht aus und wird als ein Merkmal angegeben, mit dem sich Regionen und deren Bevölkerung voneinander abgrenzen wollen. Die negativen Seiten des nationalen Denkens sehe ich nach wie vor in der Abgrenzung zum Außen, im Narrativ der homogenen Nation, im Narrativ der Abgehängten. Dass sich einzelne homogenisierte Gruppen im Vergleich zu den anderen sonst wie benachteiligt fühlen. Das habe ich aber schon geschrieben. Genauso, dass strikte Abgrenzung zu internationalen Konflikten führen kann und Ausgleich zwischen Nationalstaaten fragil ist (siehe 20. Jahrhunderts). Es kann ein zerstörerischer Wettbewerb entstehen, anstatt konstruktive Zusammenarbeit. Und auf nationalstaatlicher Ebene hat so eine Abgrenzung einfach umfassendere Konsequenzen, als bei Fußballvereinen oder sonstigen sozialen Kleingruppen.
Ich denke, ich habe von meiner Seite nichts Neues mehr beizutragen.

Mutzel

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Registriert seit 20.07.2016

16.05.2020 - 18:34 Uhr
Genauso, dass strikte Abgrenzung zu internationalen Konflikten führen kann und Ausgleich zwischen Nationalstaaten fragil ist (siehe 20. Jahrhunderts)

Und andere Abgrenzungen innerhalb von Nationen führen zu Bürgerkriegen, Sezessionen, Annexionen, Freiheitsbewegungen, Separatisten, Terroristen etc.

Entlang ethnischer und/oder religöser Gruppen, siehe Ex-Jugoslawien, Ukraine und die sich abgespaltenen 'Volksrepubliken' im Osten. Ferner Bürgerkriege entlang - keiner Ahnung welcher - 'Linien' in Libyen, Syrien, Irak, Sudan.
Oder Abspaltungsbewegungen im Baskenland, Spanien, Kurden gegen Türken, innere Konflikte in Belgien. Oder früher im Kommunismus die 'Proletarier' gegen die Bildungseliten.

Zwischen diesen Gruppen bestehen immer Abgrenzungen, und auch diese kann man als 'konstruiert' bezeichnen wie die von Staaten, sie sind dennoch existent.

Warum dann ein Problem ausgerechnet bei Staaten liegen soll ist mir nicht einleuchtend.


Given To The Rising

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Registriert seit 27.09.2019

16.05.2020 - 18:40 Uhr
Das ist doch der Grund des Problems. Wenn es keinen unterdrückenden Überstaat geben würde, gäbe es auch keine Unabhängigkeitsbewegungen. Den Nationalstaat abzulehnen heißt auch Nationalisierungsbewegungen abzulehnen, aber nur dann, wenn die klassischen Nationalstaaten nicht mehr existieren. Wenn sich Schottland unabhängig machen will, kann ich das verstehen, solange es Großbritannien gibt.

Nele

Postings: 72

Registriert seit 03.05.2020

16.05.2020 - 19:58 Uhr
Mutzel, Nationalstaaten sind Konstrukte! Ich schlage einfachheitshalber für dich die Definition eines Konstruktes bei Wikipedia nach, weil ich keine Lust habe, dir das weiter zu erklären:

„Ein Konstrukt ist ein nicht empirisch erkennbarer Sachverhalt innerhalb einer wissenschaftlichen Theorie. Konstrukte sind somit gedanklicher bzw. theoretischer Natur. Das bedeutet nicht, dass der betreffende Sachverhalt nicht „existiert“, sondern nur, dass er aus anderen, messbaren Sachverhalten (Indikatoren) erschlossen wird.“

Den Rest kannst du dir selbst erschließen und es auf deinen Post anwenden. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum es so schwer ist, das zu begreifen.

Das sich solche Konflikte und Abgrenzungen durch verschiedene Ebenen durchziehen – da hast du durchaus Recht, deswegen finde ich eine Einwicklung hin zu einem Vereinten Europa oder ähnlichem eine gute Idee und eine Weiterentwicklung, jedoch könnte das in dieselbe Sackgasse münden, die du beschreibst. An das Baskenland u.ä. habe ich auch bereits gedacht.

Es scheint jedoch für einen Großteil der Menschheit einfach unmöglich, nicht in solchen Herkunftskategorien zu denken! Wie gesagt, ich fände ein „wohin wir gehen“ anstatt das „woher wir kommen“ als Gemeinsamkeit zu betrachten, ein guter Ansatz. Aber ich wiederhole mich.

Given To The Rising

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Registriert seit 27.09.2019

16.05.2020 - 20:43 Uhr
Dir fehlen anscheinend die Argumente. Eine Nation ist beliebig. Eine Stadt und ein Haus kann man sehen, ausgedachte Grenzen nicht. Die braucht man nicht. Eigentum ist sowieso ein schädliches Konzept.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

16.05.2020 - 20:53 Uhr
@Nele: Ich sagte ja gar nicht, dass ein Nationalstaat kein Konstrukt ist.

Viele andere Dinge aber auch. Was unterscheidet einen Moslem in Israel von einem Juden in Israel? Irgendein konstruierter Schwachsinn namens 'Glaube'.

Es scheint jedoch für einen Großteil der Menschheit einfach unmöglich, nicht in solchen Herkunftskategorien zu denken!

Ja, so ist es, so war es schon immer, schon seit der Steinzeit und den Stämmen, und warum soll man dieses Faktum nicht auch akzeptieren? Warum liebt eine Mutter ihr eigenen Kinder mehr als andere? Das ist normal, das ist menschlich. Gruppenbildung gibt es auch bei Tieren, z.B. staatenbildende Ameisen. Also ist es nicht nur menschlich, sondern natürlich.

'Wohin wir gehen'? Das klingt nach dem 'neuen Menschen', das wurde im Kommunismus versucht, das Resultat waren Gulags und 'Umerziehungdslager' für die, die nicht den Weg mit gehen wollten.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

16.05.2020 - 20:57 Uhr
Und jetzt eine ganz dumme Frage: Was hat das eigentlich alles mit Armut zu tun?

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

Registriert seit 15.06.2013

16.05.2020 - 21:10 Uhr
Will mich gar nicht weiter einmischen, aber ist das Grundstück, auf dem "mein" Haus steht (ich habe btw keines), nicht genauso unsichtbar wie eine Landesgrenze? Da gab es zuvor nichts, was diesen Fleck Erde zu einem Grundstück gemacht hätte. Das ist alles konstruiert und vollkommen willkürlich.

Tut mir leid, aber ich kann da auch wenig Unterschied erkennen, außer natürlich in Hinsicht auf Größe, Einfluss und Relevanz etc. Aber nicht in Hinsicht auf seine grundsätzliche Beliebigkeit.

Schönen Abend an alle.

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

Registriert seit 15.06.2013

16.05.2020 - 21:11 Uhr
*... die Grenze des Grundstücks.

Sorry, nebenbei Beiträge verfassen gehört verboten.

Nele

Postings: 72

Registriert seit 03.05.2020

16.05.2020 - 21:17 Uhr
Wie gesagt, ich finde es falsch, Begriffe wie "Familie" und "natürlich" einzustreuen, wenn über nationalstaatliche Kategorien diskutiert wird. In dem Zusammenhang finde ich es gefährlich mit biologischen Kategorien, Stammesgeschichte und sonst was zu argumentieren. Es geht um soziale und politische Strukturen, nicht um Biologie!
Ich weiß leider nicht, was der neue Mensch ist.
Ich habe genug dazu geschrieben und bin jetzt ebenfalls raus.

Given To The Rising

Postings: 7679

Registriert seit 27.09.2019

16.05.2020 - 21:18 Uhr
"Tut mir leid, aber ich kann da auch wenig Unterschied erkennen, außer natürlich in Hinsicht auf Größe, Einfluss und Relevanz etc. Aber nicht in Hinsicht auf seine grundsätzliche Beliebigkeit. "
Hab ich ja auch geschrieben, dass ich beides für falsch halte. Also ein Haus haben - alles ok, aber die Besitzansprüche an die Umgebung sind störend. Frei nach Rousseau
"Der Erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen "Dies gehört mir" und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft."

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

Registriert seit 15.06.2013

16.05.2020 - 21:19 Uhr
"...außer natürlich in Hinsicht auf ZWECK, Größe, Einfluss und Relevanz etc...."

Given To The Rising

Postings: 7679

Registriert seit 27.09.2019

16.05.2020 - 21:20 Uhr
Es gibt viele indinische Stämme, die die Natur als Geschenk betrachten und nicht als ihren Besitz. Das ist eher europäisches Denken.

Given To The Rising

Postings: 7679

Registriert seit 27.09.2019

16.05.2020 - 21:23 Uhr
"Auch so ein Haus wird konstruiert. Wächst auch nicht organisch wie ein Baum aus der Erde. Was für Erkenntnisse.."
Und wer hat Deutschland gebaut? Kann man den um eine Renovierung bitten?

Given To The Rising

Postings: 7679

Registriert seit 27.09.2019

16.05.2020 - 21:27 Uhr
Ok. Mach ich. Zunächt frag ich aber mal Uropa, warum er es vorher in Brand gesetzt hat.

Matjes_taet

Postings: 1878

Registriert seit 18.10.2017

29.05.2020 - 17:47 Uhr
Arebitsamt hat Geld auf Konto gewiesen...Lohn isch da!!!

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