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Neues Deutschland ohne Hauptstadt

User Beitrag
Bulette
20.10.2006 - 00:04 Uhr
Nachdem die Provinz-Gockel aus Karlsruhe den Berlinern ein faules Ei gelegt haben (wohl aus Rache, früher hat immer der KSC gegen olle Hertha abgekackt), muss man sich fragen: Braucht dieses Land noch eine Hauptstadt? Oder brauchen wir überhaupt noch diesen Staat? Bayern rühmt sich doch eh schon "frei"; stand schon an den KZ-Toren damals: Arbeit macht frei, deshalb schuften sie ja auch alle ganz irre dort, z.b. in den vielen Rüstungsunternehmen. Also zurück zu den Wurzeln deutscher Kleinstaaterei, Berlin ist sowieso die undeutscheste aller deutschen Grossstädte. Deutsche Grossstädte? Öhm. Jedenfalls liegt Berlin an der transbolschewistischen Autobahnauffahrt nach Moskau, und der Döner mit Sosse ist auch eine Erfindung von diese voll krasse Scheisedreck Berlin, ey. Dabei wurde es doch einst gefeiert als Tor zum Osten, als kulturelle Metropole und Epizentrum urbaner Kreativität - von den Landesfürsten beim Spatenstich für ihre überteuerten und steuerfinanzierten Goldpaläste in der Bundeshauptstadt, auf bestem Acker in der City, bewacht von Berliner Polizisten, bezahlt von den Berlinern. Und die vielgerühmte Kultur Berlins erst, bestaunt von Millionen Touristen und geneidet von nicht mal halb so vielen teutonischen Spiessern zwischen Ruhrgebiet und Binnenalster, die tollen Orchester, Museen und Theater von Weltruhm. Letzteres gilt für die Opernhäuser weniger, dafür sollen die ja auch dicht machen nach dem Willen Karlsruhes. Wenn Berlin schon mit New York konkurrieren will, bitteschön, richten wir es wie anno 18 dunnemals mit den irischen Einwohnern in den Five Points ein, sollen die Hartz-IV-ler doch nach ihrem aufgrund exorbitant gestiegener Mieten erfolgten Auszug aus den vom Senat verkauften städtischen Immobilien in sozialen 2x3-Meter-Bretterverschlägen mehretagig hausieren in der Staatsoper oder der Komischen Oper. Ohne Gebühr. Eijentlich sollte ja die Kita umsonst sein, ham wa uns eben jeirrt. Prima, von den Linken gelinkt. Schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Am besten schlägt man sie gleich tot. Ganz Berlin pulverisieren, hey, wir vermieten Brandenburg gleich noch mit als Atomtestgelände an die Nordkoreaner. Vorher schicken wir aber brav die an Berliner Universitäten, die man laut Karlsruhe auch getrost einsparen könne, ausgebildeten Ingenieure in den ehemals gesamtdeutschen Süden bzw. Neu-Germania (mit Posemuckel, äh Wildbad Kreuth als Hauptstadt und der staatlichen Parteikaderschmiede der CSdAP in Wien), um schwäbische Nobelkarossen zu entwerfen oder Zukunftstechnologien made in Bavaria voranzubringen. Und janz Berlin is dann eene Wolke, die sich nicht mehr zu feuchten Träumen von Eventmanagern, Olympiafantasten und müden Bonner Sesselfurzern verdichtet, sondern ein schlichtes Mass gefunden hat - Becquerel.
bla blub
20.10.2006 - 00:35 Uhr
warum nennst du den thread nicht "ich mag berlin nicht"?
balkanisiertes deutschland schön und gut, bloss was hat das mit berlins nachteilen zu tun?
Bulette
20.10.2006 - 07:48 Uhr
warum nennst du den thread nicht "ich mag berlin nicht"?

Auch das Zwischen-den-Zeilen-Lesen will gelernt sein.

Ich halte es als Berliner übrigens mit Jean Paul: "Berlin ist mehr ein Weltteil als eine Stadt."

cheffe
20.10.2006 - 11:17 Uhr
klingt irgendwie nach billiger polemik ^^
jeb
20.10.2006 - 11:21 Uhr
Zwischen den Zeilen lesen... dabei dachte ich, solcherlei müsste subtil zwischen eben diese geschoben sein.
depp
20.10.2006 - 11:26 Uhr
Bulette, wohl zuviel Polylux geguckt?
steuerzahler
20.10.2006 - 11:41 Uhr
die Berliner sollten einfach mal kleinere Schribben backen und nur Geld rauswerfen, das man auch hat.
Bulette
20.10.2006 - 11:46 Uhr
Polylux? Mehr Licht? Könnte ich bald gebrauchen in meinem neuen Kellerloch, sobald meine derzeit bezahlbare städtische Wohnung verkauft wird, an die Mietverdreifacher von Cerberus oder irgendeinen anderen dieser heuschreckenmässigen und nach der Karlsruher Empfehlung nun gierig in den Startlöchern hockenden Immobilienfonds.

Übrigens hilft alle Subtilität in einem Text nichts, wenn es dem einen oder anderen nicht gegeben ist, diese trotz eindeutiger Tendenz auch wahrzunehmen. Daher der explizite Hinweis. Ich könnte mich auch direkter mit der Karlsruher Verarsche auseinandersetzen, da sie direkt in meine Zukunft, so diese denn noch in Berlin liegen sollte, hemmend eingreift, wollte mir aber gestern abend einfach nur den Frust medial multipliziert in durchaus gewollter und nur für den Unwissenden als billig einzustufende Polemik vom Bärliner Fell schreiben. Sorry.

Bulette
20.10.2006 - 11:56 Uhr
die Berliner sollten einfach mal kleinere Schribben backen und nur Geld rauswerfen, das man auch hat.

Genau, ey, Stulle. Aber: Wo wirft denn Berlin konkret Geld raus? Wieviel wurde eigentlich in den letzten beiden Jahren eingespart, und warum haben die Karlsruher Richter nur die Entwicklung bis 2003 herangezogen? Wieviel hat Berlin eigentlich die deutsche Einheit gekostet? Wieviele Studenten gibt es in Hamburg und wieviele kosten die im Vergleich zu Berlin? Wieviel nimmt der Senat eigentlich durch die städtischen Wohnungen auf lange Sicht ein im Vergleich zum kurzfristigen Gewinn durch Verkauf? Wieviel kostet Berlin eigentlich die Bewachung der Ministerien oder die diversen Staatsbesuche? Wieviel Steuern zahlen die Länder für ihre Immobilien in bester Lage? Wie steht es um die Erhaltung des kulturellen und wissenschaftlichen Erbes Preussens als gesamtstaatliche Aufgabe? Wieviel Industrie gibt es in Berlin und dem Umland im Vergleich zu strukturstarken Ländern? 45% der Studenten kommen aus dem Rest der Republik - warum bilden die Bayern nicht selbst ihre Elite aus?

Nur ein paar Fragen, deren Beantwortung dir sicher nicht schwer fallen wird bei deiner Eloquenz und geistigen Grösse.
Norman Bates
20.10.2006 - 12:04 Uhr
Ich war ja schon immer dafür, Berlin an Polen zu verkaufen. Aber die würden es wahrscheinlich nicht mal haben wollen...
Kaczyński
20.10.2006 - 12:06 Uhr
Niemals!
uczen
20.10.2006 - 12:09 Uhr
hey, als bonus gibt's auch heidi klum und eva padberg. und du darfst den nächsten papst aussuchen.
Kaczyński
20.10.2006 - 12:11 Uhr
Wir nehmen Eva Padberg, aber nicht den Rest.
steuerzahler
20.10.2006 - 12:23 Uhr
Bulette, erst unbedingt Hauptstadt werden wollen und dann über die Kosten jammern, so geht's nicht. Aber Berlin ist ja bekannt für lustiges Leben ohne selbst das Geld dafür zu verdienen.
Bulette
20.10.2006 - 12:31 Uhr
Typischer Berlin-Hasser-Standardsatz. Haste mehr auf Lager? Nee? Dann halte es mit Herrn Nuhr...

Niemand jammert über die - damals übrigens von der Mehrheit des Landes und der von ihnen gewählten Legislative gewollten - Hauptstadtfunktion, du armer betrogener Hesse, Bonner, Bayer oder was auch immer. Noch eine Frage, dich hoffentlich nicht bis zur Hirnexplosion treibend: Wieso enstanden 50 der 60 Milliarden Schulden nach der deutschen Einheit, und wieso scherte sich da der Bund nicht um deren Anhäufung?
Norman Bates
20.10.2006 - 13:30 Uhr
"Wieso enstanden 50 der 60 Milliarden Schulden nach der deutschen Einheit,"

Weil der Bund den Tropf etwas zugedreht hat, an dem West-Berlin 40 Jahre hing?
Schnutz
20.10.2006 - 15:05 Uhr
und wieso scherte sich da der Bund nicht um deren Anhäufung?

Weil wir in Deutschland ein föderatives System haben ..
Adi
20.10.2006 - 15:06 Uhr
Üüüüüüüüüch kaptilüüüüüüüüüüüre nüüüüüümals!
Patte
20.10.2006 - 15:38 Uhr
Es kann eigentlich auch nicht wahr sein, dass wir nach 17 Jahren Einheit immer noch keine Angleichung bei Ost-/Westlöhnen und bspw. bei den Schulen (Schulsystemen) haben...
EA 80
20.10.2006 - 15:47 Uhr
Wieso?? Die Ossis wollen doch gar keine Bildung. Sie treten sie doch jeden Tag mit Springerstiefeln.
suse
20.10.2006 - 15:49 Uhr
@EA 80

Bist Du einer, oder woher weißt Du das so genau?
EA 80
20.10.2006 - 15:53 Uhr
@suse: da bist du wieder. hatte dich vermisst. nein, im gegenteil ich bin eben keiner. ich bin einer von den guten.

jetzt bekommst du aber ein schoko-eis!
Patte
20.10.2006 - 15:54 Uhr
Ich geh jetzt auf den Schrecken mit der Springerstiefel-Polemik erssma ne Banane essen.
suse
20.10.2006 - 15:56 Uhr
Also entweder das war jetzt Ironie, aber die Wahrscheinlichkeit dafür geht so gegen Null, oder aber Du bist einfach nur eine Null. Schade, dass es Leute gibt, die so denken wie Du.
EA 80
20.10.2006 - 15:56 Uhr
aber nicht ausrutschen, bitte. passiert so leicht.
EA 80
20.10.2006 - 15:57 Uhr
Es war Ironie und wir reden aneinander vorbei. Anyway.
suse
20.10.2006 - 15:57 Uhr
@EA 80

Wir können gerne weiter ausholen!
EA 80
20.10.2006 - 15:58 Uhr
Inwiefern jetzt? Bisher schäzte ich eben deinen Humor.
suse
20.10.2006 - 15:58 Uhr
@EA 80

Was bitte hat der Springerstiefelspruch mit Ironie zu tun?!
EA 80
20.10.2006 - 16:00 Uhr
Puuuuuuuuuh....um es abzukürzen: ich halte Bildung in bestimmten Gegenden dieses Landes für ein obsoletes Gut, wenn es von der dort ansässigen breiten Öffentlichkeit nicht nachgefragt wird...ufffffffffff..

suse
20.10.2006 - 16:06 Uhr
Sehr schön, das war ne schwere Geburt, he?! Die bestimmte Gegend...meinst Du damit komplett die neuen BL, oder Teile derer? Ich geh mal ganz stark von Letzerem aus, in Anbetracht auf Deinen IQ, der aufgrund des stark nachgefragten und genutzten Bildungsangebotes in den alten BL vorhanden sein müsste.

Nein, Spaß beiseite, mir geht echt der Hut hoch bei diesem Thema. Das wir, besonders in ländlichen Gegenden, eine auffallend wachsende Menge von NPD-Wählern haben (was mir ehrlich gesagt ziemlich schwer in der Magengrube liegt), hab ich auch schon brav in der Zeitung nachgelesen. Aber sei doch bitte vorsichtig mit solchen verallgemeinernden Äußerungen. Mich hats verletzt, so einfach ist das. Und jetzt rück das Eis raus, ich hab gleich Feierabend.
depp
20.10.2006 - 16:07 Uhr
gibt's da nicht das Abgeordnetenwohnhaus in dem kein Abgeordneter wohnt? ohne Balkon, so dass auch kein anderer dort wohnen will?
EA 80
20.10.2006 - 16:10 Uhr
"Ich geh mal ganz stark von Letzerem aus" - JA

"Mich hats verletzt, so einfach ist das." - Sorry, ich hatte jetzt erst wahrgenommen, dass Du in Dresden lebst. Ich sollte differenzieren.

"Und jetzt rück das Eis raus, ich hab gleich Feierabend." - Gebongt. Ich auch. Machs' gut & schönes Wochende
MaynardJK
20.10.2006 - 16:18 Uhr
Wie tönt es aus meinem Spielzeug aus dem Nutella-Deckel: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.
Bei aller Diskussion sollte doch eines klar sein: Wenn ein Bundesland wirtschaftlich gut arbeitet, bestraft wird und einem anderen Land, das überaus mies verwaltet wird, die Schulden zahlen muss, dann heisst das: Ich mache nur noch Schulden und schmeiss die Kohle raus, denn zahlen müssen die im Süden.
Und so kanns nicht laufen, bei aller Liebe und strukturellen Problemen, die manche Länder einfach haben.
bla blub
20.10.2006 - 17:07 Uhr
bulette: vielleicht hätte ich die subtilität...subtilition...erkannt, wenn ich den text ganz gelesen/nicht nur überflogen hätte. dazu fehlt mir aber irgendwie das interesse. an...äh...berlin und karlsruhe und so, ne.
noel
22.10.2006 - 00:54 Uhr
berlin ist eigentlich das letzte loch
Bulette
22.10.2006 - 10:09 Uhr
"Weil der Bund den Tropf etwas zugedreht hat, an dem West-Berlin 40 Jahre hing?"

Der "Tropf" an dem West-Berlin hing, das berüchtigte "Rheingold", das die geistig Armen immer wieder in die Diskussion werfen, wenn sie ihre Neidattacken gegen Berlin fahren, diente einst der historischen Aufgabe, auszuhalten mitten im roten Meer als Speerspitze der Bundesrepubnlik, bis zur Wiedervereinigung, irgendwann einmal. Eine "Zitterprämie" also. Ohne West-Berlin hätte es keine Wiedervereinigung gegeben, eine Leistung, die sich ausgerechnet christlich unsoziale Provinz-Clowns wie Koch und Stoiber ins Zeugnis schreiben. Aber von der Einheit, dem Osten und der Hauptstadt will man heute halt nichts mehr wissen. Entsolidarisierung pur.

Berlin hatte unter den Folgen der Teilung zu leiden wie keine andere deutsche Grossstadt. 1945 wurde West-Berlin entindustrialisiert. Um die Folgen abzufedern, blähte man, von den in Nesthäkchenwärme lebenden West-Ländern tatkräftig unterstützt, den öffentlichen Dienst auf, dessen Wasserkopf heute von den Chefs derselben Länder geifernd angegriffen wird. 1990 ein ähnliches Bild in Ost-Berlin - industrieller Zusammenbruch. Um den inneren Frieden in der Stadt zu gewährleisten und den Menschen im Ostteil eine Perspektive zu geben, wurden Verträge übernommen, Tarife schrittweise angeglichen. In einigen Bereichen gibt es bis heute kein einheitliches Lohnniveau, 17 Jahre nach der Einheit! Die Leistungen hat Berlin ohne zusätzliche Hilfen selbst erbracht, Schulterklopfen aus dem gesamten Bundesgebiet geerntet - und dafür kräftig Schulden machen müssen.

Der Bund hat sich aus der Verantwortung für SEINE Hauptstadt gestohlen und tut gleichzeitig so, als lebte man dort in Saus und Braus. Die Ressentiments werden von Kloppsköppen aus Hessen, Bayern und Baden-Württemberg mit Neid-Parolen und nunmehr mit Häme geschürt. Ihnen geht es ja soooooo schlecht, weil es Berlin sooooooo gut gehe. Diese Partyheinis in Berlin schmissen das Geld nur so zum Fenster raus, mit dem man in der verhinderten Metropole Frankfurt die Kultur auf Weltniveau bringen könne. Bullshit! Der Berliner Senat spart wo er kann: Theater wurden bereits geschlossen, Behindertenzuschüsse gestrichen, Wohnungen verkauft, der Zustand der Strassen in einigen Bezirken hat vorbismarcksche Zustände angenommen. Inzwischen liegen die Ausgaben gleichauf mit den Einnahmen. Wenn da nur nicht die Zinsen wären...

Aber gut, wir sind zwar arm, aber nach dem Willen der Richter aus Posemuckel eben noch nicht bettelarm, obwohl man sich genau davon in einigen Stadtbezirken bereits überzeugen darf. Vom Experiment der Stadt der Einheit zum Experiment der Hauptstadt des Prekariats. Wenn das nicht sexy und modern ist! Also auf, verkaufen wir alle Wohnungen, drehn wir der Kultur den Hahn ab, damit die Touristen ausbleiben, erhöhen die Gewerbesteuer, um auch den letzten investierungswilligen Unternehmer abzuschrecken, machen wir die Berliner Unis zu, zumindest für die Studenten aus Baden-Württemberg und den anderen geberunwilligen Ländern, lösen wir die Polizei auf, überhaupt den ganzen Verwaltungsapparat, was man da doch sparen könnte. Und Lehrer brauchen wir auch nicht mehr für die künftigen Hartzler. Statt "langer Nacht der Museen" gibt es in Bälde die "lange Nacht der Sozialämter". Keine Ausgaben mehr. Die Feuerwehr sollten wir uns vielleicht noch bewahren, denn Berlin wird brennen. Sehr bald sogar.

Übrigens sollten jene Bundesländer doch die Schnauze halten, die sich an der Ausblutung Berlins nach 45 bereicherten, indem sie Unternehmen von der unsicheren Insel aufs sichere westdeutsche Festland zum abwarben. Vom "Tropf" reden diese Berlin-Hasser, Racheengel des Hauptstadtumzugs und Nutzniesser der Teilung aber immer wieder gern im Zusammenhang mit dem 1952 beschlossenen Überleitungsgesetz, das lebenserhaltend war für die Stadt, die heute ungeliebte Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland ist, in der entgegen der Blödheit eines Herrn Öttinger eben doch Schulden aus Not gemacht wurden.

Herrn Bates empfehle ich dringend einen Volkshochschulkurs in Geschichte. Oder eine Stadtrundfahrt in Berlin, ausserhalb des Touri-Standardprogramms.
wero
22.10.2006 - 10:38 Uhr
leg ein ei
stativision
22.10.2006 - 11:14 Uhr
herrn bulette empfehle ich mal, das stilmittel der ironie und der übertreibung sinnvoller und strenger dosiert einzusetzen.

man lebtE übrigens in berlin tatsächlich in saus und braus, wenn man sich so die skandale in den neunzigern - an denen offensichtlich personal von CDU und SPD gleichermaßen beteiligt waren - ansieht. dafür die jetzige regierung abzustrafen ist allerdings quatsch und wenig weitsichtig.
Norman Bates
22.10.2006 - 11:24 Uhr
@bulette
Immer dieses Opfergejammere.

Im Endeffekt hast du ja zugegeben, dass West-Berlin jahrzehntelang nur durch Subventionen am Leben gehalten wurde. Warum ist denn nach der Wende auch noch die letzte Industrie (z.B. Siemens) aus Berlin verschwunden? Vermutlich weil der Standort zu unattraktiv wurde. Nach der Wende wurde eben mehr Subventionen in den Osten gepumpt, und es blieb weniger für West-Berlin. Ost-Berlin kann ich nicht beurteilen.

Wenn das marode Bundesland Berlin (Hauptstadt hin oder her, es ist in erster Linie ein Bundesland) seinen Verpflichtungen als Hauptstadt nicht mehr nachkommen kann, muss man es entweder in einen Bundesdistrikt umwandeln oder sich eine andere Hauptstadt suchen.

Zur kulturellen Bedeutung Berlins: Iggy Pop hat da mal 2 leidlich gute Alben aufgenommen. Aber sonst? ;-)
meister eder und sein posemuckel
22.10.2006 - 11:37 Uhr
"Bei aller Diskussion sollte doch eines klar sein: Wenn ein Bundesland wirtschaftlich gut arbeitet, bestraft wird und einem anderen Land, das überaus mies verwaltet wird, die Schulden zahlen muss, dann heisst das: Ich mache nur noch Schulden und schmeiss die Kohle raus, denn zahlen müssen die im Süden.
Und so kanns nicht laufen, bei aller Liebe und strukturellen Problemen, die manche Länder einfach haben."

Unsinn! In anderen Ländern wie USA oder Frankreich wäre es undenkbar seine eigene Hauptstadt nicht gesondert zu unterstützen!
Bulette
22.10.2006 - 11:42 Uhr
Meine Dosis gestatte ich mir immer noch selbst.

Zum angeblichen "Saus und Braus" hätte ich gern ein aussagekräftiges Beispiel. Falls du den Bankenskandal meinst: Sicher, dafür wurden die Abzocker der CDU und ihre Helfershelfer ja auch von den Wählern abgestraft. Dieselben Wähler, die sich jetzt von bundesdeutschen Zuynikern den Vorwurf gefallen lassen müssen, sie hätten sich ihre rot-roten Schlächter ja selbst ausgesucht. Hoho.

Und wenn Saus und Braus die Ausritte des Regierenden ins nächtliche Eventleben meint, dann ist dies durchaus für eine solche politische Position moralisch hinterfragbar, den Landeshaushalt haben aber weder homoerotische Bussis noch prickelnder Champagner belastet. Allerdings wäre es allemal sinnvoller, die Zeit in die Aufklärung der Nation zu investieren, anstatt sich auf diversen Parties herumzutreiben.

Ansonsten sind mir zwar diverse Fehleinschätzungen durch Berliner Politiker bewusst, dass die Notlage Berlins jedoch infolge von "Saus und Braus" entstand, bleibt eine Mär.

Nochmal: Berlin im Jahre 2006 kann man eben nicht mit Hamburg, München oder Frankfurt vergleichen, weil diese 40 Jahre lang in der alten Bundesrepublik gedeihen konnten. Ost-Berlin blieb im Kommunismus zurück, das ausgeblutete West-Berlin wurde politisch gewollt mit Transferleistungen am Leben erhalten. Nach der Wende brach der Geldstrom von heute auf morgen ab, obwohl die Wiedervereinigung längst nicht abgeschlossen war und ist. Das Urteil von Karlsruhe manifestiert nun diesen Verrat an der Einheit und an der Hauptstadt. Okay, dann ist das eben so. Die Folgen werden das kleinstaatliche Deutschland mehr kosten, als es die Begleichung eines Teils des Berliner Schuldenbergs getan hätte. Aber zeigt nachher bloss nicht wieder auf mit dem Finger auf Berlin...
Patte
22.10.2006 - 11:52 Uhr
Der Hauptschuldige ist u.a. Birne ("Isch halde mein Ährenword"). Gute 9 Jahre hatte er von der Wende an Zeit, den Leuten im Osten die Wahrheit zu sagen: dass die Einheit kein Zuckerschlecken wird. So haben doch alle gedacht, dass die blühenden Landschaften, Wirklichkeit werden, nur weil der Digge es gesagt hat und dementsprechend wurde dann das Geld rausgepfeffert. Nun wundern sich alle, wo es geblieben ist.
Bulette
22.10.2006 - 11:57 Uhr
Warum ist denn nach der Wende auch noch die letzte Industrie (z.B. Siemens) aus Berlin verschwunden?

Also doch Volkshochschule...

Siemens zog schon nach 45 mit den Hauptbereichen nach München um, in Berlin blieb ein Teil der Verwaltung und ein paar kleine Schrauberbuden. Wenn Siemens und Bosch heute aus Berlin verschwinden, kann man genausogut fragen, warum denn BenQ dichtmacht, Allianz in München Stellen streicht, die Telekom die grosse Entlassungswelle ankündigt oder Opel sich Zulieferer in Osteuropa sucht. Jetzt auch noch die Globalisierung den Berlinern in die Schuhe schieben zu wollen, das halte ich ja mal für totalen "Psycho", Herr Bates.

Berlin hat die gleichen Verpflichtungen wie jedes andere Bundesland für seine Hauptstadt. Nur im Vergleich zu Berlin kommen die anderen diesen eben nicht mehr nach. Dafür werden die Berliner dann auch noch als Schuldenmacher "verhöhnt". Die besondere historische Situation Berlins im Zusammenhang mit den "Subventionen" habe ich bereits ausführlich geschildert. Sollte trotz Polemik, Ironie und Sarkasmus für den durchschnittlich gebildeten Mitteleuropäer nachvollziehbar sein.

Nach der Wende wurde eben mehr Subventionen in den Osten gepumpt, und es blieb weniger für West-Berlin. Ost-Berlin kann ich nicht beurteilen.

Du kannst offensichtlich vieles nicht beurteilen. West-Berlin musste Ost-Berlin plötzlich mit durchfüttern. Ich weiss nicht, in welchem Kaff du wohnst, aber wir sprechen von einer Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern, kaum Industrie, dafür viel kostenintensive Kultur und Wissenschaft und ein riesiger Verwaltungsapparat. Hier ist die Baustelle der Einheit, und die Berliner haben sich auf einmal ohne Bundesmittel über Wasser halten müssen. Alleingelassen und jetzt auch noch dafür ausgelacht. Egal, ich wiederhole mich.

Wie düster die Zukunft auch aussehen mag, wir haben die Nazis, die Stasis und die Bonner überlebt, Berlin hält durch. Bis zum nächsten Führer...
perris
22.10.2006 - 12:13 Uhr
heil bulette oder was
stativision
22.10.2006 - 13:25 Uhr
saus und braus = bankenskandal und aber auch sämtliche andere vetternwirtschaft, die kurz nach der wende in berlin auftrat. inklusive mystischer investitionen, die im bankenskandal gar nicht enthalten waren (da ist sicherlich auch viel im dunkeln geblieben). über die verhältnisse wurde damals auf jeden fall gelebt, auch wenn das sicherlich und logischerweise nicht der einzige grund für die haushaltsmisere ist. mit einer vernünftigen und wohlüberlegten nachwendepolitik stünde berlin jetzt auf jeden fall besser da.
das problem jedenfalls: "abgestraft" wurde ja keiner von den verantwortlichen. die sind einfach zurückgetreten/zurückgetreten worden und haben jetzt ein recht angenehmes leben. fast die hälfte des schuldenbergs geht jedenfalls auf deren kappe. 1990 hatte berlin keine 10 milliarden mark schulden.

@norman bates: dass aus west-berlin (teilweise noch vor der teilung) jede industrie abwanderte war ja eine logische konsequenz des inselstatus. der standort wurde nach der wende also eigentlich wieder sehr viel interessanter (trotz weggefallener subventionen). das mit der anderen hauptstadt kannst du mit einem gesunden geistesstatus natürlich nicht ernst meinen (damit würden die schulden eher noch weiter steigen).
fusion mit brandenburg wäre eine option, aber die brandenburger wollen logischerweise nur die positiven seiten berlins abgreifen und sich keine schulden aufladen.


viele möglichkeiten gibt es jedenfalls nicht:
1. berlin spart noch mehr als bisher. folge: weniger angebot, weniger personal, mehr arbeitslose, mit viel glück könnte man eine einstellige milliardensumme einsparen, der rest an schulden bleibt, eventuell könnte sich der berg bei 50 milliarden einpendeln.
2. berlin macht weiter wie bisher. entweder häufen sich dann die schulden so stark an, dass ein die anderen bundesländer tatsächlich einspringen müssen, oder man lässt die schulden einfach ins astronomische steigen, schließlich weiß man noch gar nicht, was dann passiert.
3. berlin spart dort wo es am erträglichsten ist (also auf keinen fall in kultur, bildung und forschung, dafür in verwaltung), bekommt eine fusion mit brandenburg aufgezwungen, im rahmen privatisierungen (die müssen nicht schlecht sein, mr. bulette!) und bekommt im gegenzug die hälfte der schulden getilgt.
4. man streicht alle zuschüsse an berlin, der senat gibt kein geld für mehr als lebenserhaltende maßnahmen aus. berlin verrottet - eventuell das, was die karlsruher richter gerne hätten...
die lösung der berliner geldsorgen
22.10.2006 - 19:13 Uhr
100 euro zwangseintritt für wessis und alles wird gut. zusätzlich umbenennung in gazpromlin und putin heiratet wowi. münchen wird eingemeindet.
MaynardJK
22.10.2006 - 22:46 Uhr
@Meister Eder
Ich weiss leider nicht, wo du gerade wohnst, aber stelle dir vor, du wohnst nicht im Saarland und das Saarland macht pleite (wie Berlin). Hättest du jetzt Bock darauf, als Bewohner eines anderen Landes für die Sünden des Saarlandes (oder jedes anderen) zu bluten? Und dabei hast du nicht mal die Chance, die Politiker des Landes abzuwählen, weil du kein Saarländer bist. Das Problem bei Berlin ist halt, dass es die Hauptstadt ist. Es könnte aber jedes andere Land sein. Und bei der Freundlichkeit gegenüber den südlichen Ländern weiss ich nicht, ob der Bergarbeiter ausm Pott so gerne Kohle nach München schicken würde...
depp
22.10.2006 - 23:38 Uhr
"entgegen der Blödheit eines Herrn Öttinger eben doch Schulden aus Not gemacht wurden."
ich bitte dich - ein Schwabe macht doch aus einem nichtigen Grund wie Not keine Schulden
hombre
23.10.2006 - 08:42 Uhr
@bulette: Deine Verbalattacken hier zeigen mal wieder: bei aller Armut, eins wart Ihr Berliner Nulpen wohl schon immer, sowohl vor als auch nach der Deitschen Einheit: Großkotzig !



@ Meister Eder
"Unsinn! In anderen Ländern wie USA oder Frankreich wäre es undenkbar seine eigene Hauptstadt nicht gesondert zu unterstützen!"

Deswegen ist Washington DC auch so schick und eine Vorzeigegemeinde der US of A.

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