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Agalloch

User Beitrag
Pat
01.04.2006 - 15:44 Uhr
"the mantle" war schon ein sehr geniales, düsteres album...

es scheint wohl bald der nachfolger rauszukommen, [a href="http://www.theendrecords.com/label/var/altend/"]hier[/a] kann man schon ein neues lied der gruppe hörn...

tipp: auch mal in die andren sachen reinhörn (z.B. Green Carnation)
Pat
01.04.2006 - 15:46 Uhr
nochmal:
[a href="www.theendrecords.com/label/var/altend/"]zum neuen song[/a]
Pat
01.04.2006 - 15:47 Uhr
www.theendrecords.com/label/var/altend/

dreck, dann halt so!
Pat
01.04.2006 - 15:58 Uhr
jetzt aber, sorry für die spammerei: ;-)

Agalloch - Falling Snow (NEU)
Khanatist
01.04.2006 - 16:14 Uhr
Der Song läuft seit einer woche in der Endlosschleife.

Als absoluter Agalloch-Fan kann ich auch mehr Infos zum neuen Album posten (da sollte man nicht auf Armin hoffen ;)):

Agalloch - Ashes Against The Grain
The End Records 2006
TE068
59:51

01. Limbs
02. Falling Snow
03. This White Mountain On Which You Will Die
04. Fire Above, Ice Below
05. Not Unlike The Waves
06. Our Fortress Is Burning... I
07. Our Fortress Is Burning... II - Bloodbirds
08. Our Fortress Is Burning... III - The Grain


Ähm, ja .. die Äußerungen der Band finde ich jetzt nicht mehr. Jedenfalls soll es mehr Rockanleihen aufweisen und dennoch mindestens so deprimierend sein wie die göttlichen Vorgänger. Meine bislang am meisten erwarteten CD 2006 (was auch an "Falling Snow" liegt).
Khanatist
01.04.2006 - 16:17 Uhr
Auf der Label-Homepage kann man das Statement des Agalloch-Sänger dazu lesen. Härter, folkiger und post-rockiger wird es also auch, und das gleichzeitig. Konkurrenz für Enslaved? *g*

Kaum zu glauben, dass das Amis sind.
Pat
01.04.2006 - 17:40 Uhr
kennst du den vö-termin?

der song gefällt mir auch schonmal gut...
Khanatist
01.04.2006 - 18:40 Uhr
Gerade darüber wird sich witzigerweise ausgeschwiegen. Im Winter hatte es noch März geheißen.
Pat
19.08.2006 - 14:13 Uhr
am anfang war ich enttäuscht vom neuen album "ashes against the grain", aber plötzlich beginnt das album unglaublich zu wachsen!
ein weiteres ganz starkes album...
Khanatist
19.08.2006 - 14:18 Uhr
Wir sind im Thread zu dieser absolut einzigartigen Band relativ einsam, kann das sein? *g*

Ich wollte sie eigentlich am Erscheinungstermin letzte Woche beim Stand von Grau (!) kaufen, hatte aber mein ganzes Geld versoffen. Das werde ich noch lange bereuen. Hast du die Limitierte Erstauflage mit weißem Pappschuber? Dieses Artwork ist göttlich.
Khanatist
19.08.2006 - 14:24 Uhr
Pappschuber = Slipcase
Pat
19.08.2006 - 14:43 Uhr
haha, den nächsten vollrausch überlegst du dir sicher zweimal.^^

ja, leider sind wir hier ziemlich einsam, eine rezi auf der seite würd das vielleicht ändern, aber es ist leider auch verständlich dass die hier nicht berücksichtigt werden...
naja, wer sich zwei schöne rezis durchlesen will kann das hier tun: http://www.metal-observer.com/articles.php?lid=2&sid=5&a=l&l=A

ich muss zugeben, ich hab das album anderweitig bekommen - schon seit ende juni - wenn du verstehst was ich mein...^^
deshalb wars auch unerklärlich für mich wie das ding doch gewachsen ist.
wenn du aber so von dem artwork schwärmst werd ich mir das teil kaufen, wenn ich mal wieder etwas geld hab...^^

also du hast die cd noch gar nicht, sondern nur gesehn? dann wirds aber zeit... :)
Pat
22.08.2006 - 02:29 Uhr
oh man, das album ist der wahnsinn...
und es hat so viel zeit gebraucht bis ich es gemerkt hab.
depp
22.08.2006 - 11:01 Uhr
heissen die nich Egalloch
Pat
22.08.2006 - 19:03 Uhr
nein
Pascal
30.08.2006 - 20:08 Uhr
Es kommt jetzt mal einer hinzu...;)
Pat
30.08.2006 - 20:45 Uhr
ich war mir hundert prozent sicher: das ist khanatist... *g*

naja, kennst du das neue album pascal? :)
Khanatist
30.08.2006 - 20:58 Uhr
Den kannst du haben: Ich habe es die letzten Tage recht intensiv gehört (selten vor Mitternacht) und es definitiv, wie alles von Agalloch, großartig. Die Frage ist nur, wie es sich zwischen (?) 'Pale Folklore' und 'The Mantle' positionieren wird - das muss erstmal einige Wochen sacken.
Khanatist
30.08.2006 - 21:00 Uhr
"Falling Snow" dürfte jedenfalls der Song des Jahres sein, im Albenkontext ist er noch wunderbarer geworden - unendlich melancholisch, fast elegisch, eher hymnisch .. da weiß man wirklich nicht, ob man fast vor Freude oder Trauer Tränen vergießt.
stativision
30.08.2006 - 21:22 Uhr
DAS hätte ich aber nun wirklich nicht erwartet:
http://www.pitchforkmedia.com/article/record_review/38068/Agalloch_Ashes_Against_the_Grain (überhaupt das Review, nicht unbedingt die Punkte)

wusste gar nicht, dass es den thread gibt. tolle band, natürlich. konnte mich nur noch nie dazu durchringen, ein album zu kaufen ;)
bitteanklopfen
30.08.2006 - 22:21 Uhr
ihr macht mir lust auf mehr, meine boxen sind leider gerade kaputt, referenzen?
bitteanklopfen
30.08.2006 - 22:25 Uhr
http://www.metal-observer.com/articles.php?lid=2&sid=1&id=10790

oh, so eine verführerische rezi hab ich schon lange nicht mehr gelesen, ich wills haben, auch wenn ich noch keinen ton kenne
bitteanklopfen
30.08.2006 - 22:26 Uhr
ist es instrumental?
Pat
30.08.2006 - 22:41 Uhr
hmm, referenzen: ein wenig isis, episch wie godspeed...ansonsten bin ich auch nicht sooo bewandert in dem genre...
gesang: mal klar, ma gegrowlt

ich persönlich find die andern songs mindestens so gut wie "falling snow", sehr schön wie das komplette album als einheit harmoniert.

und tatsächlich, nach 0 uhr entfaltet sich die wirkung des albums besonders... :)

definitiv auch eins meiner liebsten alben 2006!
Khanatist
31.08.2006 - 00:16 Uhr
Naja - der Stützpfeiler des Agalloch-Sounds ist nach wie vor Black/Pagan Metal, die wichtigste Referenz sind frühe Ulver mit zu gleichen Anteilen Doom, Folk und Post Rock. Es ist allerdings völlig albern, diese Band auf Genres zu reduzieren, wie man schon bei der scheinbar gegensätzlichen Mischung der Stile feststellt. Oder, um PFM zu zitieren:

I've used the word "metal" a few times, but don't let that scare you off. I'd offer more qualifiers and nifty neologisms, but that seems equally tired. No matter what you call it Ashes finds Agalloch burning down the forest, replanting it, watching shit re-grow. In the process of that intense musical exploration they've become an intriguing band, regardless of genre designation.

Tatsächlich am langweiligsten am Agalloch-Sound ist der Gesang: Heiseres und (!wichtig) scheinbar anteilnahmeloses Gekeife und neofolkiger, cleaner Gesang. Wer sich dann jedoch die Vermengung der Musikstile ansieht, merkt, dass das völlig egal ist, was zählt, ist die Musik, weite Passagen sind instrumental (s. GY!BE, die man in Portland sicher liebt).

Apropos .. als ich das erste Mal "Not Unlike The Waves" hörte, dachte ich mir nur eins: Wer braucht Paradise Lost? Oder hätte sie je gebraucht? Nur dieses Lied degradiert die ja komplett.

Pat: Jedes Agalloch-Album funktioniert als Einheit, es ist ein Auf und Ab. Nichts beschreibt das passender als die Legacy-Rezension zum Meisterwerk von 2002:

http://www.legacy.de/front_content.php?idcat=4
bitteanklopfen
31.08.2006 - 16:43 Uhr
also ohne sie gehört zu haben, würde ich Opeth als große referenz werten
Pascal
31.08.2006 - 16:45 Uhr
Ja, bin gerade dabei, mich "reinzuarbeiten", weiss aber schon durchaus zu gefallen.
Pat
18.09.2006 - 21:18 Uhr
das video zu dem großartigen "not unlike the waves" könnt ihr hier bewundern (lied leider gekürzt):

http://www.mp3.com/albums/20120451/videos.html
JD
18.09.2006 - 21:47 Uhr
Geil.
JD
18.09.2006 - 21:57 Uhr
Bei Amazon gibt es übrigens die "Of Stone Wind and Pillor" EP für schlappe 310,00,- Kröten -

Wer da nicht zuschlägt ist ein Trottel.^^

19.09.2006 - 21:45 Uhr
[ahref="www.theendrecords.com/label/var/altend/"]zum neuen song[/a]
Khanatist
24.09.2006 - 17:34 Uhr
An die, welche die CD kennen: Wie hoch wird sie in euren Jahrescharts landen?
blast664
25.09.2006 - 01:51 Uhr
in den top ten landet sie bei mir bestimmt.
Pat
25.09.2006 - 13:37 Uhr
bei mir bestimmt in den top 10, vielleicht sogar top 5... wie siehts bei dir aus?
JD
25.09.2006 - 20:36 Uhr
Ebenfalls. Top 10 besimmt, höcher wahrseinlich nicht.Aber es ist (zumindest aus meiner Sicht) noch zu früh um von den Jahrescharts zu sprechen, da noch einige Perlen kommen.
Third Eye
26.09.2006 - 20:14 Uhr
Feine Scheibe! Momentan so bei 7,5/10 Vermutlich Top 10 ... aber wohl eher im unteren Bereich. "The Mantle" bleibt ungeschlagen ...
Khanatist
01.10.2006 - 12:36 Uhr
Klar, nur sollte das einen nicht gedanklich die Größe des neuen Werks schmälern lassen. Hier Top 5, wobei Red Sparowes sich dreist nach vorne gedrängelt haben und immerhin noch Isis, Sparta und Converge kommen - wird ganz eng.
Teils interessanter Lesestoff aus einem Legacy-Online-Interview:


Als Ergänzung zu Saschas Blachs AGALLOCH-Interview in der folgenden Legacy-Printausgabe soll dieses mit Don Andersson (g, piano) und John Haughm (v,g, - Multiinstrumentalist, Visionär und Hauptkomponist) geführte „Gespräch“ dienen, in denen sich beide Künstler u.a. ausführlich über die Rolle der USA als Kulturnation äußern. Zunächst jedoch lässt sich John über die Funktionsweise der Band aus.

John: Uns interessiert es nicht, diesem mechanisierten Lebensstil anheim zu fallen, der von uns verlangt, abwechselnd Alben einzuspielen und für sechs Monate auf Tour zu gehen. Wir genießen das Erschaffen von Musik, ohne diesen Druck, uns mit Labeln und Vertrieben die Bälle zuspielen zu müssen. Es besteht keine Bindung an Deadlines oder sonstige Verpflichtungen.
Legacy: Eure Musik ist nicht so komplex, wie beispielsweise die von Opeth oder Pan.Thy.Monium, der Fluss der Songs ist selten von abrupten Breaks oder schmerzenden Disharmonien durchzogen. Sie hat Hit-Qualitäten, schert sich jedoch einen Dreck um reguläre Clip- oder Radioformate. Um es mit alten Katatonia zu vergleichen: Ihr fahrt auf der eingängigen Blackheim/Swanö-Schiene, statt die ausschweifenden Stücke wie Jonas aushebeln und zerstören zu wollen.
Don: Ich stimme darin überein, dass wir nicht so kompliziert klingen wie die genannten Bands. Tatsächlich versuchen wir oft genug, das Gegenteil zu erreichen. So gesehen haben wir viel mit minimalistischen Komponisten wie Terry Riley oder Philip Glass gemein.
L: Es gibt neben Katatonia viele vergleichbare Größen, die man als Einflüsse eurer Musik benennen kann. Dennoch sind AGALLOCH hochoriginell, vertrauen keinen sicheren Prinzipien. Warum habt ihr eure selbst so genannte Schweden-Death Metal-Verehrung aufgegeben?
J: Ich schätze alle, die einen eigenständigen Sound anstreben, aber das Hauptkriterium für mich ist immer noch, dass Musik mich emotional bewegen muss. Diese schwedische Death/Black Schlagseite von uns war ein einst alles überschattender Einfluss, der mit der Zeit verblichen ist. Irgendwann hatte der Stil sich verbraucht, alle Riffs klangen gleich.
L: Überlebt haben auch in der Szene jene, die frühzeitig Individualität wagten – oder sich rapide veränderten. Ihr verändert euch langsamer, die Wurzeln verrotten nicht. Ständige Veränderung ohne grobe Stilbrüche – die experimentellen Singles scheinen den Kopf freizuhalten für ein konsequentes Angehen der großen Aufgaben.
D: Diese Randnotizen sind für uns einfach die Möglichkeit, effektiv und gezielt unsere musikalische Sprache zu schulen, ohne uns bei einem Album in seltsamen Akzenten zu verrennen. Danach haben wir stets eine fokussiertere Idee davon, was wir mit dem nächsten Album erreichen wollen. So werden wir auch in Zukunft an uns arbeiten.
L: Mit Ulver und Orphaned Land – deren kommendes Album von Porcupine Tree-Mastermind Steven Wilson produziert wird – liebt ihr Künstler, deren Musik starke Rückbindungen an ihren kulturellen Hintergrund demonstriert. Gibt es bei eurer Integration von Folk-Elementen in AGALLOCHs Stücke amerikanische, oder noch konkreter Portland, Oregon bezogene Aspekte? Country und Gospel sind kaum zu finden – eine früheres Blues Solo jedoch belegt, dass ihr euch diesem Erbe nicht verschließt.
D: Es ist schwierig, sich über amerikanische Kultur zu unterhalten, weil es so viele verschiedene Ansätze gibt, sie überhaupt auf einen Nenner zu bringen. Der französische Philosoph Jean Baudrillard behauptet, amerikanische Kultur sei Disneyland, Las Vegas und die Ironie und Banalität des Reality-TVs. Kitsch (das deutsche Wort fällt nicht zum letzten mal – Anm. d. Verf.) sei unsere Kultur. Für mich hingegen kann amerikanische Kultur in den Schriften eines Jack Kerouack, den Filmen von Jim Jarmusch, der Kunst von Andy Warhol und der Musik von Charles Ives gefunden werden. Die Band und ich sind interessiert an amerikanischen transzendentalistischen Schreibern wie Thoreau und Emersson, von denen wir uns direkt inspirieren lassen. „The Mantle“ beherbergte ein Zitat aus Emerssons Aufsatz „Nature“, welcher die Basis des amerikanischen Transzendentalismus darstellt. Bezogen auf die Musik ist mein Folk-Background näher am klassischen Country von Johnny Cash z.B., mit dem ich aufgewachsen bin als an europäischer Folklore. Sowohl John als auch ich sind zudem zutiefst beeindruckt von Jarmuschs „Dead Man“. Mein Blues Solo in dem angesprochenem älteren Song zitiert Neil Youngs Soundtrack zu diesem Film.
J: Baudrillards Einwand ist der eines typischen fehlgeleiteten Idioten, der entweder noch nie in Amerika gewesen ist, oder nur einen kleinen Teil davon gesehen hat. Mich wundert es ernsthaft, dass jemand, der sich Philosoph nennt, solch banales, faules Denken veröffentlicht. Es ist eine Art der Ignoranz, die mir zunehmend auffällt, die einfach altbacken ist. Lars Von Trier hat seine „Amerikanische Trilogie“ gar fertiggestellt, ohne je einen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt zu haben! Tatsächlich bin ich ein großer Bewunderer seiner Arbeiten, aber hier stellt sich mir die Frage nach seiner Motivation. Stattgegeben, amerikanische Popkultur riecht sicherlich nach Fastfood, Kapitalismus und Plastik-Idealen. Das gilt aber ebenso für die europäische Pop-Kultur! Ich war dort, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Das sind gesellschaftliche Aspekte, mit denen ich mich nicht identifiziere – und das gilt für viele meiner Landsleute. Rein demographisch ist dieses Land viel zu weitläufig, um es auf so eine eingeengte Kategorie zu reduzieren. Zum Beispiel sind die Menschen und ihre Kultur im Südosten ganz anders orientiert, als im Nordwesten.
L: Don nannte „The Mantel“ ein monolithisches, ganzheitliches Album. Entspricht „Ashes Against The Grain“ eher dem von Abigor einst ausgeübten Ansatz von zwei Mini-Alben auf einem Tonträger.
J: Man kann diesen Standpunkt vertreten, andererseits sind die Texte zusammenhängender als auf jedem anderen Werk von uns. Das schließt auch die ‚Fortress’ Trilogie im Gesamtkontext ein.
L: Gab es im Studio dramatische Umbrüche in der atmosphärischen Ausstrahlung der Musik? Zuvor habt ihr ein rockigeres Album angekündigt, während die Plattenfirma vom schwärzesten Werk bislang schwärmt.
J: Es gab kaum Veränderungen im Studio. Der rockigere Touch ist da, generell wollten wir eine schärfere Produktion mit mehr Feuer. Letztlich haben wir eine schöne Balance aus Black Metal und Post-Rock getroffen.
L: ‚This White Mountain On Which You Die’ erinnerte mich sofort an den Tod des Windir-Sängers, der auf dem Weg zum Sommer-Blockhaus seiner Familie von einem Schneesturm überrascht wurde und erfror. Dabei ist das Stück eine Einleitung zu ‚Fire Above, Ice Below’. War ‚Falling Snow’ nah an „Brave Murder Day“ oder den Katatonia Erben Rapture, so hat dieses Stück eine andere Ausstrahlung: Schamanisch, einfach, aber nie langweilig. Das Flüstern steigert die Intensität nur. Folk wird von einer doomigen Schicht ummantelt, und mit reduziertem Prog Rock zusammengehalten. Sehr unüblich für eine amerikanische Band, wenngleich While:Heaven:Wept einige ähnlich beschaffene Epen geboren haben.
D: Interessant, dass du diese Band erwähnst. Ich bin gut mit Tom von While:Heaven:Wept befreundet und liebe ihr „Sorrow Of The Angels“. Als Tom in Portland weilte, wäre ich beinahe Teil der Band geworden. Als er nach Virginia zurückzog hat sich der Kontakt dann wieder auf ein anderes Niveau begeben. Die von dir geschilderte Stilmischung ist Resultat des eklektischen Hörens von John und mir. Da wir ständig Metal, Folk und Prog-Rock hören ist es für uns natürlich, alles miteinander zu vernetzen, weil alle Stile diese düstere Stimmung vermitteln.
J: ‚This White Mountain On Which You die’ ist von einem Besuch am Mont Hood im Winter 2004 inspiriert. Meine Freundin und ich fuhren von Portland zur Timberline Hütte am Fuße des Bergs. Ich stieg aus dem Auto aus und blickte unvermittelt in die Dunkelheit. Die schneebedeckte Spitze hob sich minimal vom Nachthimmel ab. Der Berg hatte diese stille, bedrohliche und gigantische Präsenz, die ich in Musik umsetzen wollte. Diese Erfahrung habe ich an Chris (Greene, b – Anm. d. Verf.) weitergegeben, der sie in Töne umgewandelt hat. Nach ungefähr drei Versuchen hatte er die Atmosphäre in einem sehr kurzen Ambient-Stück abgebildet.
L: Auf die Extreme von Hitze oder Kälte bezogen: Würdet ihr in Konfrontation mit den Kräften der Natur lieber dehydrieren oder erfrieren?
D: Mir wäre eine Hai-Attacke lieber. Erfrieren ist nichts gegen die kraftvollen Kiefer eines Großen Weißen Hais.
J: Ich habe gehört, das Erfrieren in Relation nicht so schlimm sein soll. Jedenfalls würde ich es unbedingt dem Haibesuch vorziehen.
L: Ahorn oder Eichen als Henkersbäume? In den Texten neigt ihr eher den Eichen zu. Da AGALLOCH den natürlichen Geruch des Waldes repräsentieren möchte man euch fast eher als hölzerne denn metallische Band etikettieren.
J: Solche Label haben wir nicht nötig. Natürlich ist Holzgeruch für mich stimulierend und wir nutzen seine Kräfte auch bei Konzerten. Uns jedoch eine „hölzernen“ Band zu nennen ist mir zu kitschig.
L: Jeder passionierte Musiker kann sich stundenlang über sein Instrument und dessen Beschaffenheit auslassen. Was sind eure Favoriten, wenn es um Gitarrenhälse und –körper geht?
D: Ich bin vernarrt in Ebenholz-Hälse, aber das Material des Korpus interessiert mich nicht.
J: Ich nutze das, was mir für meine individuellen Pläne den bestmöglichen Klang garantiert. Zumeist neige ich zu Instrumenten mit einem Les Paul-artigem Korpus. Meine Godin LG und meine Dean Evo sind beide von dieser Form und klingen großartig. Im Studio haben wir für die Rhythmusparts eine Les Paul Studio Classics verwendet, und ihre Ausstrahlung hat uns umgehauen.
L: Der Wechsel von ‚Fire Above,…’ zu ‚Not Unlike The Waves’ ist die pure Essenz von Bathorys Viking-Ära. Der ganze Meeres-Song ist wie eine Begräbnis-Ode an Quorthon gehalten: Gitarrensound, die donnernden Drums, die massiven Chöre. Die schrille Black Metal-Stimme verstärkt das bedrohliche Potenzial. Eine echte Pagan Metal-Hymne, auch wenn ihr euch nicht alles als Paganisten bezeichnet.
D: Die Anmerkung, der Song sei ein Tribut an Quorthon gefällt mir sehr. Die sogenannte Wikinger-Zeit seines Schaffens ist von außergewöhnlicher Strahlkraft. Während der Aufnahmen zu „The Mantle“ haben John und ich regelmäßig „Hamerherart“ gelauscht. Die Weite, der Entfaltungsspielraum von Bathory ist ein Ausgangspunkt von AGALLOCHS Schaffen.
J: Für die anderen kann ich nicht sprechen, aber ich selbst lebe nach den Asatru-Prinzipien. Daher das paganistische Element von AGALLOCH. Es kommt von meinem heidnischen Herzen und meiner heidnischen Seele. Für mich waren Bathory ebenfalls von Anfang an ein Quell immerwährender Inspiration. Es gibt so unendlich viele Menschen, die ich lieber tot sehen würde als Quorthon. Die Götter müssen entschieden haben, dass sie seine Präsenz ganz nah bei sich benötigen…
L: Für dieses epische Zentralwerk wurde auch ein Clip abgedreht. Es fällt mir schwer, euch in der Art von 99% der übrigen Metal-Bands in einer gestellten Live-Situation vorzustellen. Statt dessen hoffe ich, dieser Minispielfilm ist ebenso dicht und majestätisch, wie jener von Negura Bunget. Auf filmischen Gebiet habt ihr eure Bewunderung für den deutschen Autorenfilm der 70er Jahre ausgedrückt. Lässt sich dieses kulturelle Interesse auch auf den Krautrock übertragen?
D: Definitiv. Ich liebe Bands wie Faust, Amon Duul II, Kraftwerk und Tangerine Dream. An Krautrock gefällt mir das Psychadelische, welches frei ist von vielen Hippie-Irrungen der amerikanischen Variante psychadelischer Musik. Zudem bin ich ein Fan von moderner klassischer Musik (Lachenmann, Rihm, B.A. Zimmermann, Stockhausen,…), die vom Krautrock oft zitiert wurde.
J: Um auf den Clip zu kommen: Es gibt einige Überblendungen auf uns, während wir den Song spielen, aber der Rest ist so geschmackvoll und von Klasse, wie du es erwarten kannst. Das Ergebnis erinnert an Bavas „Black Sunday“. Ihr werdet es sehen…
L: Der Titel „Ashes Against The Grain“ klingt nach einer Abrechnung mit dem Mainstream.
J: Es geht sicherlich nicht um Getreide, obwohl der Geruch von verbrannten Holz und zerstörter Schönheit allgegenwärtig ist.
D: Für mich bedeutet „The Grain“ die Erkenntnis, dass Sprache immer wieder daran scheitert, die Realität darzustellen und das Gott einmal mehr versagt hat. Es steht auch für die erschütternde Gewissheit, dass die Beziehung zu unseren geliebten Mitmenschen nie ausreicht, um diese Erkenntnis zu kompensieren.
J: „The Grain“ soll für mich eine nihilistische totale Leere repräsentieren. Dort gibt es nichts: Nur den Tod.
L: Sind AGALLOCH jene, die gegen den Strom (against the grain) anschwimmen? Die Opposition, die sich aus der Asche der stupiden Masse, welche nicht den eigenen mentalen Tot realisiert, erhebt?
D: Zumindest wünsche ich mir, dass unsere Interpretation von AGALLOCH als Opposition stimmig ist. Der Erfolg einer Band sollte immer daran gemessen werden, wie sie selbst sich und die Genre, innerhalb derer sie existiert, erweitert. Ich fühle, dass wir gegen Widerstände angehen und die Grenzen des Metals zumindest sanft verschieben. Das Wissen, sehr viele unserer Fans auf für sie neue Musik gestoßen zu haben, macht mich sehr glücklich.



.. das Hauptkriterium für mich ist immer noch, dass Musik mich emotional bewegen muss - ich wusste schon immer, warum ich diese Band so verehre.
Pat
03.11.2006 - 21:15 Uhr
vielleicht wirds doch mein album des jahres, mal schaun...
Khanatist
03.11.2006 - 21:24 Uhr
Hier nicht. Die Bürde des Vorgängers wiegt einfach zu schwer. :/ "Nur" ein weiteres Meisterwerk dieser Band, dem meiner Meinug nach noch ein "üblicher" Song gut getan hätte - das Outro finde ich recht unbefriedigend. Aber, meine Güte, die CD dauert schon 1 Stunde. Merkwürdig.
Pat
03.11.2006 - 21:33 Uhr
geht mir selten so, aber auch in dem fall hab ich die größe des albums erst im nachhinein entdeckt, und je öfter ich es jetzt hör umso größer ist die wirkung die es entfaltet...
für mich ist fast jede note perfekt, hat den vorgänger aus meiner sicht leicht getoppt.
stativision
04.11.2006 - 18:55 Uhr
geht einer zum konzert? hat sie einer schon live gesehen?
judy
06.11.2006 - 16:03 Uhr
wohn in aachen. ich mag zum konzert am 17. in NL. Wer geht auch???
JD
25.12.2006 - 20:43 Uhr
"Ashes Against the Grain"
kommt für mein Empfinden deutlich kraftvoller rüber, als der Vorgänger. Und die wunderschönen ruhigen, verspielteren und vorallem vielschichtigen Instrumentalpassagen als auf "The Mantle" wissen zu gefallen. Doch, doch dieses Werk ist eine künstlerische Meisterleistung und toppt den Vorgänger, auch wenn nur ein kleines bisschen. Ich frage mich oftmals wie groß diese Band noch werden will.

Auch wenn ich sie aus unerklärlichen Gründen in meinem Jahrespoll vergessen habe, bleib sie für mich eine er wertvollsten Platten 2006. Hervorragendes Meisterwerk.
dani@berlin
01.03.2007 - 19:26 Uhr
Hallo Pat, jetzt rate mal zu welcher Band ich mich gerade vorgearbeitet habe!? Alles was ich entdecke, kennst Du schon längst,...muss mich wohl damit abfinden!
Pat
21.10.2007 - 12:52 Uhr
:)

AGALLOCH haben sich von ihrem Drummer Chris Greene getrennt. An dessen Stelle trat Aesop (LUDICRA). Anfang nächsten Jahres erscheint via Vendlus Records "The White EP". Die EP kommt mit folgenden Tracks daher:

01. The Isle Of Summer
02. Birch Black
03. Hollow Stone
04. Pantheist
05. Birch White
06. Sowilo Rune
07. Summerisle Reprise
celestial
24.11.2007 - 16:08 Uhr
Wieso merke ich jetzt erst, wie absolut genial Falling Snow ist?!

Unheimlich...
stativision
06.01.2008 - 23:18 Uhr
aus den vendlus briefen:
"The release date for Agalloch's The White Ep has been set! Four years after the release of its stylistic counterpart, The Grey Ep, another leap year brings February 29th and we celebrate it with this limited to 2000 copies collection of dark folk and ambient work written by Agalloch between 2004-2007. Now available for pre-order at www.vendlus.com/store. As usual, pre-orders might ship before the release date."
Khanatist
06.01.2008 - 23:27 Uhr
Ist übrigens so gut wie vergriffen, also ranhalten.
(Wenn man sie denn braucht, 'The Grey' habe ich als verzichtbar in Erinnerung)
stativision
07.01.2008 - 11:57 Uhr
bin auch kein fan davon. mir geht aber auch die ganze ambient/dark/neofolk szene auf die eier.
toifel
12.01.2008 - 09:34 Uhr
Apropos .. als ich das erste Mal "Not Unlike The Waves" hörte, dachte ich mir nur eins: Wer braucht Paradise Lost? Oder hätte sie je gebraucht? Nur dieses Lied degradiert die ja komplett.

ersetze: "Not Unlike The Waves" -> "Falling Snow" und Paradise Lost -> Amorphis

wobei ich niemals sagen würde, dass ich eine der genannten bands nie gebraucht hätte. aber wenn man denn unbedingt solche referenzen braucht...:o)

leider fällt es mir bisher etwas schwer, mit Agalloch richtig warm zu werden. liegt wohl daran, dass ich das gekrächze nicht mag und auch nicht so ohne weiteres zugunsten der wirklich tollen musik überhören kann/will.

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