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Welches Buch liest Du gerade? / Welches Buch hast Du zuletzt gelesen? Wie war/ist es?

User Beitrag

Luc

Postings: 3326

Registriert seit 28.05.2015

31.12.2022 - 12:09 Uhr
Jan Weiler - Der Markisenmann
Das ist sicher keine Weltliteratur aber ein rundum gelungenes, weil mich durchgehend fesselndes Buch.
Ich lese Weiler schon immer gerne, mit dem Markisenmann hat er sein (bisher?) bestes Werk abgeliefert.

Pavel

Postings: 86

Registriert seit 09.01.2020

02.01.2023 - 14:01 Uhr
2023

10/10

Gabriele Riedle – In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.
Column McCann - Apeirogon
Stefan Zweig – Die Welt von Gestern
Jonathan Franzen - Crossroads
Michel Houellebecq - Vernichten

9/10

Norris von Schirach - Beutezeit
Mohamed Mbougar Sarr – Die geheimste Erinnerung der Menschen
Nick Cave / Sean O´Hagan – Glaube, Hoffnung und Gemetzel
Ann-Kristin Tlusty - Süss
Eva Biringer - Unabhängig
Michael Martens – Im Brand der Welten / Ivo Andric - Ein Europäisches Leben
Thomas Melle – Das Leichte Leben
Louis-Ferdinand Celine – Reise ans Ende der Nacht
Edouard Louis – Anleitung ein anderer zu werden
Heinz Strunk – Ein Sommer in Niendorf
Jonathan Franzen - Freiheit
Stefan Zweig - Schachnovelle
Elias Hirschl - Salonfähig
Markus Ostermair – Der Sandler
Thomas Huetlin – 24. Juni. 1922
Tomas Espedal – Lieben

8/10

Reinhard Kaiser-Mühlecker – Schwarzer Flieder
Andreas Bernard – Wir gingen raus und spielten Fußball
Antonio Scurati – Der Sohn des Jahrhunderts
Günter Wallraff – Im Einsatz für Aufklärung und Meschlichkeit (Reclam)
Robert Menasse – Die Erweiterung
Salman Rushdie – Joseph Anton (Autobiografie)
Nicolas Mathieu - Connemara
Eva Menasse - Dunkelblum
Christian Baron – Ein Mann seiner Klasse
Dirk Stermann - Maksym
Stefan Zweig – Sternstunden der Menschheit
Christain Baron – Schön ist die Nacht
Jerome Ferrari – Ein Gott Ein Tier
Jerome Leroy – Der Block
David Foster Wallace – Am Beispiel eines Hummers
Andrea Petkovic – Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
Joseph Roth – Hiob
Volker Struth – Meine Spielzüge
Markus Brauckmann/Gregor Schöllgen – München 72
Tom Reverday – Ein Englischer Winter
Hilmar Klute – Die schweigsamen Affen der Dinge
Jerome Ferrari – Nach Seinem Bilde
Alois Prinz – Das Leben der Simone de Beauvoir
Arthur Koestler – Ein spanisches Testament
Alexander Heflik – Erwin Kostedde
Jürgen Teipel – Verschwende deine Jugend
Stefan Aust - Zeitreise
Reinhard Kaiser-Mühlecker - Wilderer
Constantin Schwab – Das Journal der Valerie Vogler
Reinhard Kaiser-Mühlecker – Wiedersehen in Fiuminico
Andreas Buck - Turbo
Emmanuel Carrere - Yoga
Sylvain Tesson – Der Schneeleopard
Karine Tuil – Menschliche Dinge
Nicola Bardola – Mercury in München
Christoph Dallach – Future Sounds
Philipp Winkler - CREEP
Tomas Espendal - Gehen

7/10

Helmut Krausser – Wann das mit Jeanne begann
Finn Job - Hinterher
Hernan Diaz - Treue
Stephan Malinowski – Die Hohenzollern und die Nazis (420 von 620)
Gunnar Decker – Houellebecq Das Ungeheuer
Christine Koschmieder - Dry
Reinhard Kaiser-Mühlecker – Der lange Gang über die Stationen
Graeme Macrae Burnet - Fallstudie
Hans Magnus Enzensberger – Der kurze Sommer der Anarchie
Arno Carmenisch – Die Welt
Stephan Thome - Grenzgang
Helene Hegemann – Patti Smith
Dana Grigorcea – Die Nicht Sterben
Dirk Kurbjuweit - Angst
Tomas Espedal - Bergeners
Georges-Arthur Goldschmidt – Der versperrte Weg
Johanna Adorjan - Ciao
Viktor Jerofejew – Der Gute Stalin
Sven Regener - Glitterschnitter

6/10

Dorota Maslowksa – Bowie in Warschau
Maria Kjos Fonn – Heroin Chic
Kristof Magnusson – Das war ich nicht
Patrick Findeis – Paradies und Römer

5/10

Helene Hegemann – Schlachtensee (220 von 260 Seiten)
Eckhart Nickel - Spitzweg

Ohne Wertung:

Helmut K. Seitz – Die berauschte Gesellschaft
Daniel Schreiber - Nüchtern
Natalie Stüben – Ein Leben ohne Alkohol
Raymond Queneau – Zazie in der Metro

Mr Oh so

Postings: 2974

Registriert seit 13.06.2013

02.01.2023 - 14:28 Uhr
Ganz schön viel, was Du da in 1,5 Tagen weggelesen hast. ;-)

Z4

Postings: 8111

Registriert seit 28.10.2021

02.01.2023 - 14:46 Uhr
David Foster Wallace – Am Beispiel eines Hummers

Für mich 10/10, als Kurzgeschichte.

Sonst scheint mir da einiges aber zu hoch bewertet, Heinz Strunk und Houellebecq würde ich etwa 2 Punkte niedriger werten jeweils.

Pavel

Postings: 86

Registriert seit 09.01.2020

02.01.2023 - 14:53 Uhr
2022 !

Mag sein das es hoch erscheint, allerdings gibt es für mich bei diesen Büchern eben nichts zu verbessern. Also die 10. bzw. 8 etc. – Geschmackssache.

Houellebecq würde ich für Vernichten sogar ne 11 geben, für mich das beste Buch 22.

dielangsameschnecke

Postings: 157

Registriert seit 09.11.2022

03.01.2023 - 10:16 Uhr
Fairy Tale - Stephen King

Hab eher negatives gehört, mal schauen

myx

Postings: 4654

Registriert seit 16.10.2016

03.01.2023 - 13:15 Uhr
Dann will ich heute und in den nächsten Tagen auch noch auf den Rest meines Buchjahres zurückblicken. Ich bleibe bei quartalsweise und chronologisch. Von April bis Juni gelesen habe ich:

Lena Christ – Erinnerungen einer Überflüssigen (8/10)
Karl Ove Knausgard – Der Morgenstern (6,5/10)
Adeline Dieudonné – Das wirkliche Leben (6/10)
Fred Uhlmann – Der wiedergefundene Freund (7/10)
Monika Maron – Stille Zeile Sechs (8/10)
Stefanie Sargnagel – Dicht (7/10)
Joseph Roth – Hiob. Roman eines einfachen Mannes (10/10)
Thomas Brussig – Helden wie wir (8,5/10)
Chimamanda Ngozi Adichie – Americanah (7/10)
Gert Hofmann – Die kleine Stechardin (9/10)
V. S. Naipaul – Miguel Street. Eine Geschichte aus Trinidad (7/10)

Die eindrücklichen Lebenserinnerungen von Lena Christ katapultieren einen in eine Zeit und in ein ländlich-ärmliches Milieu zurück, wo Kinderrechte und Frauenemanzipation noch Fremdwörter waren (mich hat neben der Härte der Mutter vor allem die sexuelle Gewalt schockiert, die sie durch ihren Ehemann sogar während der Schwangerschaft und kurz nach der Niederkunft erfahren musste). Dennoch überwindet die talentierte Lena Christ mit viel Lebens- und Lernwillen alle Widerstände und erreicht ihr grosses Ziel, Schriftstellerin zu werden.

«Der Morgenstern» beginnt stark, bekommt ab der Mitte immer mehr Längen und endet mit einem leider nicht wirklich überzeugenden theologisch-philosophischen Essay (dass der Autor dieses Essays, Egil, seinen Sohn aufgrund der Arbeit an solch eher mediokren Gedankengängen komplett vernachlässigt, war für mich ein Moment des Fremdschämens). Dennoch bleibe ich der neuen Romanreihe Knausgards treu. Vielleicht behandelt ja Band 2 die spannende gnostische Frage, ob doch ein Dämon und nicht Gott die Welt erschaffen hat, noch intensiver als der Auftaktband.

«Stille Zeile Sechs» hat mir etwas plastisch vor Augen geführt, was ich lediglich theoretisch bereits wusste bzw. ahnte: dass es in der ehemaligen DDR etwas nicht gab und nicht geben durfte – nämlich wirklich freie und nicht ideologisch gelenkte Bildung. Monika Maron gelingt in «Stille Zeile Sechs» eine eindrückliche Abrechnung mit dem Sozialismus.

Joseph Roth hat sich mit «Hiob. Roman eines einfachen Mannes» in mein Herz geschrieben. Hier stimmt für mich alles: von der exzellenten Sprache über die lebendige Schilderung des einfachen ostjüdischen Milieus und das fesselnde Thema der Geschichte (Theodizee-Problem) bis zum grandiosen Tränendrüsen-Finale. Für mich zurecht ein Klassiker der deutschsprachigen Literatur.

Warnung: «Helden wie wir» bitte niemals in einem Ruheabteil lesen, man kann sich bei diesem «Wenderoman» nämlich nicht vor lauthalsem Lachen retten. Der Roman erzählt die ruhmreiche Lebensgeschichte von Klaus Uhltzscht, die darin gipfelt, dass er die Berliner Mauer mit seinem Penis (!) zum Einsturz bringt. Nebenbei gelingt Brussig in diesem überaus vergnüglichen Roman eine hervorragende Schilderung des kleinbürgerlichen Miefs des Ostens. Und auch Christa Wolf kriegt am Ende des Romans ihr Fett weg.

«Die kleine Stechardin» ist ein wundervoller und in ganz eigenem Duktus geschriebener Roman über das Leben von Georg Christoph Lichtenberg und seine Liebe zur jugendlichen Haushälterin Maria Dorothea Stechard. Lichtenberg ist kleinwüchsig und bucklig und eigentlich für seine geistigen Errungenschaften und Lebensweisheiten (Aphorismen) bekannt. Und dennoch – oder gerade deshalb – ist das Buch für mich in erster Linie ein Fest des leiblichen Glücks und der kindlichen Daseinsfreude. Die FAZ lobt die «hintergründige Naivität und den heiteren Charme» des Romans. Genau so sehe ich es auch.

Deaf

Postings: 2659

Registriert seit 14.06.2013

04.01.2023 - 19:50 Uhr
Chimamanda Ngozi Adichie – Americanah (7/10)

Also eher kein Highlight gewesen für dich? Steht bei mir auch schon länger im Regal. Da es relativ dick ist, konnte ich mich noch nicht dazu durchringen, es zu lesen. ;-)

myx

Postings: 4654

Registriert seit 16.10.2016

04.01.2023 - 20:35 Uhr
Das Buch ist schon gut. Es hat mir die Augen geöffnet für die mannigfachen Benachteiligungen, die Schwarze in den USA erfahren, und dass es eine Abstufung von Blackness gibt – eine Rangordung der sozialen Ausgrenzung sozusagen –, die mir so völlig neu war. Auf einer soziologischen Ebene ist der Roman also wirklich stark. Der Nachteil: Er ist mir auf die Länge gesehen halt auch ein bisschen zu monothematisch, und von daher nicht wirklich ein Highlight, ja.

Und es dreht sich für meinen Geschmack alles ein bisschen zu sehr um Frisuren und Afros oder nicht Afros, aber das ist nur eine Kritik am Rande. ;)

Deaf

Postings: 2659

Registriert seit 14.06.2013

04.01.2023 - 22:10 Uhr
Danke für die Einschätzung. Hört sich eigentlich ganz interessant an, also was die Thematik betrifft. Naja, bis auf das mit den Frisuren vielleicht, hehe.

dielangsameschnecke

Postings: 157

Registriert seit 09.11.2022

05.01.2023 - 07:44 Uhr
@Pavel was mochtest du denn an dem Buch? Musst es bei dieser Passage wo er den Traum mit dem Teufel im Zug beschreibt weglegen, da es mir ab dann einfach fürchterlich geschrieben vorkam

Als wären ihm alle Ideen ausgegangen und er versucht krampfhaft etwas voran zu treiben

Fand das Buch total langweilig

myx

Postings: 4654

Registriert seit 16.10.2016

05.01.2023 - 09:19 Uhr
@Deaf:

Und ich bin gespannt auf "Roman eines Schicksallosen", steht auch schon eine Weile bei mir im Regal, da verspreche ich mir – gerade auch nach deinen Worten – Grosses.

myx

Postings: 4654

Registriert seit 16.10.2016

08.01.2023 - 09:48 Uhr
Im dritten Quartal 2022 gelesen habe ich:

Mary Shelley – Frankenstein oder Der moderne Prometheus (8,5/10)
Joachim B. Schmidt – Kalmann (7/10)
Oskar Maria Graf – Wir sind Gefangene. Ein Bekenntnis (7/10)
Heinz Strunk – Ein Sommer in Niendorf (8,5/10)
Thomas Hürlimann – Fräulein Stark (6/10)
Elias Canetti – Die Blendung (9,5/10)
Keto von Waberer – Seltsame Vögel fliegen vorbei (7/10)
Erich Kästner – Der Gang vor die Hunde (10/10)
Jon Fosse – Der andere Name. Heptalogie I - II (9/10)

Der Naturforscher Frankenstein hat nicht ein Monster erschaffen, wie ich es in Unkenntnis des Stoffes vermutet hatte. Sein aus Leichenteilen zusammengesetzter Mensch wird erst durch die Ablehnung, ja panische Abwehrreaktion der «normalen Menschen» gegenüber seiner Fremdheit und Unansehnlichkeit zum Ungeheuer. Die hohe Moral der künstlich geschaffenen Kreatur und ihr Wunsch nach Liebe und Zugehörigkeit zu den Menschen schlagen jäh um in ihr Gegenteil. Mary Shelley sagt damit im Grunde das Gleiche wie später Saint-Exupéry: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Eine Klarsicht, an der wir ständig von Neuem arbeiten müssen und die uns nicht einfach gegeben ist, wie «Frankenstein» eindrücklich belegt.

Bessergestellte und Bessergebildete blicken gerne auf das sogenannte Kleinbürgertum herab. So auch Dr. Roth in «Ein Sommer in Niendorf». Nie hätte der Wirtschaftsanwalt es für möglich gehalten, dass er die Nähe zu diesem gestrandeten Pöbel suchen würde. Und doch geschieht ihm in Niendorf genau das. Die Pointe: Der vermeintliche Abstieg entpuppt sich am Ende – so kann man es jedenfalls deuten – als Befreiung von einer beruflich geprägten Welt der falschen Ansprüche und der Selbstentfremdung. Kein mir bekannter Autor hat das Milieu der Unterschicht je so treffend und, ja, auch wohlwollend beschrieben wie Heinz Strunk. Da kennt sich einer ganz offensichtlich aufs Genaueste aus (war mein erster Roman von ihm).

Ähnlich wie Beckett in «Molloy» verfremdet auch Elias Canetti in «Die Blendung» das Menschsein seiner Figuren bis zur Kenntlichkeit. Und es schmerzt, in diese nur allzu wahren Fratzen blicken zu müssen. Dabei glänzt Canetti mit einer beeindruckenden, ja beinahe beängstigend eigenwilligen Kreativität: Praktisch nie in diesem Roman konnte ich bereits im Voraus ahnen, wie es auf der nächsten Seite weitergehen würde. So erzeugt auch der Fortgang der Geschichte ein ständiges Unbehagen: Man sucht nach der inneren Logik, und soll sie wohl ganz bewusst nicht auf Anhieb finden. In seiner Einzigartigkeit und Radikalität ist «Die Blendung» eigentlich eine 10/10. Der kleine Punktabzug soll mich lediglich daran erinnern, dass ich den Roman inhaltlich noch einmal bewältigen möchte – dann werde ich wohl auf die von Matthias Ponnier gesprochene Hörversion zurückgreifen.

«Der andere Name» beherbergt die ersten beiden Teile des auf sieben Bände ausgelegten Hauptwerks des Norwegers (und Knausgard-Schreiblehrers) Jon Fosse. Schreibstil und Inhalt bilden bei ihm eine untrennbare Einheit: Die Sätze wandern wie im Rhythmus von langsamen Atemzügen behutsam dahin, kein Punkt am Satzende unterbricht den hypnotischen Sog seines Schreibens. Inhaltlich kreist «Der andere Name» um existenzielle Themen wie Liebe und Einsamkeit, Glauben und Vergänglichkeit. Man könnte auch sagen, seine «langsame Prosa» – wie Fosse das Buch selber nennt – ist auf der Suche nach dem Göttlichen und Transzendenten, ja fängt es in dieser Suchbewegung als ihr heimliches Zentrum selber ein. Eine ganz eigene, betörende Leseerfahrung, wenn man die Musse aufbringt, sich für diese Suche zu öffnen.

qwertz

Postings: 929

Registriert seit 15.05.2013

08.01.2023 - 19:17 Uhr
Zuletzt drei - im weitesten Sinne - Biografien:

Matthew Perry - Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
Keine Abrechnung mit den ehemaligen Kollegen der Sitcom "Friends", sondern eine ziemlich traurige Selbstoffenbarung über seine Tablettensucht und den üblen Folgen davon. Dank viel Lakonie und Humor ist es aber nie Suhlen im Selbstmitleid, sondern liest sich sehr leicht und locker. Pflichtlektüre für alle "Friends"-Fans. Hab die Serie nie gesehen, aber lesenswert ist es trotzdem.

Judith Holofernes - Die Träume anderer Leute
Der Fokus liegt auf der Zeit ihrer "Wir sind Helden"-Karriere, der verkommenen Musikbranche und dem Dasein als Künstlerin in der heutigen Zeit. Auch hier gibt's wieder jede Menge gesundheitliche Beschwerden. Wer ihre Texte und die Art sich zu artikulieren mag, wird zu 100 Prozent abgeholt. Ich stehe ihr neutral gegenüber und hatte trotzdem helle Freude dran.

Karl Bartos - Der Klang der Maschine
Das Leben vor, während und nach Kraftwerk, wo er zwar Teil der klassischen Viererformation war, doch nie so richtig dazugehörte. Sehr nüchtern und mit vielen technischen Details zu diversesten Instrumenten und Gerätschaften. Sehr spannend ist die Entstehungsphase des Albums "Techno Pop" und die Zeit danach, die sich liest wie Kafkas "Der Prozess". Zeichnet gen Ende kein gutes Bild von Kraftwerk-Boss Ralf Hütter. Hat mir schon deswegen zugesagt, weil ich über die Band wenig wusste und mich in diesem Zuge viel mit dem musikalischen Gesamtwerk beschäftigen konnte.

Bay

Postings: 146

Registriert seit 12.07.2019

09.01.2023 - 17:09 Uhr
Dann hier mal meine Bilanz von 2022:

Friedrich Ani – Süden und das heimliche Leben (7)
Garry Disher – Willkür (6)
Kurt Vonnegut – Schlachthof 5 (6,5)
William Saroyan – Ich heiße Aram (7,5)
Thomas Bernhard – Die Ursache (8)
Petros Markaris – Hellas Channel (5)
Fjodor Dostojewskij – Meistererzählungen (7)
Matthias Brandt – Raumpatrouille (8)
H.P.Lovecraft – Cthulhu (8)
Edward St Aubyn – Der beste Roman des Jahres (5,5)
Mario Vargas Llosa – Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto (7)
Daniel Woodrell – Stoff ohne Ende (6,5)
Friedrich Ani – Süden und das Geheimnis der Königin (8,5)
Herman Koch – Einfach leben (7)
Robert A. Heinlein – Nächste Ausfahrt: morgen (6,5)
Italo Calvino – Abenteuer eines Reisenden (9)
Stephen King – Revival (7)
Friedrich Ani – Süden und der glückliche Winkel (7,5)
Michel Houllebecq – Karte und Gebiet (7,5)
Philip K. Dick – Nach der Bombe (9,5)
Antonin Varenne – Die Treibjagd (6,5)
Martin Cruz Smith – Polar Star (7,5)
Philip K. Dick – Irrgarten des Todes (10)
Ray Bradbury – Die Mechanismen der Freude (7,5)
A. und B. Strugatzki – Die gierigen Dinge des Jahrhunderts (8)
Stefan Gärtner/Jürgen Roth – Benehmt euch! (6,5)
V.S.Naipaul – An der Biegung des großen Flusses (7,5)
Herman Koch – Der Graben (6,5)
Robert A. Heinlein – Tunnel zu den Sternen (7,5)
Toni Morrison – Menschenkind (7)
Alfred Bester – Demolition (8,5)
Jim Nisbet – Dunkler Gefährte (6,5)
Tim Parks – Eine Saison mit Verona (9)
Tony Hillerman – Wolf ohne Fährte (7,5)
Denis Johnson – Die lachenden Ungeheuer (6,5)
David Foster Wallace – Der große rote Sohn (9)
J.M.Coetzee – Schande (7,5)

Höhepunkte wie nicht zu übersehen (Grüße an seno) die beiden Romane von P.K. Dick. Eine Entdeckung war Calvino mit seinen elegant-anrührenden Geschichten. Parks` Wälzer über seine Spielzeit mit den offen rassistischen Fans von Hellas Verona war ein (für mich gelungener) Tanz auf dem Drahtseil.

kingsuede

Postings: 4077

Registriert seit 15.05.2013

09.01.2023 - 17:37 Uhr
Gerade ausgelesen:

Annie Ernaux - La femme gelée (9/10)

Angefangen:

Cormac McCarthy - The Passenger (Hell yeah)

Z4

Postings: 8111

Registriert seit 28.10.2021

10.01.2023 - 11:01 Uhr
Sie sprechen Französisch?

Deaf

Postings: 2659

Registriert seit 14.06.2013

10.01.2023 - 11:03 Uhr
Übersetzungen sind für manche vielleicht so böse wie Synchronisationen.

Telecaster

Postings: 1267

Registriert seit 14.06.2013

12.01.2023 - 11:51 Uhr
David Browne - Goodbye 20th Century

Sonic-Youth-Biographie, die etwa um dieselbe Zeit erschienen ist wie The Eternal, somit also vor der Auflösung der Band und der Trennung von Gordon und Moore endet.

Habe das Buch leider in der deutschen Übersetzung gelesen, und die ist streckenweise eine totale Katastrophe, voller Tippfehler und ungelenker Formulierungen. Schade, ansonsten unterhaltsam.

Kai

User und News-Scout

Postings: 2767

Registriert seit 25.02.2014

15.01.2023 - 00:45 Uhr
Benjamin Myers - Der perfekte Kreis
Zwei sonderlinge verbringen ihren Sommer damit, die Felder im süden Englands als Leinwände für ihre Kornkreise zu nutzen.
Es passiert an sich nicht viel und doch gefällt das Buch. Es ist eine Liebeserklärung and Natur und Sommer und ab und an gibt es sogar ein paar Sätze zu schmunzeln.

regger

Postings: 216

Registriert seit 31.03.2021

16.01.2023 - 14:07 Uhr
Ich weiß, es ist schwierig ohne mehr Hinweise aber ich hab vor kurzem von einem monumentalen Bücherzyklus gelesen (weiß nicht mehr, ob es eine Sci Fi Geschichte oder eher im Bereich Fantasy war) und mir fällt der Name nicht ein.

Dürfte ein Werk mit 3-5 Büchern sein welches sehr gefeiert wird, möglicherweise erst vor kurzem fertiggestellt.

Vielleicht kann mir wer auf die Sprünge helfen, meine Infos sind dürftig, ich weiß ;-)

Kevin

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 1023

Registriert seit 14.05.2013

16.01.2023 - 17:08 Uhr
Vielleicht die Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin?

Telecaster

Postings: 1267

Registriert seit 14.06.2013

16.01.2023 - 20:02 Uhr
Wer von euch hat die Bücher von Sayaka Murata gelesen? Bin grad halb durch mit der Kurzgeschichtensammlung (Zeremonie des Lebens) und mal wieder äußerst verzückt.

AliBlaBla

Postings: 4847

Registriert seit 28.06.2020

16.01.2023 - 20:12 Uhr
@Telecaster
Ich! Alle gut, am meisten hat mir aber "Das Seidenraupenzimmer" gefallen, instant classic, mein Lieblingsbuch der letzten 10 Jahre oder so...

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19949

Registriert seit 10.09.2013

16.01.2023 - 20:23 Uhr
"Die Ladenhόterin" war ja unser Buchclub-Einstieg. Auch schon wieder zwei Jahre her :o

Telecaster

Postings: 1267

Registriert seit 14.06.2013

16.01.2023 - 22:51 Uhr
"Das Seidenraupenzimmer" war auch bei mir einer DER Favoriten der letzten Jahre. Heute im Buchladen gesehen, dass es auf Englisch "Earthlings" heißt. Frage mich, welcher der originalgetreuer übersetzte Titel ist.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

16.01.2023 - 23:18 Uhr
Ich war auch neugierig: Der englische Titel ist näher dran, DeepL übersetzt den japanischen Originaltitel mit "Erdbewohner", "Erdlinge". Keine Ahnung, was den Verlag zu diesem deutschen Titel bewogen hat...

Mr Oh so

Postings: 2974

Registriert seit 13.06.2013

17.01.2023 - 01:30 Uhr
Ist doch sehr typisch für deutsche Verlage

regger

Postings: 216

Registriert seit 31.03.2021

17.01.2023 - 07:18 Uhr
@Kevin

Ich meine es ist von einem US Autor und wurde zuletzt auch von Kritikern sehr hochgelobt.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

17.01.2023 - 08:42 Uhr
@Mr Oh so: Ja schon, manchmal kann ich die Entscheidung der Verlage für abweichende Übersetzungen sogar nachvollziehen, aber "Erdlinge" wäre doch einfach ein viel schönerer Titel gewesen. Aber mit dem Thema könnte man sicherlich einen ganzen, eigenen Thread befüllen.

Mr Oh so

Postings: 2974

Registriert seit 13.06.2013

17.01.2023 - 12:14 Uhr
"Erdlinge" wäre doch einfach ein viel schönerer Titel gewesen

"Das Seidenraupenzimmer" klingt schon auch schön, aber man sollte doch möglichst nah am Original bleiben. Deshalb verstehe ich nicht, was viele Verlage machen. Aber ja, Du hast recht, da könnte man einen eigenen Thread füllen.

Z4

Postings: 8111

Registriert seit 28.10.2021

17.01.2023 - 13:06 Uhr
Ladenhüterin fand ich besser, hab aber das Ende vergessen, aber das Seidenzimmer ist auch empfehlenswert, und da weiß ich das Ende noch. Gibt's beides als Hörbuch bei Spotify.

Z4

Postings: 8111

Registriert seit 28.10.2021

17.01.2023 - 13:07 Uhr
Grund für die Titel ist natürlich, welcher sich am besten verkauft. Exotismus a la Seidenraupen kommt immer gut an.

myx

Postings: 4654

Registriert seit 16.10.2016

18.01.2023 - 09:17 Uhr
Und hier noch das vierte Quartal 2022:

Michel Houellebecq – Unterwerfung (6/10)
Birgit Vanderbeke – Das Muschelessen (8/10)
J. M. Coetzee – Leben und Zeit des Michael K. (7/10)
Irmgard Keun – Das kunstseidene Mädchen (8,5/10)
Salman Rushdie – Die satanischen Verse (7/10)
Fuminori Nakamura – Der Revolver (7/10)
Annie Ernaux – Das Ereignis (8/10)
Max Frisch – Der Mensch erscheint im Holozän (7,5/10)
Dai Sije – Balzac und die kleine chinesische Schneiderin (5/10)
Fjodor M. Dostojewski – Das schwache Herz (7/10)
Georg Büchner – Lenz (9,5/10)
Markus Werner – Zündels Abgang (7/10)
Jules Verne – Reise um die Erde in 80 Tagen (7/10)
Edlef Köppen – Heeresbericht (10/10)

Für mich ist «Unterwerfung» ein eher durchschnittliches Buch. Das liegt nicht am eigentlich interessanten Thema, sondern vor allem daran, dass mir Houellebecq einen ziemlichen Langweiler vor die Nase setzt, der Dinge von sich gibt wie: «Die Menschheit interessierte mich nicht, sie widerte mich sogar an. Ich betrachtete die Menschen keineswegs als meine Brüder, und ich tat es umso weniger, wenn ich einen kleineren Ausschnitt der Menschheit in Augenschein nahm, so zum Beispiel denjenigen, der aus meinen Landsleuten oder meinen ehemaligen Kollegen bestand.» Entsprechend lamentiert der Protagonist kapitelweise vor sich hin und suhlt sich antriebs- und ziellos im Selbstmitleid und in der Schlechtigkeit der Welt. Mir ein bisschen zu viel fruchtlose Nabelschau.

«Das kunstseidene Mädchen» spielt im quirligen Berlin der 1920er-Jahre. Die Protagonistin arbeitet als Sekretärin bei einem Rechtsanwalt und träumt von einer Filmkarriere, vom sozialen Aufstieg. Sie will «ein Glanz» werden, wie sie es so schön formuliert. Allerdings stehen ihr das fehlende kulturelle und ökonomische Kapital sowie die patriarchal geprägte Gesellschaft im Weg. Der Roman hat mich von der ersten Seite an begeistert: in einem knappen, manchmal fast stenographischen, oft umgangssprachlichen und ungemein lebendigen Stil schildert Irmgard Keun den Aufstiegskampf einer lebenshungrigen jungen Frau und entlarvt dabei manche männlichen Überlegenheitsmythen. Man muss diese kecke und überaus humorvolle Frauenfigur einfach ins Herz schliessen.

«Die satanischen Verse» hat schon etwas Überlänge, jedenfalls war ich froh, das Buch endlich beendet zu haben. Gut ist der Roman aber trotzdem, er glänzt in meinen Augen vor allem mit grossem Einfalls- und Kenntnisreichtum des Autors. Vor allem zwei Passagen des Buches scheinen mir für fundamentalistische Muslime problematisch zu sein: Einerseits die Zitierung von Koranversen, in denen weibliche Gottheiten vorkommen und die Mohammed angeblich vom Satan eingeflüstert wurden; andererseits die Schilderung von Nekrophilie im Zusammenhang mit einer verstorbenen Frau des Propheten. Wenn man bedenkt, dass der Islam den strengsten Monotheismus überhaupt vertritt (kein Gott neben Allah, schon gar kein weiblicher, und im Übrigen auch nie und nimmer ein Gottessohn), der Koran bis auf die letzte Silbe als gottgegeben (übermittelt durch den Engel Gabriel) und heilig gilt und Mohammed als Gesandter Gottes absolute Unantastbarkeit geniesst, sind solche Koranverfälschungen und Nekrophilie-Andeutungen für strenggläubige Muslime natürlich ein absolutes No-Go (was die Fatwa, den Aufruf zur Ermordung Salman Rushdies natürlich dennoch in keiner Weise rechtfertigt).

«Lenz» habe ich vor rund vierzig Jahren schon einmal gelesen, damals im Unterricht, konnte mich aber nur noch daran erinnern, dass mich das Textfragment stark beeindruckt hatte. So war es auch dieses Mal wieder. Büchner schildert das langsame Hinübergleiten des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Lenz in den Wahnsinn. Bahnbrechend dabei ist, dass sich Büchner der damals üblichen moralischen Verurteilung der Wahnvorstellungen enthält und das Seelenleiden ausschliesslich als pathologische Erscheinung begreift, der er mit Mitleid, Verständnis und Sympathie begegnet. Beeindruckend auch, wie die zunehmende Verwirrung und Verstörung von Lenz in seinen Landschaftsschilderungen Ausdruck findet, wie die Natur immer mehr zu seiner Natur wird: Alles um ihn herum schwankt, wankt, zerfällt in Bruchstücke, steigert sich ins Gespenstische. «Hören Sie denn nichts, hören Sie denn nicht die entsetzliche Stimme, die um den ganzen Horizont schreit, und die man gewöhnlich die Stille heisst», äussert Lenz etwa an einer Stelle. – Dies schreibe ich unter Zuhilfenahme meiner kommentierten Reclam-Ausgabe, sei hier noch angemerkt.

«Heeresbericht» ist eine brillante und überaus authentisch wirkende literarische Verarbeitung des Ersten Weltkriegs, «mutiger, ehrlicher, schmutziger, moderner als Remarques Im Westen nichts Neues», wie es auf dem Buchrücken heisst. Völlig unheroisch und ohne zu sehr im Kriegselend zu baden, schildert der Roman den Weg des Studenten Adolf Reisiger vom anfänglich begeisterten Kriegsfreiwilligen bis zu seiner totalen Ablehnung des Kriegs als «befohlener Mord». Gestalterisch modern ist der Roman durch die montageartigen Einschübe von Zeitdokumenten und Zitaten, die die Authentizität des Frontberichts zusätzlich steigern und die offiziellen Verlautbarungen der Militärführung und des Monarchen zunehmend als Propaganda erkennen lassen. Edlef Köppen selber hat als Kriegsfreiwilliger den Ersten Weltkrieg von Anfang an miterlebt, wurde schwer verwundet und starb 1939 an den Folgen seiner Kriegsverletzung.

Z4

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Registriert seit 28.10.2021

18.01.2023 - 11:07 Uhr
*myx bei seinem Arbeitgeber melde, weil er während der Arbeit liest*


Zu Unterwerfung: Eigentlich sollte das Buch ja ein Happy End haben, und der Protagonist brennt mit seiner Freundin nach Israel durch, aber Houellebecq hat kein Visum bekommen. Wäre dann vielleicht am Ende etwas optimistischer.

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

18.01.2023 - 12:10 Uhr
Grund für die Titel ist natürlich, welcher sich am besten verkauft. Exotismus a la Seidenraupen kommt immer gut an.

Ja, vermutlich steckt dieser Gedanke dahinter, aber ich bezweifle, dass er in diesem Fall berechtigt ist. Finde das kaum nachvollziehbarer als den Umstand, dass Robert Ludlums "The Bourne Identity" in der deutschsprachigen Ausgabe jahrzehntelang (wenig exotisch) "Der Borowski-Betrug" hieß^^

Man muss diese kecke und überaus humorvolle Frauenfigur einfach ins Herz schliessen.

Ah, lustig. Mein Sohn hat "Das kunstseidene Mädchen" neulich in der Schule gelesen und während der gesamten Lektüre geklagt, wie mega-unsympathisch ihm die Protagonistin sei.

myx

Postings: 4654

Registriert seit 16.10.2016

18.01.2023 - 14:33 Uhr
@Autotomate:

Hehe, kann ich schon verstehen. Sie ist fordernd, frech, nicht immer zuverlässig und verhält sich moralisch nicht wirklich einwandfrei. Läuft zum Beispiel mit einem gestohlenen Pelzmantel rum, den sie sich selbst niemals leisten könnte. Ein kleinkrimineller Akt der Selbstermächtigung und des Protests gegen die "Grosskriminalität" der Welt, die ihr keine Chance zum sozialen Aufstieg gibt ... Den moralischen Lackmustest besteht sie also tatsächlich nicht, da kann man grade als Jugendlicher schon mal allergisch drauf reagieren. ;-)

nagolny

Postings: 1114

Registriert seit 06.11.2022

18.01.2023 - 21:23 Uhr
"Heeresbericht" von Edlef Köppen ist wirklich grandios; das Wichtigste dazu hat myx ja schon erwähnt, wobei sich der präzise, eindrückliche Sprachstil und die geniale Kontrastierung mit den perfekt eingebetteten Quellen der geschilderten Zeit kaum annähernd in angemessene, beschreibende Worte fassen lassen: Das Werk sollte man selbst lesen, was ein Erlebnis sondergleichen ist. Trotz des schwierigen, traurigen Themas ist das eines meiner absoluten Lieblingsbücher.

regger

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01.02.2023 - 15:46 Uhr
Pete Dexter God's Pocket
5/10

Leider zu zerfahren und kommt nicht auf den Punkt. Noch dazu sind die Motive der einzelnen Personen schwer nachvollziehen.
Die mitunter interessante Erzählweise - das Erzählen wird von einer Person zur nächsten, teilweise recht flüssig, übertragen, kann das Ganze auch nicht retten.
Grundsätzlich mag ich solche Milieu - Erzählungen schon, hier jedoch war die Enttäuschung relativ groß.

regger

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06.02.2023 - 09:48 Uhr
Fred Vargas - Die Nacht des Zorns (8/10)

Mein erster Krimi der französischen Autorin. Tolle Charaktere, flotte Story. Die 500 Seiten waren in 4 Tagen durch.

Loketrourak

Postings: 2251

Registriert seit 26.06.2013

06.02.2023 - 21:52 Uhr
Jarvis Cocker: Good Pop, Bad Pop.
Eine Art fragmenthafte Biografie anhand einzelner Gegenstände aus einem Lagerraum. Lustiger Ansatz und liest sich gut weg.

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

06.02.2023 - 22:42 Uhr
@regger: Fred Vargas ist super :) Ich finde, das sind sehr literarische und durchaus witzige Krimis, die sie schreibt. Tolle Charakterzeichnungen.

regger

Postings: 216

Registriert seit 31.03.2021

07.02.2023 - 09:03 Uhr
@Enrico Palazzo
Welche der Bücher kannst du besonders empfehlen?

Enrico Palazzo

Postings: 3903

Registriert seit 22.08.2019

07.02.2023 - 09:24 Uhr
Puh, also im Grunde alle Bücher mit Komissar Adamsberg. Wobei in meiner Erinnerung die letzten beiden Bücher schon die schwächsten der Reihe waren - "Das barmherzige Fallbeil" und "Der Zorn der Einsiedlerin" sind das, auch wenn ich trotzdem Spaß hatte sie zu lesen. Ansonsten würde ich sagen: Lies dich chronologisch durch.

https://www.lovelybooks.de/autor/Fred-Vargas/reihe/Adamsberg-in-Reihenfolge-996638055/

:)

regger

Postings: 216

Registriert seit 31.03.2021

27.02.2023 - 10:20 Uhr
Philip K. Dick – Irrgarten des Todes (8,5/10)

Bay

Postings: 146

Registriert seit 12.07.2019

27.02.2023 - 15:57 Uhr
regger: schön, das freut mich, dass jemand dieses Meisterwerk auch so hoch einschätzt.

Andrzej Stasiuk: Der Osten (8/10)
Jetzt Jonathan Franzen: Freiheit. Kam hier in früheren Äußerungen ja durchweg gut weg.

regger

Postings: 216

Registriert seit 31.03.2021

01.03.2023 - 13:23 Uhr
@Bay
Ja war schon großes Kino und hat mich irgendwie von der Stimmung her an die alte Prisoners-Fernsehserie erinnert. Solche dystopischen Sachen haben schon was.

Vielleicht muss ich "Nach der Bombe" auch noch lesen ;-)

nagolny

Postings: 1114

Registriert seit 06.11.2022

02.03.2023 - 06:38 Uhr
E. M. Forster: The Machine Stops / Die Maschine bleibt stehen.

Dystopische Sci-Fi-/Soc-Fi-Novelle aus dem Jahr 1909:

Es geht um eine Welt der scheinbaren Rundum-sorglos-Vollversorgung der dauerkommunizierenden, durchmedialisierten, globalisierten, hochindustrialisierten, konsumeristischen, post-produktiven, sozialphobischen, technokratie-religiösen und vollvernetzten Menschheit durch ein interkontinentales KI-Kommunikations-Produktions-Transport-Behausungs-Gesundheits-Euthanasie-Entsorgungs-und-Verwaltungs-System namens "Die Maschine".

Das Internet der Dinge, Social Media, Big Data, Big Brother, Cocooning, Edutainment, Hikikomori, Technikfetisch und Ersatzreligion rufen gemeinsam nach Captain Obvious, wenn es um das Benennen der vom Autor vorausgesehenen Entwicklungen, Befindlichkeiten, Geisteshaltungen, Trends und Verhaltensweisen geht.

Anhand zweier Personen, einer konformistisch technikgläubigen, medial zerstreuten und nach Vergeistigung strebenden Mutter sowie ihres dissident technikskeptischen, nach authentischen Begegnungen und Erfahrungen lechzenden Sohnes, werden Sozialisation, Technikstand, Umwelt und Überzeugungen dieser Zukunftswelt zunächst als Familien- und dann als System-Krise geschildert.

Beachtlich sind neben den weitreichenden technischen Prophezeiungen und der sozialtheoretisch messerscharf analysierenden Menschenkenntnis des Autors zum einen die ironische Beiläufigkeit und elegante Entfaltung der ebenso flüssig wie konsequent von vermeintlicher Utopie in unvermeidliche Dystopie übergehenden Erzählung, zum anderen die dialogisch pointiert zugespitzten Konfliktlinien der einander widerstrebenden Lebens-Ansichten und -Entwürfe von Mutter und Sohn sowie ihr gemeinsames jähes Ende in einer globalen Katastrophe.

Dieses katastrophale Ende, auf das "The Machine Stops" zu steuert, ist eines, das auf den ersten Blick so gar nicht zum Fortschrittsoptimismus der europäischen Aufklärung, Gründerzeit, Industrialisierung, Vorweltkriegsära zu passen scheint... -

...bis man sich vergegenwärtigt, dass schon Rousseau, Burke, Wollstonecraft Shelley, Thoreau und Wells, dessen Roman "Die Zeitmaschine" den Autor von "Die Maschine steht still" laut eigener Aussage zu seiner Novelle inspirierte, bereits literarisch als Kultur-, Rationalismus-, Technologie-Kritiker*innen bzw. -Skeptiker*innen auf den Plan getreten waren, und auch sonst um die Jahrhundertwende herum neben den Fortschrittsoptimismus des Unternehmertums zumindest in Kunstkreisen auch schon zunehmend eine Dekadenz-, Endzeit-, Unbehagen- & Untergangs-Stimmung sich gesellt hatte, noch lange bevor sich der gesellschaftstheoretische Kulturpessimismus der Post-Weltkriegs-Ära in den Schriften von Spengler, Freud und Horkheimer niederschlug.

Ähnlich hellsichtig wie H. G. Wells ein Jahr zuvor mit "The War in the Air" / "Der Luftkrieg" (1908) die gesellschaftlichen Auswirkungen technologischen Fortschritts (Bedingungen der Luftflottenproduktion als Triebkraft einer militärstrategischen Entwicklung hin zum totalen Krieg) vorausgedacht hatte, entwickelte E. M. Forster im darauf folgenden Jahr seine Folgenabschätzung einer zunehmenden Abhängigkeit der Menschen von arbeitserleichternder Technik sowie einer damit einhergehenden Verhaltensanpassung, Unmündigkeit, Selbstverleugnung und Fremdbestimmung.

10 / 10

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

05.03.2023 - 10:30 Uhr
Lese derzeit abwechselnd ein Buch, welches anstrengend erscheint und eines mit eher seichter Kost.

Marc-Uwe Kling - Qualityland

Ein dystopischer Roman, schon witzig, leicht melancholischer Einschlag. Überdreht die Irrwitzigkeiten der Web-3.0-Welt zum konsumierendem Individuum. Einige Punkte darin geben durchaus zu denken. Ein bisschen übertreibt er es gen Ende, es wird dann zu abgefahren. 7/10

Sasa Stanisic - Herkunft
Stanisic beschreibt hier autobiografisch, teils lose, teils verwirrend seine Geschichte: Balkan, samt Kriegen, Deutschland, hin- und herwechsel danach. Andere haben eine Midlife-Crisis und kaufen sich einen Sportwagen, Stanisic ergründet entlang der gemeinsamen Geschichte mit seiner Großmutter seine eigene. Toll geschrieben, zudem mit einem guten Einblick in ein Stück Migrationsgeschichte, dass zumindest mir unbekannt war. Das Ende ist etwas experimentell, was m.E. so leicht deplatziert ist. 8,5/10

Marc-Uwe Kling - Die Känguru Apokryphen

Bin bei ihm eigentlich gar nicht so drin, aber es gab günstig gebraucht 2 Bücher zum Preis eines halben und somit landete das mit im Warenkorb. Den ersten Teil der Serie um das sprechende Känguru und einen verpeilten Kleinkünstler hatte ich mal gelesen. Das hier sind quasi die "Outtakes" der ersten 3 Teile und man merkt schnell, warum es solche sind. Einige Treffer sind in den Kurzgeschichten dabei, ansonsten ist das eher eine C- als eine B-Seiten-Sammlung. 4-5/10

Abbas Khider - Die Orangen des Präsidenten

Irak, irgendwann zur Zeit der Iran-Irak-Kriege. Ein Typ landet aus versehen direkt zur Abiprüfung im Gefängnis und beschreibt in diesem recht kurzen Buch, wie es dort zugeht und welches System dort herrscht. Es gibt auch angedeutet einige Einblicke in die dortigen Konflikte, welche mitunter schwer zuzuordnen sind. Muss man abkönnen, es ist teilweise schon sehr, sehr hart mit nur wenigen Lichtblicken. Hab von ihm noch Palast der Miserablen hier liegen. Hierfür 7,5/10

Frank Goosen - Radio Heimat
Vor vielen Jahren habe ich mal "Liegen Lernen" von ihm gelesen, dachte damals als Jugendlicher, dass Goosen nur knapp älter wäre, als ich. Das meiste davon habe ich vergessen, aber der Name blieb irgendwie positiv im Kopf. Radio Heimat beschreibt autobiografisch-seicht die Jugend von Goosen, der doch ein ganz schönes Stück älter ist, als gedacht. Thema: Bochum in den 70er/80ern. Mit einiger Liebe zum Fußball, zum Trinken, noch mehr zur Stadt und einer konsequent durchgezogenen "Ruhrpott"-Sprech- und Schreibweise. Die teils unterhält, teils nervt. Es bleibt aber etwas flach und das Buch vermittelt das Gefühl, dass quasi jede*r, der/die ein bisschen Schreiben kann, so eine Art Heimatroman hinbekommt. Aber vielleicht ist das auch Absicht. 6/10

Zwischendrin hatte ich noch Bela B. - Scharnow angefangen, aber schnell beiseite gelegt, da es micht schon nach 3-4 Kapiteln nur noch genervt hat ob seines überdreht sexuellen Trashfaktors.

Bachtyar Ali - Der letzte Granatapfel
An diesem Buch hing ich am längsten, es ist echt hart zu lesen (in diesem Fall ein Positivmerkmal). Ali ist laut Klappentext einer der bekanntesten Kurdischen Schriftsteller der Neuzeit. Zudem und das gibt eine Buchbeschreibung schlecht wieder, gehört er zum (mir vorher auch unbekannten) Genre des magischen Realismus. Ähnlichkeiten bieten sich hier übrigen thematisch zu dem Buch von Khider, es war ein glücklicher Zufall, das andere vorher gelesen zu haben. Was hier so interessant ist: Selbst die deutsche Übersetzung zeigt, dass dieses Buch in einer komplett eigenen Sprachwelt geschrieben ist, die man hier im deutschen so nie finden würde. Es ist komplett sprachlich melodisch, sehr anspruchsvoll, durchsetzt mit einigen philosophischen Aspekten unterlegt. Die Erzählstränge, die hier später zusammenlaufen erscheinen zunächst surreal (bleiben einzelne Storyelemente auch), andererseits komplett realistisch. Zur Handlung möchte ich nicht viel spoilern. Es dauert ca. die Hälfte des Buches, ehe es quasi schon vorbei scheint, um dann noch einmal komplett von vorn Fahrt aufzunehmen. Es wird gen Ende auch einigermaßen düster, da es ebenfalls in der Krisen-/Kriegs-/Konfliktsituation rund um Kurdistan ca. 80er/90er Jahre angesiedelt scheint. 9/10

Hazel Brugger - Ich bin so schön
Gabs bei einer Second-Hand-Bestellung quasi für nen Euro oben drauf. Kannte von ihr bislang wenig, da ich mich kaum bis gar nicht mit deutschsprachiger Comedy (etc.) befasse. Ihr Menschenbild, oberflächlich keine Menschen zu mögen, gefiel mir eingangs. Allerdings ist dieses Buch in meinen Augen zu sehr gewollt, zu sehr mit Absicht krass. Pluspunkt: Sie kann mit Sprache umgehen und Selbstironie ist etwas schönes. Es sind jeweils 2-3 seitige Kurztexte. Unter 5-7 derer ist mal ein guter Treffer dabei, ansonsten ist es aber eher anstrengend.
4-5/10

etienoir

Postings: 783

Registriert seit 03.02.2023

05.03.2023 - 10:48 Uhr
magischer Realismus

ist ja vor allem im lateinamerikanischen raum verbreitet, und dort oft sehr zu empfehlen.

namedropping: jorge luis borges, miguel ángel asturias, mario vargas llosa, gabriel garcía márquez, julio cortázar, carlos fuentes, gioconda belli, isabel allende

bedeutende abgrenzung zum surrealismus: in beiden gattungen werden realität und traumartiges, mythisches, magisches, wunderbares, phantastisches etc miteinander verwoben. beim mr geschieht dies jedoch organisch, da diese elemente ohnehin nach wie vor eng mit dem alltag in südamerikanischen kulturen verwoben sind. im eher europäischen surrealismus (wo seit der aufklärung alles magische aus dem alltag verbannt wurde) werden die verpflechtungen dagegen eher künstlich bzw rein aus der fantasie heraus geknüpft.

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