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Welches Album hörst Du jetzt gerade und wie ist Deine Bewertung?

User Beitrag

kingbritt

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25.01.2021 - 10:19 Uhr
"ziemliche Mellotron-Geilerei . . . werde ich unverzüglich in meinen Wortschatz aufnehmen. Geht auch für anderes durch, wie "Gitarren-Geilerei". Echt hessisch eben. ^^

"ALL TRAPS ON EARTH" ne, noch nie gehört, Solo-Projekt vom Basser. Gerade auf BBS reingeschaut. Mit Jazz/Rock Fusion Elementen.
Werde ich mir anhören. Danke für den Tipp übern Main.

Analog Kid

Postings: 2155

Registriert seit 27.06.2013

25.01.2021 - 13:13 Uhr
Anglagard sind super. Für mich auch alle 3 Alben Höchstwertung. Debüt von 92', waren damals echte Vorreiter, noch Jahre vor irgendwelchen "Retrowellen", im zarten Alter von 17/18 Jahren eingespielt, top.

Höre bei Anglagard übrigens in erster Linie Red-Era Crimson und 70er Genesis. Aber auch höchst eigenständig mit diesem melancholischem folky Flair.

kingbritt

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Registriert seit 31.08.2016

25.01.2021 - 13:40 Uhr

. . . noch ein schwedisches Meisterwerk:

All Traps On Earth - A Drop Of Light (2018) 9,5/10

Auch volles Genreensembleprogramm ProgRock, Fusion mit einem Schüsskes Avantgarde. Noch komplexer durchgefrickelt wie Anglagard, zapparesk, frippiger, fusiger . . . ja, Wahnsinn!

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

Registriert seit 15.06.2013

25.01.2021 - 13:53 Uhr
Schön, dass es gefällt!

Talking Heads - Remain in Light (1980) 9/10

Diese Detailfülle! Über gute Kopfhörer ein echter Genuss.

Huhn vom Hof

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25.01.2021 - 17:40 Uhr
The Notwist:
Nook 9/10
12 9/10
Shrink 10/10
Neon Golden 10/10
The Devil, You + Me 9/10

Unfassbare Band.

kingbritt

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Registriert seit 31.08.2016

25.01.2021 - 18:40 Uhr

. . . deutsche Combo, spaciger Post-Krautrock. Eigentlich gibt's die ja schon seit Anfang der 90'er mit einer beachtlichen Diskographie. Große Bekanntheit glaube ich eher nicht. Wir also mal Zeit da reinzuhören. Rein instrumental. Klingt teils nach Jam oder Improvisation. Schöne dunstige Atmosphäre.

Electric Orange - Misophonia (2016) 8,5/10

VelvetCell

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25.01.2021 - 20:05 Uhr
Und wie steht´s mit Close to the Glass, leibes Huhn?

Huhn vom Hof

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25.01.2021 - 20:24 Uhr
CTTG ist nicht ganz so genial wie die Vorgänger, aber immerhin noch 8/10

VelvetCell

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25.01.2021 - 20:36 Uhr
Dann würde ich deinen Wertungen nahezu zu 100 Prozent zustimmen! "12" sehe ich bei 8/10.

Huhn vom Hof

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25.01.2021 - 20:43 Uhr
Wie findest du denn das Debüt?

VelvetCell

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Registriert seit 14.06.2013

25.01.2021 - 20:51 Uhr
Ich mag den Sound des Debüts sehr, vor allem die Gitarrenarbeit. Und dazu Achers fragile Stimme mitten in dem Lärm. Im Ganzen wirkt das Album aber ein bisschen unrund und (wohl auch wegen der kurzen Zwischenstücke) teilweise skizzenhaft. Das Songwriting ist auch noch nicht ganz auf der Höhe, die sie dann erreichen würden. Aber 7 Punkte sitzen drin.

Huhn vom Hof

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25.01.2021 - 21:12 Uhr
Ich glaube, ich muss dem ersten Notwist-Album auch nochmal eine Chance geben :)

boneless

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25.01.2021 - 22:18 Uhr
Wochenende bis heute:

Flying Lotus - Reset (7/10)
Godspeed You! Black Emperor - Slow Riot for New Zero Kanada (6/10)
Brother Ali - Secrets & Escapes (7,5/10)
Wagner Ödegard - Om Kosmos och de Tolv Järtekn (8/10)
Shabaka and the Ancestors - Wisdom of Elders (7,5/10)
Still Corners - Strange Pleasures (8/10)
Bicep - Isles (-/10)

Der Wanderjunge Fridolin

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26.01.2021 - 09:23 Uhr
Bad Religion - Suffer (1988) 10/10

Wir hatten das Thema schon einmal. Ein Meilenstein, wie er im Buche steht. Der Game Changer. Ohne dieses Ding kein Green Day, kein The Offspring.

Can't you see their lives are just like yours?
An unturned stone, and undiscovered
Door leading to
The gift of hope renewed
Eternity for you
The masses of humanity have always had to suffer

Der Wanderjunge Fridolin

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Registriert seit 15.06.2013

26.01.2021 - 09:26 Uhr
Als die Scheibe anno 1988 zum ersten Mal auf meinem Plattenspieler rotierte, war das einer der geilsten Momente meiner bescheidenen Musikkonsumentenkarriere. Da fiel das gemeinsame Abendessen am elterlichen Esstisch erst einmal auf Wochen aus, keine Zeit :D

Der Wanderjunge Fridolin

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26.01.2021 - 10:30 Uhr
Gorilla Biscuits - Start Today (1989) 10/10

Das nächste Dauerfeuer, diesmal NYHC. Erzeugte ein ähnliches Erdbeben wie die Suffer ein Jahr zuvor. Hits, Hits, Hits. Der Esstisch blieb auch in 1989 leer.

Ein Ärgernis aus der neuen Welt (hätte ich mir anno 1989 auch nicht ausdenken können): Das geniale GOOD INTENTIONS ist mit einer Laufzeit 00:29min um eine Sekunde zu kurz, um bei Last.fm gescrobbelt zu werden. Naja, es gibt ja den Open Scrobbler :D

Der Wanderjunge Fridolin

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26.01.2021 - 10:34 Uhr
Wie kann ein 29sec-Song genial sein? Na so:

https://youtu.be/7FMiue3GtAE

:D

Der Wanderjunge Fridolin

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Registriert seit 15.06.2013

26.01.2021 - 12:38 Uhr
Fugazi - Steady Diet of Nothing (1991) 9/10

Kommt mir das nur so vor, oder wird dieses Album immer ein wenig unterschätzt? Zumindest lese ich viel häufiger irgendwas über andere Fugazi-Alben. Könnte auch Zufall sein. Auf jeden Fall ist das ein verfluchtes Meisterwerk, das ich besser finde als z.B. Repeater.

fuzzmyass

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Registriert seit 21.08.2019

26.01.2021 - 13:49 Uhr
Fünf Sterne Deluxe - Sillium 10/10
Nach all den Jahfen immer noch so großartig... toller Wortwitz, schöne Produktion, krude Jokes/Skits... Fohlenrolle...

Hole - Live Through This 7/10
Hole - Celebrity Skin 8/10
Beides gute aber unterschiedliche Albe, Wertungen variieren je nach Stimmung und können auch mal +1 höher ausfallen... manchmal gefällt das rohe LTT besser, zur Zeit eher das ausgereiftere ausgezeichnet produzierte CS

Analog Kid

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Registriert seit 27.06.2013

26.01.2021 - 16:05 Uhr
The Amorphous Androgynous - The Cartel Vol.1&2

8/10

"A study of psychsploitation (where psychedelia meets blaxploitation) and traces the lineage from LALO SCHIFRIN, QUINCY JONES, CURTIS MAYFIELD, JOHN BARRY, ENNIO MORRICONE through to OCEANS 12"

Instrumentale Soundtrack-Theme-Musik eines fiktionalen Heist-Movies - jazzy, funky, treibend, dreamy... feat. Noel Gallagher on guitar :) - klasse.

Grizzly Adams

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Registriert seit 22.08.2019

26.01.2021 - 18:02 Uhr
Benjamin Booker - S.T. Rumpeliges Debütalbum mit Einflüssen von Soul, Blues und Rock. Oldschool ohne Zweifel, aber charming. Der Nachfolger gefiel mir dann leider nicht mehr wirklich gut.

VelvetCell

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Registriert seit 14.06.2013

26.01.2021 - 18:28 Uhr
And The Golden Choir – Breaking With Habits

9,5/10

Da kann man gerne Meisterwerk zu sagen.

Grizzly Adams

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Registriert seit 22.08.2019

26.01.2021 - 18:52 Uhr
Texas - White on Blonde. Mit diesem vierten Studioalbum (1997) vollzog die schottische Band einen ziemlichen musikalischen Stilwechsel. Waren die ersten drei Alben geprägt von gefälligen radiokompatiblen Rocksongs mit deutlichen Countryeinflüssen - die älteren erinnern sich vielleicht an die erste Hitsingle I don‘t want a lover - wechselte die Band aus welchen Gründen auch immer (Rechercheure und Nerds vor) in das Popfach. Sharleen Spiteri sang plötzlich ganz anders, da ich damals ein bisschen für sie geschwärmt habe, konnte ich das verzeihen. Dennoch brauchte das Album und der Stilwechsel eine Zeit, um mich einzufangen. Heute ist es das, welches ich am häufigsten raushole. Da sind schon ein paar schöne Hits drauf. Kommerziell war das für die Band glaube ich auch der größte Wurf. Muss ich dazuschreiben, dass es sich um Musik handelt, die eher dem Mainstream zuzuordnen ist?! Rhetorische Frage. 7/10 von mir. Und sharleen Spiteris Stimme gefällt mir einfach ziemlich gut.

Huhn vom Hof

Postings: 5736

Registriert seit 14.06.2013

26.01.2021 - 19:31 Uhr
Neon Golden 10/10

Ich korrigiere mich mal selber und sage 9/10; "Shrink" ist ein bisschen stärker als NG.

ijb

Postings: 5887

Registriert seit 30.12.2018

26.01.2021 - 19:36 Uhr
@Huhn vom Hof

Puhh, endlich stimmt mir in der Sache mal jemand zu! :-)

Grizzly Adams

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Registriert seit 22.08.2019

26.01.2021 - 19:43 Uhr
The Jezabels - Dark Storm. Eine von drei oder vier EPs, die die Band vor ihrem ersten Longplayer Prisoner (2012) veröffentlichte. Als Referenzen bzw. zur musikalischen Einordnung würde ich The Killers und Florenceand the machine nennen. Fällt
Mir als erstes ein. Besonders in meinen Ohren wird die Band vor allem durch die Leadsängerin Hayley Mary. Die Range ihrer Stimme lässt aufhorchen, da schimmert auch Kate Bush durch. Ich mag alles von dieser Band, die Stimme trägt den Sound. 7/10 hierfür.

Talibunny

Postings: 1999

Registriert seit 14.01.2020

26.01.2021 - 19:51 Uhr
Fridolin
Ja, die „Steady diet...“ ist ein verfluchtes Meisterwerk. Ebenfalls Daumen hoch für Bad Religion und Gorilla BIscuits.

Grizzly Adams

Postings: 4585

Registriert seit 22.08.2019

26.01.2021 - 19:57 Uhr
Broken Records - let me come home (2010). Ebenfalls eine Band aus dem Alternativ Segment, schottisch, geht in Richtung Frightened Rabbit, hat aber auch andere Referenzen aus diesem Bereich. Die ersten beiden Alben, dies ist das zweite, gefallen mir wirklich gut. Diese halten mMn locker mit den Outputs der bekannteren FR mit. 8/10

Superhelge

Postings: 826

Registriert seit 15.06.2013

26.01.2021 - 20:18 Uhr
Ashyx - Necroceros (2021)

Comeback der Oldschool.

Mal schauen, was die kann ;-)

Grizzly Adams

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26.01.2021 - 20:38 Uhr
The Unwinding Hours - S.T.
Die Übrigbleiber von Aerogramme, Craig B und Iain Cook, welche sich mit My Heart has... mit einer 10/10 verabschiedet haben, legten hier ihr Debüt vor. Nicht so stark wie Aerogrammes letztes Wort aber durchaus schönes Album. Erinnert mich stark an die besseren Wintersleep. 7,5/10.
Ist nicht einer von beiden inzwischen das Masternind hinter CHVRCHES? Anders, aber auch gut.

Grizzly Adams

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26.01.2021 - 21:07 Uhr
Und nun noch ein bisschen DMB live. Hatte ich lange nicht. A Weekend in the rocks (2005). Wie alle DMB Live Alben über jeden Zweifel erhaben. Schwache oder gar schlechte gibt es einfach nicht. Allein die Live Trax Series über die Band selbst vertrieben umfasst inzwischen mehr als 50 komplette Liveauftritte. Hinzu kommen etwa 20 reguläre Livealben über die Verschiedenen Labels. Ich steige da ehrlich gesagt auch nicht so richtig durch. Fakt ist: DMB ist als Liveband einfach eine Referenz für alle anderen Künstler. Unabhängig vom Musikgeschmack. Weniger als 9/10 kann ich bei DMB eh nicht geben. Also hört euch einfach mal irgendein Live-Album dieser Ausnahmeband an. Ganz großes Kino. Würde auch jedem Musikhörer empfehlen, sich das einmal im Leben zu gönnen. Wie Springsteen oder AC/DC. Völlig unabhängig von den eigenen Vorlieben

dreckskerl

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Registriert seit 09.12.2014

26.01.2021 - 22:45 Uhr
Die Livequalitäten der Dave Matthews Band sind wirklich absolut herausragend. In Amerika seit fast 30 Jahren ein big deal kommt er hier einfach kaum an.
Govt Mule, deren Sänger und Gitarrist Warren Haynes sehr oft guest artist bei der DMB war, ist hier auch immer noch eher Geheimtipp.
Wenn es um ein Livealbum geht, was ich von der DMB empfehlen müsste, würde ich wohl die 3 CD Ausgabe des CentralPark Konzerts nennen.

Peacetrail

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Registriert seit 21.07.2019

26.01.2021 - 22:55 Uhr
Ich war jung, unschuldig und kannte die Dave-Matthews-Band nicht, und dann
Sommer 1996, Pferderennbahn Hamburg:
Die Sterne
Dave-Matthews-Band
Bob Dylan
Neil Young with Crazy Horse

War da zufällig noch jemand?

dreckskerl

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Registriert seit 09.12.2014

26.01.2021 - 23:10 Uhr
Da war ich nicht, wäre aber gerne bei dem Line-up dabeigewesen.
Hast du denn danach nochmal Dave Matthews gehört?

Analog Kid

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Registriert seit 27.06.2013

27.01.2021 - 01:34 Uhr
Gryphon - Get Out Of My Father's Car!

8.5/10

Kenne eigentlich keine andere klassische Progband aus den 70ern, die mit heutzutage veröffentlichten Alben auch nur annähernd so völlig nahtlos an ihre große Zeit anknüpft, wie das Gryphon mit ihrem seit ihrer Wiederauferstehung 2018 bereits zweiten Album hier tun. Wieder kommt es einem vor, als wären die 44 Jahre seit ihrem (sehr schönen) 77er Album "Treason" praktisch nicht vergangen, es wird auf exakt dem gleichen hohen Niveau und in dem gleichen Stil musiziert, dass man nur staunen kann, angesichts des Alters der Herrschaften.
Sehr reichhaltig instrumentiert gibt es wieder diesen unnachahmlichen, etwas an Gentle Giant erinnernden Folkprog mit Barock- Renaissance- und Mittelalteranklängen zu hören, einfach klasse, ich liebe es.

Peacetrail

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27.01.2021 - 06:15 Uhr
Selten. Ich hatte danach versucht, in den heimischen CD-Läden was zu finden, ohne Erfolg.
Und später habe ich mein schmales Studentengeld für anderes ausgegeben.
Ich habe nur Too Much auf dem Bridge-School-25Jahre-Sampler.
Aber ich weiß noch genau, wie der Geiger, müsste Boyd Tinsley heißen, mit Rastalocken, Sonnenbrille und in einem schwarzen Ganzkörperkondom aus (Kunst?)Leder Alarm gemacht hat. Ich hätte gedacht, dass es die damals schon seit vielen Jahren gab, habe aber gesehen, dass die ersten Alben von 94 und 96 sind. Jetzt nehme ich mir wieder vor, mich da mal reinzuhören.

Peacetrail

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27.01.2021 - 07:36 Uhr
Ich höre übrigens gerade The Airing of Grievances von Titus Andronicus und verweise auf die PT-Rezi, die voll zutrifft.

kingbritt

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27.01.2021 - 11:59 Uhr

Jon Hassell - Listening to Pictures (2018) 8/10

Trumpet-Electronica-Loops. Hassell, Trompeter, ist Jahrgang 1937, umso unglaublicher was der "Senior" und Pionier der elektronischen Soundschrauberei hier an zeitgenössischer Performance abliefert.

dreckskerl

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27.01.2021 - 13:28 Uhr
@Peacetrail
Wenn nicht sofort eine Live CD, dann empfehle ich "Before these crowded streets" von 1999.

Und wie war Dylan drauf damals bei dem kleinen Fesival?

Peacetrail

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Registriert seit 21.07.2019

27.01.2021 - 14:04 Uhr
Ich weiß gar nicht mehr, wie sein Konzert war, aber: Dylan hatte einen rosafarbenen Bademantel an...

Habe zwei Konzertberichte bei Spiegel und Tagesspiegel gefunden:

"Dann kam der 13. Juli 1996. Neil Young sollte ein Freiluftkonzert in Hamburg geben. Der alte Fahrensmann aus der Ära des politischen Aufbruchs produzierte im Gegensatz zu Dylan immer noch erfrischende Rockmusik, überschritt Grenzen da, wo der Geistesgenosse allen Erwartungen den Rücken kehrte. Rost schläft niemals, warnte der Kanadier und erkannte in Johnny Rotten einen Gleichgesinnten. Das Album "Mirrorball" mit Pearl Jam hatte Young im Jahr zuvor den Weg zur Frischzellenkur für alternde Stars gewiesen, der gemeinsame Auftritt in der Berliner Waldbühne war der Beweis. Das dachte ich. Zu dumm, Bob Dylan war auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld als Vorprogramm angekündigt. Auf hinterer Position in Fluchtstellung verharrend gab es kein Entrinnen mehr. Der Musiker betrat mit einem rosafarbenen Anzug die Bühne und begann, über ein Mädchen mit einem Hut aus Leopardenfell zu singen, das um des teuren Kleidungsstücks willen geliebt wird. Bei "Sag hallo, wenn Du sie siehst" entfaltete sich die betörende Magie seiner Kunst. "All along the Watchtower" ging bis zu diesem Moment als Jimi-Hendrix-Klassiker durch, doch sein Schöpfer ließ die verschlüsselte Botschaft bis in die hinterste Ecke leuchten. Der Widerstand brach wie die Mauern von Jericho, Neil Young wirkte plötzlich nur noch wie ein greiser König, der sich auf jünger schminkt.
Über 20 Jahre der Missachtung verwandelten sich binnen weniger Minuten in Bewunderung..."
(https://www.spiegel.de/geschichte/70-jahre-bob-dylan-a-947205.html)

"Samstag, 13. Juli 1996. Hamburg. "Neil Young & Crazy Horse" hatte auf den Plakaten gestanden. Und auf der Eintrittskarte. 65 Mark 80. Und darunter, winzig klein: "Very Special Guest: Bob Dylan".
Wir sind wegen beiden hin, eigentlich mehr noch wegen Dylan. Eigentlich überhaupt wegen Dylan.
Dylan und Young in einem Konzert. Ausgerechnet. Wo Neil Young schon in jungen Jahren immer gesagt hatte, er wolle Musik machen, die klingt wie eine Mischung aus Bob Dylan und den Rolling Stones.

Und Bob Dylan hatte Neil Young damals im Radio gehört, 1972, "Heart Of Gold", Youngs einzigen Nummer-Eins-Hit, und 1985 hatte Dylan in einem Interview erzählt, dass er den Song gehasst habe: "Ich hab gedacht, Scheiße, das bin ich! Wenn das so klingt wie ich, dann sollte ich es auch sein!"

Jetzt beide in einem Konzert. Hamburg. Bob Dylan und Neil Young. Zwei Musiker, deren Kritiker über jeden von ihnen auch immer dasselbe sagten: Kann nicht singen! Kann nicht Gitarre spielen! Und das Mundharmonikagequietsche ist ja unerträglich! Unser Treffpunkt wie immer: erster Bierstand rechts von der Bühne. Irgendein Bierstand ist immer rechts von der Bühne. Auch in Hamburg, Trabrennbahn am Volkspark, Luruper Chaussee. Erich kam aus Hannover. Tobi aus Nürnberg. Vielleicht war Tobi mehr wegen Neil hier als wegen Bob. Peter kam aus Hamburg, mehr wegen Bob. Ich aus Berlin, ebenfalls Bob. Bob Dylan und seine Band in der milden Abendsonne. Sie waren hervorragend. Neil war auch gut. Sehr gut. Mit Crazy Horse.
Da war es schon dunkel, und die Bühnenscheinwerfer kamen besser zur Geltung. Und Neil und Crazy Horse haben gesägt, schwer gesägt: von "Hey Hey, My My" bis "Like A Hurricane". Und "This Town" und "Sedan Delivery" als Zugabe.
Bob und Neil hintereinander. Wir waren wie erschlagen anschließend von so viel Intensität..."
(https://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/episodical-neil-young-dont-let-it-bring-you-down-teil-zwei/1538412.html)

Meine größte Erinnerung ist, wie die Trapprennbahn bebte, als nach zehn Minuten "Like a hurricane" nur noch Feedbackgewitter zu hören war.

PS: Man findet im Netz noch mehr, unter anderem Dylans Setlist:
https://www.setlist.fm/setlist/bob-dylan/1996/bahrenfeld-trabrennbahn-hamburg-germany-7bd55edc.html

Hornrabe 1

Postings: 83

Registriert seit 14.05.2018

27.01.2021 - 14:10 Uhr
Phillip Boa & the Voodooclub „DIAMONDS FALL“
10/10

dreckskerl

Postings: 9798

Registriert seit 09.12.2014

27.01.2021 - 14:19 Uhr
Sehr unterhaltsam.
Beide hatten zu dem Zeitpunkt ihre beste Phase in den 90ern, daher hätte ich beide gern zu dieser Zeit gesehen.

Dylan hab ich ca. 2002 gesehen. Meine beste Freundin hatte seit kurzem eine Affäre mit einem sehr gutaussehenden flämischen Belgier, der Dylanhead war...die beiden sind durch ganz Europa gefahren um ihn immer wieder live zu sehen...ich war dann einmal in Oberhausen mit dabei und es war zwar beeindruckend...dieser Mann hat schon eine enorme Ausstrahlung, das Konzert selbst war mir jedoch zu "altbacken", ich mochte die setlist auch nicht sonderlich.

Peacetrail

Postings: 3901

Registriert seit 21.07.2019

27.01.2021 - 15:42 Uhr
2015 war ich mit meiner Frau, die Dylan mehr so am Rande kennt, beim Konzert in Braunschweig. Schön mit Stuhlreihen und einem Set, größtenteils bestehend aus Sinatra-Classics.
Die Begeisterung bei ihr, nun ja, hielt sich in Grenzen. Das konnte auch kurz darauf der Nobelpreis nicht mehr ändern.
Aber: Die Zugaben waren "Tangled up in blue" und "Blowing in the wind".

ijb

Postings: 5887

Registriert seit 30.12.2018

27.01.2021 - 15:57 Uhr
Ich war selbst bei drei sehr unterschiedlichen Dylan-Konzerten (1996 Stuttgart, 2000 Köln, 2007 oder '08 Berlin) (mein Vater noch bei weiteren) – und kann bestätigen, dass die Tagesform und -laune des Herrn Nobelpreisträger nicht unwesentlich ist, was die Erinnerungswürdigkeit des Auftritts betrifft.

Peacetrail

Postings: 3901

Registriert seit 21.07.2019

27.01.2021 - 16:09 Uhr
"und kann bestätigen, dass die Tagesform und -laune des Herrn Nobelpreisträger nicht unwesentlich ist, was die Erinnerungswürdigkeit des Auftritts betrifft."

Zu diesem Thema gab es mal ein treffendes Beispiel in Eric Pfeils Pop-Tagebuch:

"Um ein wenig aus dem Pauschalisieren herauszukommen, möchte ich betonen, dass man natürlich immer noch Unerwartetes auf Bühnen bestaunen kann. Immer und sowieso natürlich bei dem beliebten Hutträger und Hobbypianisten Bob Dylan, der sich zuletzt bei seinen Deutschlandkonzerten mal wieder ein paar ganz köstliche Herrlichkeiten zusammenklimperte. Zwischendurch tapste der Ulkige zur Bühnenmitte, warf lässig den Mikroständer in Position und croonte die halbe Halle weich. Draußen im Foyer gab es derweil die üblichen Szene – wie bei allen Bob-Dylan-Konzerten der vergangenen 50 Jahre: Verwünschungen des Künstlers ob der mangelnden Werktreue und Fassungs­losigkeitsbekundungen, die man sonst nur bei deutschen Rentnern bezeugen darf, denen gerade der Parkplatz vor der Nase weggeschnappt wurde."

dreckskerl

Postings: 9798

Registriert seit 09.12.2014

27.01.2021 - 17:38 Uhr
Nicht Dylan, aber nah dran:

The Band - Music Fron Big Pink 1968 8,5/10

Das erste Album der Dylanbegleitband. Nach dem großen, pink gestrichenen Haus in dessen Keller die Basementtapes entstanden sind, ist das Debut benannt. Neben 3 Dylan (co) Kompositionen, die ersten eigenen Songs der Band und mit "The Weight" einen absoluten Klassiker.

Peacetrail

Postings: 3901

Registriert seit 21.07.2019

27.01.2021 - 17:46 Uhr
... und mit In a station, We can talk, Lonesome Suzie und Tears of Rage (Co-Autor) ist Richard Manuel am Ende der heimliche Protagonist.

dreckskerl

Postings: 9798

Registriert seit 09.12.2014

27.01.2021 - 17:56 Uhr
Ich dachte mir, du weißt Bescheid.

Das nächste Album The Band - s/t von 1968 ist dann m.E. das Meisterstück der Band und wie ich finde, DAS Referenzwerk für Americana.

9,5/10

Grizzly Adams

Postings: 4585

Registriert seit 22.08.2019

27.01.2021 - 18:00 Uhr
Nick Waterhouse - Never twice. Zu Beginn der 60er war das ein modernes Soundkostüm. Schöne Retromusikscheibe. Er sieht auf dem Cover ein bisschen aus wie Buddy Holly. Sicher Absicht?! Neben Orgel kommen auch Bläser und stimmige Chöre zum Einsatz. Perfektes Oldiefeeling. Oder schon Grannyfeeling ;) 7/10.

Grizzly Adams

Postings: 4585

Registriert seit 22.08.2019

27.01.2021 - 18:26 Uhr
Zu Bob Dylan. Bin kein Fan seiner kompletten Diskographie. Nicht annähernd. Erkenne aber selbstredend seine Relevanz für die gesamte Populärmusik in den letzten 60 Jahren und mehr an. Seine Songs überdauern ihn sicher auch um Jahrzehnte oder länger. Mir genügen tatsächlich seine Meilensteine. Live ist es für mich die Budokan.
Als meistgecoverter Künstler unserer Zeit gibt es auch eine Compilation von 2012 namens Chimes of Freedom. Da versuchen sich Dutzende andere Künstler der unterschiedlichsten Musikstile und Generationen an seinen Songs. Mehr oder weniger erfolgreich natürlich. Interessant dabei, den musikalischen Mehrwert mal außen vor, ist das Namedropping darauf allemal. Das ist schon eine Tour d’Honneur (auf die er selbst vielleicht auch pfeift), aber Vermittelt einen kleinen Eindruck davon, was Dylan für Generationen von Musikern bedeutet.
Der Nobelpreis kam ja noch deutlich später.

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