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Welchen Film habt Ihr zuletzt gesehen? Und wie fandet Ihr ihn?

User Beitrag

Jennifer

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23.08.2019 - 19:22 Uhr
Irgendwann im Februar 1996 saß ein kleiner, damals 11-jähriger MACHINA vor einem kleinen Mono-Fernseher und schaute das damals noch britische MTV.

Ein paar Jahre später (dürfte dann aber auch etwa elf Jahre alt gewesen sein) und es war "Wonderwall", ansonsten beginnt Deine Geschichte wie meine Geschichte.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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23.08.2019 - 19:22 Uhr
PS: "Supersonic" kann ich auch nur wärmstens empfehlen.

The MACHINA of God

User und Moderator

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23.08.2019 - 19:24 Uhr
Aber leider nur synchronisiert bei Arte. Hmm. Würde schon eher Original mit Untertiteln empfehlen.

Mayakhedive

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23.08.2019 - 19:29 Uhr
Oje, synchronisierte Dokus sind in der Tat nicht das Wahre. Andererseits hab ich schon ein paar Interviews mit Liam gesehen, und wo ich Inselenglisch (abgesehen von Schottisch) sowieso schon schlechter verstehe als amerikanisches, macht es mir die Schnodderschnauze nochmal extra schwer :D

The MACHINA of God

User und Moderator

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23.08.2019 - 19:40 Uhr
Liam ist ohne Untertitel nicht zu verstehen. Aber OmU sollte es schon sein. Amazon hat ihn für 10 Euro. Ich schau später nochmal wo es ihn gibt.

mispel

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23.08.2019 - 23:04 Uhr
Supersonic - 9/10

Wollte ich schon immer mal sehen. Sehr geil. Danke für den Tipp. Zwar nicht als OmU, aber war zu verschmerzen. Da kam beim Schauen bei mir echt Wehmut auf, dass ich damals schlicht zu jung war, um diese Zeit mitzunehmen. Und auch noch nicht wirklich musikinteressiert.

Voyage 34

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24.08.2019 - 14:55 Uhr
Supersonic fand ich sehr unterhaltsam obwohl ich oasis und den gallaghers überhaupt nichts abgewinnen kann. Gut gemacht

mispel

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25.08.2019 - 15:13 Uhr
Once upon a time... in Hollywood - 9/10

Positiv überrascht, da ich mit Tarantino oft nix anfangen kann. Aber ich habe ihn mir einfach mal möglichst vorurteilsfrei angesehen und das hier war schon ziemlich gut. Dieser lässige Fluss des Films, bei dem sich die einzelnen Erzählstränge schnörkellos abwechseln und über allem diese Stimmung der späten 60er. Die Splatterorgie am Ende war dann zwar irgendwie too much, aber in ihrer Absurdität dann doch wieder wahnsinnig komisch.

Kenny

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26.08.2019 - 11:41 Uhr
American Factory 8/10

Die von den Obamas unterstützte Netflix-Doku beleuchtet die Ansiedlung einer Autoglas-Firma in der amerikanischen Provinz, allerdings unter chinesischer Führung. Der Film regt zum Nachdenken und Diskutieren ein. Mehr muss man von einer Doku nicht erwarten. Stellenweise sind ein paar Längen vorhanden.

slowdive

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Registriert seit 15.09.2016

26.08.2019 - 12:45 Uhr
Mit der Einführung des Registrierzwangs werde ich ebenfalls versuchen mich hier ein wenig mehr zu beteiligen.

Habe OUATIH nun auch zweimal im Kino geschaut und ein bisschen dazu geschrieben. So viel: Ich fand ihn fantastisch.

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(Wer alles mögliche für Spoiler hält, liest lieber nicht weiter)

Gerne wird Quentin Tarantino nachgesagt, er sei im Grund genommen nicht mehr, als eine Art (sehr guter) DJ. Jemand, der durch sein umfassendes Filmwissen und seine Fähigkeit die Grundlogiken verschiedener Filmgenres zu dekonstruieren wie kaum ein anderer, großartige Reminiszenzen an bestehende Ideen produziert. Nach dieser Lesart ist ein Tarantino-Film dem Wesen nach ein Remix. Kritik dieser Coleur zeigte bisher vor allem eines: Trotz all der Liebe, trotz des kommerziellen Erfolges, ist die Kunst Tarantinos nach wie vor eine unterschätzte.

Natürlich kennt er den Film und seine Geschichte sehr genau. Natürlich honoriert er seine Idole und Lehrmeister sowie deren Ideen. Doch rückwärtsgewand war sein Schaffen nie. Tarantinos Genie zeigte sich bisher darin, dass er die Ideen der Vergangenheit für den Geist der Gegenwart fruchtbar machen konnte. Ob er das Emanzipative des Blaxploitation-Kinos in die kapitalistische Gegenwart der 90er-Jahre überführte in Jackie Brown, in Inglourious Basterds über das subversive Potenzial der Kunst meditierte oder die Geschichte der Sklaverei mit den typischen Motiven des Spaghetti-Westerns verbinden konnte in Django Unchained, das Merkmal der Kunst Tarantinos war immer auch eine radikale Verbindung zum Gegenwärtigen.

Führt man diesen Gedanken fort, so ist es wahr: Once Upon a Time in Hollywood tut etwas, dass neu ist im Schaffen Tarantinos: Er verfällt der Nostalgie. Versucht man zum Einen zusammenzufassen, was hier eigentlich passiert, und zum Anderen festzuhalten, inwiefern all das noch mit unserer Gegenwart kommunizieren kann, fällt die Antwort in beiden Fällen spärlich aus. Und dennoch sehen wir mit Once Upon a Time in Hollywood ein Meisterwerk des Autorenkinos.

Tarantino kreiert eine elgeante Ode an eine Zeit, die er selbst nur durch die Kunst jener Jahre erfahren durfte. Wenn man ihn fragt, ob er jemals zu Filmschule ging, antwortet er stets: „Nein, ich ging in die Filme“. Und so ist es auch nicht die Perspektive des Akademikers, sondern die des Filmliebhabers, die in jeder Einstellung, jeder Szene durch das Gezeigte hindurch schimmert. Das Los Angeles, in dem wir uns bewegen, ist dabei – wie der Titel bereits vorweg nimmt – ein märchenhaftes. Wie für Tarantino typisch rückt die historische Exaktheit zugunsten einer präsentierten Idee in den Hintergrund. Once Upon a Time in Hollywood ist in diesem Sinne weniger Zeitdokument, als ein Film über die Filme jener Zeit. Ein Film, den wohl niemand sonst in in einer solchen Perfektion hätte inszenieren können.

Der größte Teil des Films kommt in einem verwaschenen, fast schon traumartigen Gestus daher. Wir sehen zahlose Sequenzen, in den wir unsere Protagonisten durch die Straßen Hollywoods fahren sehen. Sie hören Radio, schauen aus dem Fenster, tun eigentlich nicht viel – und ziehen uns dennoch in den cineastischen Bann ihrer Zeit. Die Cinematografie von Robert Richardson ist dabei meisterhaft. Unglaublich akribisch, detailversessen und doch geht das Traumhafte nie zum Zweck eines höhren Realismus verloren. Wir sehen das Portrait einer Gesellschaft durch den Blick der Kunstschaffenden, nicht der Historiker. Once Upon a Time in Hollywood zeichnet ein entwaffnendes Szenario und lässt den Zuschauer in diesem oftmals einfach nur verweilen.

Den typischen, vor Coolness überboardenden Tarantino-Figuren begegnen wir hier nicht. Sharon Tate, kritisiert aufgrund ihrer quasi nicht-existenten verbalen Sprache im Film, wird uns eher als Idee, denn als vollständig entwickelter Charakter gezeigt. Als Verkörperung einer sich anbahnenden New Hollywood-Ära blickt sie hoffnungsvoll in die Zukunft. Ihr Besuch im Kino gehört zu den stärksten Sequenzen des Films und verdeutlicht einmal mehr, dass Sprache – gerade im Film – so viel mehr sein kann, als nur das gesprochene Wort. Margott Robbie kontrastiert DiCaprios’ Rick Dalton auf wundervolle Art. Letzterer erinnert in seinem Spiel seit jeher an die Größen des klassischen Hollywood, seine Besetzung könnte in diesem Sinne perfekter nicht sein. Über Brad Pitts Rolle wurde bereits genug geschrieben. Stuntman Clive Booth ist eine der besten Figuren, die je das Tarantino-Universum betreten durften.

Wie schon so oft, untergräbt Tarantino also auch mit Once Upon a Time in Hollywood Erwartungen und erfüllt sie zugleich. Wo in den Dialogen hier und dort die typische Coolness, das „Knistern“ fehlt, überrascht uns eine ungeahnte Menschlichkeit in den gezeigten Charakteren, die am ehesten noch an Jackie Brown erinnert. Wie immer redet das Medienecho viel zu viel über die typischen Tarantino-Trademarks und vergisst dabei, dass jene nie billige Taschenspielertricks waren und der Kern seiner Filmkunst wesentlich tiefer liegt.

Wenn Dalton am Ende in symbolischer Manier seiner neuen Karierre entgegen spaziert und von Sharon Tate umarmt wird, sehen wir eine Szene die schöner nicht sein konnte. Das Kino trotzt der grausamen Realität und zeichnet zugleich die Alternative. Die Kamera wechselt in die Vogelperspektive, so als möchte sich Tarantino von seinen Figuren verabschieden und sie in ihre Welt, eine bessere Welt, entlassen.

Natürlich kann es uns mit einer gewissen Schwermütigkeit erfüllen, wenn wir in einer Zeit leben, in der sogar ein radikaler Künstler wie Quentin Tarantino nicht mehr den Kampf mit den Wirren der Gegenwart aufnimmt, sich all den grauenhaften Marvel-Zielgruppenzuschnitten und politisch fragwürdigen Integrationskomödien eben nicht mehr in den Weg stellt. Doch auch ein Tarantino, der sich in seinem eigenen Kosmos einschließt und mit cineastischer Wehmut in die Vergangenheit blickt, ist ein Genie. Und Once Upon a Time in Hollywood ist ein Meisterwerk.

https://letterboxd.com/sl0wdive/film/once-upon-a-time-in-hollywood/
___________________________________________________

Apropos, wie sieht's hier eigentlich mit Letterboxd aus? Ist da noch jemand angemeldet?

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

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26.08.2019 - 14:00 Uhr
Wirklich großartig geschrieben slowdive, sehr hohes analytisches Niveau. Wenn jemand wissen will, welche Art von Filmkritiken ich am liebsten lese, sind es zu 100% genau solche. Hoffe, du lässt deiner Ankündigung der höheren Beteiligung auch Taten folgen :)

Loketrourak

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27.08.2019 - 12:33 Uhr
Sehr sehr schön geschrieben @slowdive! Gefällt mir. Sehr!

Otto Lenk

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27.08.2019 - 14:23 Uhr
10/10 slowdive

Lateralis84skleinerBruder

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27.08.2019 - 23:28 Uhr
Toll geschrieben. Folge dir gern auf Letterboxd

The MACHINA of God

User und Moderator

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27.08.2019 - 23:31 Uhr
Schöne Rezension, slowmo. Wäre auch der erste Tarantino seit "Bastards" der mich wieder interessiert.

Was ist dieses letztere Box? Mag das jemand kurz runterbrechen?

The MACHINA of God

User und Moderator

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27.08.2019 - 23:31 Uhr
Autokorrekt ahoi.

Lateralis84skleinerBruder

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28.08.2019 - 05:38 Uhr
Ne Art IMDB mit nem Tick Social Media

slowdive

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28.08.2019 - 11:48 Uhr
Under the Silver Lake

Möchte man Under the Silver Lake einer anderen Person näherbringen, ist dies zunächst mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Was passiert hier eigentlich? Worum geht es? Und was sagt uns dieser Film? David Roberts Mitchells dritter Film kommt in einem merkwürdigen, überambitionierten Gewand daher, dass einem einfache Antworten auf derlei Fragen verwehrt. Man könnte es wohl so fassen: Hätten David Foster Wallace und Raymond Chandler zusammen einen Roman geschrieben und dieser wäre von David Lynch adaptiert werden, dieser Film könnte das Ergebnis sein – jedoch ohne die Klasse zu erreichen, die wir mit den drei Genannten assoziieren.

Under the Silver Lake ist zu lang, leidet hier und dort unter Pacing-Schwierigkeiten, verliert sich desöfteren in einem etwas plakativ wirkenden Gemisch aus taschenspielertrick-artigen popkulturellen Referenzen und kann die Versprechen, die in er im Aufbau des Films ablegt, in der im letzten Akt leider nicht komplett einlösen. Und doch sehen wir einen faszinierenden Film. Wir schauen Andrew Garfield dabei zu, wie er durch die Straßen, Bars, Clubs eines Los Angeles wandert, das am ehesten noch an jenes erinnert, durch weleches Doc Sportello in Inherent Vice krauchen musste: Verraucht, nie wirklich zu greifen, flüchtig in jedem Moment, gefüllt mit skurillen Charakteren.

Garfields Figur wirkt nicht selten wie ein streunender Hund, die allgegewärtige Präsenz eines Hundemörders erscheint in diesem Sinne auf eine abstrakte Weise ungewöhnlich bedrohlich, wirkt fast wie eine Metapher. Cineastisch wird der hier entspringende Verfolgungswahn, Reminiszenz an It Follows, durch eine ungewöhnliche, aber durchweg brilliante Kameraarbeit umgesetzt: Durch die Linse wird der Zuschauer selbst zum Verfolger. Ohnehin: Cinematografisch, ästhetisch sehen wir ein wunderbares Kunstwerk.

Das Narrativ ist einem an Lynch erinnernden Gestus schwer zu greifen. Was sehen wir? Einen Film, der sich als Hommage an das klassischere Hollywood-Zeiten versteht? Eine Persiflage auf die oberflächliche Art Kunst zu rezipieren, wenn Filme von altklug wirkenden Millenial-Youtubekanälen nur noch nach Symbolen und Referenzen abgetastet werden? Ein Werk über die Art und Weise, in der ein männlich geprägtes Hollywood das weibliche Geschlecht anstarrt, objektiviert? Eine Meditation über die Art und Weise, in der die fortgeschrittene kapitalistische Ideologie unserer Zeit es schafft, alles subversive in der Kunst gewinnbringend in den allumspannenden Wirtschaftskreislauf zu intregrieren? Under the Silver Lake ist ein Film, der in einem Touch von Größenwahnsinnigkeit eine Vielzahl von Themen anschneidet, sich aber nicht anschickt, sie zu vertiefen. Das wirkt oftmals etwas oberflächlich, wird aber in den einzelnen Versatzstücken durch eine wunderbar fantasievolle Inszenierung kaschiert.

Als Kunstwerk an sich ist Under the Silver Lake keineswegs perfekt. Und doch erscheint die Antiheldenreise Andrew Garfields derart hypnotisch, kreativ, ästhetisch, dass wir mit dem Einsetzen des Abspanns einen wunderbaren Film gesehen haben. Nicht zuletzt sollte es uns in einer Zeit, in der die meisten Filme des marvelisierten Mainstream-Kinos komplett ohne künstlerischen Anspruch auskommen, mit einer gewissen Wonne erfüllen, wenn wir ein Werk sehen, das zwar überambitioniert daherkommt, wenigstens aber noch den Versuch unternimmt, sich voll und ganz der Kunst zu verschreiben.

https://letterboxd.com/sl0wdive/film/under-the-silver-lake/

Zu faul zum einloggen

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28.08.2019 - 12:59 Uhr
letterboxd ist so vom Layout her schon ganz gut.
Durch den SM Charakter sind dort aber auch viele Selbstdarsteller und Möchtegernkritiker unterwegs. (Trifft jetzt auf die Texte von slowdive nicht zu, die lesen sich wirklich gut :))
Und die Top Reviews unter jedem zweiten Film sind von gefühlt den gleichen 5 Leuten, die 50k Follower haben. Und deren Reviews sind dann auch oft entweder gar nicht so gut, sollen wohl irgendwie ironisch witzig sein oder man denkt sich "für deine "Filmkritik" hätte auch ein Tweet gereicht".

Wolleschmittjunior

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28.08.2019 - 13:46 Uhr
UNDER THE SILVER LAKE

hat wunderschöne Bilder, aber wie die von Andrew Garfield gespielte Figur sucht man als Zuschauer nach irgendeinem Sinn und findet ihn nicht. Ich würde diesen Film gern einmal mit Inhalt sehen.

slowdive

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28.08.2019 - 14:10 Uhr
@Zu faul zum einloggen

Ja, das beschreibt es ganz gut. Viele der populärsten "Kritiken" zu Filmen sind tatsächlich eher Memes als Texte. Ebenfalls scheint die Userschaft einen recht starken und sehr simplen "politisch korrekten" Bias zu haben. So wird häufig nicht geschaut, was ein Werk eigentlich sagt, sondern nach Hautfarben, Geschlechtern und anderweitigen Repspräsentationsmechanismen gefischt. Das führt teilweise zu Absurditäten. So ist z.B. der furchtbare, furchtbare FIlm "Booksmart" einer der am besten bewertetsten Filme überhaupt auf der Seite.

Trotzdem liebe ich die Seite. Mir ein bisschen Übung kann man sich dort seine eigene Filterblase zusammenbauen, in der man primär qualitativ hochwertigen Content im Feed zu sehen bekommt und der Meme-Quatsch außen vor bleibt. Dort sind viele Filmschaffende (z.B. Sean Baker, Roger Avary, etc.) und Kritiker selbst aktiv (z.B. David Ehrlich.), was zumindest für mich äußerst interessant ist. Primär ist bin ich allerdings auch dort, um mein Filmtagebuch zu führen, dass man sich anschließend widerrum nach verschiedenen statistischen Indikatoren aufschlüsseln lassen kann (dürfte für die Nerds hier auch interessant sein). Und natürlich: Listen. Jede Menge fantstischer, sorgfältig kuratierter Listen, wie z.B. jene.

Die Kritiken schreibe ich ohnehin eher als Fingerübung für mich selbst. Werden ja auch nur von einer handvoll Leuten gelesen.

RU486

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29.08.2019 - 09:30 Uhr
Venom
7/10


Gar nicht so schlecht wie er gemacht wird. Ich erwartete hier keinen hochphilosophischen Film, Arthouse-Kino oder eine tiefe Story. Aber für einen Superhelden-Film, oder besser gesagt, Anti-Superhelden-Film war der wirklich nicht übel.

Schade, dass er relativ harmlos war. Ich finde, zu Venom hätte mehr Brutalität gepasst. Wenn er dauernd davon redet, Menschen die Köpfe abreißen zu wollen, wäre es cool, wenn er das nicht nur Off-Screen macht ;) Das wirkte etwas lächerlich. Aber sonst war ich gut unterhalten. Auf jeden Fall besser als diese ganzen anderen Superhelden, die einem schon aus den Ohren rauskommen.

Orph

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29.08.2019 - 09:37 Uhr
OMG, sogar Brat Pitt ist auf letterboxd vertreten.

Ob sich vielleicht sogar Angelina Julie dort rumtreibt?

slowdive

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29.08.2019 - 11:25 Uhr
The Revenant

Leonardo DiCaprio wird von einem Bären attackiert. Er fällt einen Wasserfall hinuter. Muss sich Wunden zu brennen, in einem Pferd nächtigen, stürzt Berge hinab, wird fast erwürgt, lebendig begraben, muss gegen Indianer und Franzosen kämpfen. Kurzum: Er leidet. Schaut man bei The Revenant nur nach dem, was passiert, so ist die minunter geäußerte Kritk, man sähe im Grunde nicht vielmehr, als eine pervertiertere Version des Dschungelcamps, nicht komplett von der Hand zu weisen. Der Vorwurf ist natürlich dennoch albern, kommt es im Kino doch in einem essenziellen Maße darauf an, wie etwas inszeniert wird und nicht nur was oberflächlich passiert.

Was Lubezki hier in seiner Cinematografie kreiert, ist äthetisch über jeden Zweifel erhaben. Wir sehen atmberaubende Plansequenzen, gefilmt in beeindruckenden One-Takes. Die Art, in der die Kamera es schafft, zum Einen die Schönheit der Natur zu erfassen, sie gleichzeitig aber nicht zu einem hyperromantisierten Gegenpol einer babarischen Gesellschaft verkommen zu lassen, entzückt. Der Vorwurf, bei vielen Aufnahmen würde man im Grunde nur hochauflösende Stockfootage-Aufnahmen sehen, wirkt gerade zu lachhaft in Anbetracht der Bildgewalt, die präsentiert wird. Es wäre famos, dieses Werk auf echtem Film und nicht nur digital zu Gesicht zu bekommen.

Doch The Revenant hat ebenso seine wirklich ärgerliche Seite: Er verfällt leider allzuoft der Versuchung, dem Gezeigten einen tieferen Sinn zu geben, möchte Bedeutung herstellen, wo keine ist. Kurzum: Wir sehen esoterischen Kitsch. Es wäre wahrlich mehr als ausreichend gewesen, hätte sich Iñárritu darauf beschränkt, eine Geschichte um Rache und die Unerbittlichkeit der Natur zu erzählen. Doch er trifft die falsche, die ärgerliche Entscheidung und schickt Hugh Glass auf einen Selbstfindungstrip. Was dem entwurzelten Kinozuschauer der Gegenwart zusagen mag, entpuppt sich als künstlerische Farce. Eindimesional, metaphysisch verklärte Indianer, Erweckungen durch CGI-Büffelherden, idiotische Rückblenden und eine stetig in indigenen Sprachen dahinsabbelnde Stimme aus dem Off, die uns inhaltsleere, spirituelle Botschaften vermittelt. Als das erinnert in vielen Momentan an den allerschlimmsten Terrence Malick-Kitsch. Wo viele Zuschauer Filmen anschließend gerne eine philosophische Dimension attestieren, finden wir doch nur hanebüchenen Unsinn ohne Grund.

Natürlich ist The Revenant zu gut, zu ästhetisch, mit zu guten Schauspielern gesegnet, zu akribisch, handwerklich zu virtuos, um ein schlechter Film zu sein. Doch sollte der Zuschauer ob der überdeutlich sichtbaren Unsinnigkeiten mit Wehmut erfüllt sein. Wie gut hätte dieses Werk doch sein können.

https://letterboxd.com/sl0wdive/film/the-revenant-2015/

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

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29.08.2019 - 12:17 Uhr
Ich war nicht mit Wehmut erfüllt. Dieser Film ist eine so außerordentlich sinnlich-ästhetische Erfahrung, dass ich den Versuch einer metaphysischen Überhöhung nicht mal wirklich mitbekommen hab. So aufdringlich wie in den schlechtesten Malick-Momenten war der ja auch nie.

Otto Lenk

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29.08.2019 - 13:25 Uhr
Shoplifters 10/10

Eurodance Commando

Postings: 1731

Registriert seit 26.07.2019

29.08.2019 - 14:35 Uhr
Tipp: Shoplifters und Parasite im Double Feature gucken? Wer gewinnt?

Zu faul zum einloggen

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Registriert seit 13.07.2017

29.08.2019 - 14:50 Uhr
Platz 1: Parasite
Platz 2: Burning
Platz 3: Shoplifters

Parasite klar der beste und das Highlight dieses Jahr.
Burning auch sehr gut.
Shoplifters sehr sehenswert, aber nicht ganz so gut wie die anderen beiden.

slowdive

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Registriert seit 15.09.2016

29.08.2019 - 15:51 Uhr
Wie konntet ihr alle schon Parasite sehen? Irgendein Filmfest? Neid!

Matjes_taet

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Registriert seit 18.10.2017

30.08.2019 - 15:03 Uhr
Mit Komödien habe ich aktuell kein Glück:

Nach "ging gerade noch so ("Longshot") nun den Arm schultertief in Abflussrohr vergraben und "Glam Girls" herausgepult. Bis Minute 60 genau null Lacher gezählt und entnervt ausgeschaltet. 1/10

Hoffnung stirbt zuletzt, Jumanji 2 kommt ja bald und A.Sandler hat auch noch seinen Netflix-Vertrag.... ;-)

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

30.08.2019 - 19:32 Uhr
Wo du es ansprichst Matjes, Longshot war zu zwei Dritteln eine richtig gelungene Romantic Comedy, bis Seth Rogen es mit der Webcam-Szene ruiniert hat. Billiges American-Pie-Niveau, wobei, so mies waren nichtmal diese Filme.

Es ist vor allem so unnötig. Der Loser, der eine erfolgreiche Frau abschleppt, völlig ok, aber muss sich der männliche Part so erniedrigen und zum Affen machen? Das letzte Drittel ist leider schwer zu ertragen.

eselhudi

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Registriert seit 14.06.2013

01.09.2019 - 02:27 Uhr
parasite

9,2/10

(läuft in der schweiz schon ;))

Hier stand Ihre Werbung

Postings: 1905

Registriert seit 25.09.2014

01.09.2019 - 17:31 Uhr
Wer hat eigentlich meinen Schwarznick "zu faul sich einzuloggen" kreativ entfremdet? Tzz.

Zu faul zum einloggen

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Registriert seit 13.07.2017

01.09.2019 - 21:23 Uhr
"(läuft in der schweiz schon ;))"

In Frankreich auch schon länger.
Mittlerweile aber auch geleakt.

Deaf

Postings: 2670

Registriert seit 14.06.2013

01.09.2019 - 23:34 Uhr
Once upon a time in... Hollywood

Locker der langweiligste Tarantino ever. Hatte nicht viel erwartet und war deshalb nicht enttäuscht. Viel Gerede und am Ende ein Gemetzel - kennt man schon von ihm. Aber diesmal hat er es auf die Spitze getrieben. Schwache Dialoge. Und die veränderte Geschichtsschreibung hatten wir bei "Basterds" auch schon, nur unterhaltsamer.

4/10

RU486

Postings: 264

Registriert seit 04.07.2018

02.09.2019 - 10:01 Uhr
"Hatten wir schon, brauchen wir also nicht mehr". Wenn das Deine Logik ist, dann darf ja nur noch innovatives gezeigt werden? Dann erübrigen sich 90 % aller Filme ;) Für mich ist es auch der schwächste Tarantino, aber für ne 4/10 ist er definitiv zu gut. Die Dialoge waren schwach, das stimmt, aber trotzdem ist der Film nicht per se schlecht.

Deaf

Postings: 2670

Registriert seit 14.06.2013

02.09.2019 - 11:12 Uhr
Tarantino wiederholt sich, darum geht es. Innovation braucht es nicht zwingend, aber todlangweilig braucht es deshalb längst noch nicht zu sein. Man muss echt froh sein, dass nach dem nächsten Film endlich Schluss sein soll. Hätte er schon nach "Basterds" machen sollen.

fuzzmyass

Postings: 15022

Registriert seit 21.08.2019

02.09.2019 - 12:09 Uhr
"Man muss echt froh sein, dass nach dem nächsten Film endlich Schluss sein soll."

Wenn ich sowas immer lese, wird mir dezent schlecht - "Künstler/Band XY soll seinen Job aufgeben" oder "ich wäre froh, wenn Künstler/Band XY endlich aufhören würde"...

Wieso wünscht man, dass Leute ihren Job beenden, nur weil man deren Output nicht mehr mag? Vielleicht haben sie einfach trotzdem Bock weiterzumachen? Wie wäre es damit, einfach mal das Oevre zu ignorieren oder sich überraschen zu lassen, falls doch noch irgendwann etwas interessantes kommt?

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19966

Registriert seit 10.09.2013

02.09.2019 - 12:17 Uhr
Wobei ich den Wiederholungs-Vorwurf gerade nach einem seiner untypischeren Filme aber eher unangebracht finde. Und "veränderte Geschichtsschreibung" ist für sich ja nur eine ganz grobe Form, die das "wie" und genaue "was" ausklammert, als würdest du sagen: "Regisseur X hat schon einen Thriller gemacht, warum schon wieder ein Thriller?" Nach dem Argument hätte sich jeder Filmemacher auf dem Planeten mit zwei oder mehr Filmen schon mal wiederholt.

Ich bin nach OATIH jedenfalls gespannter auf Tarantinos Filmographie-Abschluss als vorher, weil er seine Trademarks hier auf recht unerwartete Weise zusammengesetzt hat.

Deaf

Postings: 2670

Registriert seit 14.06.2013

02.09.2019 - 13:27 Uhr
@fuzzmyass
Ach, von mir aus darf er noch 20 weitere Filme drehen. Ich finde es nur schade, weil er ja mit seinen früheren Werken bewiesen hatte, dass er etwas kann. Natürlich werde ich mir auch seinen letzten Output noch ansehen müssen, sonst kann ich ja schlecht mitreden. ;-)

@Moped
Langatmig waren seine Filme ja schon lange, aber erstmals habe ich mich wirklich gelangweilt. Ich finde ihn grösstenteils schon sehr typisch, nur dass diesmal halt fast komplett auf eine Story verzichtet wurde. Viele Trademarks sind jedenfalls vorhanden. Für mich wirkte aber alles so unfertig und lieblos. Ein sehr leerer Film. Vielleicht war das ja genau so gewollt, aber es funktioniert für mich nicht.

Deaf

Postings: 2670

Registriert seit 14.06.2013

02.09.2019 - 13:30 Uhr
"Nach dem Argument hätte sich jeder Filmemacher auf dem Planeten mit zwei oder mehr Filmen schon mal wiederholt."

Ja, ausser bei ein paar Ausnahmeregisseuren wäre es in der Tat besser, wenn jeder nur 2-3 Filme drehen würde.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

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Registriert seit 10.09.2013

02.09.2019 - 15:01 Uhr
Ist ja alles ok. Dass OUTIH keinen klassischen roten Faden in der Story hat und sehr lose und episodenhaft erzählt ist, stimmt ja, fand ich aber vollkommen in Ordnung. Nur über dein "lieblos" bin ich doch arg gestolpert. Das ist sogar mit großem Abstand Tarantinos liebevollster Film bisher, nur mit weniger Liebe fürs Publikum und dessen Erwartungen und mehr für seine eigene größte Leidenschaft: den Film. Sein Spiel mit Kino- und TV-Referenzen, von den "Lancer"-Szenen über die fiktive Filmographie Rick Daltons samt Postern bis zur Tate-Szene im Kino, hat er noch nie so exzessiv wie hier betrieben. Es ist sicher kein Zufall, dass er gerade hier sein (meines Wissens nach) mächtigstes Script überhaupt geschrieben hat, die ursprüngliche Fassung war ja noch sehr viel umfangreicher als das, was er jetzt in 165 Minuten verfilmt hat.

Weiß nicht, ob du es schon gesehen hast (und es dich überhaupt interessiert), aber oben auf der Seite hat slowdive einen sehr schönen, ausführlichen Text zum Film geschrieben.

Deaf

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Registriert seit 14.06.2013

02.09.2019 - 18:28 Uhr
Ich hatte es vorgängig gelesen, aber eine gut geschriebene Rezi macht den Film nun mal nicht besser. Alles was recht ist, aber sowas als Meisterwerk zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück. Wie man sich sowas 2x im Kino ansehen kann, verstehe ich noch weniger. ;-)

Daudi

Postings: 110

Registriert seit 22.08.2019

02.09.2019 - 21:16 Uhr
Hexenkessel. Ich sag mal so. Der Film ist ganz okay, zählt jetzt aber nicht gerade zu meinen Lieblings Filmen.

MopedTobias (Marvin)

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02.09.2019 - 21:30 Uhr
Definitiv ein Top-10-Scorsese!

hubschrauberpilot

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02.09.2019 - 22:05 Uhr
Lustigerweise gibt es mindestens 10 Filme von Scorsese, die besser sind.

Was ist los mit dir MopedTobi? Doch kein Filmexperte?

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

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02.09.2019 - 22:50 Uhr
Hab ich mich je als solcher bezeichnet? Was willst du von mir?

hubschrauberpilot

Postings: 6755

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02.09.2019 - 23:06 Uhr
Ok, dann bist du laut eigener Aussage keiner. Hätten wir das geklärt.

Matjes_taet

Postings: 1878

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02.09.2019 - 23:45 Uhr
Das er keiner ist, hat er ebenfalls nie behauptet.
Nüchter am besten erstmal aus.
Wo ist eigentlich HubidödelVI wenn man ihn mal braucht?


Zuletzt:
Abgeschnitten 5/10

3 davon für Yardim, 2 für Eidinger.
Der Rest ist ein ziemlich langer Mercedes-Spot und ein relativ wirrer Plot, der den wohl angestrebten Vorbildern ala "Seven" gewaltig hinterherhinkt.






BVBe

Postings: 796

Registriert seit 14.06.2013

03.09.2019 - 10:54 Uhr
ED WOOD: 8/10

Ich sah den Film mal vor 20 Jahren und fand die krude Geschichte weder lustig noch interessant. Jetzt, nachdem ich mich in den letzten Jahren ein bisschen mehr mit Trash-Kino beschäftigte und wieder auf Ed Wood stieß und den angeblich schlechtesten Film aller Zeiten (PLAN 9 FROM OUTER SPACE), war Tim Burtons Hommage natürlich noch einmal fällig. Vor allem nach Ansicht der Doku zu Ed Wood auf den Extras zu PLAN 9 erscheint mir Burtons Film geradezu brillant. Diese derart krude Geschichte, die ja tatsächlich so stattgefunden hat, die also im wahrsten Sinne des Wortes trashig ist, mit den Mitteln des Wood'schen Trashfilms zu erzählen, ist einfach eine geniale Idee und formal großartig umgesetzt. Und ja - der Film ist lustig, tragisch, schräg - aber trotz allem warmherzig.

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