Punkcow
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17.06.2005 - 15:55 Uhr
Seit letzten Monat haben meine 3 SLEATER-KINNEY-Alben, die ich mir unüberlegterweise vor Jahren alle gleichzeitig nach einer begeisterten Kritik von Arne Willander gekauft habe, endlich einen Sinn:
Anlässlich der guten Besprechungen deren neuen Albums „The Woods“ wollte ich es noch einmal mit den hochgelobten Vorgängern versuchen – vergeblich, sie blieb gefällig & zahm wie ehedem. Der Vorgang hatte jedoch sein positives: ich erinnerte mich zweier Alben, die ich gleichfalls vor Jahren erworben hatte (tja, meine Einkaufspolitik damals...) und zwar gefielen, aber viel zu schnell wieder in der Versenkung meines sich biegenden CD-Schrankes verschwanden:
„Personal Best“ (1995) und „Captain My Captain“ (1996), die beiden einzigen Veröffentlichungen der Band TEAM DRESCH, eine Formation aus Portland die aus vier Damen bestand – an dieser Stelle muss, da dieser Fakt die Texte der Band bestimmt(e), erwähnt werden, dass alle Mitglieder lesbisch sind – und sich leider viel zu früh (1996) auflösten, entwickelten sich in den letzten beiden Monaten zu Lieblingsalben, die mich derzeit unverzichtbar begleiten.
(Für all jene, die jetzt denken „TEAM DRESCH? War da nicht etwas?“, ein kleiner Exkurs: auf dem TOCOTRONIC-Album „Wir kommen um uns zu beschweren“ gibt es einen Song namens „Die Sache mit der Team Dresch-Platte“, der die verständliche Begeisterung für diese Band zum Inhalt hat)
Der Name der Band leitet sich von der Bassistin Donna Dresch ab, die angeblich auch schon für Dinosaur Jr. in die Saiten gegriffen hat. Ihre Kolleginnen waren Jody Bleyle und Kaia Wilson (beide Gesang und Gitarre), die von wechselnden Schlagzeugerinnen ergänzt wurden.
Beide Alben sind geprägt von der Verzweiflung, Wut und Verwirrtheit, die ein Leben jenseits der Konventionen mitbringt. Hier stimmt alles, seien es die teils aggressiven Texte, in denen das Verhalten der Umwelt reflektiert wird, als auch die Musik selber, die trotz des emotionalen Überschwangs, der Unmittelbarkeit und all seiner Rauheit wie aus einem Guss scheint und verblüffend harmonisch ist.
Leider war nach zwei Platten Schluss, weil Kaia Wilson, die derzeit in der Band THE BUTCHIES, welche mir unbekannt ist, spielt, die Band verlassen hatte.
Nach dem Verbleib von Jody Elizabeth Bleyle fahnde ich noch, allerdings ist solch ein furioser Doppelschlag wohl nicht wiederholbar... |