myx
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04.09.2024 - 13:52 Uhr
In der Stichwahl punktgleich mit "Die geheimste Erinnerung der Menschen" von Mohamed Mbougar Sarr zu unserer Buchclub-Lektüre gewählt.
Lesezeitraum: September/Oktober
Start der Diskussion: ab 31. Oktober |
myx
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04.09.2024 - 14:08 Uhr
Ich füge gerne die Kurzbeschreibung von bücher.de hinzu, vielleicht finden sich so ja noch weitere Interessierte, die mitlesen und mitdiskutieren möchten:
»Es ist eigenartig, dass ich nicht sagen kann, wer ich bin.« In der Ehe mit Rechtsanwalt Otávio findet Joana keine Antwort auf ihre Fragen. Auch ihr drängender Wunsch, nahe dem »wilden Herzen« des Lebens zu sein, sich durch die Liebe zu befreien, bleibt unerfüllt. Joana sucht im Rückblick auf die eigene Kindheit und Jugend nach Träumen und frühen Zielen, stößt auf inneren Reichtum und die Gewissheit zu leben. Lispectors autobiografisch gefärbter Roman gleicht einer Reise ins Innere des Verstehens einer Frau. Im Alter von nur 19 Jahren verfasst, machte er die Autorin in Brasilien mit einem Schlag berühmt. Noch heute staunt man über die kühnen Bilder, die radikale Ehrlichkeit und philosophische Tiefe, mit denen Lispector das junge, hungrige Leben einer Frau auslotet. |
kingsuede
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08.09.2024 - 13:45 Uhr
Möchte auch wieder mitlesen. Nahe dem wilden Herzen ist bestellt. |
myx
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09.09.2024 - 12:36 Uhr
Was ich (auch bei Sarr) mit Freude registriere. |
myx
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01.11.2024 - 19:16 Uhr
Kann schon jemand etwas zur Lektüre sagen? Ich will zunächst meine Eindrücke nochmals etwas sammeln und rekapitulieren, habe den Roman bereits vor ein paar Wochen beendet. Besonders spannend finde ich, das schicke ich voraus, wenn Joana/Lispector in Richtung "Tier" denkt. Schon auf Seite 17 gibt es den faszinierenden Satz: "Ja, in sich spürte sie ein vollkommenes Tier." Dieser Gedanke zieht sich dann in gewisser Weise durch den ganzen Roman, und ihm möchte ich gerne dann mit seinen möglichen Folgen/Implikationen etwas nachspüren. |
MopedTobias (Marvin)
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02.11.2024 - 11:05 Uhr
Das war ein total faszinierendes Lektüreerlebnis, weil der Roman so einzigartig ist. Es gibt zwar klare Referenzen von Joyce bis Proust, doch schafft es Lispector, ähnlich wie ihre linguistisch begeisterte Protagonistin eine eigene Sprache zu entwickeln. Da steckt inhaltlich und stilistisch enorm viel drin, weswegen ich die Analysen von myx und anderen sehr gerne lesen werde. Auf jeden Fall wieder ein Buch, für das ich dem Buchclub sehr dankbar bin. |
kingsuede
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02.11.2024 - 11:32 Uhr
Schließe mich Moped an. Ein Buch, das ich ohne Buchclub nicht gelesen hätte und das ein enormer Gewinn war. |
Deaf
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02.11.2024 - 11:55 Uhr
Ich war teilweise etwas überfordert mit dem Buch und weiss nicht, ob das für mich als Roman funktioniert hat. Bin auch auf eine Analyse gespannt. :-) Ich könnte nicht mal sagen, was da genau passiert ist, ausser dass es ca. ab der Mitte von einer Art Dreiecksgeschichte gehandelt hat. Die Frau ist in der Tat unglaublich talentiert was die Sprache betrifft. Da stecken so viele tolle Sätze und Gedanken drin, für mich fast zu viel des Guten. Und wenn man bedenkt, dass das von einer Teenagerin geschrieben wurde - schlicht unglaublich. Zahlenmässig bewerten könnte ich das aber nicht.
Ich kenne ja bereits einen Teil ihrer Kurzgeschichten und finde, dass sie mir in dieser Form besser gefällt. Da kann sie ihrer Kreativität auf ein paar Seiten freien Lauf lassen und es ist für den Leser verdaubarer. |
kingsuede
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02.11.2024 - 12:29 Uhr
Teenagerin war sie nicht mehr, sondern Anfang/Mitte 20. Dennoch hat das eine Wucht, die noch einmal umso stärker wirkt, je mehr man bedenkt, dass das Buch 1943/44 erschienen ist.
Eine ähnliche Wucht hatte bei mir Die Glasglocke/The Bell Jar von S. Plath. |
Deaf
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02.11.2024 - 13:02 Uhr
"Im Alter von nur 19 Jahren verfasst, machte er die Autorin in Brasilien mit einem Schlag berühmt." Steht jedenfalls auf dem Umschlag. Aber spielt schlussendlich auch keine grosse Rolle. "Die Glasglocke" hat mich aber schon deutlich mehr gepackt, da direkter und weniger philosophisch. |
kingsuede
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02.11.2024 - 15:30 Uhr
Oh sorry. Dann noch Teenagerin, spielt aber tatsächlich keine große Rolle. |
MopedTobias (Marvin)
Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion
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02.11.2024 - 16:25 Uhr
Ne du hast schon recht, kingsuede, sie ist 1920 geboren und hat den Roman 1942 geschrieben. Sie hat sich selbst aber wohl gern ein paar Jahre jünger gemacht, vielleicht hat Deafs Umschlag das einfach übernommen. :) |