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Türkei: Verhandlungen zum EU-Beitritt

User Beitrag
Seiltänzer
29.11.2005 - 13:39 Uhr
@sentini
political correctness? Falls ich politisch korrekt rüberkomme, dann hast du mich anders verstanden, als ich mich selbst verstehe. Zwanghaft politisch korrekt möchte ich mit sicherheit nicht sein, das führt nämlich gezwungenermaßen zu einer genauso undifferenzierten sichtweise, wie bemühte political uncorrectness. Und unter Pöbeleien verstehe ich was anderes, aber du kannst mir bestimmt erklären, was an meinem Beitrag gepöbelt war. Satire dürfte der große Sentini wohl verstehen.

Der Große Sentini bezweifelt ebenfalls, dass irgendein mittel-europäischer Staat dazu in der Lage ist Einfluss auf das Gesellschaftsbild der Türken zu nehmen.

Ohh, da irrst du dich aber gewaltig. Schau dir doch mal die aktuelle türkische Kultur und Gesellschaft an. Die wird geradezu durchflutet von westlichen Einflüssen, egal ob es sich um Popmusik handelt, den offeneren Umgang mit sexualität, die Philosophie, den technischen Fortschritt oder die politischen Ideale, die spätestens seit der Republikgründung existieren. Die Vorstellung, dieses Land würde sich isoliert von der europäischen Union entwickeln, trifft nicht zu. Die Einflüsse wirken ja sogar schon, obwohl die Türkei noch kein Vollmitglied ist.

ER zweifelt außerdem am Willen der Türken sich in eine EU einzugliedern, welche letztendlich von mittel-europäischen Staaten "geleitet" wird, geschweige denn sich als Teil dieser zu betrachten.

Der Wille der Türkei als ganzes? Schwer zu bemessen. Aber sowohl in der gemäßigten Politik als auch in der großstädrischen Bevölkerung scheint es ein "Ja" zur Vollmitgliedschaft zu geben und ein (teilweise mit Sicherheit übertriebener) Optimismus, auf Verbesserungen, die aus einer vollständigen Integration resultieren würden.
Lennon
29.11.2005 - 13:49 Uhr
n der großstädrischen Bevölkerung scheint es ein "Ja" zur Vollmitgliedschaft zu geben

die ländlichen teile der türkei denkt genau das gegenteil
DerGroßeSentini
29.11.2005 - 13:52 Uhr
@Seili: Naja, mit pöbeleien hast DU dich eher zurückgehalten. War aber auch Nicht explizit an dich gerichtet. Wenn man sich einzelne ältere postings anschaut fallen mir eben user auf, die ein- oder zweimal posten, anstatt zu argumentieren aber lieber pöbeln. Ob in die eine oder die andere Richtung, sehr oft halt recht harsch gegen JD.

DerGroßeSentini grüßt Seili und JD
Seiltänzer
29.11.2005 - 13:55 Uhr
@Lennon
Bestreite ich keineswegs. Gerade die starke Islamorientierung bis hin zum Fundamentalismus, die überholten politischen Werte (die sich mit "euroäischen Moralsvorstellungen" größtenteils nicht vereinbaren lassen) und eben die hauptsächlich vorherrschende Abwehrhaltung gegen eine EU-Integrierung bzw. einer Öffnung hin zu liberalen Vorstellungen, innerhalb der südöstlichen Landbevölkerung, sind für mich Hauptgründe nicht zu den stürmischen Beifallklatschern der Vollmitgliedschaft zu gehören, sondern das ganze auch mit einer großen Portion Skepsis zu betrachten, auch wenn ich glaube, dass die positiven Entwicklungen der Türkei und die eintretenden Verbesserungen bei einer EU-Integration (sowohl für die Türkei als auch Europa) diese Defizite aufwiegen könnten.
Lennon
29.11.2005 - 13:58 Uhr
genau diese dinge meinte ich. ich bezweifle trotzdem stark das sich diese starke islamorientierung oder ich würde es eher fanatismus nennen je ändern werden. der westen der türkei ist schon EU-tauglich (wäre trotzdem kein grund für mich sie aufzunehmen) aber im ost/südöstlichen teil sind keine großen unterschiedene wie im irak/iran
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:02 Uhr
@sentini
Du gefällst dir in der Rolle des distanzierten Betrachters, oder? Deine Meinung zum Thema würde mich trotzdem interessieren (du versuchst dich da dann ja doch so bedeckt, bzw. neutral wie möglich zu halten). ;)

Die Pöbeleien gegen JD bezogen sich v.a. auf Beiträge, die tief unter die Gürtellinie gingen und teilweise meilenweit an einem vernünftigen Gesprächsniveau vorbeischredderten. Auch wenn das kein guter Stil ist, kann ich die Empörung der "Pöbeler" gut nachvollziehen, bzw. habe sie auch oft genug geteilt. "Die Rassismuskeule" ist nunmal nicht immer ein rhetorisches Mitel um seinen Gegenüber die Argumente zu entziehen, sondern kann auch voll ins Schwarze treffen. Und einige von JDs Beiträgen haben sich tief in der Schlammgrube zwischen unreflektiertem Nationalismus, pauschalisierenden Mentalitätsvorstellungen und Rassismus bewegt. Ich glaube die übelsten Aussagen (nicht nur von JD, es gab noch so manch andere politische Verbalentgleisungen) wurden auch irgendwann von den Admins gelöscht.
JD
29.11.2005 - 14:07 Uhr
man sieht richtig wie steili angepisst ist wenn es nicht nach seinem willen geht (sorry ist so)!!!

------------
gruß zurück
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:08 Uhr
ich bezweifle trotzdem stark das sich diese starke islamorientierung oder ich würde es eher fanatismus nennen je ändern werden.

Ich denke eine EU-Integrierung könnte Modernisierungsbestrebungen eben auch gerade in diesen Regionen stärken, z.B. auch bedingt durch einen mit der Vollmitgliedschaft einhergehenden wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem haben doch die Probleme in israel, der 11.9. oder ähnliche Ereignisse gezeigt, dass ein "Clash of the cultures" definitiv der falsche Weg ist, um für eine "friedliche Welt" zu sorgen. Hier sehe ich für Europa die historische Chance ein Miteinander der Kulturen zu erreichen und dies als alternativen Weg zu manch anderen obskuren Konfliktbewältigungsstrategien (*kurz über den Antlantik schau) aufzuzeigen.
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:14 Uhr
man sieht richtig wie steili angepisst ist wenn es nicht nach seinem willen geht (sorry ist so)!!!

------------
gruß zurück


War das mit Pöbeleien gemeint. ;)

Aber du hast recht: es geht nicht nach meinem Willen. Ich würde mir wünschen, dass du auf meine Beiträge reagierst, anstatt mit aussagelosen zweizeilern zu antworten. Du wolltest Pro-Argumente für nen Beitritt, ich habe sie geliefert. Auf eine Erwiderung von dir darauf warte ich heute noch. Du hast deine Wahrnehmung als Beweis angeführt, ich habe versucht zu erklären, warum diese Form des Empirismus keine allgemeingültigen Schlußfolgerungen zuläßt. Du bist verschwunden mit dem Zusatz, ich würde nix verstehen. Du hast Beispiele gezeigt, warum alle Türken "was auch immer" sind. Ich habe mit genau dem selben Beispiel auf Deutsche übetragen, versucht klar zu machen, wie pauschal und undifferenziert solches Denken sein kann. Auch hier blieb eine vernünftige Antwort (abgesehen von den klassischen Einzeilern) aus. Was soll ich denn machen? Du scheinst nicht mit mir reden zu wollen, sprichst mich aber trotzdem dauernd an. Spare mir an dieser Stelle mal ne Definition des "Diskussions-begriffes"? ;)
Lennon
29.11.2005 - 14:15 Uhr
der vergleich europas mit den USA hinkt zwar aber naja. europa hatte immer gute beziehungen zum orient bis nach dem 2 WK.

Hier sehe ich für Europa die historische Chance ein Miteinander der Kulturen zu erreichen

gegen ein besseres verständnis der kulturen ist auch nichts zu sagen nur sollte man fremde kulturen auch fremde kulturen sein lassen. ich verspreche mit mit einer guten partnerschaft mit der türkei (und anderen islamischen staaten) mehr als eine gleichberechtigte partnerschaft einer christlich - europäischen gemeinsachft
JD
29.11.2005 - 14:17 Uhr
du hast zwar einige argumente pro eine eu beitritt geäußert... trotzdem die gleichen wie schon auf seite 9 oder 10... damit kann ich nichts anfangen... ich finde sie unüberlegt und naiv!
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:22 Uhr
@lennon
Wobei die Türkei ja schon zwischen den Welten steht. Ich würde die kaum islamischen Staaten wie dem Iran oder Syrien zurechnen. dazu steht sie einfach noch zu sehr mit einem Bein in Europa und ist auch traditionell viel zu stark von der europäischen Kultur geprägt (dies geht ja auch sogar schon bis ins 19. Jahrhundert zurück). Halte die Verbundenheit der Türkei mit Europa (bzw. dem Westen im Allgemeinen) im Moment sogar für weitaus stärker als zu den "arabischen" Staaten. Wäre sie Vollmitglied der EU könnte sie daher sehr gut die Rolle eines "Brückenstaates" übernhemen. Mit einer "nur" priviligierten Partnerschaft (o.ä.) wäre dies so wohl nicht möglich.
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:25 Uhr
du hast zwar einige argumente pro eine eu beitritt geäußert... trotzdem die gleichen wie schon auf seite 9 oder 10... damit kann ich nichts anfangen... ich finde sie unüberlegt und naiv!

Dann werde doch bitte etwas genauer. Auf diese Erwiderung kann ich im Prinzip nur reagieren: "Nö sind sie nicht", da die Erklärung, was du mit unüberlegt und naiv meinst, vollkommen fehlt. Die Lust auf eine "Nein!" - "Doch!" - "Nein!" - "Doch!" Diskussion habe ich nämlich nicht.
Hartigan
29.11.2005 - 14:25 Uhr
"ich finde sie unüberlegt und naiv!"

jetzt muss eigentlicht noch ein ", weil....."
kommen ;-)
JD
29.11.2005 - 14:27 Uhr
die frage ist doch wollen die türken eine Modernisierung in IHREM land ??? ich glaube nicht, da sich nicht in der lage sind!
Lavelle
29.11.2005 - 14:30 Uhr
die frage ist doch wollen die türken eine Modernisierung in IHREM land ??? ich glaube nicht, da sich nicht in der lage sind!

nur ausgesprochen dumme menschen antworten auf beiträge dieser qualität.
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:31 Uhr
"ich finde sie unüberlegt und naiv!"

jetzt muss eigentlicht noch ein ", weil....."
kommen ;-)


Verdammt, so häte ich es auch sagen können. Das mich kurz fassen, muss ich noch etwas üben. ;)

die frage ist doch wollen die türken eine Modernisierung in IHREM land ???

Wie gesagt, die Heterogenität der türkischen Gesellschaft mal außer Acht lassend, sieht man deutlich, welche enormen Fortschrite es in diesem Land gibt: Die immer stärkere Akzeptierung der Religionsfreiheit, die technischen Entwicklungen, der enorme Bildungsfortschritt, die politische Öffnung hin zum "Westen" (starke Zusammenarbeit mit den USA, Israel und Europa) etc...
Sprciht für mich alles für einen deutlichen Modernisierungswillen.
JD
29.11.2005 - 14:32 Uhr
NUR AUSGESPROCHEN DUMME MENSCHEN ZITIEREN BEITRÄGE, DIESER QUALITÄT ;)
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:32 Uhr
Lavelle (29.11.2005 - 14:30 Uhr):
die frage ist doch wollen die türken eine Modernisierung in IHREM land ??? ich glaube nicht, da sich nicht in der lage sind!

nur ausgesprochen dumme menschen antworten auf beiträge dieser qualität.


Dankeschön. :P
Lavelle
29.11.2005 - 14:33 Uhr
@JD
sorry, ging nicht anders. sonst hätte ich dich direkt ansprechen müssen, und das hättest du sicherlich als beleidigend empfunden.
JD
29.11.2005 - 14:35 Uhr
da sieht amn wieder steili ist selbst nicht in der lage ein gespräch sachlich zuführen...

------------

und jetzt bitte mehr trash über meine person
Lavelle
29.11.2005 - 14:35 Uhr
@seiltänzer
auch sorry. aber ich frag mich schon seit ein paar tagen, wieso du versuchst ernsthaft zu diskutieren. das ist doch immer derselbe unbelegbare schwachsinn, der das von der gegenseite hingetextet wird. soviel idealismus könnte ich jedenfalls nicht aufbringen ;)
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:38 Uhr
@Lavelle
Ja irgendwie dränge ich mich in die Rolle des Idealisten, den ich doch gar nicht spielen will. Irgendwie gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es sogar JD schafft, sein Weltbild wenigstens ein bißchen zu relativieren und zu differenziern. Diskussionsmüdigkeit ist mir übrigens (noch) ein Fremdwort. ;)
hartigan
29.11.2005 - 14:38 Uhr
"Verdammt, so häte ich es auch sagen können. Das mich kurz fassen, muss ich noch etwas üben. ;)"

hehe...das "kurz fassen" haben die Wirtschaftler besser drauf als die Germanisten ;-)!
Also: du bist gefeuert *lol*
kurt
29.11.2005 - 14:40 Uhr
Ich find hier einige Thesen gewagt und leider auch sehr beängstigent. Hier wird die Modernisierung der Türkei auf erschreckende Weise mit der Übernahme von (west)-europäischen Werte und Moralvorstellung gleichgesetzt, sodass sie ein Teil der europäischen Staatengemeinschaft gemäß den hier oft zitierten Kopenhagener Kriterien werden kann. Ich finde dies insoweit erschreckend, weil dies impliziert, dass "unser" Weg der einzig richtige ist. In unseren europäischen Gesellschaften stellt man doch gerade einen zunehmenden Werteverfall und steigende Orientierungslosigkeit fest. Und dies soll nun als Rezept dienen, das man in ein Land mit ganz anders gewachsenen Traditionen exportieren will. Klingt für mich nicht sonderlich viel versprechend. Eine pauschale Gleichsetzung von konservativ-islamisch und fundamentalistisch, wie sie hier teilweise angeklungen ist, lehne ich aufs entschiedenste ab. Ein islamisch geprägter Staat, in dem Trennung von Staat und Religion vielleicht nicht unseren Vorstellungen entspricht und der ebenfalls etwas anderen Gesellschaftsbildern nachgeht, kann sehr wohl tolerant, fortschrittlich und Menschenrechte achtend sein. Nur eben nicht als reines Anhängsel von Europa dienen. Dieser Weg scheint mir auch in Bezug auf den Frieden,als leuchtenes Beispiel für andere islamische Staaten, die viel sinnvollere Alternative zu sein. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass der Einfluss der Türkei auf die arabische Welt ín weiten Teilen sehr übertrieben wird.
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:44 Uhr
Mein beitrag:

Seiltänzer (29.11.2005 - 14:31 Uhr):

(...)

'die frage ist doch wollen die türken eine Modernisierung in IHREM land ???'

Wie gesagt, die Heterogenität der türkischen Gesellschaft mal außer Acht lassend, sieht man deutlich, welche enormen Fortschrite es in diesem Land gibt: Die immer stärkere Akzeptierung der Religionsfreiheit, die technischen Entwicklungen, der enorme Bildungsfortschritt, die politische Öffnung hin zum "Westen" (starke Zusammenarbeit mit den USA, Israel und Europa) etc...
Sprciht für mich alles für einen deutlichen Modernisierungswillen.



Deine Reaktion:

JD (29.11.2005 - 14:35 Uhr):
da sieht amn wieder steili ist selbst nicht in der lage ein gespräch sachlich zuführen...

------------

und jetzt bitte mehr trash über meine person






Du Frage gestellt, ich reagieren und sogar sachlich antworten, obwohl Frage doof und suggestiv. Du nix antworten...

Unterhälst du dich so auch außerhalb des Internets??? ;)
BadenITR
29.11.2005 - 14:46 Uhr
Den "Clash of the cultures" hält wohl niemand der bei Sinnen ist für ein adäquates Mittel.

Besides: Die Integration eines Osmanischen Staates in eine Abendländische Staaten-Gemeinschaft (und angestrebte Gemeinschaft im weitläufigen Sinne der "Volksgemeinschaft") ist im Sinne des Gesellschaftsverständnisses, in welchem zw. osmanischem und abendländischem Welten liegen, absurd. Mir ist kein funktionierender "multi-kulti" Staat bzw. Staatenbund bekannt. Hilf mir aus, Seili.

Aus ökonomischem Blickwinkel betrachtet ist nicht anzunehmen, Staaten im Herzen Europas könnten profitieren. Ich spreche hier zumindest vom sogenannten "Kleinen Mann", welcher sich bisweilen wohl nicht positiv über jegliche Globalisierungs Erstrebungen von Wirtschaft und Politik äußern dürfte. Auch nicht wenn Seili frägt.

P.S. :Wirtschaftsbeziehungen laufen doch eh bereits wie geschmiert. Die Rot-Grüne "Friedensregierung" hat erst knapp 100 Leo2 Panzer in die Türkei verschachert. Kann man glaub ich nicht so toll mit foltern, Schweizer schlagen oder Frauen rudimentäre Bräuche aufzwingen, aber immerhin Kurden uterdrücken. Und die Armenier gibts ja auch noch.
:-)
Seiltänzer
29.11.2005 - 14:56 Uhr
@Kurt
Ich find hier einige Thesen gewagt und leider auch sehr beängstigent. Hier wird die Modernisierung der Türkei auf erschreckende Weise mit der Übernahme von (west)-europäischen Werte und Moralvorstellung gleichgesetzt, sodass sie ein Teil der europäischen Staatengemeinschaft gemäß den hier oft zitierten Kopenhagener Kriterien werden kann. Ich finde dies insoweit erschreckend, weil dies impliziert, dass "unser" Weg der einzig richtige ist. In unseren europäischen Gesellschaften stellt man doch gerade einen zunehmenden Werteverfall und steigende Orientierungslosigkeit fest.

Du magst mit dem Punkt recht haben, dass unsere eurozentrische Sichtweise auf bestimmte ethische Normen immer auch eine arrogante, egozentrische ist. Der von dir angesprochene Wertverfall und die Orientierungslosigkeit sind ja soziale Veränderungen, die seit der Aufklärung oder spätestens seit der Industrialisierung und der beginnenden Moderne stattfinden. Ich glaube dabei handelt es sich um einen Prozess, der sowohl in Europa als auch der Türkei größtenteils als überwunden gelten kann (von einigen Kulturpessimisten mal abgesehen). Die weitreichenden Veränderungen des 20. Jahrhunderts haben die Suche nach Ersatzwerten sicher wieder zum trendsport werden lassen, sowohl hier, als auch im Osten. Soweit ist die Türkei von Europa nicht entfernt (ich meine jetzt nicht nur, aber auch geographisch), dass sie von dieser Entwicklung unberührt geblieben wäre. Daher würde ich auch das mit den stark anders gewachsenen Traditionen doch erheblich differenzieren. manche scheinen die Türkei hier vollkommen in der arabischen Welt verorten zu wollen. Dort ist sie nicht zu Hause, trotz des dominierenden islamischen Glaubens (mittlerweile in zig abstufungen, soweit ich weiß werden in der Türkei alle offiziell als Muslime gezählt, die keiner anderen Religion angehören) ist sie kulturell und sozial stärker im "Westen" verurzelt. Insofern sehe ich auch die Modernisierungen nicht als den Versuch an, dieser Gesellschaft unser Weltbild aufzudrücken, das wäre nämlich in der tat mehr als fatal. Die kulturellen und sozialen Unterschiede zwischen der Türkei und Deutschland sind nicht sehr viel größer als z.B. zwischen Ungarn und Irland.


Allerdings gebe ich zu bedenken, dass der Einfluss der Türkei auf die arabische Welt ín weiten Teilen sehr übertrieben wird.

Stimmt, genauso wie oft mit der Verwurzelung der Türkei in dieser übertrieben wird.
Seiltänzer
29.11.2005 - 15:05 Uhr
@Badenitr
Besides: Die Integration eines Osmanischen Staates in eine Abendländische Staaten-Gemeinschaft (und angestrebte Gemeinschaft im weitläufigen Sinne der "Volksgemeinschaft") ist im Sinne des Gesellschaftsverständnisses, in welchem zw. osmanischem und abendländischem Welten liegen, absurd. Mir ist kein funktionierender "multi-kulti" Staat bzw. Staatenbund bekannt. Hilf mir aus, Seili.

Wie schon in meiner Antwort an Kurt herauszulesen, würde ich die EU durchaus als Multi-Kulti-Staatenbund bezeichnen. und es funktioniert (größtenteils, ein bißchen undifferenzierte Plattheit wird mir auch gegönnt sein). :)

Aus ökonomischem Blickwinkel betrachtet ist nicht anzunehmen, Staaten im Herzen Europas könnten profitieren. Ich spreche hier zumindest vom sogenannten "Kleinen Mann", welcher sich bisweilen wohl nicht positiv über jegliche Globalisierungs Erstrebungen von Wirtschaft und Politik äußern dürfte. Auch nicht wenn Seili frägt.

Dass die ehrheit der Bevölkerung in den EU-Staaten gegen einen Beitrit ist...ja stimmt. Allerdings würden sich v.a. langfristig gesehen einige ökonomische positive Veränderungen ergeben, die sich letzten Endes auch auf den "kleinen Mann" von der Straße auswirken würden. Denke z.B. die Kompensierung des EU-internen Fachkräftemangels durch den beitritt könnte für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen, auch wenn es um Energiepolitik geht, ist eine Vollmitgliedschaft der Türkei von immensem Vorteil
(wirkt sich ja auch auf die allgemeine Wirtschaftslage aus). Und natürlich der "Verjüngungsschub", der durch eine Integration der Türkei in der EU stattfinden würde (konkrete Berechnungen etc. habe ich jetzt nicht zur Hand, die gibt es aber ;-))


P.S. :Wirtschaftsbeziehungen laufen doch eh bereits wie geschmiert. Die Rot-Grüne "Friedensregierung" hat erst knapp 100 Leo2 Panzer in die Türkei verschachert. Kann man glaub ich nicht so toll mit foltern, Schweizer schlagen oder Frauen rudimentäre Bräuche aufzwingen, aber immerhin Kurden uterdrücken. Und die Armenier gibts ja auch noch.
:-)


Treffer. ;)
Wie gesagt mir geht es nicht darum, die Politik der Türkei komplet zu verteidigen. Das polemische Statement zur Schweiz und zu Frauenrechten ignoriere ich mal wohlwollend. Was die Armenier- und Kurdenproblematik betrifft, hat die Türkei enorm viel Dreck am Stecken. das möchte ich nicht schön reden, da muss noch einiges passieren.
kurt
29.11.2005 - 15:16 Uhr
"Stimmt, genauso wie oft mit der Verwurzelung der Türkei in dieser übertrieben wird"

In dem Punkt hast du absolut Recht. Die Türkei war harte und teilweise grausame Kolonialmacht in den heutigen arabischen Staaten. Hier tiefergehende Verwurzelungen zu sehen, entspricht leider der hier zu Lande allzu häufigen Sichtweise alles irgendwie islamische in einen Topf zu werfen.
Die türkischen Spähren sind eher Staaten wie Kasachstan,Kirgisistan und ganz wichtig Aserbaidschan. Mit allen Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben.
kurt
29.11.2005 - 15:38 Uhr
Zu diesem anderen Aspekt:
Kulturell verbindet Irland und Ungarn ein Band das geknüpft ist von Thomas von Aquin über Erasmus von Rotterdam bis hin zu Kant.
Ich finde in diesen Zusammenhängen muss man diese Dinge betrachten und nicht, ob Döner bei uns ein populärers Gericht ist als Gulasch.
Seiltänzer
29.11.2005 - 15:59 Uhr
Ke3ine Sorge, Döner hatte ich nicht im Sinn bei den kulturellen Verflechtungen.
Mal abgesehen davon, dass es zig Berührungspunkte zwischen Islam und Christentum gibt, hat auch unsere Kultur erheblichen Einfluß vom "Orient" erfahren und umgekehrt: Lessing, Goethe, Nietzsche, Beethoven und Mozart (um nur einige zu nennen) haben sich weitläufig bei der türkischen Kultur bedient und umgekehrt hat ein ebenso fließender Austausch stattgefunden (z.B. während der Reformen Atatürks). Die Türkei ist mit uns kulturell weitaus stärker verwurzelt, als man auf den ersten Blick vermuten mag.
R4IN
29.11.2005 - 16:11 Uhr
aber ne frage wäre doch auch was mit der türkei geschiit wenn sie nicht in die EU kommen
R4IN
29.11.2005 - 16:12 Uhr
AHH wieder wurde was weggelassen...also vllt würde sich die türkei dann antiwestlich :P entwickeln (unrealistisch aber es ist schon viel seltsamen in der welt geschehen
R4IN
29.11.2005 - 16:13 Uhr
LOL wieder fehlt was...: also ist es besser sie in die EU aufzunehmen als sie abzuweisen !
kurt
29.11.2005 - 16:33 Uhr
@Seiltänzer
Das ein interkultureller Austausch beflügelnd wirkt, stellt doch niemand in Zweifel. Aber diesen Austausch als starke Verwurzelung zu deuten finde ich ziemlich fragwürdig. Ein sehr polemisches Beispiel für das ich mich gleich im Vorfeld entschuldigen möchte: Europäische Kolonisten haben von den indianischen Einwohnern in Amerika das Rauchen von Tabak und den Maisanbau übernommen und nach Europa gebracht. Gott weiss wie viele Schriftsteller durch Indianer inspiriert worden sind. Der umgekehrte "Kuluraustauch" ist ungleich trauriger und grausamer. Aber ist dies auch ein Zeichen einer tiefen Verwurzelung ?
Gerade das von dir angeführte Beispiel Atatürk zeigt doch genau das Gegenteil. Die Dinge, die einen dirkten praktischen Nutzen haben, wie z.B. das metrische System, die latainische Schrift, der gregorianische Kalender, sind relativ schnell so übernommen worden, andere Dinge hier mal ganz schwammig als "Werte" beschrieben, konnten selbst nach 80 (!) Jahren unter recht autoritären Herrschaftsystem nicht durchgesetzt werden. Ich find dies ist eher ein Zeichen für nicht so enge Verwurzelung.
RammBAUsteinchen
10.07.2007 - 17:46 Uhr
Autsch:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,493624,00.html

Rz
10.07.2007 - 19:21 Uhr
Wenn ich´s mir so recht überlege haben die Türken noch viel aufzuarbeiten was freiheitliche Rechte angeht,in 20 Jahren könnte man dann vielleicht nochmal drüber nachdenken aber gegenwärtig:no way!
cidd12
10.07.2007 - 19:27 Uhr
Allein nur die Armenier-Geschichte. Solange sich die Türken hinstellen nach dem Motto: Welche Armenier?? haben sie das freiheitlich-demokratische Wertesystem schlicht nicht kapiert.

Wir Deutschen mussten/müssen uns auch ohne Ende stellen, ohne Ende bezahlen und müssen uns sogar heute noch das Juden-Gejammer anhören..
RammBAUsteinchen
10.07.2007 - 19:39 Uhr
Wir Deutschen mussten/müssen uns auch ohne Ende stellen, ohne Ende bezahlen und müssen uns sogar heute noch das Juden-Gejammer anhören..


Welches Gejammer? Genau genommen, ist gerade die West-BRD ziemlich glimpflich aus dem WW2 gekommen, im Gegensatz zum WW1 und dem Versailler Vertrag. Von daher ist deine obrige Aussage äusserst deplaziert, genau wie manche "deutsche" Haltungen gegenüber Israel:
http://www.netzeitung.de/spezial/nahost/427419.html



cidd12
10.07.2007 - 19:47 Uhr
Das war ja wieder klaaaar das Sowas kommt *lol*
Darum ging es mir überhaupt nicht, sondern nur um das Eingeständnis von Schuld und überhaupt irgendwelche Konsequenzen daraus.

Hat Dir wohl für Deutschland noch nicht gereicht? ich lach mich tot.

..und es geht hier um den Türkei-Beitritt und mir um Armenien.. nothing else
RammBAUsteinchen
10.07.2007 - 20:02 Uhr
Hat Dir wohl für Deutschland noch nicht gereicht? ich lach mich tot.

Deinem Lachen zu urteilen, fehlen dir wohl Argumente. Ansonsten würdest du nicht solchen Irssin behaupten. Ich habe lediglich gesagt, dass gerade (West)Deutschland sich nicht beklagen kann, wie es aus dem WW2 herausgekommen ist, im Vergleich zum WW1, dem Versailler Vertrag, trotz Holocaust.

Deine "Juden-Gejammer" Aussage ist trotzdem daneben. Und nun geh dich weiter fein entschudilgen. Vielleicht hört jemand zu.
cidd12
10.07.2007 - 20:05 Uhr
Hä, wofür entschuldigen???
ANOS
10.07.2007 - 20:09 Uhr
ich glaub genau so eine scheiße wie das hier gerade hast du gemeint, oder cidd?
cidd12
10.07.2007 - 20:12 Uhr
@ANOS
Alter, ich fass es immer nicht, was da los ist...
Da ging es mir um Armenien und Schuldeingeständnis+Sühne, was wir Deutschen ja nunmal zu Recht durchziehen mussten, und dann kommt wieder so'n Müll...

Ja, wenn überhaupt, sowas hab ich dann wohl gemeint :-(
Rz
10.07.2007 - 20:20 Uhr
Die deutschen haben in Berlin auf einer grossen Fläche die Judensteine aufgestellt als Mahnmal und zum Gedenken an die Opfer und gleichzeitig dürfen hier die Neonazis mit Gewalttätern in ihren Reihen weiter gröhlen und beleidigen und zwar unter Polizeischutz und auf Kosten der Steuerzahler.Ist das nicht paradox und irgendwie lächerlich?!..
Peter
10.07.2007 - 20:32 Uhr
Türkei in die EU? ist doch gar nicht mehr nötig, die Hälfte der Bevölkerung lebt doch schon hier
lazybone
10.07.2007 - 20:43 Uhr
In der Türkei werden (immer) noch Andersgläubige, wie z.B. Christen diskriminiert.
Solange sowas in "Europa" passiert sollte die Türkei nicht zur EU gehören.
Ähmm...
10.07.2007 - 20:50 Uhr
Die deutschen haben in Berlin auf einer grossen Fläche die Judensteine aufgestellt als Mahnmal und zum Gedenken an die Opfer und gleichzeitig dürfen hier die Neonazis mit Gewalttätern in ihren Reihen weiter gröhlen und beleidigen und zwar unter Polizeischutz und auf Kosten der Steuerzahler.Ist das nicht paradox und irgendwie lächerlich?!..

Nö. Meinungspluralismus.
Greylight
10.07.2007 - 20:51 Uhr
Bei "Ehrenmord" dreht sich mir sowieso der Magen um. Das ist vielleicht ein Relikt aus den Zeiten des alten Testaments, aber hat in einer einigermaßen zivilisierten Gesellschaft schlichtweg nichts mehr zu suchen. Barbarei ist das und mehr nicht.

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