Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Film: Der Untergang

User Beitrag
sepp
24.09.2004 - 14:07 Uhr
@ guzica in was für einem migrantenstadel spielst du denn.
Patte
24.09.2004 - 14:54 Uhr
"oder willst du mir da widersprechen, dass eben jener herr schröder damals bei sehr vielen deutschen punkte mit seiner kurzzeitigen "anti-usa-politik" (salopp gesagt...) gesammelt hat? nein, oder?"

Hat er auch bei mir getan. Es gab keine Beweise für Massenvernichtungswaffen, somit auch keinen Grund dort Truppen hinzusenden. Vereinfacht ausgedrückt. Andererseits: warum war dann die CDU nicht so schlau und hat - entgegen(!) Volkes Stimme - die USA unterstützt? Damit hat sie sich doch nur ins Abseits befördert.

Ich heiße nicht alles gut, was die Regierung bisher gemacht/gesagt hat (wo hab ich das auch behauptet?), nur: eine Regierung, die endlich mal Sachen durchsetzt, die dem Volk auch "wehtun", aber im Endeffekt für den Großteil gut sind, dennoch aber dafür wichtige Wählerstimmen riskieren (aktuelle Umfragewerte), die kann so schlecht nicht sein. Das Thema ist ein zu weites Feld, ich habe Sachen stark verkürzt, sonst hätte das den Rahmen gesprengt, also nagelt mich bitte nicht fest.


jo
24.09.2004 - 15:04 Uhr
Patte, auch wenn du alles nur stark verkürzt hast etc. pp. - ich bin genau deiner meinung ;).
vor allem zu deinem ersten absatz.
ich wollte damit nur zeigen, wie widersprüchlich es ist (bzw. sein kann), der einen "verschönerung" zu folgen, der anderen nicht - von daher tue ich das nicht, du kannst das aber gerne weiterhin tun ;).
Patte
24.09.2004 - 15:49 Uhr
"ich wollte damit nur zeigen, wie widersprüchlich es ist (bzw. sein kann), der einen "verschönerung" zu folgen, der anderen nicht - von daher tue ich das nicht, du kannst das aber gerne weiterhin tun ;)."

Das ist nicht widersprüchlich. Nicht, wenn man davon überzeugt ist, das "kleinere Übel" gewählt zu haben.

Du eh lieber froh sein solltest, wieviel staatliches Geld du für dein Kind in nächster Zeit sehen wirst. ;-)

affeninsel
24.09.2004 - 16:12 Uhr
Es ist schon interessant: Da gibt es mal einen Film, der die Zeit im Führerbunker einmal anders beschreibt - schon rumort es im Blätterjungle. Allen voran SPIEGEL Online: Wie schafft es 'Hellboy', eine enthusiastische Kritik einzufahren, während ein unglaublich bewegendes (und vielleicht stellenweise zu flaches?) Werk wie 'Der Untergang' auf die klassische Art und Weise heruntergeredet wird?
W.h.u.v., d.S.
24.09.2004 - 16:15 Uhr
Na dann "wählt" weiterhin das "kleinere Übel".
Wieso eigentlich "kleiner"? Weil die Sozis bald die 5% nicht mehr schaffen? Seid ihr überhaupt mal drauf gekommen, dass der "Pöbel" recht haben könnte?
jo
24.09.2004 - 16:30 Uhr
Das ist nicht widersprüchlich. Nicht, wenn man davon überzeugt ist, das "kleinere Übel" gewählt zu haben.

mit der wahl hat das ja erstmal nix zu tun. man kann trotzdem sehen, dass einige menschen trotzdem (ab und an) durchaus gehaltvolle beiträge zur aktuellen lage beizutragen haben.
aber wie gesagt: mir soll's egal sein, wie du dazu stehst (dazu: widerspruch oder nicht).
Piepi
24.09.2004 - 16:32 Uhr
Wenn wunderst es denn noch, dass "Hellboy" etc. in den Himmel gelobt werden!? Mich nicht, gute Filme wie "Big Fish" "Dancer in the Dark" "Erbsen auf halb 6" gehen einfach unter, weil sie nicht auf stumpfsinnige Art und Weise unterhalten, weil die Leute lieber einen Klischee überladenen Scheißfilm mit einer grottigen Handlung ala "Traumschiff" gucken. Die Menschen wollen ihr Gehirn einfach nicht benutzen... Beim "Untergang" ist es da ähnlich. Der Film hat mich jetzt nicht sooo vom Hocker gehauen, aber es war doch mal interessant einen anderen Film zu sehen als dieses 08/15 Hollywood Kino, leider wurde die Atmosphäre etwas durch Vorschauen von "Kleine Fische-Große Haie" etwas zerstört und auch die Langnese Werbung und diese pseudo-lustigen Zigaretten Werbungen hätte man sich schenken können.
Der Film war lang, und ich wäre in der Mitte auch fast eingeschlafen (und mein Ar*** tat mir auf dem harten Kinositz auch sehr weh), aber der Film war an und für sich interessant, leider ist er wirklich verdammt langatmig. Aber die Bilder wirken und die Stimmung passt. Schauspielerisch gibt es auch nichts zu meckern und "Moviemistakes" sind mir jetzt auch nicht aufgefallen (anders als bei Herrn Potter und "Herr der Ringe" wo ich mich im Kino vor lachen kaum halten konnte)...Insgesamt Sehenswert und sehr ratsam anzuschauen, trotz der Länge.

Im übrigen für die Seppl, die hier über die PDS diskutieren, bitte, bitte schaut euch mal die Geschichte von denen an und wie die früher mal hießen, dieser jemand soll dann bitte noch mal den Mund auf machen von wegen "Die sind gar nicht so links etc."
Kritiker
24.09.2004 - 16:37 Uhr
*gääähn*

die Welt ist schlecht
jo
24.09.2004 - 16:42 Uhr
Du eh lieber froh sein solltest, wieviel staatliches Geld du für dein Kind in nächster Zeit sehen wirst. ;-)

das hatte ich ja ganz vergessen, zu kommentieren.
denn:
1.) ist das nicht wirklich viel und
2.) war das nicht der grund für unser kind... .
ich weiß, es war ja nur scherzhaft gemeint, Patte... ;).
svenja
30.09.2004 - 20:55 Uhr
Dass beispielsweise Bernd Eichinger als "Untergang"-Produzent in Interviews völligen Müll erzählt, steht auf einem anderen Blatt.

nur interessehalber: was hat eichinger - grob umrissen - denn erzählt?
Lukas
30.09.2004 - 21:21 Uhr
was hat eichinger - grob umrissen - denn erzählt?

Das mit dem "Hitler als Menschen" zeigen ist zwar diskussionswürdig, aber im Kern durchaus sinnvoll. Aber im gleichen Atemzug zu sagen, er habe diesen Film machen müssen, ehe ihm ein ausländischer Produzent zuvorkommt - das ist dann schon wieder ein bisschen dämlich.
Außerdem ist er mir in den Interviews mit zu viel Pathos und zu wenig Distanz bei der Sache.
Patte
30.09.2004 - 21:22 Uhr
Ich würde Eichinger nicht so verurteilen. Man kann fühlen und ihm ansehen, dass ihm das Thema wirklich nahegeht und er Probleme hat, seine Gedanken dazu zu äußern. Klar, verhaspelt er sich oft und verstrickt sich in Widersprüchen, aber doch auch nur, weil es nunmal in der Natur der Sache liegt, dass man zu so einem Thema eben nicht den ultimativen Satz haben kann. Wer hat den schon?

Vielleicht ist er eben auch kein guter Rhetoriker, das mag auch sein, ich weiß es nicht.
Patte
30.09.2004 - 21:25 Uhr
@Lukas:

"Das mit dem "Hitler als Menschen" zeigen ist zwar diskussionswürdig, aber im Kern durchaus sinnvoll. Aber im gleichen Atemzug zu sagen, er habe diesen Film machen müssen, ehe ihm ein ausländischer Produzent zuvorkommt - das ist dann schon wieder ein bisschen dämlich."

Nö, warum denn? Wenn ein Deutscher so einen Film macht, hat es doch eine ganz andere (Außen-)Wirkung.

"Außerdem ist er mir in den Interviews mit zu viel Pathos und zu wenig Distanz bei der Sache."

Tja, mein Gott, willste ihm das wirklich verübeln? Welcher Mensch ist denn bei diesem Thema nicht emotionalisiert oder wirklich objektiv? Sowas geht glaube ich auch nicht.
Patte
30.09.2004 - 21:27 Uhr
Verschiebt das mal bitte jemand von den Admins/Mods in den Untergang-Thread? Ist wohl besser. :-)
Guzica
30.09.2004 - 22:07 Uhr
mir sind die brüchigen, aber offensichtlich ehrlichen Wortversatzstückchen Eichingers in Interviews lieber als das gesamte lackierte Gelalle der Politikerschaft zu diesem Thema.
svenja
30.09.2004 - 23:18 Uhr
schön fand ich ja auch reich-ranickis kommentar zu der blödsinnigen diskussion, ob man hitler als menschen zeigen dürfe: "ja als was soll man ihn denn sonst darstellen? als elefant?"
Lukas
30.09.2004 - 23:23 Uhr
ja als was soll man ihn denn sonst darstellen? als elefant?

Als Katze...
Stalker
02.10.2004 - 13:59 Uhr
gute Idee

Im Jenaer Capitol läuft der Film übrigens nicht.
jo
02.10.2004 - 15:01 Uhr
@Stalker:

da laufen so einige filme nicht...
Stalker
02.10.2004 - 16:05 Uhr
vor allem nicht so viele schlechte, wie im cinestar.
jo
02.10.2004 - 16:40 Uhr
das stimmt.
aber leider auch nicht so viele gute, wie z.b. im schillerhof.
Stalker
02.10.2004 - 17:06 Uhr
Kommt "jo" eigentlich von jojo (johanna) ?
jo
02.10.2004 - 22:41 Uhr
nee - der name "jo" macht eigentlich gar keinen sinn (nur einen ganz klitzekleinen - hat aber wirklich gar nix mit meinem vornamen zu tun). und eine johanna gibt es hier zwar, die nannte sich sogar mal "jo", bis sie mir den namen dann quasi (wieder) überließ. ich bin auch übrigens männlich, hehe...
Norman Bates
02.10.2004 - 23:32 Uhr
Habe den Film gerade gesehen. Fand ihn sehr gut. Klaustrophobisch, abgründig, aufwühlend. Was für ein Haufen Psychopathen...

Mir ist unbegreiflich, wie irgend jemand mit normaler Intelligenz diesen Film als patriotische oder gar nationalistische Propaganda auffassen kann.
Greylight
03.10.2004 - 23:49 Uhr
In unserer heutigen Zeit, in der wir um einiges aufgeklärter sind, sollte eigentlich jedem einigemaßen normalen Menschen auffallen, was der Nationalismus doch für ein leeres, menschen- und lebensverachtendes Konzept ist und wie pervers es ist, ein Ungeheuer wie Hitler und seine gehirnamputierten Handlanger an der Macht zu haben.
Wenigstens herrschte während dem Film im Kino wirklich Totenstille, anscheinend hat er seine Wirkung nicht verfehlt. Obwohl der Film letztlich ja wirklich nur wiedergibt, was sich damals abgespielt hat und nicht bewertet.
Ich kann jedenfalls nur jedem empfehlen, sich diesen Film anzuschauen. Es ist schon etwas ganz anderes, ob man ein Geschichtsbuch liest, oder diesen Film sieht.
Bär
04.10.2004 - 00:00 Uhr
Es gibt keinen Film ohne Wertung. Jeder Schnitt, jede Kameraeinstellung und jede Musikuntermalung ist eine Wertung, so sehr man sich auch dagegen wehrt.
ulcus ventriculi
04.10.2004 - 00:14 Uhr
im gegenteil, professor bär!

KEIN film enthält für sich bereits eine wertung.
die wertung entsteht im kopf des zuschauers :)

wenn ich 10 minuten lang meinen zeh filme und dazu ins mikro murmele: "das ist ein langweiliger film.. langweilig.. langweilig..." dann entsteht langeweile erst bei demjenigen, der sich das anschauen muss.
der FILM wertet überhaupt nichts.
Greylight
04.10.2004 - 00:49 Uhr
@Bär
Es gibt keinen Film ohne Wertung. Jeder Schnitt, jede Kameraeinstellung und jede Musikuntermalung ist eine Wertung, so sehr man sich auch dagegen wehrt.

Sicher, stimmt schon. Ich meinte ja nur, dass "Der Untergang" trotzdem vor allem eine Dokumention ist. Dass manche Menschen dem Film anscheinend wirklich eine nationalistische Intention anmerken wollen, beweist, dass man ihn ganz unterschiedlich auffassen kann. Mit "gesundem Menschenverstand" (wie gesund kann Menschenverstand überhaupt sein?) sollte einem allerdings trotzdem die Perversion des Nationalsozialismus auffallen und dass dieser im Film nirgendwo befürwortet wird.

@Ultus
KEIN film enthält für sich bereits eine wertung.

Kann man so nicht sagen. Ein Film kann dem Zuschauer eine Meinung vehement aufdrängen und dadurch versuchen, ihn zu manipulieren.
noodles
04.10.2004 - 08:44 Uhr
Also hab ihn gestern gesehen.
Der Film zeigt einfach eins zu eins die überlieferten und rekonstruierbaren Fakten über die Ereignisse der letzten Tage, nicht mehr und nicht weniger. Selbst die Zitate Hitlers sind so oder ähnlich (Zeugenproblem) gefallen, da wurde soweit beurteilbar nichts dazugedichtet oder weggelassen, Günsche hat das Meiste dazu schon in Bautzen zu Protokoll gegeben.
Bis auf den Mord an den Goebbels- Kindern (da war niemand dabei, das wurde halt stilisiert gezeigt) hat das alles Hand und Fuß und ist allein schon deshalb nicht angreifbar.
Als reines direktes Abbild der Geschichte ist der Film akriebisch und deshalb weitgehend wertfrei und lobenswert, alles andere ist nur Geschwätz.
Guzica
04.10.2004 - 09:16 Uhr
Geschichtliche Ereignisse kann man dann wertfrei zeigen, wenn deren "Moral" (z.B. Inquisition, franz. Revolution usw) sozusagen in das kollektive Allgmeinwissen eingegangen ist. Deshalb wäre lange Zeit eine wertfreie "dokumentarische" Darstellung der Nazizeit per se wertend gewesen, denn solange die Menschheit nicht genau über diese Zeit aufgeklärt war, bedurfte es auf jeden Fall einer Wertung.

Die Frage ist also die, ob man inzwischen davon ausgehen kann, daß die große Mehrheit der Menschen in einer wertfreien Nazi-Dokumentation selbst eine negative Wertung finden. Ich glaube, man kann das heutzutage sagen, denn:
wer heute noch, nach all dem Aufklärungsmaterial und der konsequenten Präsentierung des Themas, in einem Film wie "Der Untergang" etwas Wertfreies positiv bewertet, muß grotesk dumm sein. Ich glaube, nur die allergrößten Nazis können Dokumentarisches positiv bewerten. Die Angst also, ein Nazi-Film ohne Wertung könne auf Unbeteiligte eine anziehende Wirkung ausüben, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Dazu besteht zu viel Aufklärung, zumindest hier in Deutschland.

Zuletzt würde ich noch sagen, daß man bestimmte Dinge nicht kommentieren braucht - Bilder aus KZs zu werten, erübrigt sich. Wer das sieht und immer noch etwas gutes am Naziregime finden kann, ist auch mit der offensivsten negativen Bewertung der Nazizeit nicht umzustimmen.
Stalker
08.10.2004 - 14:27 Uhr
@Norman Bates
„Habe den Film gerade gesehen. Fand ihn sehr gut. Klaustrophobisch, abgründig, aufwühlend.“

Ich werd in diesem thread auch noch klaustrophobisch.

@Guzica
Als ob es in Deutschland keine Neonazis gäbe. Und als ob sich Menschen nicht beeinflussen liessen oder in ihrer Auffassung bestätigen. Z.B. darin, dass die armen Deutschen, nachdem sie von Hitler in einen Krieg gezogen wurden, schrecklich viel zu leiden hatten, besonders als dann die Russen in Berlin einzogen.
Faschisten oder dazu tendierende werden aus dem Film sicher andere Schlüsse ziehen als ihr.
logan
08.10.2004 - 16:35 Uhr
@Greylight:
Du magst hier schon viele kluge Sachen gesagt haben, aber "was der Nationalismus doch für ein leeres, menschen- und lebensverachtendes Konzept ist" gehört da nicht zu. Nationalismus besagt, dass man die eigene Identität in größerem Maße über die volksmäßig definierte Gruppe sucht, als das etwa ein Internationalist tut; es sagt auch was über ein Loyalitätsgefühl aus, welchen Menschen, Interessen und kollektiven Werten man sich tendentiell stärker verpflichtet fühlt als anderen. Aber das hat ja wohl nichts mit Menschen- oder gar Lebensverachtung zu tun. Ordne mal Deine Begrifflichkeiten! Was die Wirkung angeht, so halte ich den Film übrigens schon für didaktisch angelegt. Er enthält lauter kleinere Szenen, wo einige wenige Menschen (zumindest vorerst) durch mutiges Auftreten und Ansätze von Widerstand gerettet werden. Demgegenüber stehen die Generäle, die mit Hitler allein im Raum sind, und es nicht mal wagen, ehrlich Meldung zu erstatten. Und dann ist da die Geschichte vom kleinen Hitlerlungen, der seine Lektion the hard way lernt. Und es wird ein mit dem SS-Arzt jemand gezeigt, der zwar durchkommen will und daher keinen Heldenmut beweist wohl aber seinen Sinn für Realismus und menschliche Verantwortung im Umgang mit den ihm Anvertrauten beweist. Der Film will also zeigen, "dass es auch anders ging". Alleine durch die Auswahl und die Verquickung verschiedener Handlungsstränge zu einem (vermeintlichen) Gesamtbild ist der Film alles andere als "vor allem eine Dokument[at]ion". Das ist Fiktion, und sollte auch dementsprechend wahrgenommen und bewertet werden - was leider selbst einige Kritiker immer noch nicht verstanden haben... Ich persönlich fand ihn als SPIELFILM insgesamt ganz gut ausbalanciert, allerdings hätte man diese Selbstmordvorbereitungsszene mit Eva Brauns letztem Vermächtnis des Nerzmantels an die Sekretärin nicht so auswalzen sollen: Solche Szenen geraten schnell langatmig und kitschig, egal wie gut sie gespielt sind. Das passte irgendwie nicht so richtig rein, fand ich. Naja, das mag jeder anders empfinden. "Der Untergang" war jedenfalls für mich ein beeindruckender Film; und ich war froh, danach wieder an die freie Luft zu kommen.
"Geschichtliche Ereignisse kann man dann wertfrei zeigen," - wenn die Hölle zugefroren ist! *andenkopfpack*
"Bilder aus KZs zu werten, erübrigt sich" - mitnichten, denn über solche Bilder (unter anderem) kommt man erst zu einem Urteil über den Nationalsozialismus. Und wenn das Bild nicht kommentiert ist, besteht da per se auch keine Verbindung zum Nationalsozialsimus, oder? Einordnung ist wichtig, und Einordnung bedeutet Wertung. Das ist ein Grundproblem eines jeden Erkenntnisprozesses.


@noodles:
"Zeugenproblem" und "reines direktes Abbild der Geschichte" unter einen geistigen Hut zu bringen zeugt von großer gedanklicher Leistung: Wo wurdest Du denn so gut in "Doppeldenk" geschult, wenn ich fragen darf?

@Stalker:
"als ob sich Menschen nicht beeinflussen liessen oder in ihrer Auffassung bestätigen. Z.B. darin, dass die armen Deutschen, nachdem sie von Hitler in einen Krieg gezogen wurden, schrecklich viel zu leiden hatten, besonders als dann die Russen in Berlin einzogen." => Davon kann man sich durch den Film allenfalls bestätigen lassen, wenn man eine arg gestörte Wahrnehmung hat; weil der Film das nämlich überhaupt nicht zeigt. Russen kommen kaum vor; und wenn, dann nur so kurz und oberflächlich gezeigt, dass man daraus keine Rückschlüsse auf das Verhalten "der Russen" ziehen könnte. Außerdem hat das Anerkennen von deutschem Leid unter russischer Besatzung m.E. weniger mit Neonazis zu tun als mit Menschlichkeit. Warum glauben eigentlich so viele, sich Gedanken darum machen zu müssen, wie der Film auf Neonazis wirken könnte? Glauben diese Leute ernsthaft, sie könnten wirklich in andere reinsehen und müssten sie darüberhinaus vor bestimmten Gedankengängen beschützen, bzw. danach einen Film beurteilen statt nach ihrer eigenen Wahrnehmung? Das ist schon sehr seltsam. Was Deinen letzten Satz betrifft: Ich schätze mal, jeder kann und wird aus diesem Film andere Schlüsse ziehen, ob er/sie nun Neonazi ist oder nicht.
Flamethrower
08.10.2004 - 16:54 Uhr
@logan:
die wertung kommt hier meines Erachtens ja auch nicht explizit:
Es werden halt einfach außer den Deutschen keine Opfer Hitlers gezeigt. Punkt.
Ein ähnliches Konzept gilt doch für viele Nazizeit-Dokus und Filme.
Konkretes Beispiel so eines tendenziösen Vorgehens ist auch in der aktuell laufenden Göbbels-Dokumentation auszumachen, in dem zuerst sein Werdegang und seine Verbrechen beschrieben werden.
Aber zum Schluß und als Höhepunkt kommt die Stelle, an der Magda die Kinder umbringt. Und das als Schlusspunkt heißt doch für den Zuseher: Das war sein schlimmstes Verbrechen.
Auch hier: keine explizite Wertung, ABER
logan
08.10.2004 - 17:00 Uhr
Wer so dämlich ist, einen Film alleine nach dem Schlusspunkt zu bewerten, sollte noch mal zurück in die Grundschule. Außerdem heißt der Film "Der Untergang" und nicht "Der Triumph" oder "Die Befreiung" oder "Zehntausend Dinge über russische Soldaten im zweiten Weltkrieg"; man weiß also, wo man den Film einzuordnen hat. Wenn man zuwenig im Kopf hat, worin man ihn einordnen könnte, sollte man sich entsprechende Bücher besorgen und lesen. Wenn man das nicht kann, gilt auch da: Zurück in die Grundschule. Man kann auch alles totreden...
Eniac
08.10.2004 - 17:06 Uhr
hi,find den film auch hammer geil, aber des schlimme is, dass man im Film ein bisschen Mitleid mit Hitler bekommt...
Patte
08.10.2004 - 23:37 Uhr
Naja, wo Saddam gefangen wurde und die Bilder davon gezeigt wurden, hätte man sicher auch Mitleid bekommen können. Aber das darf nicht gleichzeitig eine Herabsetzung des Films bedeuten. Ich hatte kein Hitleid mit Mitler. (;-))
Kate
09.10.2004 - 02:35 Uhr
Ich kann das Thema "Hitler/Zweiter Weltkrieg etc." echt nicht mehr ertragen. Muß sich jeder, der sich als guter Deutscher fühlt, diesen Streifen reinziehen? Ich finde nicht. Wie fühlt sich ein guter Deutscher überhaupt? Keine Ahnung. Ich bin mit dem Thema jedenfalls durch. Nur, weil ich deutscher Abstammung bin, kann mich keiner verpflichten, mir diesen Streifen anzusehen. Da zieh ich mir lieber zum dritten Mal "SOMMERSTURM" rein, den halte ich für weitaus empfehlenswerter! Fazit auf jeden Fall: Nazis raus!
Oliver Ding
09.10.2004 - 12:59 Uhr
@flamethrower: Es werden halt einfach außer den Deutschen keine Opfer Hitlers gezeigt.

Was vielleicht daran liegen könnte, daß ihm außer den Deutschen in der Zeit des Filmes niemand mehr zum Opfer fallen konnte. Und die Hinrichtungen und Lynchungen an angeblichen Verrätern, Deserteuren und Kollaborateuren, die selbst in der letzten Woche des Regimes weiterhin von den Fanatikern durchgeführt wurden, wurden ja nun deutlich genug gezeit.

Aber zum Schluß und als Höhepunkt kommt die Stelle, an der Magda die Kinder umbringt. Und das als Schlusspunkt heißt doch für den Zuseher: Das war sein schlimmstes Verbrechen.

Wessen Verbrechen? Der Anstreicher hatte sich da schon längst selber umgebracht.


@Eniac: aber des schlimme is, dass man im Film ein bisschen Mitleid mit Hitler bekommt...

Mit diesem als jähzornig, weltfremd und generell völlig durchgeknallt dargestellten Wrack soll man Mitleid empfinden? Wie krank muß man sein, um das zu tun? Alle, die dem Film Verherrlichung vorwerfen, stellen sich damit nur selbst eine Merkbefreiung aus.



Davon ab fand ich es erschreckend, zu sehen, daß einer der SS-Schergen bis zu seinem Tod in einem Nachbarort von mir gelebt hat.
Dexter
09.10.2004 - 13:24 Uhr
Ich hab den Film vor zwei Wochen gesehen.
Ich finde, dass der film gut gemacht ist (für ne deutsche produktion). Er baut nich sehr auf Aktion auf, aber das soll im film auch ja nich die hauptrolle spielen. ich finde es ist ein sehr schockierender Film, der den zuschauer das grauen des dritten reiches sehr genau vor augen hält.
ich finde das dieser film die geschichte des monsters hitler und sein hetzer goebbels sehr gut wiederbringt. vor allen die szene wo die frau des johann goebels ihre kinder umbringt ist unvorstellbar grausam.
Dexter
09.10.2004 - 13:40 Uhr
@ Eniac
Ich finde du beziehst dich zu sehr auf den film, Eniac. Im Film wird Hitler in manchen szenen als "bemitleidenswert" gezeigt, das stimmt schon.
Doch du musst die ganze geschichte des zweiten weltkriegs und vor allen die vorgeschichte wissen. Hitler hat über 6 millionen juden ermordet, er hat seine eigenen untertanen in den tot getrieben, ohne schlechtes gewissen. kinder frauen wurden kaltblütig ermordet, am ende des krieges wurde auch kein unterschied zwischen deutsch und nicht deutsch gemacht. es wurde alles gtötet was auch nur eine wort der auflehnung gesprochen hat.
in film erwähnt hitler auch das das volk selbst schuld an der missere sei, und das es nichts besseres als den tot verdient hätte.
hitler hatte kein mitleid, kein bisschen, für nichts und niemanden!
das musst du dir vor augen halten, er war einfach nur krank und unglaublich grausam.
man darf für soetwas kein mitleid haben, niemals
Greylight
09.10.2004 - 14:42 Uhr
Der Typ war zwar völlig durchgeknallt, wusste die Naivität der Bevölkerung aber eiskalt auszunutzen. Die breite Masse war damals einfach nicht in der Lage, die Person Hitler zu durchschauen. Und dass so ein Stück Scheiße jede Menge Fliegen (z.B. Goebbels) anzieht, die ihm bedingungslos den Rücken decken, ist eigentlich nur logisch.
Greylight
09.10.2004 - 14:44 Uhr
Und dann steckt das ganze Land in einer wirklich "aussichtslosen Phase".
Patte
21.10.2004 - 13:14 Uhr
http://www.zeit.de/2004/44/Untergang_n

Dann öffnen sie alle die Tür und gucken. Aber wir, die Heutigen, sehen nicht, was sie sehen. Alle schauen erschaudernd und trauernd beiseite. »Herr Reichsleiter, es ist passiert!« – »Es«, sagt der Mann, als ob es das Unvorstellbare wäre. »Ich melde, der Führer ist tot.« In diesem Film hätte das keine Meldung sein dürfen. Warum auf einmal dieses dezente Nichtzeigen, warum die plötzliche Prüderie? Warum, verflucht noch mal!? Warum nicht zeigen, dass das Schwein endlich tot ist? Warum dem Mann diese Ehre erweisen, die der Film sonst keinem von denen erweist, die da reihenweise sterben müssen?

Ich kann Herrn Wenders Meinung nicht teilen. Ich meine, welche Botschaft hätten wir denn vermittelt, wenn man knallhart und direkt gezeigt hätte, wie "der Führer" sich umbringt? Auf die heutige Zeit übertragen, ist es doch fragwürdig, ob Hitler wirklich 'tot' ist. Insofern sehe ich das als symbolischen Akt, der auf subtilere Art zu Achtsamkeit ("Aber Hitler ist doch tot, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, warum sollten wir uns da heutzutage noch Sorgen machen?") mahnt. Imho.

Natürlich ist es streitbar, ob man die Figuren damit erneut mystifiziert.

Dass er dem "Untergang" vorwirft, er hätte keine Meinung finde ich absurd. Das stimmt gar nicht, man kann keinen Film schreiben/drehen, OHNE dass dann eine Meinung von jemandem drinsteckt, das funktioniert nicht. Wahrscheinlich hätte Herr Wenders den Film immer noch niedergemacht, wenn er moralinsauer, mit tausend erhobenen Zeigefingern überfrachtet gewesen wäre...

Den deutschen Filmemachern Eichinger und Fest hätten die Zweifel kommen müssen, ob sie Hitler nicht auch verharmlost haben, indem sie 4500 Tage deutscher Geschichte mit ihm, seinen Ideen und seinen Taten ausgespart und uns nur das kommerzielle Sahnehäubchen seiner morbiden letzten Tage aufgetischt haben.

Argh, schon wieder diese schwachsinnige Kritik! Wer einen bis zum Erbrechen ausführlichen Film über deutsche Geschichte will, der sollte sich die (bald drei) episch-epischen "Heimat"-Filme von Edgar Reitz ansehen. "Der Untergang" versteht sich doch schließlich 'nur' als Mosaiksteinchen.
Norman Bates
28.11.2004 - 17:35 Uhr
http://www.filmstarts.de/nachrichten/Zadek%20kritisiert%20%22Der%20Untergang%22-Zuschauer.html

"Der Theatermacher Peter Zadek hat Bernd Eichingers Hitler-Film "Der Untergang" und seine "coolen, zufriedenen Zuschauer" scharf kritisiert. "Die drei Millionen coolen Deutschen, die den Film 'Der Untergang' ohne zu protestieren gesehen haben, sind die perfekten Nachkommen der mehr als drei Millionen Deutschen, die Hitler 1933 gewählt haben", schreibt Zadek in der Dezember-Ausgabe des Magazins "Cicero".

Produzent Eichinger und Regisseur Oliver Hirschbiegel hätten mit ihrem "opportunistischen, widerlichen Streifen die Verlogenheit - nein, die Coolheit - ihres Publikums genau getroffen." Die deutsche Vergangenheit könne jedoch nicht dadurch "gereinigt" werden, dass auch Nazi-Größen "doch nur Menschen sind", so Zadek. "Nein, das waren nicht menschliche Fehler, das waren Taten der untersten Stufe des menschlichen Wesens", schreibt der Regisseur."


Wieder mal ein selbstgerechtes Arschloch, das
1. der Meinung ist, den Film als einziger verstanden zu haben
2. den Film aber offensichtlich nicht verstanden hat ("die deutsche Vergangenheit reinigen"? hä??)
3. sich auch noch anmaßt, die Zuschauer zu beschimpfen, selbst wenn sie sich nur eine Meinung bilden wollten
4. nicht einsieht, dass auch das personifizierte Böse Ravioli essen kann. Das Schlimme und Ungeheuerliche an den Nazi-Verbrechen ist ja, dass sie von gewöhnlichen Menschen (und nicht etwa von außerirdischen Monstern wie Ridley Scotts Aliens) begangen wurden.
Hitler und seine Schergen zu entmenschen ist eine sehr billige Position. Damit kann man sein Gewissen davon ablenken, dass das Böse in uns allen steckt. Everybody's got the devil inside.
jo
28.11.2004 - 18:31 Uhr
*normanbateszustimm*

mich wundert immer, dass solche menschen noch kein (dreh-?)buch darüber geschrieben haben, wie man die ganze welt auf einmal von all ihren problemen befreien kann...
FundamentallyLoathsome
29.11.2004 - 13:17 Uhr
*Beifallklatsch*
guesswho
29.11.2004 - 16:00 Uhr
jawoll. jeder hat das recht, den Menschen Hitler zu sehen ohne dabei immer mit seinen Opfern konfrontiert zu werden...

Ihr glaubt das echt, oder?
Norman Bates
29.11.2004 - 17:21 Uhr
@guesswho
Jeder halbwegs gebildete Mensch hat die Opfer Hitlers bereits im Kopf. Soviel Bildung und Intelligenz sollte man dem Kinopublikum schon zutrauen.
jo
29.11.2004 - 18:29 Uhr
ja, da stimme ich Norman erneut zu.

des weitern weiß ich nicht, wieso guesswho ausgerechnet das aus/in den/die beiträgen (hinein-)interpretiert.

Seite: « 1 2 3 ... 6 »
Zurück zur Übersicht

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:





Banner, 300 x 250, mit Claim