Autotomate
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01.02.2023 - 09:41 Uhr
Na, ob das mit dem Hatschek so funktioniert... |
myx
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01.02.2023 - 14:16 Uhr
Ich mach's kurz: Mein Vorgefühl hat mich nicht getäuscht, ein wirklich bezauberndes Buch. Poetisch, klug, verspielt, humorvoll und mit einem überraschenden Epilog. Besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt "Heidelberg". Bin selber ein Fan der Stadt, Pflichtbesuch nach jedem Maifeld Derby. ;-)
Bereits eine erste 9/10 im noch jungen Lesejahr für mich. |
MopedTobias (Marvin)
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01.02.2023 - 15:05 Uhr
Kann's nur kurz halten, aber schließe mich an. Formal kunstvoll, persönlich und tief bewegend. Große Literatur. |
Enrico Palazzo
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01.02.2023 - 16:20 Uhr
Ich schließe mich an - gemeinsam mit "Sand" von Wolfgang Herrndorff für mich DAS deutschsprachige Buch wahrscheinlich der letzten 20 Jahre.
Ich gebe die volle 10/10. |
Blanket_Skies
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01.02.2023 - 18:47 Uhr
Als großer Stanisic Fan fand ich das Buch eher schwach. Das lag natürlich hauptsächlich daran, dass ich die vorherigen Veröffentlichungen sehr gut und gerade "Der Soldat" an einigen Stellen ähnlich fand, aber gerade sein Debüt hatte für mich eine wahnsinnig lyrische wie emotionale Wucht. Die hab ich bei Herkunft vermisst. |
MopedTobias (Marvin)
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01.02.2023 - 19:03 Uhr
Ich musste auch an Senthuran Varatharajahs "Vor der Zunahme der Zeichen" denken, eines der größten deutschsprachigen Bücher der jüngeren Zeit für mich. Ebenfalls kunstvoll über Fluchterfahrungen schreibend, allerdings noch etwas poetischer. |
Perfect Day
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01.02.2023 - 19:13 Uhr
Schönes Buch, interessantes Finale. Hat mir sehr gut gefallen… definitiv ein guter Start ins Lesejahr! |
mrnovember
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01.02.2023 - 21:18 Uhr
Würde mich Blanket_Skies anschließen. Für mich sein schwächstes Buch, weil es sich in der zweiten Hälfte etwas verzettelt, aber dennoch natürlich auf sehr hohem Niveau. Ich liebe die Schilderung der Fahrt zu dem Fußballspiel! |
Klaus
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01.02.2023 - 21:44 Uhr
Glaube, hier werde ich auch mal zuschlagen. :) |
Z4
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01.02.2023 - 21:52 Uhr
Schreibt der denn klüger als das, was er so in Interviews von sich gibt? Seine Handke-Anklage war damals ziemlich daneben und irgendwie wirkt er ziemlich bissig bzw. giftig. Aber gut, das war Handke auch als er jung war ^^ |
MopedTobias (Marvin)
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01.02.2023 - 21:55 Uhr
Verzettelt? Wo? |
Klaus
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01.02.2023 - 21:55 Uhr
Handke-Anklage kann nur gut sein. |
MopedTobias (Marvin)
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01.02.2023 - 21:57 Uhr
Was Klaus sagt. Stanišić schreibt klug und manchmal auch bissig. |
myx
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01.02.2023 - 22:10 Uhr
Zum Thema "Verzettel" hier ein interessanter Ausschnitt aus einer Rezension des SWR 2, die ich grade gelesen habe. Es ist auch so etwas wie sein poetologisches Programm:
Heimat und Herkunft entstehen im Schreiben, aber das Schreiben selbst ist in Bewegung. Einen festen Ort gibt es weder für den Autor noch für die Figuren in den bisher erschienenen Büchern. Sie sind auf der Flucht, und auch die Sprache von Stanišic hat etwas Ruheloses.
Es zieht seine Sätze mal da hin, mal dort, immer aber ins Offene. Vielleicht ist dieser assoziative, höchst lustbetonte Zugang zur Literatur, der aus dem Mündlichen kommt, überhaupt das Besondere an den Büchern dieses Autors. Auch für seine neue, autobiographische, sich aus vielen Erinnerungsfragmenten zusammensetzende Erzählung gilt das:
"Diese Geschichte beginnt mit dem Befeuern der Welt durch das Addieren von Geschichten. Nur noch eine! Nur noch eine! Ich werde einige Male ansetzen und einige Enden finden, ich kenne mich doch. Ohne Abschweifung wären meine Geschichten überhaupt nicht meine. Die Abschweifung ist Modus meines Schreibens. My own adventure." |
myx
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01.02.2023 - 22:11 Uhr
Verzetteln natürlich. |
MopedTobias (Marvin)
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01.02.2023 - 22:57 Uhr
Das ist schön beschrieben. "Verzetteln" konnotiert seinen assoziativen Stil nur so negativ, was ich nicht teile, aber ich verstehe, woher es kommt. |
Enrico Palazzo
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01.02.2023 - 23:03 Uhr
Ach, ich finde das Buch auch einfach so herzlich und menschlich zugewandt :) und die letzten 30 (?) Seiten Abenteuerbuch aus meiner Jugend waren dann noch das I-Tüpfelchen auf der Sahne, die das Fass zum überlaufen bringt. Sagt man doch so. |
Kevin
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01.02.2023 - 23:10 Uhr
Mich hat es leider nur so halb gepackt, vielleicht war es auch stilistisch nicht so meine Baustelle. |
mrnovember
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01.02.2023 - 23:50 Uhr
Ich glaube, mir war gerade das Abenteuerbuchhafte am Ende mit den alternativen Enden einfach too much. Ich mochte die Idee, aber die Umsetzung hat mich dann nicht abgeholt. Ich liebe aber seinen sprachlichen Stil, dass wir uns da nicht falsch verstehen…
Und seine Rede zum Gewinn des Deutschen Buchpreises inkl. Handke-Anklage fand ich sehr bewegend. Jemanden, der so unmittelbar persönlich von diesen Taten betroffen war, dafür zu kritisieren, dass er „bissig“ reagiert, wenn diese geleugnet werden, ist schon ziemlich daneben. |
MopedTobias (Marvin)
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02.02.2023 - 00:02 Uhr
Ich fand das "Abenteuerbuch" am Ende gerade deshalb so bewegend, weil es der Leserin die Entscheidungsmacht gibt, die er selbst nicht hatte. Und gerade der Full-Fantasy-Weg mit den Drachen am Ende hat einfach großen Spaß gemacht :) |
Loketrourak
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02.02.2023 - 09:50 Uhr
Ich habe Herkunft sehr gern gelesen, ist aber schon ein bisschen her. Das Abenteuerpuzzle zum Schluss brauchte ich jetzt nicht (auch, weil es zur Story nicht wirklich beigetragen hat), aber hat nicht weiter gestört. Und das Handke-Bashing ist mehr als nachvollziehbar. Habe die Milosevic-Zuneigung mancher Linken damals und heute nicht verstanden. |
Klaus
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10.02.2023 - 09:52 Uhr
Bin auf halbem Wege durch. Sehr gutes Buch, sollte ggf. mal mehr von ihm lesen. Empfehlungen? |
Blanket_Skies
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10.02.2023 - 10:02 Uhr
@Klaus: Dann würde ich "Vor dem Fest" empfehlen, sprachlich wunderbar, ein toller mikroskopischer Blick auf ein ostdeutsches Dorf. Das Debüt "Der Soldat, der das Grammofon repariert" ist zwar inhaltlich stärker, aber eben auch recht nah an Herkunft. |
Klaus
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10.02.2023 - 10:05 Uhr
Uh, Bücher zu ostdeutschen Dörfen geben mir immer sehr unangenehme Erinnerungen. Aber teste ich.
Was ich hier mag, ist diese durchziehende Melancholie, gleichzeitig aber feine Ironie. Fühle das auch sehr, wenn er von schrecklichen Dingen der Vergangenheit schreibt und dann so einen Zwischensatz reinhaut: 2018 steht die AfD bei 18% und du weißt genau, was gemeint ist. |