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Film: Oppenheimer (Christopher Nolan)

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Z4

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25.07.2023 - 16:33 Uhr
*umatombomb*

Neytiri

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25.07.2023 - 16:55 Uhr
@Fuzzymas

Niemand der beiden rechnet im Fortlauf des Films damit, den anderen wiederzusehen.

Für Cooper vergeht während seiner Reise nicht viel subjektive Zeit, jedenfalls nicht im Wachzustand, vermutlich nur wenige Wochen. Spätestens nach dem Wasserplaneten und der 23 Jahre, die aufgrund der Zeitdilatation auf der Erde vergangen sind, muss er annehmen, dass er Murph nie wieder sehen wird.

Und Murph sieht ihren Vater während rund 80 Lebensjahren nicht und hat gänzlich andere Sorgen aufgrund eigener Kinder entwickelt, als groß Party mit einem Vater zu feiern, dem der eigene Ruhm wichtiger war, als ein Leben mit seinem Kind.

Ein Wiedersehen wäre also aus Sicht des Kindes, das fast ein ganzes Leben lang vom einzigen Elternteil zurückgelassen wurde, genau so getrübt.

ijb

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25.07.2023 - 17:03 Uhr
Bin hier ehrlich gesagt voll bei Neytiri. Ich hatte das Problem am Ende von "Interstellar" auch nicht. Ich fand das Ende sehr emotional (sogar jedes Mal bei drei IMAX-Kinobesuchen)
Allerdings muss man auch sagen, dass der Film ja von einer gewissen Übertreibung / Überlebensgröße lebt; das ganze hat mehr Opernhaftigkeit als Nolans sonstige Filme.

Nebenbei bemerkt, um an Kommentare von Seite 2 anzuschließen: "Inception" und "The Prestige" fand ich ziemlich null emotional (beide hab nach dem Kinobesuch ein zweites Mal anzuschauen versucht, aber vor Langeweile ausgemacht); ich finde beide zu äußerlich, die Figuren zu konstruiert ("technokratisch" nannte es jemand?), ich sehe die ganze Zeit, was da erzählerisch angestrengt gemacht wird, aber es berührt mich null.

"Tenet" hab ich nicht gesehen, fand aber die Besprechung von Schmitt interessant, weil er vehement drauf hinwies, dass es (ebenfalls) kein emotionaler, sondern ein intellektueller Film sei. Das fand ich interessant, weil darin wohl eine Erklärung zu liegen scheint, warum so viele den schrecklich, konstruiert und langweilig fanden.

Z4

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25.07.2023 - 17:10 Uhr
Tenet ist ein Monster von einem Film, völlig überladen aber die Idee des Filmes ist spannend, allerdings gabs sowas auch schon in Form von Am Rande des Rollfeldes/12 Monkeys, nur viel besser umgesetzt.

fuzzmyass

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25.07.2023 - 17:22 Uhr
"Niemand der beiden rechnet im Fortlauf des Films damit, den anderen wiederzusehen."

Und gerade DESWEGEN ist das Verhalten total unlogisch - man hat das unfassbare 1 in 1.000.000 Glück sich trotzdem zu sehen, wechselt aber nur 2 banale Sätze und dann ist durch... nene, das ist einfach ultimativ bescheuert, Du wirst mich nicht eines anderen überzeugen... agree to disagree ist hier wohl die Devise... für mich war das eine von mehreren mittelschweren Schwächen des Films..

Enrico Palazzo

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25.07.2023 - 17:34 Uhr
Tenet hat mich in erster Linie aufgrund des vollkommen missratenen Sounddesigns abgefucked. Nolans Tiefpunkt, denke ich.

Interstellar fand ich wunderbar berührend :)
Wahrscheinlich Nolans bester für mich.

ijb

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25.07.2023 - 17:45 Uhr
Wahrscheinlich Nolans bester für mich.

Da geh ich mit.
Bei dem Film interessierten mich der Grundkonflikt und die vielen verschiedenen Themen und Fragen am meisten - und auf formaler Ebene wird das alles wunderbar reflektiert und vom Kernkonflikt zusammengehalten (während ich bei vielen anderen seiner Filme die Inhalte recht banal fand).
Auch gefällt mir, wie eigensinnig der Film ist, also in dieser opernhaften Spektakelhaftigkeit, die ich bei den anderen Filme nicht vergleichbar gelungen finde, auch bei "Oppenheimer" nicht – wo ich in Sound Design und Musik eine vergleichbare Dynamik (Kontraste) vermisst habe. Es ist einfach drei Stunden lang durchgehend Musik und lautes Sound Design (von wohl drei kurzen und einer langen (zentralen) Szene(n) abgesehen); da scheint diese Dauerbeschallung nicht ganz schlüssig / überzeugend.

fuzzmyass

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25.07.2023 - 18:43 Uhr
Interstellar wollte und sollte emotional sein, war aber zu hölzern und holtschnittartig, hat das nach recht gutem Start nicht hinbekommen - meine Empfindung...

Neytiri

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25.07.2023 - 18:47 Uhr
"Interstellar" will kein "Legenden der Leidenschaft" sein. Da hast du was missverstanden, Fuzzymass.

ijb

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25.07.2023 - 18:52 Uhr
"ölzern und holtschnittartig" ist wohl eine Beschreibung, die man auf fast alle Nolan-Filme mit einigem Fug und Recht machen kann – ausgenommen vielleicht "Insomnia" (da Remake) – auf jeden Fall aber auf "Inception" oder "The Prestige". Der Unterschied bei "Interstellar" war für mich eben, dass es nicht einfach nur um Banalitäten ging, sondern sowohl der Kernkonflikt (Vater-Tochter) als auch die übrigen Themen (Umwelt/ Ökologie/ Familie/ Zukunft etc.) das ganze aufgeladen haben und von den Figuren interessant verkörpert wurden. Daher nehme ich die erzählerischen Schwächen da viel eher in Kauf als bei Filmen, wo ich schon die Inhalte banal finde und die Figuren nur als Spielereien erlebe.

nörtz

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25.07.2023 - 18:54 Uhr
Interstellar ist Esoterik-Kitsch. Liebe durchs ganze Universum. Da wurde ich im Kino regelrecht wütend.

ijb

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25.07.2023 - 19:02 Uhr
Ja, auch dieser Kritik kann man nicht widersprechen. Es ist halt wie gesagt genau so Esoterik-Kitsch wie Nolans Werk meistens. Ich bin auch kein Fan, aber den Esoterik-Kitsch nehme ich im Rahmen der opernhaften Spektakelnummer hin, weil eben wie gesagt die Konflikte und Themen ein Gewicht haben. Ohne das wäre es halt so ermüdend leer wie in den genannten anderen Filmen.

Old Nobody

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25.07.2023 - 19:04 Uhr
@ ijb:
Also bei Inception fand ich die ganze Storyline von DiCaprio und Cotillard sehr emotional und hat mich wie der ganze Film voll abgeholt.

Prestige hab ich nicht mehr so im Kopf aber der hatte definitiv auch seine emotionalen Momente,allein das mit dem Wasserkasten und der Frau am Anfang und auch die Geschichte mit den 2 Bales und seiner Frau fand ich durchaus emotional

Interstellar war von Nolans Filmen wohl wirklich der emotionalste,allein die Szene mit McConaughey nachdem er von dem Wasserplaneten kommt und die Nachrichten der Kinder sieht.Richtig starker Moment


Nolan ist für mich schon ein Großer,auch wenn der Output in den letzten drei Filmen insgesamt etwas nachgelassen hat
So sehe ich die Filme Stand jetzt:

Memento 9/10
Insomnia 8/10
Batman begins 8,5/10
Prestige 10/10
Dark Knight 9/10
Inception 9,5/10
Dark Knight Rises 6,5/10
Interstellar 9/10
Dunkirk 8/10
Tenet 6/10
Oppenheimer 8-8,5/10 (kann nach einem Rewatch noch wachsen)

Zappyesque

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25.07.2023 - 19:06 Uhr
Da geht es mir wie nörtz. Für mich das Lowlight seiner Filmografie mit unausstehlichem Melodrama. So viele bedeutungsschwangere Blickaustausche zwischen Mcconaughey, Chastain und Hathaway, dann dieser Textbook-Abstecher des auf der Insel (im übertragenen Sinne - hier natürlich ein Planet) gestrandeten Verrückten mit Matt Damon. Mit so viel Schnulz versehen funktioniert der Nolan-Pathos für mich überhaupt nicht. Dazu habe ich hier auch wirkliche große Probleme mit dem Casting.

fuzzmyass

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25.07.2023 - 19:36 Uhr
""Interstellar" will kein "Legenden der Leidenschaft" sein. Da hast du was missverstanden"

Ist natürlich Quatsch and you know it... keiner hier will Legenden der Leidenschaft

MopedTobias (Marvin)

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25.07.2023 - 19:39 Uhr
Ich finde "Interstellar" auch eher überbewertet, aber das Lowlight seiner Filmographie ist ja wohl ganz klar "The dark knight rises".

kingsuede

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25.07.2023 - 20:09 Uhr
Memento 10/10
Insomnia 7/10
Batman begins 6/10
Prestige 8,5/10
Dark Knight 7,5/10
Inception 8/10
Dark Knight Rises -/10
Interstellar 7/10
Dunkirk 9/10
Tenet 5/10
Oppenheimer 9/10

kingsuede

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25.07.2023 - 20:10 Uhr
Following habe ich nie gesehen.

fuzzmyass

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25.07.2023 - 20:13 Uhr
Memento 10/10
Insomnia 8/10
Batman begins 8/10
Prestige 9,5/10
Dark Knight 8/10
Inception 8,5/10
Dark Knight Rises 5/10
Interstellar 6/10
Dunkirk 7/10
Tenet 4/10

kingsuede

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25.07.2023 - 20:14 Uhr
Oh, Dunkirk so „schwach“.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 20234

Registriert seit 10.09.2013

25.07.2023 - 20:23 Uhr
Following 5/10
Memento 9/10
Insomnia 6/10
Batman Begins 7/10
The Prestige 10/10
The Dark Knight 9/10
Inception 8/10
The Dark Knight Rises 4/10
Interstellar 6/10
Dunkirk 8,5/10
Tenet 7/10
Oppenheimer 9/10

ijb

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25.07.2023 - 20:33 Uhr
Einige Filme von Nolan hab ich nicht gesehen, dafür aber den ersten, "Following" (nett, Wertung kann ich nicht geben, zu lange her, vielleicht 6/10?).

"Memento" fand ich beim Wiedersehen, äh Verzeihung beim Rewatschen, vor ein paar Jahren dann doch in die Jahre gekommen; das war damals ganz reizvoll, aber so mit gesundem Abstand würd ich nicht mehr als 7/10 geben.

Dafür haben sich die Qualitäten von "Insomnia" beim Wieder-, Mist, beim Rewatschen vor einigen Jahren mindestens bestätigt - im direkten Vergleich mit dem norwegischen Original, das ziemlich formelhaft und hölzern ist (hab da beide Filme noch einmal hintereinander gewatcht bzw. genauer gesagt rewatched) sogar gewonnen. Wunderbar emotionale Geschichte, 8/10 kann man da geben, vielleicht auch mehr, wenn man grad in Robin-Williams-Gedächtnis-Stimmung ist.

Die Batmänner sind an mir vorbeigegangen; überhaupt hab ich nur extrem wenige Superheldenfilme gesehen (inkl. der ersten Bätmänner von 1966 (ohne Wertung), 1989 (letztes Jahr im Hotel in USA ge-re-watched, hat arg verloren mit dem Abstand, heute nur noch 5 oder maximal 6/10 wert), 1992 (Wertung=Fragezeichen) und 1995 (Unfug, nie wieder gesehen, 4/10 weil Jim Carrey, sonst 2/10 weil Joel Schumacher)), Superhelden = not my cup of tea.

"The Prestige" fand ich ihm Kino damals genau so ärgerlich wie oben herrn nörtzens urteil über "Interstellar". Selten so genervt aus einem Kinofilm gekommen (und wohl auch deshalb "Dark Knight" nicht geschaut). Meine Wertung fiele extrem niedrig aus, will aber niemandem zu nahe treten, daher: ohne Wertung. Wollte den irgendwann nochmal schauen, aber hab mich bislang nicht getraut.

Bei "Inception" hab ich mich weitgehend gelangweilt, auch wenn es ein paar unterhaltsame Sequenzen gab, auf die Länge blieb's aber zu unterkühlt, redundant und uninteressant. Konnte den Hype damals nicht verstehen und auch heute den extrem guten Ruf nicht, wähle daher MopedTobias' Worte: "eher überbewertet". Hab's später nochmal zu Hause versucht, dann aber aus Desinteresse nicht zu Ende geschaut. Nicht mal Ellen Page und Leo fand ich damals richtig überzeugend... Cotillard interessierte mich sogar gar nicht.
Feeling a strong 6 to a light 7 on this thing.

"Interstellar" fand ich dagegen super - drei Mal im IMAX geschaut, also einmal gewatscht, zwei rewatcht. Einer der zehn besten Filme des letzten Jahrzehnts. Hier kommt alles, was Nolan (im Guten wie im Schlechten) ausmacht, zusammen, und es passt. "Legenden der Leidenschaft" hab ich, glaub ich, nicht gesehen.

"Dunkirk" fand auch toll, zwei Mal im IMAX gewatcht (hintereinander, nicht zeitgleich). 9/10 (kann die Kritik nachvollziehen, teile sie aber nicht)

"Tenet" verpasst, halb aus Sorge, halb aus Zeitmangel. First Watch steht noch aus.

"Oppenheimer": bin unschlüssig, was die Wertung betrifft. Filmsprachlich alles großartig, kann man kaum besser machen, extrem beeindruckend, was der Mann (und sein Team) aus dem Hut zaubert, finde nur den Nolan-Stil irgendwie nicht 100% passend für diesen Stoff (siehe meine Anmerkungen zu Musik und Sound oben). Ich bin auch kein Freund von so extrem dialoglastigen Filmen, finde, dass "Oppenheimer" die Kino-Qualitäten der anderen Nolan-Filme etwas vermissen lässt, aber ich verstehe auch, dass das halt hier sein Ansatz war – es wird einem quasi das große Kinobild etwas vorenthalten zugunsten dieses Extrem-Kammmerspiels auf mehreren Zeitebenen (kann aber auch nicht ganz verstehen, warum einige das erst im letzten Drittel als zu viel/redundant erlebt haben, denn mindestens das erste Drittel ist ja genau so...), finde die Besetzung stark, aber bin mir unschlüssig, ob ich die Strauss-Figur eigentlich interessant genug für so einen Drei-Stunden-Konflikt finde. Herr Downey holt natürlich alles raus – aber ist sein Konflikt tatsächlich stark genug als Basis für das ganze (Story-)Spektakel?
War alles super eindrucksvoll zum Zuschauen/Watchen, aber fühlte sich mehr wie Arbeit an als Nolan-Filme sonst - und ich frage mich, ob ich das alles interessant genug finde, was mir da so lautstark erzählt wird... Leider war's auch wahnsinnig heiß und schwül im Saal (alle kamen direkt vom Gewitter); das trug zusätzlich zur Anstrengung bei.
Schätze, so 4 von 5 Sternen ist ein angemessenes Urteil, also 8/10; bin mir noch unschlüssig, ob ich das noch einmal durchhalten würde... der Gedanken daran fühlt sich an, als hätte man einen großen Berg Arbeit zu erledigen.

ijb

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Registriert seit 30.12.2018

25.07.2023 - 20:40 Uhr
Doch ich neige bei "Oppenheimer" doch auch eher zur 9, hab aber die genannten Unschlüssigkeiten. Und es war einfach krass anstrengend in diesem Saal, obwohl das normalerweise mein liebster Kinosaal überhaupt ist. Und es war 70mm!!

Old Nobody

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25.07.2023 - 21:06 Uhr
@ijb:
"4/10 wegen Carrey,2/10 wegen Schumacher"

Haha, ich bin ja so manches mal anderer Meinung aber das kann ich sehr gut nachvollziehen und fast unterschreiben. Muss aber sagen, dass Carrey mir richtig gut in Eternal Sunshine gefallen hat und Schumacher immerhin eine 7/10 mit Falling Down hat auch wenn da viel mehr drin gewesen wäre.Das nur am Rande

Zu dem was Du zu Oppenheimer schreibst: Ob die Figur Strauss wichtig genug ist um daraus so eine große Story zu machen, ist eine gute Frage. Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass es in einem Film über Oppenheimer einen größeren Fokus auf seinen Meilenstein und den Weg dahin gegeben hätte. Wenn Nolan sich aber entscheidet, zu einem mindestens genauso großen Anteil einen Polit-Thriller zu machen, dann ist Strauss als der Kopf hinter dem "Prozess" schon unverzichtbar, denk ich.

Wie Arbeit fühlte sich das Film schauen zwar nicht für mich an,das war eher ein Erschlagen werden mit Fakten und Figuren,wo ich auch nur wenig Hintergründe kannte.Die Arbeit fing dann nach dem Film, wo ich versucht hab mir die Hintergründe und Fakten zu erschließen :)

Ich hab den Film übrigens auch in 70 mm gesehen in der Essener Lichtburg. An sich sehr schönes Kino,nur leider recht enge Sitze für Menschen mit langen Beinen

ijb

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25.07.2023 - 21:20 Uhr
@Old Nobody
Nee, ich wollte nicht direkt gemeint haben, "ob die Figur Strauss wichtig genug ist, um daraus so eine große Story zu machen", eher so: Ist dieser Konflikt, der anhand dieser Figur in diesem Film erzählt wird, eigentlich interessant genug? Mir ging's so, dass ich mich im Film erstmal lange gefragt habe, was ist denn nun eigentlich die Story/ der Konflikt, der Erzählt wird, und als im letzten Teil dann klar wurde, dass es auf eine Art Duell rausläuft, und als R. Downey Jr dann (in der Rolle) so völlig abdreht, als ihm die Felle davonschwimmen, da hab ich mich halt gefragt: Ist das (dieser Konflikt) eigentlich das, worum es gehen soll, wenn man einen Film "Oppenheimer" nennt?
Meine Frau meinte "Ja, eigentlich schon"... und ich erinnerte mich mich an "Amadeus", wo das etwas ähnlich gelöst wird – wo ja eigentlich Salieri die Figur mit dem krassen Konflikt ist (und die Titelfigur überlebt), und die scheinbare Hauptfigur Amadeus letztlich gar nicht den großen Konflikt hat.
Ist hier natürlich ein bisschen anders, weil Oppenheimer ja durchaus eine Art Konflikt hat [wobei mir die Wichtigkeit seiner Security Clearance irgendwie dann doch auch nicht so richtig nachvollziehbar erschien, waren ihm doch ganz andere Dinge wichtig, oder?], der aber dann doch recht innerlich ist, also Gewissensbisse und so - das ist dann schon interessant, aber halt eben nicht Stoff für ein großes Drama (vgl. "Faust", wo der ganze Konfliktstoff auch innerer Natur ist, also nicht sichtbares Drama, während die Margarete den dramatischsten Konflikt hat)... Das ist interessant als Story-Konstrukt, aber eigentlich fände ich dann doch vieles andere interessanter als dieser im direkten Vergleich kleine/egale Konflikt dieses Strauss, nach dem ja heute kein Hahn mehr kräht.

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 4062

Registriert seit 14.03.2017

25.07.2023 - 21:44 Uhr
Ich sag mal lieber Spoileralarm :)

@ijb:
Das mit der Sicherheitsfreigabe hab ich erst auch nicht verstanden,hab dann aber gelesen, dass er wegen dem Entzug nicht mehr an den ganzen Forschungen/Projekten der Atombehörde mitarbeiten durfte und auch sonst seinen Einfluss weitgehend verloren hat. Hatte für ihn also schon weitreichende Konsequenzen und ich denke,dass ihm das schon wichtig war, dass seine Meinung von der Regierung gehört wird. Diese Sicherheitsfreigabe hat er ja auch erst vor kurzem posthum quasi zurückbekommen.

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

25.07.2023 - 22:00 Uhr
Damals war man als offizieller Kommunist in den höheren Kreisen quasi ein Ausgestoßener, davon abgesehen bedeutet die Aufhebung der Sicherheitsfreigabe nicht nur einen Jobverlust, sondern vermutlich auch die Kappung seines gesamten sozialen Umfeldes, jeder der mit ihm verkehrt machte sich damit auch verdächtig.

Angesichts der Folgen der Atombomben ist das natürlich gar nichts, aber es ist halt ein Biopic und kein Film über die Atombombe.

ijb

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Registriert seit 30.12.2018

25.07.2023 - 22:09 Uhr
Ich sag mal lieber Spoileralarm :)

Ich denk, wer hier im Thread zu konkret diesem Film lesen und diskutieren möchte, tut das erst, wenn er den Film gesehen hat. Zudem: bei einem Biopic, das so stark auf faktische Authentizität setzt, ist eh nicht viel zu Spoilern. Ja, okay, vielleicht die dramaturgische Rolle von RDJ, aber da greift dann wieder der erste Satz... ;-9

@Oldie/Z4
Klar, die Problematik versteh ich durch Anlesen/Nachlesen der Wikipedia-Infos natürlich auch. Ich meine aber halt auch, dass man einen Film doch auch erstmal als Film für sich beurteilen kann, u.a. was die dramaturgischen Aspekte betrifft, ungeachtet der Fakten und Hintergründe, die man darüber hinaus anlesen kann. Weil dann müsste man ja auch überlegen/diskutieren, ob die Rolle von Freddie Mercury eigentlich sinnvoll ist - die ja im Drehbuch wiederum nur geschaffen wurde, um das Drama der Strauss-Figur deutlich zu machen...

Neytiri

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Registriert seit 14.06.2013

26.07.2023 - 08:33 Uhr
"The Prestige" halte ich vor allem aufgrund der erzählten Geschichte und der zutiefst philosophischen Thematik für einen herausragenden Film. Die Opfer, die die Akteure im Film zu bringen bereit sind, die am Ende in der unzähligen Selbstopferung gipfeln, findet man zuweilen auch in der Kunst und im Spitzensport. In seiner ganzen Tragweite ist der Film vermutlich nur für Menschen zu verstehen, die etwas mit voller Hingabe betreiben und da kenne ich nur sehr sehr wenige davon.

Neytiri

Postings: 1665

Registriert seit 14.06.2013

26.07.2023 - 09:00 Uhr
The Prestige war so etwas wie eine Fingerübung für Oppenheimer. Wieder geht es um Opfer. Dieses mal um die Erschaffung von etwas so Monströsem, das nicht nur die eigene Seele fordert, sondern auch das Leben zigtausender anderer Unbeteiligter, um Millionen zu retten.

ijb

Postings: 7166

Registriert seit 30.12.2018

26.07.2023 - 09:07 Uhr
@Neytiri
Ich weiß, ich muss dem Film irgendwann noch mal ne Chance geben, also einen Rewatch, wie man hier ja sagt. Selbstredend habe ich den Film "verstanden", das ist gar nicht das Problem.
Es ist vielmehr so, dass mich das alles einfach nicht erreicht hat, weil ich von den Figuren keine einzige ansprechend und emotional interessant fand (okay, das stimmt nicht, der Auftritt von Tesla hatte mehr Präsenz und Charisma als der komplette Rest der Figuren) und diese extrem künstliche und konstruierte Form bei mir wirkte, als würde ich zwei Stunden lang in ein Aquarium schauen. Das war einfach alles wahnsinnig weit weg, eben wie hinter dicken Glasscheiben. Das war wie ein Superheldenfilm in ganz dicker Theaterausstattung. So hab ich das in Erinnerung. Hab's aber, muss ich halt gestehen, nur einmal gesehen. Bei "Panic Room" ging's mir im Kino ein wenig ähnlich, und als ich den Jahre später zu Hause wiedersah, äh rewatchte, fand ich ihn enorm eindringlich und trotz (s)eines gewissen Kunstwillens gar nicht so distanziert wie beim ersten Mal.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 16249

Registriert seit 13.06.2013

26.07.2023 - 13:29 Uhr
Following -
Memento 8/10
Insomnia -
Batman Begins 7/10
The Prestige 10/10
The Dark Knight 8/10
Inception 8/10
The Dark Knight Rises 4/10
Interstellar 6/10
Dunkirk -
Tenet 7/10
Oppenheimer 8/10

Deaf

Postings: 3246

Registriert seit 14.06.2013

26.07.2023 - 13:35 Uhr
The Prestige war so etwas wie eine Fingerübung für Oppenheimer.

:-D

Deaf

Postings: 3246

Registriert seit 14.06.2013

26.07.2023 - 13:42 Uhr
Ok, jetzt kapiere ich den Satz. Wobei ich eher sowas wie Blaupause verwendet hätte.

Neytiri

Postings: 1665

Registriert seit 14.06.2013

26.07.2023 - 14:10 Uhr
Gemeint war, dass Nolan mit "The Prestige" für etwas Größeres, nämlich "Oppenheimer", geübt hat. Und da passt nur "Fingerübung", nicht "Blaupause".

fuzzmyass

Postings: 18785

Registriert seit 21.08.2019

26.07.2023 - 16:09 Uhr
"muss dem Film irgendwann noch mal ne Chance geben, also einen Rewatch"


okay, okay, okay... wir haben verstanden, dass du den Begriff "Rewatch" lächerlich findest...

ijb

Postings: 7166

Registriert seit 30.12.2018

26.07.2023 - 16:23 Uhr
Lächerlich wäre viel zu viel. Lustig trifft's viel eher.

ijb

Postings: 7166

Registriert seit 30.12.2018

26.07.2023 - 16:25 Uhr
...einfach weil bei Alben auch niemand sagt, "Ich muss dem Album ein Relisten geben" oder einem ein Reread.

ijb

Postings: 7166

Registriert seit 30.12.2018

26.07.2023 - 16:25 Uhr
*Buch

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

31.07.2023 - 10:59 Uhr
"aber eigentlich fände ich dann doch vieles andere interessanter als dieser im direkten Vergleich kleine/egale Konflikt dieses Strauss, nach dem ja heute kein Hahn mehr kräht."

Sicher ist der Konflikt eigentlich nicht besonders interessant, aber Oppenheimer zieht den Befragungsprozess ja auch voll durch, er könnte ja einfach aufgeben, und dieses unfaire Prozedere von selbst stoppen, da er es ja ist, der Einspruch erhebt. Er möchte aber sozusagen, dass über ihn gerichtet wird und er seine Beweggründe für die Nachwelt darlegen kann, und es soll den Moment zeigen, wie Prometheus in Ketten gelegt wird.

"Und es war einfach krass anstrengend in diesem Saal, obwohl das normalerweise mein liebster Kinosaal überhaupt ist."

Das lag vermutlich nicht am Saal, sondern an diesem Film.

Hab mich während des Filmes extrem gelangweilt, weil mir diese Anhörung so egal war, und erst im letzten Drittel des Filmes erklärt wurde, wieso die das so ausgedehnt zeigen. Es gab ein paar wenige gute Szenen, an die ich mich aber jetzt aufgrund der drei Stunden auch noch kaum erinnern kann. Ich kam mir vor wie in einem dieser Kunstfilme, die manchmal in Museen gezeigt werden (und die ich nie mit 1-10/10 bewerten würde, dazu sind die nicht da). Als Spielfilm 5/10, und weniger Punkte sind es nur nicht, weil das Konzept des Filmes ganz okay ist. Aber ein Konzept kann noch so gut sein, wenn man es nicht nachfühlen kann beim Sehen des Filmes, brauche ich mir den Film nicht anschauen, dann reicht mir eigentlich auch das Video von Wolfgang M. Schmitt. Für mich ist Nolan hier (mal wieder) gescheitert, weil er sich überhoben hat.

Mr. Orange

User und News-Scout

Postings: 2958

Registriert seit 04.02.2015

31.07.2023 - 11:34 Uhr
Volle Zustimmung zu ijb bzgl. „Rewatch“.

Enrico Palazzo

Postings: 6223

Registriert seit 22.08.2019

31.07.2023 - 11:45 Uhr
Hier ein ziemlicher Verriss:

https://www.newyorker.com/culture/the-front-row/oppenheimer-is-ultimately-a-history-channel-movie-with-fancy-editing

Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich mir die 180 Minuten antun möchte im Kino - ich schwanke, weil ich den Film wahrscheinlich entweder großartig oder schlecht finde. Mein Gefühl: Es gibt kaum etwas dazwischen...

fuzzmyass

Postings: 18785

Registriert seit 21.08.2019

31.07.2023 - 12:03 Uhr
Bin auch noch sehr unentschlossen... habe etwas Bedenken, da ich von Nolan schon sehr lange nicht begeistert wurde und Tenet grauenvoll schlecht fand... bei Tenet hatte ich zwischendurch kurz überlegt vorzeitig zu gehen - gab es bisher auch noch nie...

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

31.07.2023 - 12:11 Uhr
"bei Tenet hatte ich zwischendurch kurz überlegt vorzeitig zu gehen - gab es bisher auch noch nie"

Das Gefühl hatte ich bei Oppenheimer auch das erste mal seit langem, und ich gehe auch öfter mal in Sneak Peaks, aber selbst die schlechteren Filme da sind unterhaltsamer.

fuzzmyass

Postings: 18785

Registriert seit 21.08.2019

31.07.2023 - 12:15 Uhr
Z4

Auf der einen Seite schreckt mich das ab, auf der anderen haben wir glaube ich oft genug verschiedene Geschmäcker... keinen Plan, ich mache das mal abhängig vom Freundeskreis - wenn jmd Initiative zeigt und gehen will, gehe ich mit... darum reißen werde ich mich aber jetzt nicht

Zappyesque

Postings: 1026

Registriert seit 22.01.2014

31.07.2023 - 12:40 Uhr
Hier ein ziemlicher Verriss:

Brody scheint an dem Film in der Tat überhaupt kein Gefallen gehabt zu haben. Wie immer argumentiert er das auch sehr gut...

Dass mir vom Innenleben Oppenheimers - eine etwas introspektivere, persönliche Ebene seiner Person - im Film gefehlt hat habe ich ja ebenfalls in einem früheren Kommentar beleuchtet. Brody ignoriert aber auch ganz bewusst die großen Stärken des Films. Das hervorragende Editing wird im Titel eher ironisch abgetan als gelobt, die teilweise berauschenden schauspielerischen Leistungen von Downey Jr., Matt Damon (Cillian Murphy gefiel ihm wohl nicht so sehr) etc. werden nicht mal erwähnt, die teilweise sehr gut gearbeiteten visuellen Elemente bezeichnet er als "Visual Fizz". Das sehe ich schon teilweise sehr anders...

ijb

Postings: 7166

Registriert seit 30.12.2018

31.07.2023 - 13:02 Uhr
Hab die Kritik nicht gelesen, aber "Visual Fizz" klingt doch weniger nach "sehr gut gearbeiteten visuellen Elemente(n)" als vielmehr nach den sehr schnell und kurz (aber auch sehr laut) zwischengeschnittenen Effektbildern, die direkt von Anfang an unvermittelt in den Film eingestreut wurden und wohl so etwas wie eine innere / psychologische Irritation zum Ausdruck zu bringen scheinen. Für meinen Geschmack waren die auch nicht nötig (hab die irgendwann einfach ignoriert, weil sie den Erzählfluss eher unterbrechen als bereichern), eher wirkten sie, als wollte sich da ein anderer Film zwischenschieben.

Zappyesque

Postings: 1026

Registriert seit 22.01.2014

31.07.2023 - 13:09 Uhr
Hab die Kritik nicht gelesen, aber "Visual Fizz" klingt doch weniger nach "sehr gut gearbeiteten visuellen Elemente(n)" als vielmehr nach den sehr schnell und kurz (aber auch sehr laut) zwischengeschnittenen Effektbildern

richtig, klingt für mich auch so.

Neytiri

Postings: 1665

Registriert seit 14.06.2013

31.07.2023 - 13:11 Uhr
Der kommerzielle Erfolg ist für dieses Genre nach 10 Tagen Laufzeit mit 400 Mio. überraschend hoch, die Bewertung bei IMDb mit 8,7 ebenfalls.

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

31.07.2023 - 13:37 Uhr
Eigentlich nicht, das Genre ist Nolan, der ist mittlerweile auch sein eigenes Franchise, die Kosten für das Marketing werden auch nicht ohne sein.

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