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Herbert Grönemeyer

User Beitrag

Tom 2

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Registriert seit 31.08.2019

17.09.2019 - 19:34 Uhr
@ Nörtz

Das muss doch Satire sein, eine Parodie auf die Nazis.

Tom 2

Postings: 53

Registriert seit 31.08.2019

17.09.2019 - 22:06 Uhr
@ Toleranz-Paradoxon

Karl Popper hat dieses Problem erkannt.Und die Ersten, die das in Deutschland begriffen haben, waren Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad. Im Namen der Toleranz akzeptiert man bei den Muslimen das, was man bei den Katholiken vor einem Jahrhundert abgelehnt hat: Intoleranz, Frauenfeindlichkeit, Missachtung der Menschenrechte etc.

False Flac

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Registriert seit 19.01.2017

17.09.2019 - 22:46 Uhr
Boah, eigentlich äußere ich mich nicht online zu politischen Diskussion, aber jetzt auch im Herbert-Thread, das geht zu weit. Wird euch das ständige wiederholen der immergleichen Argumente nicht langweilig?

Herbert ging es einzig und allein darum, sich als Herbert zu inszenieren. Den Rechtsruck wie er hier bejammert wird gibt es in der Form nicht. Die Rechten waren immer da, viele von ihnen in der CDU. Als der Marsch durch die Institutionen um die Jahrtausendwende so richtig durchgeschlagen hat, gab es im Gegenteil einen gehörigen Linksruck. Und so ist Platz geworden und die Rechten haben einen neuen parlamentarischen Arm. End of Story.

Bonzo

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Registriert seit 13.06.2013

17.09.2019 - 23:13 Uhr
@False Flac
Wann hat die CDU das letzte Mal einen Nationalsozialisten als Spitzenkandidat einer Landtagswahl aufgestellt?

False Flac

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Registriert seit 19.01.2017

17.09.2019 - 23:18 Uhr
Sie hatten beispielsweise 2002 einen als Kanzlerkandidaten.

nörtz

User und News-Scout

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Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 00:42 Uhr
Es gibt keinen Rechtsruck? Ich kann nicht glauben, dass das jemand behaupten kann und Edmund Stoiber wird sogar noch als Nationalsozialist bezeichnet. Erstklassige Unterhaltung hier. :D

Karl Popper hat dieses Problem erkannt.Und die Ersten, die das in Deutschland begriffen haben, waren Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad. Im Namen der Toleranz akzeptiert man bei den Muslimen das, was man bei den Katholiken vor einem Jahrhundert abgelehnt hat: Intoleranz, Frauenfeindlichkeit, Missachtung der Menschenrechte etc.

Akzeptiert überhaupt niemand. Du bedienst aber das Narrativ der Neuen Rechten.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 00:45 Uhr
Man kennt aber eure Argumentation. Das ist die unsägliche Relativierung, die besagt, dass heutige AfD-Positionen in den 90ern ganz normal gewesen seien. Allein eure Aussagen sind schon ein Beleg dafür, dass es einen Rechtsruck gegeben hat und natürlich die 25 Prozent, die strammen NPD-Kadern ihre Stimme gegeben haben.

Ist ja schlimmer als damals mit den Schwarznicks hier.

False Flac

Postings: 149

Registriert seit 19.01.2017

18.09.2019 - 01:57 Uhr
Ah, Nörtz. Da bist du ja. Wie bestellt.
Hören wir doch mal was Stoiber selbst dazu sagt.

""Wir wollen nicht, dass sich hier Lebensformen etablieren, die nicht deutsch sind - wo man nicht unsere Bräuche pflegt."
stern 2/1999

"Wir wollen, dass die christlich-abendländische Kultur die Leitkultur bleibt, und nicht aufgeht in einem Mischmasch."
Süddeutsche 23. Oktober/2000

"Wenn ich über steuer- und erbrechtliche Anerkennung von homosexuellen Paaren diskutiere, dann kann ich gleich über Teufelsanbetung diskutieren."
dpa. 8. August 1991

"Nationalsozialisten waren in erster Linie Sozialisten."
CSU-Parteitag 1979


Ich kann mir nicht helfen, nörtz. In meinen Ohren klingt das verdächtigt nach Nazi.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

18.09.2019 - 08:13 Uhr
Und auch später hat die CDU fragwürdige Kanzlerkandidaten aufgestellt:

"Manche unserer Gegner können es sich nicht verkneifen, uns in der Zuwanderungsdiskussion in die rechtsextreme Ecke zu rücken, nur weil wir im Zusammenhang mit der Zuwanderung auf die Gefahr von Parallelgesellschaften aufmerksam machen."

"Die multikulturelle Gesellschaft ist grandios gescheitert."

"Der Maßstab der CDU ist und bleibt das christliche Menschenbild. Das ist auch Absage an jedwede Ideologie"

Wer solche Sprüche raushaut der grenzt doch aus und steht nicht in der Mitte der Gesellschaft, bzw der oder die ist, nach nörtz'scher Definition, ein Naaazieh!

Bonzo

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Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 09:40 Uhr
Die Nazidefinition von nörtz ist mir ziemlich egal.

Aber wie wäre es mit einer vernünftigen Argumentation warum die oben genannten Zitate klar nationalsozialistisch sind? Eine Analyse fehlt komplett.

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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Registriert seit 14.06.2013

18.09.2019 - 11:07 Uhr
Wer bezüglich der (bescheuerten) aber eher konservativ-heimattümlichen CSU/CDU-Aussagen (False Flag, 18.09.2019 - 01:57 Uhr) keinen Unterschied liest verglichen mit den Reden Höckes bzw. so manchen auf AfD-(Ost-)Wahlveranstlungen vernehmbaren Sätzen (wahlweise auch Parolen, die von Pegida-Rednern so rausgehauen werden) - dem kann man nicht helfen. Der öffentliche Schulterschluss zwischen AfD-Flügel & Pegida ist auch nicht mehr von der Hand zu weisen.

Wer Faschismus und Antifaschismus in einen Topf wirft, ist dumm.

Das unterschreibe ich - und bitte die Verteidiger der "politischen Mitte" (*räusper...) bzw. der angeblich gefährdeten "Meinuingsfreiheit" mit Blick auf die Ereignisse der frühen 1930er-Jahre nochmal zu überlegen, ob die hier verglichenen Einstellungen wirklich identisch bzw. gleich gefährlich für die Gesellschaft sind.

False Flac

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Registriert seit 19.01.2017

18.09.2019 - 11:10 Uhr
Bonzo, in Stoibers Fall sind sie zumindest rechtsextremistisch. Und Merkel hat auch später noch in moderateren Tönen genau mit diesen Feindbildern gespielt. Mein Punkt ist, der heutige AfD-Sprech ist nicht neu und war noch bis in die späten Neunziger gesellschaftlich weitaus akzeptierter als heute. Dass die Unionsparteien heute einen Kanzlerkandidaten mit solchen Sprüchen in seiner Vita aufstellen würden, ist schwer vorstellbar. Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen, da wurdest Du fürs bunte Haaren tragen gestiefelt. Und das nicht im strukturschwachen Osten, sondern im fröhlichen Rheinland. Wo mich mein Lehrer zur Seite nahm und mir abriet mich mit Türkinnen einzulassen. Das allgemeine Agressionspotential auf den Straßen ist zumindest in weiten Teilen der Republik gesunken. Ich weiß nicht, ob du beim Finalspiel 1990 Deutschland-Argentien schon auf der Welt warst. Reichsflaggen und Randale an jeder Straßenecke.

Ich sag ja nicht, regt euch nicht so auf die rechten sind harmlos. Ich sage, das ist alles nicht neu, war schonmal extremer, wir erleben hier weniger einen Rechtsruck sondern mehr eine Verlagerung. Wie hilfreich da die geifernde Empörung eines Herbert oder Nörtz ist, ist nochmal ein anderes Thema.

nörtz

User und News-Scout

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Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 11:11 Uhr
Das belegt doch nur, dass Stoiber auch gut in die Werteuniion passen würde, bzw. dass die CSU sowieso schon immer ganz weit rechts stand. Und am allerwichtigsten: Die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert und strammrechte Aussagen wie die von Stoiber sind mittlerweile ein No Go.

@Mutzel

Die Urheberin dieser Zitate hat sich ja durch ihre Taten quasi davon distanziert.

Bring doch mal lieber Zitate von Kalbitz. Höcke oder Gauland. Die werden von dir ja immer noch durchgehend ignoriert.

False Flac

Postings: 149

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18.09.2019 - 11:57 Uhr
@eric

Zugegeben, was es noch nicht so krass in dieser Form gab ist das sowas wie Pegida regelmäßig Marktplätze füllt. In der Konsequenz sehe ich aber im rassistischen Menschenbild eines Höckes oder Stoibers keinen Unterschied. Damals führte es auch dazu, dass Leute johlend vor brennenden Asylunterkünften standen. Das jetzt hier als konservativ-heimattümlich zu verniedlichen find ich seltsam.

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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18.09.2019 - 12:35 Uhr
@false Flag:

Ich verharmlose nicht, falls das missverständlich war - klar geht Stoibers Aussage betreffend "MischMasch" über das rein kulturelle (zu) weit in Richtung ethnische Kategorisierung hinaus, darf daher als rassistisch gelten.

Mir geht es vielmehr um den Ton, der in seiner Schärfe und Häufigkeit heute eine andere Qualität besitzt als in den Neunzigern. Während es damals radikale Wahlkampfspitzen waren (vermutlich?), verfolgen neu-rechte Politiker doch eine nachhaltigere Strategie und eine "Dauerbeschallung".

Und vor allem um die Sprache, die seitens Flügel-Vertretern der AfD (einschlägige Begriffe sind bekannt) mit dem "Bürgerlichkeitsdeckel" versehen werden; man verfolgt das Ziel, unter dem Deckel einer Gegen-Merkel-Position teils rassistisch und aus der NS-zeit stammende Begriffe im Sprachgebrauch der Gesellschaft zu etablieren und diese Wörter zu enttabuiisieren - und das ist gefährlich.

Wer angesichts dieser Entwicklung meint, in dieser Häufigkeit und Schärfe hätte es das in den Neunzigern auch gegeben - verniedlicht der nicht viel eher?

nörtz

User und News-Scout

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18.09.2019 - 14:26 Uhr
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/herbert-groenemeyer-bis-wieviel-dezibel-ist-antifaschismus-erlaubt-a-1287194.html

Herbert Grönemeyer äußert sich laut gegen Rassismus - und wird kritisiert. Das ist falsch. Und zwar nicht nur, weil Grönemeyer schon immer klang, wie er halt klingt. Sondern, weil wir Antifaschismus in jeder Lautstärke brauchen.

So und nicht anders.

False Flac

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18.09.2019 - 15:11 Uhr
@eric

Natürlich ist das gefährlich. Und ja, die Kommunikationsstrategie der AfD ist so, wie du sie beschreibst. Eigentlich ging es mir auch eher um die Reaktion auf eben diese Strategie seitens Grönemeyer und Co. Aber wie gesagt, ein anderes Thema.

Zu Deiner Frage. Nein, ich verniedliche hier gar nichts. Du unterschätzt einfach was in den Neunzigern hier los war. Das war krass. Solingen, Hoyerswerda, Grundgesätzänderung im Asylrecht, klingelt da was bei dir? Das war was die Eskalationsstufe angeht nochmal ne Nummer drüber, als das was wir heute haben. Und die Politik hat mit diesen Stimmungen nicht viel anders gespielt als heute. Der Duktus mag heute etwas anders sein und du darfst nicht vergessen, die Mediengesellschaft hat sich auch stark verändert.

Um es mal zu veranschaulichen, das hier sind die Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit der Wende. Zahlen sind von der Amadeu Antonio Stiftung.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/timeline/efdd9bf32a69e0f8d319411e8f20342d.png

Das allein untermauert meine Aussage natürlich nicht. Aber ich kann dir viele Beispiele bringen, die nahelegen, wie rassistisch unsere Gesellschaft zu dieser Zeit noch war und dass das Narrativ vom Rechtsruck zu simpel ist.

nörtz

User und News-Scout

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Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 17:16 Uhr
Rechtsruck impliziert ja, dass es da etwas gibt, das von irgendeiner Position aus nach rechts gerückt ist. Würde man der These, dass es schon immer rechts- bis rechtsextremistisches Potential in einer Gesellschaft gegeben hat - angeblich bis zu 20 % - zustimmen, dann hat es gar keinen Rechtsruck gegeben, sondern diese Menschen waren schon immer da. Die Neue Rechte hat es auf jeden Fall geschafft, dass sich viele Personen mittlerweile trauen, ihre strammrechten Ansichten in die Öffentlichkeit hinauszuposaunen.

False Flac

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Registriert seit 19.01.2017

18.09.2019 - 18:55 Uhr
So ist es, nörtz.
Nur leider wird "make racists afraid again" das Problem nicht lösen sondern verschärfen.

dronevil

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Registriert seit 14.08.2019

18.09.2019 - 19:27 Uhr
Inzwischen dürfte doch klar sein, dass die AfD von öffentlicher Empörung durch Politiker, Medien und Leuten wie Grönemeyer nur profitiert. Eine bessere Wählermobilisierung können die sich doch gar nicht wünschen. Ja, es gab schon immer einen Anteil von Menschen (20,25%), die sehr rechtem Gedankengut anhängen. Nur sind die vor der AfD halt nicht wählen gegangen. Gerade diejenigen, die sich für liberal halten, aktivieren aber diese Nichtwähler zu AfD-Wählern.

Daher sollten Leute wie Grönemeyer imho schön die Klappe halten. Und Medien wie Spiegel oder Zeit (bzw. deren Online-Ausgaben) nicht bei jeder Aussage von Gauland oder des "Flügels" hyperventilierend das Ende der Demokratie ausrufen.

Wenn Berichterstattung auf eine normales Maß zurückgefahren wird, werden sich die Wahlerergbnisse wieder auf einem humanen Level einpendeln, selbst in Dunkeldeutschland.

nörtz

User und News-Scout

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Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 21:39 Uhr
Man kann die Aussagen der Rechtsextremen aber auch nicht einfach so stehen lassen. Bundesweit sehe ich das Wählerpotential der AfD aber auch als begrenzt an.

Watchful_Eye

User

Postings: 2774

Registriert seit 13.06.2013

18.09.2019 - 21:50 Uhr
Ein paar Gedanken zu Grönemeyer und diesen Thread, ein bisschen für & gegen alle:

- Grönemeyer hat noch vor ein paar Jahren selbst Xavier Naidoo verteidigt und meinte dazu „Wir brauchen keine Gesinnungspolizei oder Meinungsüberwachung, sondern hoffentlich 80 Millionen verschiedene Köpfe und Wahrheiten“.

- Das heißt nicht, dass ich ihm Heuchelei vorwerfe. Er ist in erster Linie Musiker und konnte nun wirklich nicht ahnen, dass dieses Statement so durch die Decke gehen wird. Inkonsequenz ist menschlich.

- Generell frage ich mich - wir sind hier ja in einem Musikforum - ob diejenigen, die Grönemeyers Rede in die Nähe von Faschisten rücken, auch sonst musikalisch so konsequent sind. Wenn ich mir zum Beispiel meine Plattensammlung anschaue, hab ich da eine Menge Leute, die politisch deutlich kontroversere und fragwürdigere Ansichten vertreten. Und nicht vergessen, das geht schon mit Pink Floyd und Portishead los (BDS-Unterstützer).

- Als Gegner einer Empörungskultur fände ich es gut, wenn sich zumindest die Konservativen aus diesem Spiel zurückhalten und ein "gutes Vorbild" abgeben könnten. Die Rechts- und Linksradikalen suchen natürlich die Eskalation. Übrigens hat Grönemeyer in seinem Statement noch nicht einmal die AfD wörtlich erwähnt, es war schließlich in Österreich.

- Ob "Keinen Millimeter nach Rechts" in jeder Hinsicht eine tolle Idee ist, weiß ich nicht. Ich denke, die Regierung kann durchaus einige Protest-AfDler zurückgewinnen, wenn sie beweist, dass die EU eine kontrollierte Migrationspolitik hinbekommt. Lieber einen Millimeter als einen Kilometer, oder?

- Wenn man etwas kritisch an der Causa Grönemeyer sehen kann, ist es die Tatsache, dass Heiko Maas den Beitrag in seiner Rolle als Außenminister geteilt hat. Und da stimme ich dann der Aussage von Fücks zu, dass ein solcher keine "autoritären Phantasien" verbreiten solle. Man muss aber auch keinen Elefanten daraus machen.

- Das schwierige am Toleranz-Paradoxon ist eben, den Punkt zu finden, ab dem es wirklich erlaubt ist, intolerant zu sein. Dass man sich im Recht wähnt und den Gegner als für Argumente nicht zugänglich betrachtet, kann ja sehr schnell passieren.

- Edmund Stoiber auf eine Stufe mit Kalbitz zu stellen, ist vollkommen absurd - trotz dieser Zitate. Dieses Zitate-rauspicken ist generell häufig problematisch. (Gut möglich, dass False Flac das auch weiß und nörtz eher eine Art "Falle" stellen wollte.) Wir sind zudem heutzutage vorsichtiger mit Sprache geworden. Trotzdem hat ein Stoiber im Gegensatz zu Kalbitz eben keine Jahrzehnte bei irgendwelchen Rechtsextremen Organisationen verbracht. Ich würde aber auch sagen, dass die Union unter Merkel deutlich in die Mitte gerückt ist und an konservativem Profil verloren hat. Das kann sich in Zukunft aber durchaus wieder ändern, siehe zB Philipp Amthor.

- Ich würde sagen: Es gibt Teile der AfD, die noch vor 10 Jahren den rechten Rand der CDU abgebildet hätte. Diese sind allerdings für AfD-Verhältnisse eher schon die "moderaten". Der "Flügel" der AfD hat ein radikales, revolutionäres, antidemokratisches Element, welches die CDU so nicht hatte.

- Beispielsweise wurde noch in den 90ern unter Kohl der sogenannte "Asylkompromiss" verabschiedet, der das Asylrecht faktisch weitgehend aushöhlte. Harte Grenzkontrollen waren früher in der Tat typisch CDU, bevor es EU-Recht wurde. Aber dieses "national-revolutionäre" á la Höcke hätte es früher trotzdem nicht gegeben.

- Man kann es vielleicht ein bisschen mit dem Verhältnis der Linkspartei zur SPD vergleichen. Nach den Hartz-Gesetzen hieß es auch, dass die Linkspartei nur die "alte SPD" sei. Aber so ganz stimmt das eben nicht, da die Linkspartei gegenüber radikalen Strömungen weitaus offener ist als die SPD. Wobei die AfD insgesamt sicherlich radikaler ist als die Linkspartei.

- Es gibt zudem noch eine weitere Parallele: Sowohl die Hartz-Gesetze als auch die "Grenzöffnung" waren ein Symbol der mangelnden Handlungsfähigkeit (oder ggf des mangelnden Handlungswillens) des Nationalstaats in der Welt. Bei Hartz ging es um internationale Wettbewerbsfähigkeit und bei dem Kontrollverlust 2015 um die Unfähigkeit, als einzelner Staat Grenzen zu kontrollieren. Das ist meines Erachtens der Hauptgrund, warum es viel mehr Fluktuation zwischen Linkspartei und AfD-Wählern als zwischen AfD-Wählern und Grünen gibt, die in ihrer Denkweise sehr viel globaler ausgerichtet sind.

- Ich glaube nicht, dass man gleich den Ariernachweis vom Dachboden holen muss, sofern die AfD eines Tages an einer Regierung beteiligt sein sollte. Österreich hat auch die Kurz-Regierung relativ gut überstanden. Aber ich denke, wir alle können gut darauf verzichten.

Corristo

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Registriert seit 22.09.2016

19.09.2019 - 01:16 Uhr
@Watchful_Eye

Imho ein sehr guter Beitrag. Tut ganz gut, auch mal etwas gemäßigtere Sachen zu lesen in diesen hysterischen Zeiten.

Ich sehe mich selbst mittlerweile in der gemäßigten Mitte.

Ich glaube nicht, dass man gleich den Ariernachweis vom Dachboden holen muss, sofern die AfD eines Tages an einer Regierung beteiligt sein sollte. Österreich hat auch die Kurz-Regierung relativ gut überstanden. Aber ich denke, wir alle können gut darauf verzichten.

Das denke ich im Übrigen auch. Gerade weil sowieso derzeit keine andere Partei mit der AfD koalieren würde. Und eine absolute Mehrheit werden sie in absehbarer Zeit kaum bekommen.

Corristo

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Registriert seit 22.09.2016

19.09.2019 - 01:41 Uhr
Gleichzeitig sehe ich auch die Spaltung der Gesellschaft, die wir nicht nur in Deutschland erleben, als recht bedenklich an. Dass da sozusagen zwei Lager seien, die nicht mehr miteinander reden und sich nur noch voneinander abgrenzen. Auf lange Sicht kann das zu nichts Sinnvollem führen.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

19.09.2019 - 09:29 Uhr
Ich kann Watchful_Eye voll und ganz zustimmen, lediglich an dem Satz

"Wir sind zudem heutzutage vorsichtiger mit Sprache geworden."

stört mich das Wort 'vorsichtig'. Gemeint ist wohl 'politial correct'. Vorsichtig meint ja, dass man aufpasst, dass man selbst oder andere nicht zu Schaden kommt.

Gleichzeitig sehe ich auch die Spaltung der Gesellschaft, die wir nicht nur in Deutschland erleben, als recht bedenklich an

Das sehe ich auch so, und diese Spaltung wird von beiden Lagern aktiv betrieben, die gesellschaftliche Mitte erodiert. Was dabei Ursache und Wirkung ist kann man schwer sagen, es gilt: Mit einem klar definierten Feindbild lebt es sich leichter.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

19.09.2019 - 13:29 Uhr
Dass da sozusagen zwei Lager seien, die nicht mehr miteinander reden und sich nur noch voneinander abgrenzen. Auf lange Sicht kann das zu nichts Sinnvollem führen.

Mit einem klar definierten Feindbild lebt es sich leichter.

Okay, ich habe, bzw. hatte AfD-Wähler in meinem Umfeld und ich habe mit denen geredet. Die waren in meiner Hobbyfussballgruppe und ich habe sie dann rausgeschmissen. Ein Ausschnitt ihrer Ansichten in ihrer Sprache:

Muslime ficken untereinander - Inzest - und produzieren Kinder mit IQ 90. Diesen Kinder sieht man ihre geistige Behinderung an. Die würden hordenweise durch unsere Stadt laufen und man erkenne ihre Behinderung an ihren Augen, aus denen Geisteskrankheit spricht. Wir Deutsche würden uns bald erheben, denn es ist in unseren Genen drin, dass wir kämpfen würden. Denn wir Deutsche müssen kotzen, wenn wir Muslime sehen, die durch die Straßen laufen.

Und jetzt erzählt mir mal, wie man mit solchen Leuten reden soll.

Auch das mit den beiden Lagern halte ich für eine absolut unnötige Relativierung. Wie soll denn eine angemessene Reaktion auf die AfD und insbesondere auf ihren völkischen Flügel aussehen, wenn nicht darin, eine Gegenposition einzunehmen? Wir reden hier ja quasi von verkappten Neo-Nazis.


Dass da sozusagen zwei Lager seien, die nicht mehr miteinander reden und sich nur noch voneinander abgrenzen.

Was soll man denn mit Völkischen machen, außer sich von ihnen abzugrenzen? Ergebnisoffen diskutieren?

Tom 2

Postings: 53

Registriert seit 31.08.2019

19.09.2019 - 18:13 Uhr
Ich denke, dass es schwierig ist, Menschen zu verändern. Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Deutschen jede Form von rassistischen Vorurteilen ablegen und sich vom Nationalismus lösen. Die Flüchtlingskrise hatte zur Folge, dass die AfD nach oben gekommen ist. Sie (die Flüchtlingskrise) hat zum Brexit beigetragen, zum Wahlsieg der Lega in Italien und von Viktor Orban in Ungarn. Die Flüchtlingskrise wirft nicht bloß die Frage auf, wie wir Fremde aufnehmen, sondern ist auch eine enorme Herausforderung für die Zukunft. Beispielhaft scheint mir, was Australien auf diesem Gebiet getan hat. Bootsflüchtlinge, die Asyl beantragten, wurden rigoros abgewiesen. Dafür schuf Australien dann die Vorraussetzungen, Asylbewerber unter guten Bedingungen aufzunehmen - sofern sie nicht aus Booten stiegen, sondern aus Flüchtlingslagern der UN kamen. Das ist auch für Europa der richtige Ansatz.

nörtz

User und News-Scout

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Registriert seit 13.06.2013

19.09.2019 - 18:31 Uhr
Jedenfalls ist es lächerlich, dass Mutzel den völkischen Flügel um Kalbitz und Co. ständig verteidigt. Daraus könnte man schlussfolgern, dass er selbst Anhänger der völkischen Ideologie ist.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

21.09.2019 - 15:27 Uhr
Unser Ziel ist nicht die Beteiligung am Diskurs, sondern sein Ende als Konsensform, nicht ein Mitreden, sondern eine andere Sprache, nicht der Stehplatz im Salon, sondern die Beendigung der Party.

Das stellt übrigens das Selbstverständnis der Neuen Rechten und somit auch der AfD dar und genau vor dem Autor dieser Zeilen und seinen Anhängern hat Alice Weidel gestern eine Rede gehalten und diese Leute somit auch legitimiert.

Das nur mal an die Fraktion, die hier der Meinung ist, es fände keine Gespräche mehr statt. Die wollen gar nicht reden, versteht ihr das?

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

24.09.2019 - 16:48 Uhr
Wie seht ihr denn die Verbindung der AfD zu Kubitschek? Interessiert ja anscheinend niemanden. In meinem Umfeld kennt den ja auch keiner. Die sind alle so ahnungslos und uninformiert. Anscheinend muss man schon Nerd sein und ständig im Netz hängen, um diese ganzen Personen und Verbindungen zu erkennen.

John Bello

Postings: 459

Registriert seit 26.08.2019

24.09.2019 - 17:03 Uhr
Man muss ja nicht mal viel im Netz unterwegs sein, um den zu kennen. Über ihn wird ja auch oft im TV berichtet (ARD/3 Sat zb.)
Ich kenn Kubitschek aus Melanie Amann's Buch über die AFD, erschienen Anfang 2017. Möglicherweise wurde er auch schon in "Heimatschutz" von Stefan Aust/ Dirk Laabs erwähnt, da bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, da die Lektüre zu lange her ist.

dronevil

Postings: 141

Registriert seit 14.08.2019

25.09.2019 - 13:34 Uhr
Fragen zu 24.09.2019 - 16:48:

1. Warum holt man diesen Thread, der sich glücklicherweise auf dem Weg nach unten befand, anlasslos wieder hoch?

2. Was hat Kubitschek mit Grönemeyer zu tun?

XTRMNTR

Postings: 1261

Registriert seit 08.02.2015

25.09.2019 - 17:02 Uhr
nörtz braucht seine tägliche AfD-Dosis, sonst ist er nicht ausgelastet. In welchem Thread das stattfindet ist da eher zweitrangig.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31724

Registriert seit 07.06.2013

29.05.2020 - 13:01 Uhr
Heute läuft nach langer Zeit mal wieder "Chaos". Mein zweitliebstes von ihm. Highlights sind für mich wohl Titeltrack, "Land unter", "Grönland" und das tolle "Morgenrot".

Xavier

Postings: 448

Registriert seit 25.04.2020

29.05.2020 - 15:39 Uhr
Grönemeyer hat in seinen Songs eine schrullige Art, sich um direkte Aussagen kunstfertig herumzudrücken. Andererseits: Ich habe vor ein paar Jahren im Radio einen Song von ihm gehört, "Mensch", wo er den Tod seines Bruders und seiner Frau Anna verarbeitet. Das hat mich wirklich berührt. Das ist eine wirkliche Erfahrung, die er da beschreibt. Da ist nichts angeschafft, Lektüre.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9319

Registriert seit 26.02.2016

07.04.2021 - 20:51 Uhr
"Bleibt alles anders" ist so ein fantastischer Song.

Eurodance Commando

Postings: 1731

Registriert seit 26.07.2019

07.04.2021 - 21:21 Uhr
Ha! Ja den fand ich auch immer geil. Fantastisch rätselhafter kryptischer Text und ein für Herbies Sound entsprechendes geiles Riff.
Und irgendwie pusht dieser Song einfach.
Auf den Song kann sich die Indie-Elite einigen! lölchen

Eurodance Commando

Postings: 1731

Registriert seit 26.07.2019

07.04.2021 - 21:31 Uhr
Voll Bock bekommen grad. Auch dieser Refrain, ja wow. Zeitlos.

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

07.04.2021 - 21:41 Uhr
Megasong und ein klasse Album hintendran.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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Registriert seit 26.02.2016

07.04.2021 - 21:42 Uhr
Ja, auch sein bestes Album dazu.
Wobei der Zeitraum von "Bochum" bis "Mensch" eh kein schwaches Album beinhaltet.

Takenot.tk

Postings: 2132

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07.04.2021 - 23:43 Uhr
Bleibt Alles Anders ist wirklich ein fantastisches Album, vielleicht mein liebstes deutschsprachiges.
Da hat er einfach einen Egoismus vor sich her getragen, der fehlte bei seinen späteren Sachen dann komplett. Zwar verständlich bei den darauf folgenden Schicksalsschlägen, aber diese Bissigkeit hat ihn halt richtig gut gemacht. Und musikalisch finde ich es auch sehr weit vorne.
Selbstmitleid ist noch so ein Highlight.
Oder Letzte Version Vom Paradies. Oder Nach Mir.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9319

Registriert seit 26.02.2016

08.04.2021 - 20:34 Uhr
Tanz den Tanz auf Dönermais.

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

08.04.2021 - 21:24 Uhr
:D

Outrun

Postings: 75

Registriert seit 31.12.2020

10.04.2021 - 11:15 Uhr
Schönes weibliches "Männer"-Cover von der Band Children.

https://youtu.be/Rg9PxTgOmgQ

Unterstreicht auch noch mal, was "Männer" für ein Klassiker ist.

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