Death Cab For Cutie

Bellingham liegt (nach amerikanischen Maßstäben) gar nicht weit von Seattle weg, und doch ist die Band, die von dort aus in die große weite Welt aufbrach, meilenweit vom mittlerweile mehr als zehn Jahre alten Sound der Westküstenmetropole entfernt. Death Cab For Cutie machen jene Sorte Rockmusik, die einen nachts an die Stereoanlage fesselt und mit wirren Gedanken oder gebrochenem Herzen auf die Morgendämmerung warten läßt. Mit anderen Worten: eine Band wie geschaffen für das Grand Hotel van Cleef.
"Transatlanticism", das dritte Album des Quartetts um Sänger Benjamin Gibbard, klingt dann auch, als könne es Menschen über Ozeane hinweg vereinen. Wenn Gibbard im Titeltrack seufzt "I need you so much closer" und sich die "So come on"-Chöre immer weiter in die Höhe schrauben, möchte man diese Stelle am liebsten jedem Chartmusik-Herunterlader und Klingelton-Sammler vorspielen und ihm ein "So klingt Musik, die einen berührt!" entgegenschreien - wenn einem das Lied nicht jede Lust aufs Schreien ausgetrieben hätte.
Ebenso wie bei seiner elektronischen Zweitband The Postal Service gelingt Gibbard auch mit Death Cab For Cutie eine Art von Musik, die einen nicht mehr losläßt: eine Band zwischen leise und laut, Amerika und Europa, zwischen Melancholie und Lebensfreude - und eine für jeden Plattenschrank.
Bernd Begemann

Wenn es in dieser Welt so etwas wie Gerechtigkeit gäbe, wäre der bekannteste Bernd der Republik kein Brot, sondern ein Singer/Songwriter aus Hamburg. Seit Jahrzehnten ist er unterwegs und singt seine Songs. Er beweist, daß deutschsprachige Liebeslieder auch jenseits von Puren Peinlichkeiten funktionieren können. Er schlägt Haken in alle Richtungen und veröffentlichte allein innerhalb von elf Monaten ein elektrisches Schlageralbum, eine Countryplatte mit Dirk Darmstädter und eine Rockplatte mit seiner neuen Band Die Befreiung. Von all den alten Scheiben (und Bands) mal ganz zu schweigen.
Unvorsichtige Stimmen nannten ihn schon mal den "deutschen Robbie Williams", was gerade noch so in Ordnung geht, wenn man sich die Liveshows von Begemann anschaut. Obwohl zehn Jahre älter als Williams scheint auch sein Credo "Let me entertain you" zu sein, und so spielt er auf Zuruf sämtliche Stücke seiner langen Laufbahn, auch wenn das die Konzerte schon mal zur Veranstaltung mit Überlänge werden läßt. Und statt "Let love be your energy" stellt Begemann fest: "Unsere Liebe ist ein Aufstand".
Wie eigentlich alle großen Hamburger Musiker ist natürlich auch er ein Zugezogener. Obwohl im eher unspannenden Senioren-Ausflugsort Bad Salzuflen geboren, hat er es geschafft, das wohl schönste Liebeslied an den wohl schönsten (gehen wir mal von den inneren Werten aus) Stadtteil der Hansestadt zu schreiben: "Oh, St. Pauli". Und die Antwort darauf kann eigentlich nur lauten: "Oh, Bernd!" Oder zur Not eben auch "Alle zusammen: Tanzt das Brot!"
Text: Lukas Heinser
Fotos: Pressefreigaben
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