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Emergency Gate - You

Emergency Gate- You

Golden Core / Zyx
VÖ: 25.01.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Aufhören, um anzufangen

Aufhören, wenn's am schönsten ist? So ein Unsinn! Die wichtigste Gebrauchsanweisung für den Erstkontakt mit "You" lautet: Kommen Sie gleich zum Ende! Fangen Sie an, wenn's am schönsten ist! Nun ist das letzte Stück "Say goodbye" zwar nicht gerade einladend betitelt, aber dennoch der bestmögliche Einstieg in das inzwischen fünfte Album der Band aus der Nähe von München, die über die Jahre vom Power- zum Melodic Death Metal konvertierte. Zudem beweist der Song, dass die Band eine der Faustregeln des Genres inzwischen verinnerlicht hat: Mit genug Wut im Bauch die Kacke dampfen lassen kann jeder - es kommt jedoch mehr darauf an, den inneren Verwüstungsreichtum mit einem Sinn für Schönheit zu kultivieren. Und so ist es hier vor allem der Schuhe und Unterhose gleich mit ausziehende Refrain, der den Zusatz "Melodic" im Genre zu betonen versteht.

Doch vermasselt haben Emergency Gate den eigentlichen Einstieg deswegen nicht, schließlich ist der unter Hochdruck stehende Opener der bisher rabiateste "Mindfuck" des jungen Jahres. Aber wie schon die offenkundig vorbildhaften In Flames in ihren einprägsamsten Momenten zeigten, sind es die Standardabweichungen, die dieses Werk auf Dauer interessant machen. Da kann "Moshpit" noch so sehr zum Saurauslassen in eben jenem Areal anregen - die angenehm cleanen Vocals im atmosphärisch starken "Breathless" bleiben einfach besser in Erinnerung. Gleiches gilt für "Lean on words", das mit seiner angedeuteten Epik auch auf einem Album von While Heaven Wept nicht deplatziert wäre. Und "Force united" oder "Feeling inside" würden ohne ihre verträumten Keyboard-Ausflüge wohl einen etwas zu gewöhnlichen Eindruck machen.

Death Metal im Schongang muss nun aber niemand befürchten. So möchte man angesichts der aggressionsgetriebenen Riffoffensive in "Revolution" sofort das nächstgelegene Parlament stürmen, und das genial gegrowlte "Liar's truth" teleportiert einen direkt nach Göteborg, denn Sänger Matthias Kupka kann In Flames' Anders Fridén locker das Gurgelwasser reichen. Besonders im Titeltrack legt er eine Bandbreite an den Tag, die jedem anderen die Stimmbänder zerfetzen würde. Und "Regret" ist ohnehin ein vertonter Erstschlag, der nichts als Trümmer und Asche hinterlässt. Da ist man fast schon froh, dass "Back from the grave" vergleichsweise harmlos ausfällt, schließlich muss man auch mal durchschnaufen um anerkennend zu vermerken, dass sich Emergency Gate mit "You" mühelos für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. Und dann ist es wieder am schönsten. Ideal, um erst mal aufzuhören, oder?

(André Schuder)

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Highlights

  • Liar's truth
  • Breathless
  • Lean on words
  • Say goodbye

Tracklist

  1. Mindfuck
  2. Force united
  3. Moshpit
  4. Feeling inside
  5. Liar's truth
  6. Breathless
  7. Revolution
  8. You
  9. Lean on words
  10. Regret
  11. Back from the grave
  12. Say goodbye

Gesamtspielzeit: 45:51 min.

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