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Joe Cocker - Fire it up

Joe Cocker- Fire it up

Col7one / Sony
VÖ: 16.11.2012

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Den Gottschalk im Nacken

Ob sich Joe Cocker manchmal ärgert? Seit mehr als vierzig Jahren macht er Musik, stand in Woodstock auf der Bühne. Und alle Welt erinnert sich vornehmlich an sein Cover des Beatles-Songs "With a little help from my friends". Der Mann hat auch andere Hits, klar. Aber mal ehrlich: Wenn sein Name fällt, hat doch jeder diesen Urschrei im Hinterkopf, den Chor, diesen abartig guten Rhythmus. Auch seine 23. Platte kann das nicht ungeschehen machen, allerdings dürfte Cocker darüber längst hinweg sein. Mittlerweile sieht er aus wie einer dieser freundlichen alten Herren, die einem im Fahrstuhl eben ein paar Sätze mehr erzählen wollen und aus deren Kleidern der Duft der süßlichen Zersetzung zieht. Woher auch immer. Und genau dieses unangenehme Gefühl bleibt einem auch bei "Fire it up" nicht erspart. Irgendwie sollte das alles schnellstmöglichst abgewürgt werden, und sobald die Tür auf ist, sind wir raus. Doch aus Anstand und Höflichkeit rotieren dann trotzdem die elf Songs. Respekt vor dem Alter. Oder so.

Denn wirklich über den durchschnittlichen Radio-Song kommt Cocker nicht mehr hinaus. Der Titelsong hat eben noch dieses Glühen, das zumindest im Refrain ein kleines Lüftchen anfacht. Und vor dem inneren Auge nickt Thomas Gottschalk im Takt auf seiner langen Couch mit. Aber "You love me back" und "I come in peace" sind so ziemlich die Songs, die man von Cocker erwarten würde. Da sitzt jeder Takt so überraschend wie die Verkehrsnachrichten um kurz nach Halb. Auch die Texte sind die üblich abwaschbaren Zeilen, die für ein dröges Grundrauschen sorgen. "I'll walk in the sunshine again" baut nach dem üblichen Schema auf, während eine Gitarre eine ausgelutschte Melodie vorträgt. Ein wenig Gospel ist mit drin, doch der alte Mann hat sich in der Tat so ziemlich dem Pop verschrieben. Mit der Wucht von einst hat das auf jeden Fall nicht mehr viel zu tun. Da kann er noch so viel davon erzählen, dass er den Blues spielen will.

Dafür ist auch die Produktion logischerweise zu glatt. Denn eigentlich täte Cocker eine ranzige Produktion viel besser, Gitarren, die eben nicht direkt auf den Punkt gestimmt sind. Das würde seiner Stimme auch besser betonen. So bleibt er der nette Onkel, der erzählt und erzählt und erzählt und eigentlich doch nichts zu sagen hat. Denn eigentlich hat Cocker ein unglaubliches Organ, das muss man anerkennen, wenn einem schon mal eine Live-Aufnahme zu Ohren gekommen ist. Das ist auch heute noch so. Doch das schimmert auf diesem Album nur kurz durch. Aber wozu sollte sich der alte Herr auch noch anstrengen? Es hört ihm doch keiner zu. Und am Ende denkt sowieso wieder jeder nur an das Beatles-Cover.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Fire it up

Tracklist

  1. Fire it up
  2. I'll be your doctor
  3. You love me back
  4. I come in peace
  5. You don't need a million dollars
  6. Eye on the prize
  7. Younger
  8. You don't know what you're doing to me
  9. The letting go
  10. I'll walk in the sunshine again
  11. Weight of the world

Gesamtspielzeit: 42:17 min.

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