Taylor Swift - Red
Universal
VÖ: 26.10.2012
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Der Plumpsack geht um
Skandal! Endlich einmal einer im Leben der Taylor Swift. Und sie ist auch noch selbst Schuld daran. Da bringt everybody's darling der amerikanischen Country-Szene rechtzeitig zu den Country Music Association Awards ein neues Album und die etwas niedlich-tumbe Single "We are never ever getting back together" auf den Markt - und wer räumt die Preise ab? Miranda Lambert und Blake Shelton. Unverschämtheit!. Es könnte sein, dass "Red" einfach zu kurzfristig erschien. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich die Juroren darüber einig waren, dass sie einem Album, das den Country nur noch im Ansatz streift, solch einen Preis nicht verleihen können. Und auch keiner Künstlerin, die das Label wahrscheinlich nur noch trägt, um beim durchschnittlichen Amerikaner gut anzukommen, im Laden im richtigen CD-Fach zu landen und sich deshalb gut zu verkaufen.
Denn mit Country oder Folk hat "Red" wirklich kaum noch etwas zu tun. Bereits der Vorgänger "Speak now" war überwiegend gebräuchlicher Einweg-Pop, konnte aber immerhin noch mit ein paar schönen Folkballaden glänzen, die zeigten, wozu Swift tatsächlich imstande wäre, wenn sie denn dürfte. "Red" zieht sich nun noch ein wenig mehr in die Wegwerf-Ecke zurück. Wären doch mehr Songs nur so verhältnismäßig gut geraten wie der wirklich gelungene, poppige Opener "State of grace", Swifts viertes Studioalbum hätte auch ohne viel Country-Brimborium ein überraschend gutes werden können. So aber bleibt Vieles auf "Red" einfach nur plump und verliert sich bestenfalls in Mittelmäßigkeiten, die in keinem Radio der Welt stören dürften. Swift versucht sich mit "I knew you were trouble." sogar an modernem Elektro-Pop, der die Frau aus Pennsylvania allerdings jeglichen künstlerischen Trademarks beraubt. Da ist das launige Ukulele-Understatement "Stay stay stay" zwischendurch eine wirkliche Erleichterung.
Hier helfen weder der aufgeplusterte Herzschmerz "The last time" mit Gary Lightbody von Snow Patrol und dem großen Jacknife Lee als Produzenten noch Ed Sheeran als Gastsänger bei "Everything has changed". Denn viel mehr als das ruhige und sehr schöne "Sad beautiful tragic" und die zweite Single "Begin again" finden sich in der Folge nicht auf der Habenseite dieses natürlich hervorragend produzierten Albums. Die wuchernde Zahl von 16 Songs auf "Red" mögen zwar gut gemeint sein, sind aber mit einer Spielzeit von über 65 Minuten einfach viel zu lang geraten. Da hat man am Ende doch glatt vergessen, was zwischendurch eigentlich lief, so unübersichtlich und gleichermaßen flach ist dieses Album geraten. So bleibt in der Hauptsache wieder einmal zu viel Mittelmaß, ein paar sehr banale Songs und zu wenig wirklich gutes Material. Taylor Swift sollte sich mehr auf ihre Wurzeln besinnen, dann klappt's auch wieder mit den Country Awards. So jedenfalls zurecht nicht.
Highlights
- State of grace
- Sad beautiful tragic
Tracklist
- State of grace
- Red
- Treacherous
- I knew you were trouble.
- All too well
- 22
- I almost do
- We are never ever getting back together
- Stay stay stay
- The last time
- Holy ground
- Sad beautiful tragic
- The lucky one
- Everything has changed
- Starlight
- Begin again
Gesamtspielzeit: 65:10 min.
Referenzen
LeAnn Rimes; Sheryl Crow; Jewel; Shelby Lynne; Amanda Marshall; Heather Nova; Faith Hill; Shania Twain; Jennifer Paige; The Corrs; Dixie Chicks; The Wreckers; Shawn Colvin; Alanis Morissette; Sixpence None The Richer; Michelle Branch; Paula Cole; Jessica Harp; Lisa Miskovsky; Leona Naess; Colbie Caillat; Natalie Imbruglia; Jennifer Love Hewitt; Nerina Pallot; Chantal Kreviazuk; Abra Moore; Lea Finn; Bic Runga; Ani DiFranco; Maria Solheim; Joan Osborne; Melissa Etheridge; Stevie Nicks; Linda Ronstadt; Maria Mena; The Pretenders; Lily Holbrook; Sarah McLachlan; Over The Rhine; Meredith Brooks; Vanessa Carlton; Tracy Bonham; Liz Phair; Lene Marlin; Kelly Clarkson; Hilary Duff; Aimee Mann; Lisa Loeb; Delta Goodrem; Alana Davis; Penelope Houston; The Veronicas; A Fine Frenzy
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