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State Radio - Rabbit inn rebellion

State Radio- Rabbit inn rebellion

Ruff Shod / Soulfood
VÖ: 02.11.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Geschichten, die die Welt schreibt

In Zeiten, in denen Paul Ryan, Vizekandidat der Republikaner bei den Präsidentschaftswahlen, eine Band wie Rage Against The Machine zu seinen Favoriten zählt, bedarf es wohl einer neuen Gruppe, die revolutionären Kampfgeist in Musik verpackt und sich gegen politische Ungerechtigkeiten wendet. Tom Morello entgegnet zwar, dass Ryan keine Ahnung habe, worum es seiner Band eigentlich gehe, musikalisch ist von den Jungs aber schon lange nichts mehr zu hören. Doch dafür gibt es ja andere. Zum Beispiel State Radio, die zugegebenermaßen nicht neu im Musikgeschäft sind, dafür aber mit einer neuen Platte um die Ecke kommen. Ein Konzeptalbum, um genauer zu sein, auf welchem über eben solche politischen Ungerecktigkeiten gesungen wird. Bei einem derartigen Vorhaben ist die Gefahr groß, schnell in Wichtigtuerei oder - noch schlimmer - Belehrung abzurutschen, nach dem Motto: "Wir müssen euch Unwissenden zeigen, wie ungerecht und böse die Menschen sind." State Radio machen das glücklicherweise nicht so. Bei der dreiköpfigen Band um Chad Stokes, gleichzeitig Dispatch-Mitglied, geht es weniger um Moralpredigten, als vielmehr um Geschichten über Krieg, Ungerechtigkeit und natürlich Liebe in einer schlechten Welt. Dabei übernimmt jeder der elf Songs auf dem vierten Album einmal die Erzählerrolle. So weit das Konzept.

Musikalisch bewegt sich die Band weg von Reggae- und Skaeinflüssen, hin zu energievollem Alternative-Rock, der manchmal klingt, als wäre er direkt aus den Siebzigern in die Gegenwart geschossen. Knallharter Rock für die knallharte Wahrheit eben. Natürlich auch zu hören auf der ersten Single "Take cover". Hier fängt es dann auch schon an mit der Geschichte über den Krieg. "Don’t forget the war, the war / For it is coming / And i'ts right in front of you", so beginnt das Lied. Auf große Worte werden verzichtet, und doch kann man nachempfinden, wovon Stokes da singt. Mehr Text gibt es bei "State of Georgia", der schon fast an eine kleine Kurzgeschichte grenzt. Anfangs ist das Lied noch sehr leise, steigert sich dann allerdings bis zum Refrain und unterstützt den Text und zornigen Gesang. Ja, das klappt ganz gut mit dem geladenen Rock. Weiteres dichterisches Können zeigt sich in den Liedern "Roadway broken“, das von dem Erdbeben 2010 auf Haiti erzählt, oder "Big man", wo es um finanzielle Ungerechtigkeiten geht. Das hört sich jetzt erst mal alles so an, als hätten State Radio einfach ein paar Nachrichten der letzten Jahre mit Akkorden und Gesang versehen, aber um nicht nur mit dem Unheil der Welt konfroniert zu werden, gibt es auch ein, zwei persönlichere Lieder. "Adelaide" oder "Desert queen" wären hier zu nennen, die auf einem Roadtrip entstanden.

Wenn man das Album so durchhört, hat man wirklich den Eindruck, als würden State Radio elf kleine Geschichten erzählen. Abzuraten wäre aber, diese als Gute-Nacht-Geschichten zu benutzen, zu ehrlich sind die Texte. Und vor allem zu gut, um darüber einzuschlafen. Hohle Texte findet man auf dem Album - zum Glück - nicht. Allerdings ist deshalb das Risiko auch höher, nach dem Hören etwas trübselig zu sein, nach dem ganzen Input über die schlechte Welt. Wie schade, dass alles doch nicht nur fiktiv ist.

(Nora-Lynn Höhl)

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Highlights

  • Take cover
  • The bridge is burning
  • State of Georgia

Tracklist

  1. H.A.C.K.I.N. (Yeah man)
  2. Freckled mary
  3. Roadway broken
  4. Big man
  5. Take cover
  6. Adelaide
  7. Desert queen
  8. Sugarbeet wine
  9. The bridge is burning
  10. State of Georgia
  11. Black welch mountain

Gesamtspielzeit: 51:42 min.

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