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JJ Doom - Key to the kuffs

JJ Doom- Key to the kuffs

Lex / Cooperative / Universal
VÖ: 31.08.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Erzählen im Dunkeln

Was ist eigentlich passiert? Da hobeln sich alle anständig einen auf Cro, dieses Männchen mit seinem "Raop", das sich selbst nicht einmal sonderlich ernst nimmt. Und auf der anderen Seite veröffentlicht Doom mit Jneiro Jarel eine Platte, und es scheint, niemand interessiert sich dafür. Das gepflegte Desinteresse dürfte Daniel Dumile kennen, doch die Verbindung mit Jneiro Jarel verspricht auf dem Papier ähnliches Potenzial wie Madvillain - ja, genau diese einzige Rap-Platte, die selbst dem quersten Indiekopf klarmachte, was HipHop eigentlich alles kann. Dazu wartet das Album von JJ Doom auch noch mit Damon Albarn und Beth Gibbons auf. Das macht die Menschen doch glücklich, oder? Zumindest sollte manch einer vielleicht überlegen, ob er seinen Hass auf Pandamasken nicht lieber in positive Energie umwandeln möchte, um gute Alben zu feiern. Mit "Key to the kuffs" wäre auch zufälligst ein Stück Musik dafür da.

Das Instrumental von "Banished" könnte von der "Kinshasa one two"-Session stammen, so erdig kreiselt der Rhythmus um die Samples. Jneiro Jarel hat ordentlich geschustert, um dieser Platte eine durchgehende Atmosphäre zu verschaffen. Düster ziehen zahlreiche Stimmen hinter den Songs daher, und so werden auch die Features von Albarn und Gibbons zu Erscheinungen, die ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie erschienen. Der Erzähler ist Doom, der durch diese verquasten Abwege führt. Ein paar Streicher setzen ein, ein Klavier rumpelt sich ein paar Töne aus dem Rückgrat, dann der Beat, der langsam in den Himmel zieht. Darüber erzählt Dumile irgendeine abgedrehte Geschichte mit Liebe - und genau deswegen ist "Winter blues" einer der besten Tracks von Doom. Jarel stellt der Schwere der Instrumente die Leichtigkeit des Beats gegenüber. Und in der Schnittmenge taucht Dooms Stimme auf. JJ Doom haben eine perfekte Balance gefunden, damit der Anteil jedes Künstlers ans Maximum kommt und sich doch maximal an den anderen anpasst.

Vielleicht verstören Tracks wie "Bout the shoes" zuerst, denn es fehlt ihnen komplett der Gedanke an Oldschool, den man von den sonstigen Doom-Veröffentlichungen kennt. Auch die Kleinteiligkeit von Madvillain fehlt JJ Doom. Samples treiben selten eine Geschichte voran, sondern dienen als Beiwerk. Niemand redet in den Fluss rein wie bei etwa Danger Doom. Dass Doom sich aber auch an Jarel anpassen kann, zeigt, was für ein außergewöhnlicher MC er ist. Während sich die Szene gerade wieder den neusten Kram zerreißen muss, um ihm den "Unreal"-Stempel aufzudrücken, macht Doom seine Arbeit wieder abseits - ohne Regeln, ohne Zwänge. Vom bekanntesten Mann aus dem Underground erwartet man ja aber auch nichts anderes.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Banished
  • Bite the thong
  • GMO
  • Winter blues

Tracklist

  1. Waterlogged
  2. Gov'nor
  3. Banished
  4. Bite the thong
  5. Rhymin' slang
  6. Dawg friendly
  7. Borin' convo
  8. Snatch the dough
  9. GMO
  10. Bout the shoes
  11. Winter blues
  12. Still kaps
  13. Retarded fren
  14. Viberian sun part II
  15. Wash yours hands

Gesamtspielzeit: 42:00 min.

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