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Lakei - Konspirasjoner

Lakei- Konspirasjoner

Indie / Edel
VÖ: 20.04.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

In der Trollarmee

In Norwegen wohnen Trolle. Das wissen die Norweger schon vor dem Kindergarten und dem unbedarften Touristen wird es spätestens klar, wenn er versucht, ein Mitbringsel für die Lieben daheim zu finden, das keine optische Beleidigung ist. Denn Trolle sind nicht schön, es gibt sie aber in allen Größen und als Motiv auf allen Dingen, die man so aus Norwegen mitbringen könnte. Lange Nasen, verwarztes bis pockennarbiges Gesicht, wirre Haare, unförmige Figur und im besten Falle unfreundlich dreinblickende Augen wirken auf den ersten Blick eben nicht sehr sympathisch. Womit wir bei Lakei wären.

Die Todesmetaller aus Norwegens Regenhauptstadt Bergen sind allein von ihrer musikalischen Natur her nicht sehr sonnig, freundlich und einladend. Die Menschen hinter "Konspirasjoner" mögen die nettesten der Welt sein, die Platte ist es nicht. Die acht Songs (plus Spoken-Word-Intro) auf ihrem Debüt hören sich im Prinzip an wie das Cover aussieht: bedrohlich, morbide-majestätisch, von allenfalls fahlem Licht beschienen, ansonsten aber kalt und abweisend, trostlos und von einer faszinierenden Ödnis. Lakei haben einen Sound gefunden, der bar jeder Opulenz oder großen Metal-Gestik ist, sondern sich eher an Noise-Veteranen wie Unsane oder extremeren DIY-Doom-Bands wie Burning Witch orientiert.

Die geballte Ladung der mittenlastigen Schreddergitarren, des todesverachtenden Gebrülls und der zerschlagenen Harmonien auf "Konspirasjoner" wäre wohl kaum länger als die 35 Minuten zu ertragen, die Lakei brauchen, um sich einmal durch die Hölle zu spielen. Aber so stimmt die Dosis genau. "Budbringer" täuscht mit cleanen Vocals kurz eine Hymne an und stürzt sich dann mit Doublebass in den Abgrund. Das zentrale "Aldri temmes" schreit und poltert sich monoton, aber intensiv durch seine erste Hälfte, packt dann eine LoFi-Bridge aus und hat am Ende sogar eine kleine Melodie versteckt.

Die Band geht keine Kompromisse ein, das Album verwässert nicht, und der Hörer kommt mit Magenschmerzen, dem Bedürfnis nach einer innigen Umarmung und der Gewissheit davon, dass sich irgendwo in den Tiefen von "Konspirasjoner" der Rock'n'Roll versteckt hat. Damit schlagen Lakei in die gleiche Kerbe wie ihre Landsmänner von Kvelertak. Mit dem Unterschied allerdings, dass Kvelertak vergleichsweise eher die Rolle dieser kleinen Plastiktrolle mit den Knopfaugen und den neonfarbenen Struwwelhaaren spielen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Budbringer
  • Konspirasjoner
  • Banesår

Tracklist

  1. Domsavsigelse
  2. Sarkofag
  3. Budbringer
  4. Despot
  5. Aldri temmes
  6. Ansikter
  7. Konspirasjoner
  8. Banesår
  9. Lakei

Gesamtspielzeit: 35:43 min.

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