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Lightships - Electric cables

Lightships- Electric cables

Domino / GoodToGo
VÖ: 30.03.2012

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Frühlingsgewühle

Es gibt unzählige Gründe, Schottland zu besuchen: Männer in Röcken, Seemonster, wenn es sein muss auch gefüllter Schafsmagen - aber mit Sicherheit nicht das Wetter. Dass der schlammige Highland-Matsch paradoxerweise genau deshalb ein perfekter Nährboden für sonnigen Indie-Pop ist, dafür gibt es ausreichend Beispiele: Teenage Fanclub. Belle & Sebastian. The Pastels. Eine richtige Preisfrage ist es dementsprechend nicht, wie es klingt, wenn Mitglieder dieser drei Bands so etwas Ähnliches wie eine Supergroup gründen. Lightships, das bedeutet vor allem eins: Frühling hoch fünf.

"Electric Cables" ist ein Album, das nach Erdbeereis schmeckt und nach Flieder riecht. Diesiges Moll hat bei Teenage-Fanclub-Bassist Gerard Love keine Chance. Mit seinen (Ex-) Bandkollegen Dave McGowan und Brendan O'Hare, Bob Kildea von Belle & Sebastian sowie Pastels-Flötist (!) Tom Crossley zwingt er sämtliche Grautöne in die Knie. Jedes Gitarrenlick, jede Textzeile, die Love mit unverschämt weicher Stimme singt, wird zu einem ultimativen Anti-Graupelschauer: "Oh, cynical one, frozen inside - do you still know how the seasons change?" Bei so viel Wärme muss selbst der frostigste Griesgram früher oder später auftauen und verstohlen einen der Hintergrundchöre mitseufzen. Spätestens "Every blossom" würde ihn ohnehin nicht entlassen, ohne dass er es sich in einem der Gitarrenbetten bequem gemacht hätte, die Crossley mit seiner Flöte so gewissenhaft auspolstert. Und selbst wenn das die Wolken immer noch nicht vertrieben hätte, könnte dahinter ja gleich ein Wonneproppen wie "Silver and gold" seinen Retro-Refrain als Geheimwaffe hinterherschießen - nostalgische Jahrmarkt-Orgel inklusive.

Ohne jedes Knirschen und Kratzen vollbringen Lightships das Kunststück, noch sanftmütigere Sonnenstimmung zu verströmen als ihre Ursprungsbands - und schon die verfolgt bekanntermaßen nicht eben der Ruf aggressiver Musik-Rowdies. Manches, das verträumte Finale "Sunlight to the dawn" etwa, fängt den Hörer gleich beim ersten Mal, anderes wie "Girasol" oder "Stretching out" plätschert noch beim fünften Mal nahezu unbemerkt vorbei. Das Schöne dabei ist auch in den unspektakulären Momenten: Lightships nerven nicht mit ihrer Freundlichkeit. Dazu sind die Stücke schlichtweg zu stark und das Gesamtbild zu stimmig. So richtig kann man Alben wie "Electric cables" vielleicht nur nachvollziehen, während man sich auf einer Blumenwiese die Sonne ins Gesicht scheinen lässt. Aber nicht nur in Schottland lässt das Frühlingswetter ja gerne ein bisschen auf sich warten.

(Jana Fischer)

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Highlights

  • Two lines
  • Silver and gold
  • Sunlight to the dawn

Tracklist

  1. Two lines
  2. Muddy river
  3. Sweetness in her spark
  4. Every blossom
  5. Silver and gold
  6. The warmth of the sun
  7. Girasol
  8. Stretching out
  9. Photosynthesis
  10. Sunlight to the dawn

Gesamtspielzeit: 40:56 min.

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