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Gary - The lonely cnorve machine

Gary- The lonely cnorve machine

Jive / Zomba
VÖ: 04.03.2002

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die neue Seltsamkeit

Vieles wäre einfacher, wenn manches nicht so wäre, wie es ist. Was klingt wie das Outtake eines schlechten Tocotronic-Songtextes, trifft nicht nur das Selbstverständnis, sondern auch das Dilemma mit und um Gary auf den Punkt. Denn es ist nun wirklich nicht einfach, sich eine unvoreingenommene Meinung über eine Band zu bilden, die einerseits von Scumbucket-Kopf und Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser produziert wurde und andererseits mit Britney Spears das Label teilt. Die in ihrem Info einerseits Leonard Cohen, andererseits den ältesten Musikerwitz der Welt ("Sie haben nur noch fünf Monate zu leben" - "Wovon denn?") bemüht. Die einerseits die Lemonheads und Built To Spill ihre Vorbilder nennt und andererseits bislang vor allem dadurch Schlagzeilen gemacht hat, eine berühmte Persönlichkeit hinterm Mikrofon lümmeln zu haben. Sollte man es sich also tatsächlich so einfach machen und Gary als "Die Band um Jungschauspieler Robert Stadlober" abkanzeln?

Auch das genauere Hinhören gibt nur bedingt Auskunft. Da sind die Texte, die mit Songtiteln wie "The history of the sheep" oder "Doctor Sax' haunted house" eine hübsche Verschlurftheit Marke Dinosaur Jr. vortäuschen wollen und sich trotzdem immer wieder in Belanglosigkeiten wie "Hey, how are you? How's your girlfriend, is she feeling alright?" ergehen. Da ist der nette junge Mann am Mikro, der drei Dutzend Stylingprodukte gleichzeitig im Selbstversuch vorführt und sich erfolgreich bemüht, sein dünnes Singstimmchen hinter angenehm versifftem Genöle verstecken. Und da sind 14 äußerst unterschiedliche Songs, die so ziemlich keine Rockband zwischen Dinosaur Jr. und Pavement, zwischen den Goo Goo Dolls und Nirvana auslassen und mit "December son" als Sahnehäubchen noch eine zuckersüße Ballade servieren. Was also ist denn nun wirklich von Gary zu halten?

Ob die blökenden Schafe auf dem Cover Rat wissen? Ob es etwas bringt, die ominöse Cnorve-Maschine anzuwerfen, wahllos ein paar Knöpfchen zu drücken, um einen Zettel mit der Antwort auf alle Fragen an den Kopf geschleudert zu bekommen? Ob man mal Kurt Ebelhäuser anrufen sollte und fragen, ob er nur unter körperlichem und seelischem Zwang ins Studio zu zerren war oder stolz ist, seinen Namen auf dem Backcover wiederzufinden? Wo habe ich noch gleich die Kristallkugel hingelegt? Aber wer weiß - vielleicht war alles Kopfzerbrechen vergeblich, und Gary fühlen sich pudelwohl bei dem Gedanken, nicht Fisch noch Fleisch zu sein, nicht Tocotronic noch Echt, nicht Lemonheads noch Buttheads. Sondern vielleicht doch einfach nur die Band um Jungschauspieler Robert Stadlober.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Mondaytuesday
  • The clay army
  • December son

Tracklist

  1. Mondaytuesday
  2. The history of the sheep
  3. Sweet outpouring
  4. The clay army
  5. Come back glowing
  6. Anna
  7. Covered eyes
  8. Doctor Sax' haunted house
  9. Impossible day
  10. A cholesterine mirror
  11. Tim has changed since I know him
  12. December son
  13. My pale friend
  14. The minor appearance of a broken-hearted NATO kid

Gesamtspielzeit: 40:09 min.

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