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Big Talk - Big Talk

Big Talk- Big Talk

Epitaph / Indigo
VÖ: 15.07.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Die Rampenschau

Es scheint so ein Ding der Selbstbehauptung zu sein. Und man will es ihnen ja keineswegs verübeln. Gemeinhin verrichten Drummer in einer Musikgruppe fundamental-wichtige Aufgaben, ohne jeden Zweifel. Sie bestimmen mit ihren Hieben den Rhythmus, treiben den Sound voran, entscheiden über den Wumms ihrer Bands. Aber im Rampenlicht steht ein Drummer meist nicht. Außer er heißt zufällig Dave Grohl. Und so nutzen einige fleißige Trommler die Auszeit ihrer Hauptbands, um selbst mal im Mittelpunkt zu stehen. Mit dem Mittelstürmer unter den Instrumenten, der Gitarre, in der Hand. Ist das schon fremdgehen? Egal, jetzt ist ER der strahlende Frontmann und das Gesicht seiner Gruppe. Nun trägt sich auch Ronnie Vannucci Jr., hauptberuflich Drummer bei den Killers, in die Liste ebenjener Typen ein, die ihr angestammtes Instrument verlassen und hinter das Mikrofon wechseln. Seine Band heißt Big Talk und spielt breitbeinigen Country-Rock für USA-Pauschaltouristen.

Das ist zunächst gar nicht mal negativ gemeint. Gemeinsam mit Taylor Mine und unter der Führung von Strokes-Produzent Joe Chicarelli, kloppte Vannucci zwölf kraftstrotzende Country-Rock-Stücke ein. In manchen Momenten extrahieren sie den Country und klingen mit ihren Bratgitarren wie Weezer in den 90ern. Könnte logischerweise auch daran liegen, dass Ex-Weezer-Bassist Matt Sharp im Studio anwesend war und gleich ein bisschen mitgemischt hat. Folglich geraten die ersten beiden Songs zu wahren Highlights und führen damit leider auf die falsche Fährte. Der Opener "Katzenjammer" legt zunächst mit elektronischen Spielereien los, bevor die wuchtigen Drums und die hitzige Gitarre dazwischen springen und dem Song ein Ständer wächst, wie ihn sonst nur The Darkness hinbekommen. Dies muss man freilich nicht mögen, dennoch gewinnt "Katzenjammer" durch seine Großspurigkeit an Charme und Witz. Das folgende "Getaways" hätte sich hingegen auf einem der späteren Weezer-Alben gut gemacht, was ja wiederum nicht sonderlich schwierig ist.

Vielleicht liegt aber genau hierin das Problem von "Big Talk": Eine eigene Identität wollen bzw. können die Stücke nicht entwickeln. Hier ein bisschen Killers-Bombast, dort die Bratzigkeit von Cuomo und Co. und dann noch ein Schuss Eierlikör aus dem Hause Justin Hawkins obendrauf. So entsteht auf Dauer ein munteres Potpurri, doch im Grunde kann man statt der teilweise doch sehr halbgaren Stücke genauso gut die Originale hören, auch wenn deren letzte Alben ebenso keine Offenbarungen waren. In der zweiten Albumhälfte geraten Big Talk zusehends ins seichte Country-Rock-Fahrwasser. Hier fehlen Vannucci Jr. und Mine schlicht die guten Songs: Alles bleibt unbekannt, im Dunkeln, Melodien verstecken sich in den Schatten ihrer Selbst. Big Talk wirken trotz der generellen Vorliebe für große Gesten zu schüchtern, um dies in entsprechend überzeugende Stücke umzumünzen. Vielleicht fehlt hier schlicht die Rampensau, die alles grell flackern lässt. In Vannucci Jr. steckt sie nicht. Jedenfalls noch nicht. Ob er sich deswegen künftig wieder hinter seinem Drumkit versteckt?

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Katzenjammer
  • Getaways

Tracklist

  1. Katzenjammer
  2. Getaways
  3. Under water
  4. The next one living
  5. Replica
  6. No whiskey
  7. Girl at sunrise
  8. White dove
  9. Living in pictures
  10. Hunting season
  11. A fine time to need me
  12. Big eye

Gesamtspielzeit: 40:64 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
qwertz
2011-08-04 22:27:48 Uhr
Klingt streckenweise ganz gut und ist auf jeden Fall sehr eingängig, manchmal aber ein wenig zu altbacken und gewöhnlich.
eichbo
2011-07-28 13:14:23 Uhr
Ronnie Vannucci's Soloalbum (Drummer The Killers)

http://www.youtube.com/watch?v=YfoLY3F1lb4

Meinungen?!?!
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