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Washed Out - Within and without

Washed Out- Within and without

Domino / GoodToGo
VÖ: 08.07.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Unter einer Decke

Wenn man so darüber nachdenkt, kann man es sich schon recht gut bildlich vorstellen: Ein junger Mann steigt hinab in den Keller seines Elternhauses, läuft vorbei an abgelegten Kleidungsstücken, alten Möbeln, die man doch nicht wegschmeißen möchte, bis hin zu der Kiste mit den alten Platten seines Vaters. Zurück auf seinem Zimmer legt er sie auf den Plattenspieler und fängt an, sich durch all die LPs durchzuhören. Das Alter war barmherzig damit, sie laufen alle noch - haben jedoch diesen kratzigen Unterton, man hört, wie die Musik teilweise verblasst ist, wie eine alte Jeans, deren Blau auch nicht mehr so strahlend ist wie am Tag des Einkaufs. So oder so ähnlich kam Ernest Greene, Kopf hinter Washed Out, auf den Namen seines Projekts. Und es ist vielmehr eine echte Genre-Definition als nur eine Huldigung. Denn tatsächlich klingen all die aufkeimenden Chillwave-Bands wie Washed Out und auch etwa Toro Y Moi oder auch Neon Indian wie aus einer längst vergangenen Zeit, neu und alt zugleich.

Mit "Within and without" legt der junge Mann aus Georgia nun sein Debütalbum vor, nachdem er vor zwei Jahren mit zwei erstaunlich guten, aber auch erstaunlich unbeachteten EPs den Grundstein für sein Musikerdasein gelegt hatte. Eine bessere Zeit hätte er sich kaum aussuchen können. Der Chillwave-Sound ist auf dem Vormarsch, den jeweiligen Alben wird mehr Beachtung denn je geschenkt. Vorbei die Zeiten, in denen die Musik als halbgares Fahrstuhl-Gedudel gesehen wurde. Das wäre bei "Within or without" auch fehl am Platz: Songs wie das rhythmische "Echoes", in dem Snare Drums und Synthies Hand in Hand gehen, oder auch "Before" mit entspanntem 80er-Jahre-Feeling erzeugen gute Laune und beweisen, dass es auch in einem größtenteils verregneten Sommer nur die richtige Musik braucht, um sich gut zu fühlen.

Was genau "Within and without" so besonders macht, ist die subtile Sinnlichkeit, die es vermittelt. Benutzt das Albumcover mit den beiden Liebenden im Mittelpunkt noch die Holzhammer-Methode, um auf sich aufmerksam zu machen, schaffen die neun Songs das durchweg auch nur halb- statt ganz nackt. Das Highlight des Albums, "Soft", ist vor allem wegen den sich wiederholenden Beats immer wieder ein Anspielen wert, und während man Greenes Gesangsparts verbal teilweise kaum verstehen mag, fühlt man sie dennoch irgendwie tief in sich drin. Das Mann-und-Frau-Bild wird bei dem atmosphärischen "You and I" noch verstärkt durch das Duett von Greene und Carline Polachek (Chairlift), ein Bild, das hypnotischer kaum sein könnte. Auch "A dedication" geht in ruhigerer Form ähnlich tief unter die Haut und bildet den perfekten Abschluss eines runden Soundtracks für gemütliche Stunden zu zweit - und da spielen bekanntlich weder das Wetter noch eine alte Jeans eine große Rolle.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Soft
  • Within and without
  • A dedication

Tracklist

  1. Eyes be closed
  2. Echoes
  3. Amor fati
  4. Soft
  5. Far away
  6. Before
  7. You and I
  8. Within and without
  9. A dedication

Gesamtspielzeit: 40:28 min.

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