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Sophie Ellis-Bextor - Make a scene

Sophie Ellis-Bextor- Make a scene

EBGB's / Al!ve
VÖ: 17.06.2011

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die zweite Dimension

Manchmal kommen sie wieder. Genau dann, wenn der Name Sophie Ellis-Bextor auftaucht, senkt sich die Diskokugel ins Innenohr, und "Murder on the dancefloor" pumpt sich durch die Nerven direkt in die Beine. Da schüttelt sich noch heute der Speck auf den Hüften vor Freude. "I'll blow you all away!" Das sah nur vor ein paar Jahren beim Label jemand anders. Deswegen blieb "Make a scene" Monate unter Verschluss, obwohl die Promomaschine schon am Laufen war. "Bittersweet" ist als Single schon seit einem Jahr bekannt. Allerdings hatte Miss Ellis-Bextor wenig Lust darauf, Platten Ewigkeiten unter Verschluss zu halten und die Fans am langen Arm verhungern lassen. Also ergriff sie die Initiative, machte ihr eigenes Label auf und bringt ihre viertes Album einfach selbst auf den Markt. Das Erscheinen ist nun allerdings mittlerweile fast zu spät. Der Sound, an dem "Make a scene" anknüpfen will, hat sich alleine in den letzten zwei Monaten selbst überholt.

Die Beats hat Ellis-Bextor als Co-Produzentin mit vom klebrigen Boden der nächsten Großraumdiskothek zusammengefegt. Nur selten hielt sie die Finger still. Etwa bei "Off & on" übergab sie den Besen komplett an Róisín Murphy. Macht aber wenig, denn auch den Track buttern die Beats zu. Und der Nagellack auf den Synthietasten war noch warm. Und außerdem sieht die Songwriter-Liste mehr nach dem Telefonbuch des TrashPop-Villages aus. Das Kalkül, mit dem Ellis-Bextor sonst punktet, schlägt bei dieser breiten Produktion in Formeln um. Die gehen aber einfach nicht auf und sind meist kleinergleich Null. Wo Lady Gaga den Pop-Boost einlegt, bleibt auf "Make a scene" nur die Flucht in die Wiederholung. Für die Clubs der Republik wird das wohl reichen. Die Substanz taugt hier auch nur zum Hirnwegballern. Jeder Track kommt von der gleichen Idee. Platon würden die Tränen in den Augen stehen. Wenn er könnte, sein Smartphone flöge vorsorglich bei "Dial my number" in den Styx. Textlich sind die meisten Stücke aus Pixi-Buch-Weisheiten gebaut. Keine einzige Zeile brennt sich ins Hirn, sondern nimmt gleich den Durchzug, um im nächsten Moment wieder vergessen zu sein.

Natürlich will man "Make a scene" irgendwie okay finden. Immerhin hebt sich Sophie Ellis-Bextor sonst angenehm ab vom üblichen Marionettentheater, das den Pop beherrscht. Doch mit jedem Track wird das schwerer. Wie stilsicher sich "Starlight" Richtung Nachthimmel verabschiedet, ist kaum zu ertragen. Ihre Musik wollte sie in die dritte Dimension bringen, hat Miss Ellis-Bextor gesagt. Am Ende dümpelt alles in künstlichem Grün und Rot über knapp fünfzig Minuten Lebenszeit. Kein Bruch, keine Souveränität und auch keine Vielfalt, höchstens noch einzelne Lichtblicke wie "Off & on". Kaum ein Refrain bleibt hängen, und Ellis-Bextor kann die verfluchten Beats einfach nicht reiten. Aus der unterkühlten Elektronik ist ein dicker Wanst an Ballerrhythmen geworden. Plumper kann man dem Hörer eigentlich kaum das Trommelfell massieren. Zum Höhepunkt kommt damit aber keiner. Der pure Wille reicht eben nicht immer aus.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Off & on

Tracklist

  1. Revolution
  2. Bittersweet
  3. Off & on
  4. Heartbreak (Make me a dancer)
  5. Not giving up on love
  6. Can't fight this feeling
  7. Starlight
  8. Under your touch
  9. Make a scene
  10. Magic
  11. DIal my number
  12. Homewrecker
  13. Synchronised
  14. Cut straight to the heart

Gesamtspielzeit: 50:26 min.

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