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Paul Kalkbrenner - Icke wieder

Paul Kalkbrenner- Icke wieder

Paul Kalkbrenner Musik / Rough Trade
VÖ: 03.06.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die eierlegende Wollmilchsau

Da ist er wieder, der Paul. Nicht irgendeiner, sondern Paul Kalkbrenner, seines Zeichens Übervater von House und Techno in Personalunion, zudem Schauspieler und Produzent. Kochen kann er bestimmt auch. Der Hype, der in den vergangen Jahren nicht nur um ihn, sondern auch um seinen Bruder Fritz stattgefunden hat, mag für den einen oder anderen Musikliebhaber vielleicht etwas zu viel des Guten gewesen sein. Tatsache ist, dass es kaum jemand besser versteht, Gefühle mit elektronischer Musik nicht nur zu unterlegen, sondern auch auszudrücken und damit jede noch so große Halle weltweit zu füllen. Mit "Icke wieder" legt der 34-jährige und damit ältere Bruder nun sein fünftes Studioalbum vor, drei Jahre nach dem Überraschungserfolg von "Berlin Calling".

Ziemlich schnell wird darauf allerdings klar, dass sich etwas verändert hat. Vielleicht hat die Gründung seiner eigenen Labelmarke namens Paul Kalkbrenner Musik etwas damit zu tun, oder dass es eben doch recht anstrengend war in letzter Zeit. Fakt ist, dass das rein instrumentale Album "Icke wieder" im Vergleich zu früheren Werken Kalkbrenners einen deutlichen Schritt nach hinten wagt. Der Rückzug gerät zwar etwas unauffällig, gelingt aber, wie auf dem sehr eingängigen Opener "Böxig leise", dessen Melodie zum entspannten Loungen einlädt, oder auch beim nach und nach vorantreibenden "Gutes Nitzwerk", welches sich erst nach mehrmaligen Hören wirklich im Gehörgang festsetzt. Auch das tiefe Bassmonster in "Sagte der Bär" wirkt wenig furchteinflößend, sondern vielmehr spaßig tänzelnd, damit auch wirklich jeder Gast wenigstens zu einem kurzen Kopfnicken animiert wird.

Voran geht es auch auf "Kleines Bubu", dessen stampfender Beat mit Streichern unterlegt wird und dadurch ab der Hälfte des Songs überhaupt erst richtig zur Geltung kommt. Trotz des ungewohnten Features knüpft gerade dieser Song an Zeiten an, in den Kalkbrenner noch nicht die Mainfloors dieser Welt, sondern die verrauchten Underground-Clubs zum Kochen brachte. Mit dem eher melancholischen "Schmökelung" und dem zerstreuten Abschlussknaller "Der Breuzen" fordert der gebürtige Leipziger dann nochmal zum Tanzmarathon auf und verabschiedet sich bis zum nächsten Highlight seiner Karriere. Die Gründung der Kalkbrenner-Schnellimbiss-Kette, die Erfindung des Paul'schen Rades mit Ecken oder Erkundung einer neuen Galaxie - zuzutrauen ist dem Mann vieles, ob er alles gleichermaßen gut schafft, ist eine andere Frage.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Böxig leise
  • Kleines Bubu
  • Schmökelung
  • Der Breuzen

Tracklist

  1. Böxig leise
  2. Gutes Nitzwerk
  3. Jestrüpp
  4. Schnakeln
  5. Kleines Bubu
  6. Des Stabes Reuse
  7. Sagte der Bär
  8. Kruppzeug
  9. Schmökelung
  10. Der Breuzen

Gesamtspielzeit: 60:01 min.

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