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Telekinesis - 12 desperate straight lines

Telekinesis- 12 desperate straight lines

Morr / Indigo
VÖ: 11.02.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gut gelaufen

Analog sei besser! Meint zumindest das Telekinesis-Herzchen Michael Lerner. Der trägt eine große Brille, stülpt sich über seine karierten Hemden einen engen Pullover und blickt auf Bandfotos gerne in eine undefinierbare Ferne. Aufgewachsen ist der Mittzwanziger ausgerechnet in Seattle und trägt augenscheinlich die historische Last der Westküsten-Metropole auf seinen schmalen Schultern. "12 desperate straight lines" vereint den entsprechenden Indie-Pop-Rock, den Sub Pop einst salonfähig gemacht hat - wenn auch unter einem anderen Namen. Mit Kumpel Chris Walla an den Reglern und der beschworenen analogen Produktion klingt das Ergebnis sündig, dreckig, niedlich.

War der Vorgänger nicht nur mit einem Ausrufezeichen geschmückt, sondern auch mit elf einigermaßen egalen Songs, ist das Zweitwerk des Multi-Instrumentalisten etwas spannender geraten. Der Bass sollte nach Aussagen des Telekinesis-Teams in den Vordergrund rücken und das Schlagzeug endlich krachen. Chris Walla wurde zudem die Aufgabe des Co-Autors zuteil, und es scheint, als sei dieser Entschluss ziemlich vernünftig gewesen. Die Songs wirken ausgeschlafen, fordernd und sind manchmal richtig gut. Allen voran die Weezer-Verbeugung "Gotta get it right now" - ein sonnendurchfluteter, vergnüglicher Blues.

Die restlichen 28 Minuten des Albums schrammeln sich an schlurfenden Schlagzeugbeats ab. Zumeist eröffnet ein Fuzz-Riff den Song, und das Schlagzeug stimmt ein. Manchmal gibt eine akustische Gitarre die Richtung vor, bis das Schlagzeug hinzukommt. Oder der Bass legt los - und dann setzt das Schlagzeug ein. Diese Naivität ist so charmant, dass man sich ständig beim Lächeln erwischt. "Patterns" ist der stimmungsvolle Ausreißer, der sich in einen dichten Soundnebel einhüllt, der kein Schlagzeug, keine Gitarre, keinen Bass braucht. Und wird damit zum Höhepunkt dieser knappen halben Stunde.

Mit "Please ask for help" versucht sich Lerner an Joy Division. Er packt einen treibenden, übersteuernden Bass zu einem stoischen Beat und luchst seiner Gitarre ein kleines dramatisches Riff ab. Das klingt grandios. Es sind die winzigen, ausgetüftelten Gesten, die "12 desperate straight lines" besser als seinen Vorgänger aussehen lässt. Es sind ein paar nette Pop-Songs, einige spröde Rock-Nummern, doch sind sie alle so reizend verpackt, dass man die Platte gerne bei der sommerlichen Jogging-Runde durch die Kopfhörer schickt. Denn Telekinesis sind nette Mitläufer.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Please ask for help
  • Patterns
  • Gotta get it right now

Tracklist

  1. You turn clear in the sun
  2. Please ask for help
  3. 50 ways
  4. I cannot love
  5. Dirty thing
  6. Car crash
  7. Palm of your hand
  8. I got you
  9. Fever chill
  10. Country lane
  11. Patterns
  12. Gotta get it right now

Gesamtspielzeit: 32:57 min.

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