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Anna Depenbusch - Die Mathematik der Anna Depenbusch

Anna Depenbusch- Die Mathematik der Anna Depenbusch

105 / Sony
VÖ: 14.01.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zwei Mal Drei macht Wir

Eigentlich liest es sich wie vom Reißbrett. Anna Depenbusch quartiert sich in einem alten Schloss ein - und das mitten im Winter. Dort braucht es dann nicht mehr als ein Klavier, um ein Album wie die "Mathematik der Anna Depenbusch" aus dem Ärmel zu schütteln. Das Fräulein Wunder liegt da schon auf der Zunge, doch so einfach mit einer Anekdote kann man sich dieser Platte nicht nähern. "Die Mathematik der Anna Depenbusch" lässt sich eben nicht so einfach auskalkulieren. Hanseatischer Pop mit Chanson, Jazz und Klavier. Den Auftritt bei "Inas Nacht" hat Frau Depenbusch natürlich da auch schon längst hinter sich gebracht. Dabei gehören ihre Tracks sicher nicht in die Hafenkneipe ums Eck, sondern in die Straßen und Reihenhäuser, in denen Liebe zerbricht. Zweisamkeit ist dort keine Rechnung, zumindest keine, die am Ende aufgehen mag.

Mit leichtem Getingel startet dann "Tim liebt Tina" und spult den ganzen Irrsinn der Romantik ab. Die Melodie tröpfelt hinter der Geschichte langsam auf die Noten ein. Anna Depenbusch nimmt sich nicht zurück, sondern lässt die Dinge einfach ihre Wege gehen. "Denn bei so vielen Worten / Ist Inhalt schwer zu orten" Ob die kleine Fanfare von "Monoton" oder der Country-Pop-Flirt von "Glücklich in Berlin": Es sind die passenden Buchstaben, die Depenbusch über der Stadt einsammelt. "Wir sind Hollywood" darf dann auf den Ruinen von Molokos "The time is now" tanzen und lässt die Sonne auf seine Takte scheinen. Die Streicher drehen ein paar Kreise im Hintergrund. Für die passende Instrumentierung mancher Tracks hat sich Anna Depenbusch die Hilfe vom Wroclaw Score Orchestra geholt, das die Arrangements astrein umsetzt.

Denn seine ganze Kraft entfesselt "Die Mathematik von Anna Depenbusch" in den ruhigen Phasen, in denen die Verspieltheit ein wenig zurückfährt. "Astronaut" entzieht mit seinen entwaffnenden Lyrics jedem Zynismus den Boden. "Denn Du schaust in die Ferne / Du brauchst nur die Sterne / Astronauten sind gerne ganz für sich allein." Einsam hüpft eine Geige hinter Depenbuschs Stimme und ihrem Klavier. Dabei schafft die Dame es immer, dass ihr Gesang nie ins Aufdringlich-Markante überschlägt oder sich in der Belanglosigkeit verliert. Sie säuselt ihre Texte, singt ihre Geschichten ohne Zwang. Anna Depenbusch beobachtet nur, lässt sich nie zu einer Moral hinreißen. Das Leben kann so einfach sein.

Doch am Ende verpuffen auch die leichtesten Dinge. "Dann halt mich fest so als wären wir verliebt / Bevor noch der Rest unserer Liebe verfliegt." Den letzten Akkord darf dann "Kommando Untergang" geben, das sich zum ersten Mal bewusst wird, dass die Liebe eben nicht leicht ist, dass sie Menschen zerbrechen lässt. Das Leck schlummerte die ganze Zeit unter den Klaviertönen, den taumelnden Streichern und den Worten. "Es war einmal zu fest." Aber nicht einmal hier kommt die Moral, sondern nur das tiefe Leid, hinter dem sich doch wieder ein blauer Himmel verbirgt. Anna Depenbusch und ihre Mathematik funktionieren nicht nach Ratio, sondern nach der Leidenschaft und dem Gefühl. Das Ende bleibt offen. Immer.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Tim liebt Tina
  • Astronaut
  • Kommando Untergang

Tracklist

  1. Tim liebt Tina
  2. Glücklich in Berlin
  3. Monoton
  4. Astronaut
  5. Wir sind Hollywood
  6. Madame Clicquot
  7. Das Lied vom Kuss
  8. Wenn Du nach Hause kommst
  9. Ebbe und Flut
  10. Alles auf null
  11. Tanz mit mir (Haifischpolka)
  12. Kommando Untergang

Gesamtspielzeit: 41:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
IFart
2011-01-25 21:47:09 Uhr
Habe mir heute, beim Joggen durch den Regen, das ganze Album angehört und muss mich für den Vergleich mit Gisbert entschuldigen.
Doch eher seicht und viel zu angepasst erinnert sie doch eher an Annett Louisan.
Kommando Untergang ist der einzig gute, und deshalb umso höher herausragende Song auf dem Album.
Für die Rezi gibts allerdings 8 Sterne von mir. Sehr gelungen.
Jennifer
2011-01-20 09:07:06 Uhr
Zumal sich hinter "armin@platténtests.de" allenfalls ein Scherzkeks, sicher aber nicht DER Armin verbirgt.
Master
2011-01-20 09:03:31 Uhr
äh, wie jetzt?
jetzt auch wertungstechnisch wie der gisbert.


Mit "uns" meint Armin ja immer nur sich selber und die CD hat ja nun ein anderer Rezensent besprochen.
alter Indimusiker
2011-01-20 08:04:35 Uhr
Wer kennt noch Mike Leckebusch?
heieiei
2011-01-19 23:48:23 Uhr
Da wirds den Indieboys mal wieder im Schritt eng....
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