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Absynthe Minded - Absynthe Minded

Absynthe Minded- Absynthe Minded

Absynthe Minded / Vertigo / Universal
VÖ: 15.10.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

In einer Bar unter dem Meer

dEUS. So. In jeder Rezension von Alben mit knifflig gedachtem Pop aus Belgien hat gefälligst dieser Bandname zu fallen, also gilt das auch für Absynthe Minded. "Acquired taste" - check, "There is nothing" - check, nur "New day" fällt aus dem Rahmen, namedroppt die großen Vorbilder aus Antwerpen aber immerhin an allererster Stelle der Referenzen-Liste. Auf Plattentests.de natürlich ist auch bei "Absynthe Minded", dem vierten Album der Band, Verlass, also bringen wir die Dienstleistung gleich am Anfang hinter uns.

Dabei geht es auf "Absynthe Minded" doch eigentlich vor allem um Absynthe Minded. Wie bei schon so vielen Bands vor ihnen soll das selbstbetitelte Album die eigene Identität verdeutlichen. In Belgien wurde "Absynthe Minded" dann auch gleich Album des Jahres, und Frankreich ist ebenfalls angefixt. Um den Erfolg der Genter im restlichen Europa sicherzustellen, hat Vertigo das Album ein wenig aufgepimpt. Mit "I like you, when you're sad", "Acquired taste" und vor allem der alles überstrahlenden Hymne aufs Understatement namens "My heroics, part one" sind drei der besten Songs der bisherigen drei Alben versammelt.

Und obwohl eben dieses "My heroics, part one" kaum zu toppen ist, starten Absynthe Minded gleich mit dem Opener "Envoi" einen frontalen Angriff auf des Hörers Langzeitgedächtnis. Dort nistet sich nämlich der Song ein, der als vorlauter Nachkomme von - Verzeihung! - dEUS' "Little arithmetics" und Blurs "Coffee & TV" gleich mal ein kubikcooles Chromatik-Riff durchexerziert, das süffige Arrangement mit Zähneklappern und Geigenzwitschern abrundet und völlig verdient belgische Single des Vorjahres wurde. "Knows" hingegen wildert im Revier von Jack Johnson, macht ihm die müden Surferbeine aber durch polyrhythmisches Kameltreiben und bandnudeliges Gejazze lang. "Baby" räkelt sich lasziv zwischen Nachtschatten-Groove und sandgetrahltem Swing, und "Papillon" flattert dann gleich wieder mit verführerisch beiläufiger Eleganz ins Ohr.

Diese Beiläufigkeit führte in der Vergangenheit zu seltenen Missverständnissen. Absynthe Minded kümmern sich jedoch nicht darum, dass man ihnen bisweilen eine Halbherzigkeit vorwarf, an die auf "Absynthe Minded" nichts mehr erinnert. Die Flamen streichen Nicht-Freunde einfach von der Kerstfeest-Liste und umarmen stattdessen den Rest der Welt. Womit? Mit ihrer Musik. Zu Bert Ostyns sanft verruchter Stimme spielt dann das Klavier Abzählreime, während die Geige schiefe Kanten gerade fiedelt und die Grooves sich zwischen Gypsy-Punk, Barbershop-Jazz, Merseyside-Beat, Siebziger-Jahre-Tapete und dieser speziellen Belgischkeit einpendeln, die man einfach mögen muss. Das darf man, das soll man. Obwohl manche Belgier diese Kniffe noch eine Spur besser drauf haben.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Envoi
  • My heroics part one
  • Papillon
  • Choice

Tracklist

  1. Envoi
  2. Knows
  3. Acquired taste
  4. My heroics, part one
  5. Baby
  6. Papillon
  7. Be alright
  8. Choice
  9. In Bombay
  10. Don't go
  11. Paramount
  12. When you're sad

Gesamtspielzeit: 48:55 min.

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