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Ed Kowalczyk - Alive

Ed Kowalczyk- Alive

Ear / Edel
VÖ: 09.07.2010

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Er ist dann mal weg

Ed Kowalczyk ist ein fieser Typ - jedenfalls, wenn man seinen Ex-Kollegen von Live glauben darf. Der nachdenklich, aber ungefährlich schauende Glatzkopf, der uns hockend vom Plattencover seines ersten Soloalbums anblickt, habe sich laut Gitarrist Chad Taylor vor dem zunächst als Pause angekündigten Ende der Band als großer Zampano aufgespielt. 100.000 US-Dollar extra als Bonus für den Leadsänger soll er vor einem Auftritt auf dem Pinkpop Festival verlangt und - so die Vorwürfe weiter - schon vor dem letzten Studioalbum seine Bandkollegen erpresst haben. Wenn nicht alle Songs als von ihm geschrieben ausgewiesen würden, verlasse er die Band.

Harte Vorwürfe, aber wenn man sich "Alive", Kowalczyks erstes Soloalbum, anhört, ist der Verlust nicht sehr groß. So blutleer und untot, wie sich die elf Songs darauf präsentieren, ist Kowalczyk das Songschreiben schon lange abhanden gekommen. Er wärmt abgedroschenste Formeln der Alternative-Rock-Geschichte so lange auf, bis sie vollkommen zerkocht sind, und sammelt sich ein Buchstabensüppchen zusammen, das nur als Abklatsch einer Klischee-Nachbildung bezeichnet werden kann.

"Alive" geht jeder Moment der Wiedererkennbarkeit, jedes Gespür für eine Spannungskurve und jeder Sinn für Melodie vollkommen ab. Stattdessen plätschert es bar jeglicher Höhepunkte über die komplette Spielzeit so vor sich hin. Nie ist man sich sicher, ob Kowalczyks Stimme nun vor Pathos trieft oder einfach nur zittert, wenn er mit weit ausgebreiteten Armen von der zwanzigsten halb geflüsterten Strophe in den Refrain übergeht. Ob nun "Like a soldier, surrounded in a losing fight" oder "Everytime I feel the sunshine I thank the Lord above": Die Inhaltsleere breitet sich schneller aus, als die Schallwellen die Ohren erreichen.

Das alles wäre nicht sehr schlimm, gute Musik kommt auch ohne tiefgründige Texte aus. Aber auch musikalisch ist "Alive" ein Blindgänger. Verzerrte Powerhouse-Gitarren wechseln sich ab mit den typisch ruhigen Strophen, ein paar "Woah"-Bridges oder etwas schmierigem Hintergrundgesang. "Zion" fällt mit seiner ausgesprochen angenehmen Lässigkeit zwischendurch mal positiv auf. Aber ob nun gerade "Drive", "Grace" oder In your light" läuft, kann nur ein Blick aufs Display der Stereoanlage klären, so sehr ähneln sich die Stücke. Ed Kowalczyk ist echt ein fieser Typ. Erst ärgert er seine ehemaligen Bandkollegen, und jetzt nervt er Musikfans.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Zion

Tracklist

  1. Drive
  2. The great beyond
  3. Grace
  4. Stand
  5. Drink (Everlasting love)
  6. Zion
  7. In your light
  8. Just in time
  9. Rome
  10. Soul whispers
  11. Fire on the mountain

Gesamtspielzeit: 40:03 min.

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