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Natalie Imbruglia - White lilies island

Natalie Imbruglia- White lilies island

RCA / BMG
VÖ: 05.11.2001

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Durch die Blume

Wer kennt es nicht, das Gespenst des One-Hit-Wonders? Plötzlich kommt aus dem Nichts ein Song daher, frißt sich erst im Gehör und dann in den Charts fest, bis plötzlich der Spuk wieder vorbei ist. Dann pfeifen nicht einmal mehr die Spatzen auf den Dächern die Melodie, die eine Zeitlang doch in aller Munde war. Für manchen war 1997 das einschmeichelnde "Torn" von Natalie Imbruglia genau so ein Fall. Kaum jemand hatte erwartet, daß ihr Debüt auch noch weitere Songs mit hoher Halbwertzeit ausspucken könnte. "Illusions never changed into something real", wußte Imbruglia denn auch selber.

Erstaunlicherweise wartete "Left of the middle" dennoch mit einer erfolgversprechenden Mixtur aus erprobten Chartbreakern wie Alanis Morissette oder den Cranberries auf. Das Debüt des ehemaligen Soap-Sternchens konnte mehr Substanz aufweisen als alle Ergüsse ihrer ehemaligen Kollegen Kylie Minogue und Jason Donovan, die beide ebenfalls in der australischen Seifenoper "Neighbours" erste Schritte im Showbiz gemacht hatten, zusammen. Produzent Phil Thornalley (The Cure) hatte das rechte Gespür für die gewissen Ecken und Kanten von Imbruglias Pop gehabt, um auch manches alternativ gesinnte Ohr Freude an Songs wie "Big mistake" oder "Wishing I was there" finden zu lassen.

Doch nach dem überwältigenden Multiplatin-Erfolg des Debüts war es ruhig um die zerbrechlich wirkende Wahl-Londonerin geworden. Da mittlerweile die Britneys dieser Welt die Charts bevölkern, steckte man Imbruglia für ihre Rückkehr nicht nur mit Haudegen wie Patrick Leonard und Pascal Gabriel (Madonna), Ian Stanley (Tears For Fears), Gary Clark (k.d. lang) und eben wieder Thornalley ins Studio, sondern auch gleich in die Schublade mit der Aufschrift "Adult Pop". Erwachsen soll "White lilies island" also klingen. Nichts einfacher als das: Es braucht lediglich ein wenig mehr Melancholie, etwas mehr Folk, einen Hauch mehr Rock, einen Schwung Streicher und ganz viel Gefühl. Wenn sich dann die Gitarre unauffällig in den Vordergrund schleicht und durch die erste Single "That day" perlt und twangt, ist der Versuch fast schon geglückt.

Doch der etwas zu aufgeregte Gesang, die ein wenig zu vorhersehbaren Harmonien und die ein bißchen zu sicherheitsbewußten Songs bringen einige welke Untertöne auf "White lilies island". Da klingt mal Pop-Urmutter Madonna durch, dann zärtelt es wie der Gitarren-Pop amerikanischer Hornbrillenträgerinnen, doch mit der Handbremse im Kopf kommen die Songs nicht wirklich zu ihrem Ziel. In manchen Momenten lassen zwar die feinen Streicherarrangements von Wil Malone aufhorchen, doch plötzlich rückt wieder die Plüschfraktion an und trimmt die Songs auf Radiotauglichkeit. Süßlich plätschern Songs wie "Wrong impression" umher und beobachten ein paar harmlose "Butterflies" dabei, in einem "Hurricane" bei Windstärke Null umherzuflattern. Niemals geht Imbruglia an die Schmerzgrenze. Es gelten ihre Worte von damals: "My inspiration has run dry / That's what's going on". Und so gibt's statt der angekündigten weißen Lilien leider nur eine Handvoll Gänseblümchen.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • That day
  • Do you love?

Tracklist

  1. That day
  2. Beauty on the fire
  3. Satellite
  4. Do you love?
  5. Wrong impression
  6. Goodbye
  7. Everything goes
  8. Hurricane
  9. Sunlight
  10. Talk in tongues
  11. Butterflies
  12. Come September

Gesamtspielzeit: 50:49 min.

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