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Bison B.C. - Dark ages

Bison B.C.- Dark ages

Metal Blade / SPV
VÖ: 09.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Dunkel war's, der Mond, er bellte

Jahrhunderte, die die Geschichtsschreibung nicht beschreiben kann (es natürlich dennoch tut), das sind die Dunklen Zeitalter. Jahrhunderte, die sich in den Wirren der Geschichte verlieren, und von denen nichts bekannt ist, außer vielleicht ein paar Tonscherben, verkohlte Reste von Feuerstellen oder Bruchstücke von Ruinen. Der Begriff selbst ist indes multifunktional: Die Menschen der Aufklärung drückten dem Mittelalter mit seiner frommen Grundhaltung und der Unterdrückung der Wissenschaften diesen Stempel auf. Schon die alten Griechen gruselten sich allerdings ein bisschen vor den frühen Jahren ihrer Kultur und erfanden allerhand Mythen und Geschichten, um ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen.

Die "Dark ages", die Bison B.C. auf ihrem dritten Album meinen, können allerdings nur die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts sein, eine Zeit, in der die New Wave Of British Heavy Metal über die Erde schwappte und amerikanische Bands wie St. Vitus, Testament oder Trouble im Untergrund versauerten. Zwar ziehen Bison B.C. ihre Inspiration nicht nur von den Doom-Ikonen der 80er, sondern ebenso aus klassichem Thrash Metal, aber ohne den Doom-Unterbau wären sie auch nur halb so zwingend. Denn im innersten wird "Dark ages" zusammengehalten von einem fast unhörbar tiefen Bassmonster und einem Drummer, der sich auch von den wahnwitzigsten Riffs nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Massiv wie eine ganze Horde Rindviecher trampeln die überlangen Songs beim ersten Hördurchgang aus den - wie groß auch immer sie sein mögen - viel zu kleinen Boxen. Man fühlt sich glatt erschlagen. Bison B.C. spielen sich auf jedem Song in einen Rausch und produzieren eine unüberschaubare Masse an Riffs, die nicht einfach aufeinander folgen, sondern eine regelrechte Evolution durchmachen. Ist die Quantität schon beeindruckend, legen Bison B.C. in Sachen Qualität noch ein paar Steaks mehr auf den Grill. Die abgedämpften Stakkato-Riffs und die offeneren, proglastigeren Teile in "Stressed elephant" übertrumpfen sich immer wieder gegenseitig und steigern sich bis zum Zerreißen. Und dann endet alles nach acht Minuten mit einer zarten Akustikgitarre.

Der Platz für solche kurzen Ruhepausen bleibt aber sehr begrenzt. "Fear cave" beginnt zwar langsam, aber das ist für Bison B.C. in bester Doom-Manier nur eine weitere Nuance von laut und heavy. In der zweiten Hälfte packt der Song dann die Mutter aller Metal-Riffs aus und prügelt sich ohne Rücksicht auf Verluste durch die Prärie. "Take the next exit" gönnt sich im Mittelteil so eine Art gehetztes Wolfmother-Riff, das dann im Rausch und Rauschen den Kampf gegen das Schlagzeug verliert und langsam untergeht. Wer dann doch der Meinung war, dass Mastodon auf "Crack the skye" zu viele Kompromisse eingegangen sind, findet vielleicht in den Dunklen Zeitaltern, was er vermisst hat.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Fear cave
  • Melody, this is for you

Tracklist

  1. Stressed elephant
  2. Fear cave
  3. Melody, this is for you
  4. Two-day booze
  5. Die of devotion
  6. Take the next exit
  7. Wendigo pt. 3 (Let him burn)

Gesamtspielzeit: 46:47 min.

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