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Oh No Ono - Eggs

Oh No Ono- Eggs

Leaf / Indigo
VÖ: 02.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Köpfchen im Wasser

Reden wir nicht drumherum. Wasserballett ward auserkoren, in der Abstiegszone der unbeliebtesten Sportarten bei Männern eine Dauerkarte auf Lebenszeit abonniert zu haben. Dachte man. Das ist wie mit Rhythmischer Sportgymnastik oder Kunstturnen. Meist viel zu durchtrainierte Damen mit Badehaube tänzeln synchron durch das Wasser und strecken wie Entchen das Schwänzchen oder Füßchen in die Höh'. Laaaangweilig. Nun wird ein jahrelanges, ungeschriebenes Gesetz gebrochen. Die dänische Band Oh No Ono bietet mit "The wave ballet" einen hervorragenden Grund, um der Akrobatik im Chlor-Urin-Gemisch beizuwohnen. Während die Damen ihre Pirouetten drehen, strömt aus den Boxen ein Chor: "By the cold water nothing sleeps." Spätestens, wennn die Instrumentierung startet, darf Mann getrost aufhören zu fragen, wann der Typ mit dem Bierrucksack kommt. Die fließenden Wiederholungen der Zeile "I know the way" etablieren die Filigranität, die im Triumphzug der Streicher sein Sequel und Höhepunkt findet.

"The wave ballet" ist ein, sicher aber nicht der letzte Grund, "Eggs" zu lieben. Das zweite Album der Dänen entfernt sich von der dancigeren Ausrichtung auf "Yes" und brilliert als orchestrale Variante aus MGMT, den Flaming Lips, Scissor Sisters oder auch den Sparks. Streicher bereichern nahezu jeden Song der Platte. Durch sie marschiert die Psychedelic-Pop-Nummer "Eleanor speaks" geradewegs Richtung Horror-Science-Fiction-Soundtrack, ehe "Icicles", mit Hilfe der symphonischen Ausrichtung, eines der vermutlich sogstärksten Intros des Jahres bereithält. Wohl gemerkt in einem Song über das Schmelzen einer Schneefrau: "I see icy flakes hiding frozen lakes / One by one and on and on they go in the sea of snow mother / Mother mother mother."

Der großräumige Klang der Streicher rührt daher, dass Oh No Ono für deren Aufnahme (und die der Orgel) in eine Kirche umsiedelten. Neun Monate hat es gedauert, den sakralen Klang einzugliedern in ein System aus eingängigen Melodien, Cabaret und einem nicht geringen Anteil aus der Reihe des Obskuritätenkabinetts. Thematisch ist das etwa Sisyphus' Erektion, im Sound das Fallenlassen einer Münze, das Einschütten eines Getränks, flackerndes Feuer, das Abspielen einer Uraltplatte auf falscher Geschwindigkeit und und und. Um es mit Worten aus "Eve" zu sagen: "That's what's going on / And all together it's just a feeling." Ein erhabenes noch dazu.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Icicles
  • Helplessly young
  • The wave ballet
  • Beelitz

Tracklist

  1. Eleanor speaks
  2. Swim
  3. Internet warrior
  4. Icicles
  5. Helplessly young
  6. The wave ballet
  7. The tea party
  8. Miss Miss Moss
  9. Eve
  10. Beelitz

Gesamtspielzeit: 49:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
smörre
2010-03-03 18:59:40 Uhr
ganz hervorragendes pop-album! vielfältig und man braucht ein paar runden, um das ding komplett zu durchdringen, was ja immer schon ganz gut ist. läuft bei mir bereits den tag rauf und runter. find ich viel besser als den etwas angestrengten vorgänger.

kommt am 02.04. in deutschland.

2010-01-07 13:24:29 Uhr
album kommt

http://files.theleaflabel.com/ohnoono/
fine 0.4
2009-07-16 00:34:54 Uhr
na leatherface . hat dich das musikvideo zu swim angemacht?

helplessly young is auf jeden fall schon mal ein song für die toplist 2009.
peppey paloma
2009-07-15 22:10:29 Uhr
auf lange sicht birgt deren musik aber mit sicherheit auch ein gewisses nervpotential :)
momentan gefällts aber noch.
peppey paloma
2009-07-15 22:05:11 Uhr
klingt super. ist das erste mal seit langem, dass mir verfremdete gesangsstimmen gefallen. danke für den tipp.
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