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Garish - Wenn dir das meine Liebe nicht beweist

Garish- Wenn dir das meine Liebe nicht beweist

Schönwetter / Ink Music / Broken Silence
VÖ: 02.04.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der gute Ton

Also eigentlich müsste ja für Garish alles geritzt sein, wenn man sich mal abwegigerweise vorstellt, dass die Combo ein Mensch wäre. Sympathisch, umgänglich und stets adrett gekleidet. Eine Person, die man gerne seinen Eltern und Freunden vorstellt und die scheinbar immer den guten Ton zu treffen weiß. Gewiss, etwas extravagant wäre sie natürlich und mit dieser gewissen enthobenen akademischen Aura, die man ihr aber nicht übel nehmen kann. Auch Album Nummer fünf "Wenn dir das meine Liebe nicht beweist" bastelt mit großen Arrangements an dieser kleinen Charakterisierung weiter.

Doch trotz Kontinuität blieb nicht alles bei der österreichischen Gruppe beim Alten. Der Ausflug zum Major Universal, bei dem der wenig geliebte, verkopfte Vorgänger "Parade" erschien, musste wegen schwacher Verkaufszahlen beendet werden. Vielleicht ist deshalb diesmal ein leicht trotziger Ton zu vernehmen, der sich durch die Songs zu ziehen scheint. Beispielsweise bei der stolperenden, programmatisch betitelten ersten Auskopplung "Den Idioten zum Beweis", die sich über einen wunderschönen Spannungsbogen zum Refrain schraubt. Oder auch bei der zweiten Single "Eisenherz", die mit wildem Cello-Einsatz über eine erlebte Niederlage triumphiert.

Musikalisch hat sich die Rückkehr vom sterilen Bürogebäude hin zur urigen Chelly Mühle im heimischen Burgerland, in der das Album produziert wurde, positiv ausgewirkt. Die Band scheint sich mehr gehen zu lassen, verabschiedet den Hörer beim Opener bereits innerhalb der ersten Minute mit einem vollmundigen Chor in luftige Sphären und entlässt dann kaum mehr aus diesem harmonischen Taumel. Es zirpen Banjotöne, verzieren Glockenschläge, und es schmettert das Akkordeon, wie beispielsweise im zigeunerhaftem "Spuk". Der Titeltrack tapst in kammermusikhafter Zurückhaltung, aber auch eine E-Gitarre darf beim recht experimentell anmutenden "Die Perspektive" Schlusspunkte setzen, selbst wenn dies dem Song nicht sonderliche Kanten verpasst.

In textlicher Hinsicht gibt sich Sänger Thomas Jarmer gewohnt sprachgewaltig und manövriert zwischen verklausulierter Poesie und schmunzelnden Kalauern. Auch dies dürfte vielleicht einer der Gründe sein, warum sich Garish - nun wieder als Person gedacht - doch nicht als Everybody's Darling entpuppt: Die kleine Schwester soll schon stets kichern, wenn da wieder diese blumigen Beschreibungen beginnen, und auch den dicken Papa habe schon so manch einer mit seinen Zähnen knirschen gehört. Überhaupt, stets diese mitschwingende Süße und dieser leicht seichte Kitsch. Aber diese Zurückweisung ist wohl einfach das Schicksal derjenigen mit zu großem Herz. Und wer weiß, vielleicht ja auch gerade deren Inspiration?

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • Den Idioten zum Beweis
  • Spuk
  • Wir warten

Tracklist

  1. Dann fass ich mir ein Herz
  2. Den Idioten zum Beweis
  3. Eisenherz
  4. Unglück trägt den selben Namen
  5. Zampano
  6. Die Perspektive
  7. Wenn dir das meine Liebe nicht beweist
  8. Komme nie zu spät
  9. Spuk
  10. Die Wahrheit ist davon krieg ich den Mund nicht voll
  11. Wir warten

Gesamtspielzeit: 39:02 min.

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