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Killerpilze - Lautonom

Killerpilze- Lautonom

Suedpol / Al!ve
VÖ: 19.03.2010

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Keinen Reim drauf

Teenie-Bands sind ohnehin der Elfmeter unter den CD-Rezensionen. Warum die Killerpilze mit "Lautonom", ihrem dritten Pennäler-Streich in der Musikstunde, aber auch noch den Torwart rausnehmen? Vielleicht eine Verunsicherungstaktik. Schließlich weiß man wirklich nicht, welchem Teil des Grauens man sich zuerst zuwenden soll, welches einem da so fröhlich-frech aus den 13 Songs entgegen pubertiert. Die Beteuerungen zur eigenen Weiterentwicklung seitens der Band darf man - so unvoreingenommen man auch zunächst gewesen sein mag - getrost ignorieren: "Du / Bist heut mein Rendezvous / Nanana Nanana Nanananananana" - einmal mehr poppunkt das Teenie-Trio mit seiner Clearasil-Lyrik bis an die Grenze des Debilen.

Dabei könnte man die eineinhalb Metallica-Riffs sogar beinahe mit einem anerkennenden Nicken quittieren, die Sänger und Gitarrist Johannes Halbig in "Es geht auch um Dich" und "Raus" hineinquält - nur kommen sie gegen den übermächtigen Schmonz ihres Schwindrocks auf Dauer einfach nicht an. Wo der Opener "Drei" sich noch bereitwillig selbst als Die-Ärzte-Klau offenbart und sogar ein bisschen Spaß macht, wünscht man sich ab da schließbare Ohren ob all der penetranten kleinsten gemeinsamen Nenner, die musikalisch abgearbeitet werden. Wobei die noch das harmlosere Ärgernis darstellen: Vielmehr sind es die Texte, die auf so schillernde Weise furchtbar sind, dass einem glatt die Worte dafür fehlen.

"Frankenstein-Lyrik" könnte man sie nennen, diese Plattitüden, die sich so gandenlos gegen ihre Schöpfer wenden: "Rumgeheule lohnt sich nicht", singt Halbig in "Lieblingssongs" und ist sich der Ironie vermutlich nichtmal richtig bewusst, während er im gleichen Augenblick Bahn um Bahn im Becken der eigenen Kitschballade krault. "Halbromantisch" fasst das ganze Drama des Unvermögens am deutlichsten zusammen: Die einfältigen Halbwüchsigen-Zeilen im simpelsten Siebtklässler-Aufsatzdeutsch, die kläglich bemühte Wortspielerei, das peinliche Augenzwinkern - und schließlich der unsägliche Reimzwang, auf den Kollege Cordsen im Zuge von "Mit Pauken und Raketen" schon treffend hinwies.

Was das soll? Darauf kann man sich schwerlich einen Reim machen. Was sich nicht freiwillig kognitiv ergibt, wird auch auf "Lautonom" erbarmungslos totgetextet, bis es sich nicht mehr rührt. Total banal egal - um mal im Duktus von Killerpilze zu bleiben. Diese Musik ist und bleibt ein Mittel zum Zweck - wie bei Teenie-Bands eben üblich, auch wenn diese hier es nicht abwarten kann, endlich in Revolverhelds Fußstapfen zu treten. Egal ob am Fuß oder im Plattenregal - wer Pilze hat, sollte zum Arzt gehen, er kriegt dort vermutlich dann sogar mehr für seine zehn Euro, als auf "Lautonom". Und weniger weh tut es bestimmt auch.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • Drei

Tracklist

  1. Drei
  2. Es geht auch um dich
  3. Halbromantisch
  4. Rendezvous
  5. Am Meer
  6. Raus
  7. Bankband
  8. Lieblingssong
  9. Denken
  10. Ego
  11. Grauer Vorhang
  12. Schwarzer Kreis
  13. Plastik

Gesamtspielzeit: 41:08 min.

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