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Darwin's Waiting Room - Orphan

Darwin's Waiting Room- Orphan

MCA / Polydor / Universal
VÖ: 08.10.2001

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Evolutionstheorie

Vor vielen Jahrzehnten bereiste Charles Darwin auf dem Forschungsschiff "Beagle" die großen Ozeane dieser Erde. Ob ihm bei seinen (r)evolutionären Entdeckungen und Theorien jemals in den Sinn gekommen wäre, daß sich am 1. Januar 2000 eine Band aus Südflorida nach ihm benennen würde, darf bezweifelt werden. Die fünf Jungs wollen - ganz der Evolution verpflichtet - eine neue Art von Musik kreieren. Daß sich Emcee Grimm, Sänger Jabe, Gitarrist Eddie The Kydd, Bassist Alex Cando und Drummer Joe Perrone so ganz unbescheiden ein hohes Ziel gesteckt haben, an dem schon so manche Band gescheitert ist, steht außer Frage. Dennoch verstehen es die fünf Jungs aus dem Sunshine State sehr gut, ihre metallischen Ansichten der Evolution schmackhaft zu präsentieren, ohne zum bloßen Plagiat von Korn und Konsorten zu verkommen.

Richtig, vom New Metal stammt der Sound des Fünfers also ab. Trotzdem bringen es die drei Instrumentalisten immer wieder zustande, mit durchaus Unerwartetem zu überraschen. Spielt der Viersaiter auf "Spent" ein funkiges Lick, daß man sich an die Anfänge von Incubus erinnert fühlt, überrascht die Gitarre bei "D.I.Y.M." mit einem Riff, das auch bei Korn an der Leine hängen könnte. Wenn dann vernehmbare Machine Head-Anleihen durchklingen, zeigen die Jungs, daß sie sich innerhalb ihrer Spalte nicht nur gute Vorbilder ausgesucht haben, sondern ihnen sogar gerecht werden können. Sie versuchen nicht, diese plump nachzumachen, sondern setzen sie immer in ihren eigenen, ganz speziellen Kontext, auch wenn der Versuch, sich Toolscher Genialität zu bedienen, keine großen Überlebenschancen aufweist.

Das Spiel der Entwicklung von Darwin's Waiting Room wird auch sehr deutlich vom Wechsel zwischen Sänger Jabe und Shouter Emcee Grimm bestimmt. Während Jabe mit einer durchaus passablen Stimme aufwartet, geht das explosive Gekeife von Grimm fast schon als Rotkäppchen-Kopie durch. So ergänzen sich die beiden Vokalisten, ohne dem anderen ins Gehege zu kommen. Auf "Innosense" werden beide zudem von einem international unbekannten Reggae-Mann namens Shaggy unterstützt. Auch hier ist das Ergebnis zwar ungewöhnlich und vor allem unvermutet, aber die Verschachtelungen der Evolution halten eben so manche Überraschung bereit.

Wenn sie MTV "rock's secret gem", das geheime Juwel des Rock also, nennt, scheinen Darwin's Waiting Room so einiges richtig gemacht zu haben. Die Prägung durch die selbstgewählten musikalischen Vorfahren ist allerdings allem Anspruch auf Eigenständigkeit zum Trotz noch immer erkennbar. Aus den vielen verschiedenen Genen des New Metal-Chromosoms haben Darwin's Waiting Room jedoch ihr eigenes Wesen herangezüchtet und damit die Darwinsche Theorie einmal mehr bewiesen. Diese Mutation ist gelungen.

(Thorsten Schaeben)

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Highlights

  • Feel so stupid (table 9)
  • Realize
  • Spent
  • Innosense

Tracklist

  1. Feel so stupid (table 9)
  2. Live for the moment
  3. Sometimes it happens like this
  4. In to the dark
  5. Another way
  6. Spent
  7. D.I.Y.M.
  8. Realize
  9. Innosense
  10. Transparent
  11. All I have is me

Gesamtspielzeit: 41:23 min.

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