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Miss Platnum - The sweetest hangover

Miss Platnum- The sweetest hangover

Four / Sony BMG
VÖ: 04.09.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lang lebe die Königin

Kunstfiguren sind schon etwas Tolles. Die Trennlinie zwischen dem Künstler und seiner erfunden Figur ist dabei meist vollkommen fließend, und die Welt tut sich gerne schwer mit solchen Konstrukten. Entweder versteht sie das Konzept nicht, oder 18% wollen die Figur zum Bundeskanzler wählen. Miss Platnum ist nun die neue Königin des Balkanpop und Ausgeburt von Ruth Maria Renner. Fröhlich verquoll sie damals Balkanbeats mit Soul, Pop, HipHop und R'n'B.

Mit dem Song "Give me the food" schaffte sie es, durch die privaten wie öffentlich-rechtliche Fernsehsender gereicht zu werden und für ihre Kurven und ihr Selbstbewusstsein abgefeiert zu werden. Das Ganze übrigens auch gut zwei Jahre, bevor Beth Ditto nackt von den Modemagazincovern gucken durfte. Doch solche platt-offensiven Songs finden sich nun auf "The sweetest hangover" nicht mehr. Das Augenzwinkern ist viel subtiler geworden. "She moved in" feuert direkt am Anfang mit seinen Stakkatobläsern aus allen Schallbechern dieser Welt und wandelt Verwirrung über den Rausschmiss in Selbstbewusstsein um.

"Drink sister, drink" spielt die Klamaukkarte so charmant zum perfekten Zeitpunkt aus dem Ärmel, dass es sich wunderbar einfügt. Weit verführerischer und weniger breitbeinig gibt sich das Kate-Bush-Cover "Babooshka 2009", umschmeichelt von sanften Bläsern, und irgendwie steht einem das fette Lächeln von Miss Platnum vor Augen. Dabei zeigt sie an manchen Stellen eine verletzlichere Seite, die der Selbstsicherheit aber zu keiner Zeit gefährlich wird. Das fast schon zärtliche "Don't go to strangers" etwa mündet direkt im erstärkten Selbstgefühl von "Where did you go boy", das mit dem Messer hinter dem Verflossenen her hetzt.

"The sweetest hangover" kokettiert, wo es kann, wirkt dabei reifer und ausgeglichener als der Vorgänger. Mit der eindringlichen Stimme, dem aufgesetzten Akzent und dem Bläsergroove versprüht das Album einen vollkommen eigenen Charme. Dabei lässt Miss Platnum kindische Spielereien außen vor, verabschiedet sich vom Image des Vorgängers und kann mit einem Grinsen weiter die Krone des Balkanpop polieren.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • She moved in
  • Bollywood movie
  • Babooshka 2009
  • Cumpletely happy

Tracklist

  1. Why did you do it
  2. She moved in
  3. Bollywood movie
  4. Don't go to strangers
  5. Where did you go boy
  6. Drink sister, drink (feat. She-Raw)
  7. The long goodbye
  8. Babooshka 2009
  9. I'm broke
  10. Fakebling
  11. If you were mine
  12. So beautiful
  13. Cumpletely happy

Gesamtspielzeit: 46:07 min.

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