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Mos Def - The ecstatic

Mos Def- The ecstatic

Downtown / Cooperative / Universal
VÖ: 21.08.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Anhalter

Mos Def muss man mögen. Da führt kaum ein Weg dran vorbei. Wie er da steht, so ganz ohne das Bling-Bling-Posertum der HipHop-Kollegen, nicht selten sogar mit diesem Lachen im Gesicht, das in seinem Genre sonst mit mindestens drei Schüssen ins Bein bestraft wird. Nein, Mos Def hält sich nicht an Konventionen, und was andere sagen, geht ihm ordentlich am Popöchen vorbei. Selig schwelgen seine Fans in Erinnerungen an sein Kollabo-Album "Black star" mit Talib Kweli und das darauffolgende Meisterwerk "Black on both sides". Zugegeben, das experimentell geratene "The new danger" sorgte für das ein oder andere Stirnrunzeln, und das zuletzt veröffentlichte "True magic" klang, angesichts der gewünschten Vertragsauflösung, wie ein ordentlicher Rotzer auf eine menschenleere Straße. Mos Def hatte genug.

Zumal sich der gute Mann ohnehin anderen Projekten widmete. Seiner Filmkarriere tat das lyrische Tief keinen Abbruch, das zweite Standbein war endgültig geschaffen und die Welt somit wieder in Ordnung. Zumindest vorerst. Irgendwann muss es jedoch im Kopf von Dante Terrell Smith, so sein bürgerlicher Name, wieder Klick gemacht haben: kein Schauspieler mehr, sondern ein Player. Nicht "Action!", sondern "1,2, mic check" heißt es jetzt. Und das ist gut so. Denn Mos Def, und auch das schätzt man an ihm, ist anders. Die Obamania hat viele seiner Kollegen zu politischen Höhenflügen inspiriert, und getreu der wahren Bromance für mehr als nur ein paar Liebeserklärunge in Richtung Washington gesorgt. Mos Def aber geht es um das Leben, nicht um den Moment. Statt einen Einblick in sein Schlafzimmer mittels Reality-TV gibt er den Blick auf sein Innerstes frei. Er redet über das Tagesgeschehen, nicht über das -geschäft. Und seine Songs huldigen allen Arten von Menschen - nicht nur den Großen im Weißen Haus.

Und so herrscht auf "The ecstatic", seinem vierten Soloalbum, Aufbruchstimmung, und der Gute fackelt nicht lange. Ein Ausschnitt einer Rede von Malcolm X bereitet den Einstieg in "Supermagic" vor, und mit einem Mix aus elektrischen Gitarren und einer dramatischen Berg-und-Talfahrt durch Bollywood zeigt Mos Def, dass er eben doch der Rapper und nicht der Schauspieler ist. Chad Hugo von den Neptunes zeichnet sich verantwortlich für "Twilite speedball", und während die Hörner sich düster über den Song legen, sind es die hypnotischen Beats, die den Hörer in andere, sphärische Welten versetzen. Dass er nicht hinter dem Mond lebt, beweist er auf der ersten Single "Life in marvelous times", vielleicht der einzige wirkliche Clubtrack des Albums. So läutet der Song zwar etwas verfrüht, aber merklich die zweite Hälfte ein, und langsam wird der Albumtitel klar.

"No hay nada mas" legt sich schwer auf das Gemüt: Auf spanisch rappt Mos Def vor sich hin, die Gitarre sorgt für das gewisse Latin-Feeling, und Preservation schiebt keine unnötige Hektik an den Reglern. Es ist einer der ruhigsten, aber besten Songs - weil er sich seiner eigenen Kraft bewusst ist. Ebenso "Roses" mit der Unterstützung der wunderbaren Georgia Anne Muldrow an den Reglern und am Gastmikrophon. Während der Beat gleichmäßig wummert, steigert sich Mos Def Strophe für Strophe, und Erinnerungen werden wach. Gegen Ende gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Talib Kweli gibt sich auf "History" die Ehre, und J Dillas Geist persönlich ruht in den Beats dieser Black-Star-Wiedervereinigung, während im Hintergrund eine Frauenstimme in Dauerschleife ihren Text wiedergibt - wie man es auch schon auf Kwelis Album "Eardrum" hören konnte. "Served over Dilla time signatures / It's miracle material, remember it's right now foreverness", die letzte Zeile sorgt dann noch für die dicke Hose und dank des Weglassens jeglicher Musik zugleich für Gänsehaut. "Casa bey" unterstreicht es dann für die letzten Skeptiker, Zweifler, Hater: Mos Def, der Rapper, ist zurück. Und mit einem Album, an dem man ihn von Neuem messen kann, ist er wieder genau da, wo man ihn haben wollte.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Twilite speedball
  • Quiet dog
  • No hay nada mas
  • Roses (feat. Georgia Anne Muldrow)
  • History (feat. Talib Kweli)

Tracklist

  1. Supermagic
  2. Twilite speedball
  3. Auditorium (feat. The Ruler)
  4. Wahid
  5. Priority
  6. Quiet dog
  7. Life in marvelous times
  8. The embassy
  9. No hay nada mas
  10. Pistola
  11. Pretty dancer
  12. Workers comp
  13. Revelations
  14. Roses (feat. Georgia Anne Muldrow)
  15. History (feat. Talib Kweli)
  16. Casa bey

Gesamtspielzeit: 45:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
???
2010-01-29 08:02:03 Uhr
aber immer in jedem Mos Def Posting lesen zu müssen "wie meeeegaaaa innnnnoovatiiiiiiiiiv" er doch ist, geht gewaltig auf die Eier.

einmal wird in diesesm Thread "Innovationsarmut" erwähnt. Das wars.

Und auch in Rezensionen wird der eigentlich meist nicht als innovativ dargestellt, Mos Def macht traditionellen 90er "Oldschool" Hip-Hop, und den (wieder) auf äußerst gelungene Weise.
Julian
2010-01-29 07:35:27 Uhr
@Love Hater

Was is´n ein Dachtest?
Dos Mef
2010-01-28 21:43:12 Uhr
nein, aber "sooooo innovatiiiiiiiiv", wie alle immer tun sind seine Samples auch wieder nicht, er kocht auch nur mit etwas wärmeren Wasser als die meisten anderen.

Nicht falsch verstehen: ich mag Mos Def und finde die Ecstatic toll, aber immer in jedem Mos Def Posting lesen zu müssen "wie meeeegaaaa innnnnoovatiiiiiiiiiv" er doch ist, geht gewaltig auf die Eier. So krass wahnsinnig superduper gut ist er auch wieder nicht und so innovativ und ungehört ist das auch nicht was er macht. Da ist zum Beispiel so ein Saul Williams nochmal um einiges besser - und ja, auch wirklich innovativer. Oder neben Williams zum Beispiel so ein El-P - auf diese beiden trifft der Begriff "innovativ" wirklich zu
Love Hater
2010-01-28 21:33:26 Uhr
@Dos Mef

Dachtest du etwa man hätte für den Song alles extra eingespielt?
MOS DEF DARF NICHTS SAMPLEN!!
2010-01-28 19:19:36 Uhr
MOS DEF DARF NICHTS SAMPLEN!!
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