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Hello Saferide - More modern short stories from Hello Saferide

Hello Saferide- More modern short stories from Hello Saferide

Vertigo / Universal
VÖ: 07.08.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Eine gute Freundin

Es ist nicht der Erfolg, an dem die Größe von Hello Saferide gemessen werden sollte. Denn dieser scheint geradezu irrational: Letztes Jahr hat die Schwedin Annika Norlin in ihrem Heimatland so ziemlich jeden denkbaren Preis für ihre zarten Popsongs abgeräumt und eine dezente Hysterie um ihre Band ausgelöst. Das ist ziemlich uninteressant, lässt man sich auf "More modern short stories from Hello Saferide" ein. Eine Platte, die ausschließlich zum Hörer spricht. Die so intim ist, die so sehr vom eigenen Leben erzählt, dass man ausblendet, dass es da noch andere Menschen auf diesem Erdball gibt.

Der Grund für diese Zielgenauigkeit: Norlin bekam von ihrem Vater eine Gitarre geschenkt und wurde irgendwann von dem Mann verlassen, der eigentlich der Vater ihrer gewünschten Tochter werden sollte. Die Geschichte gibt's in etwa im Hit "Anna" nachzuhören, und sie ist: ehrlich. Da stehen all die Erzählungen, die allesamt aus dem normalen, gewöhnlichen Leben der 32-Jährigen purzeln und so charmant formuliert sind, dass man verschmitzt lächelt und Norlin in den engsten Freundeskreis eingliedern will. Norlin spielt mit der Melancholie, mit der Sehnsucht, die jeder in sich trägt. Die Schönheit des Erzählten macht die Musik.

Es sind unaufgeregte Songs, denen eine Akustikgitarre zugrunde liegt. Es sind auch ein dezentes Schlagzeug, ein seichter Bass. Aber vor allem ist es Norlins niedliche, akzentbehaftete Stimme. Man denkt an Feist, vielleicht auch an Emiliana Torrini oder Yael Naim. Das ist Folk, im weitesten Sinne. "I wonder who is like this one", die wunderschöne Verneigung vor den Beach Boys, braucht zunächst nur eine Gitarre, um zu wachsen und zu wachsen. "Anna", besagter Hit, ist so herzzerreißend traurig, wie herzerwärmend schön. Und die vermeintliche Schwere des abschließenden "Arjeplog" erdet die vorangegangene Leichtigkeit nicht. Man fühlt sich, als stünde man im starken Sommerwind. Und das singt sie ja auch.

Nach "More modern short stories from Hello Saferide" fühlt man sich, als wäre man durch eine sternenklare, milde Nacht im Cabrio gebraust, die Westküste Amerikas entlang. "People are like songs", singt Norin da im gewichtlosen "I wonder who is like this one". Dann ist Annika Norlin wohl so etwas wie die Lieblingssingle, die man immer hören könnte, aber kaum auf den Plattenteller legen möchte. Es könnte sie ja kratzen.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • I wonder who is like this one
  • 2008
  • Anna
  • Arjeplog

Tracklist

  1. I wonder who is like this one
  2. 2008
  3. Overall
  4. Lund
  5. X telling me about the loss of something dear, at age 16
  6. Middle class
  7. Parenting never ends
  8. Anna
  9. 25 days
  10. Sancho Panza
  11. Travelling with HS
  12. Arjeplog

Gesamtspielzeit: 40:13 min.

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