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Suzanne Vega - Songs in red and grey

Suzanne Vega- Songs in red and grey

Ark 21 / Motor / Universal
VÖ: 24.09.2001

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Solitude standing

Die junge Dame mit der Gitarre hatte ein Poster einer gewissen Marlene an der Wand und sang als "Luka" davon, daß man nicht nachfragen solle, was der Lärm letzte Nacht zu bedeuten hätte. Sie erzählte vom Diner eines gewissen Tom und zerbrach zarte Melodien zur sanften Gitarre. Ende der Achtziger wirkte Suzanne Vegas fragile Stimme wie die eines kleinen, schüchternen Mädchens. Egal ob sie Anfang der Neunziger mit druckvollen Beats an die Spitze der Charts gespült wurde oder später dank des Einfallsreichtums ihres Ex-Ehemanns Mitchell Froom als Erfinderin des "Industrial Folk" galt, sorgte ihre Stimme für Gänsehaut.

Ihre Poesie jedoch stand meist im krassen Gegensatz zu den oft fast unschuldig wirkenden Klängen. Mit exzellentem Auge für ihre Mitmenschen sezierte Vega Schicksale zu behutsamen Wortspielen. Die empfindsame Melancholie steckt noch immer zwischen allen Zeilen, doch mit ihren "Songs in red and grey" klopft sie diesmal an die eigene Tür. Beim Versuch, die Last auf ihrer Seele einfach zu vergessen, findet sie das Salz in ihren eigenen Wunden.

Nachdenklich arbeitet Vega im "Song in red and grey" die Scherben ihrer frisch geschiedenen Ehe mit Froom und die Auswirkung dieser Erfahrung auf ihre gemeinsame Tochter auf: "Was I the name you could never pronounce / Or did I even figure at all? / All of this happened before she was born / Did I shadow her young pencil marks on the wall?" Auf der Suche nach Antworten vermischt sich manche Träne mit bitteren Melodien. Das Trauma der Scheidung läßt sich nicht einfach abwaschen. "Soap and water / Wash the year from my life / Straighten all that we trampled and tore / Heal the cut we call husband and wife."

Verzweifelt und doch mit dem Blick für das Licht am Ende des Tunnels verläßt sich Vega letztlich wieder auf das, was sie kann: Geschichten zur akustischen Gitarre erzählen. Die Klänge der Neunziger erscheinen wie weggewischt, doch die Narben sind geblieben. Produzent Rupert Hine sorgt für behutsam getupfte Arrangements, die wieder auf die Pfade zurückführen, die Vega seit dem Klassiker "Solitude standing" (1987) nicht mehr beschritten hatte. Bei Songs wie dem augenzwinkernd an Rod Stewarts Klassiker anknüpfende "(I'll never be) Your Maggie May" oder dem spöttischen "Last year's troubles" huscht ihr sogar fast ein Lächeln über die Lippen. Die sachte Poesie einer einsam stehenden Suzanne Vega zeigt, wie schön Nostalgie manchmal doch sein kann.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Penitent
  • (I\'ll never be) Your Maggie May
  • Song in red and grey

Tracklist

  1. Penitent
  2. Widow's walk
  3. (I'll never be) Your Maggie May
  4. It makes me wonder
  5. Soap and water
  6. Song in red and grey
  7. Last year's troubles
  8. Priscilla
  9. If I were a weapon
  10. Harbor song
  11. Machine ballerina
  12. Solitaire
  13. St. Claire

Gesamtspielzeit: 45:33 min.

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