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Heather Nova - The jasmine flower

Heather Nova- The jasmine flower

Columbia / Sony BMG
VÖ: 10.10.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Duftmarke

Heather Nova ist kein penibel recherchierender Mensch. Wie ließe sich sonst erklären, warum die Musikerin von den Bermudas ihrem siebten Studioalbum den Titel "The jasmine flower" gegeben hat, ohne zu erklären, welche der über 200 Arten dieser Gattung sie eigentlich damit meint? Etwa die eher nutzlosen Zierarten wie der Arabische Jasmin oder der strauchige Engelsflügel-Jasmin? Oder doch den Gewöhnlichen Jasmin, der für Tee und Parfüms verwendet wird? Entweder hat Heather Nova recht unbedacht einfach einen schönen Titel gewählt, oder sie ahnte bereits bei den Aufnahmen, dass hier ein ordinäres, vielleicht sogar langweiliges Album vorliegen könnte. Eine Klärung der Artenfrage bedarf natürlich eines tieferen Blickes in die zwölf Stücke von "The jasmine flower".

Novas letztes Album "Redbird" war, es ist kaum anders zu beschreiben, ein ziemlicher Griff ins Klo. Konsolidierung und Besinnung auf die Stärken heißt daher das Gebot der Stunde. Leider findet Nova auch auf "The jasmine flower" nicht vollkommen zu alter Größe zurück. Dafür ist ein Song wie "Every soldier is a mother's son" ganz einfach zu platt und hätte mit seiner mütterlichen Hinwendung sicherlich auch einen Platz auf "Redbird" gefunden. Und "Always Christmas" ist genau das, was es von vornherein als Beutungsmöglichkeit bietet. Kein doppelter Boden, kein hinterrücks eingeflochener Überraschungsmoment. Nichts. Der Song kann ungehört auf die nächste Schrottwichtel-Playlist.

Ganz alleine mit ihrer Gitarre und einer Handvoll unaufdringlicher Liebeslieder jedoch hinterlässt Nova auch den besten und eindringlichsten Eindruck seit "Siren". "Beautiful storm", "Maybe tomorrow" und "Hollow" gehören zum wahrscheinlich intimsten und schönsten, was ihr in über 15 Berufsjahren geglückt ist. Kaum merklich unterstützt von einigen Streichern besingt sie mit findigen Metaphern das Zwischenmenschliche. Gelegentlich könnte vermutet werden, dass sich auch wieder schmierige Songs für den eigenen Nachwuchs unter diesen Kompositionen befinden. Doch so kunstvoll verpackt treten die Stücke stillen Schrittes in das Rampenlicht, dass sich solche Gedanken umgehend in Luft auflösen.

Nova hat sich mit "The jasmine flower" ein wenig vom selten erträglichen Vorgänger erholt. Sie spielt überwiegend verführerische Kleinode, die genau den sinnlichen Geruch versprühen, der ihr am besten anhaftet. Das Album dürfte sich besonders gut machen, wenn die kalte Jahreszeit einsetzt, die Tage kürzer werden und die Kerzen auf den Tisch kommen. Mit einem Glas Wein versteht sich. Damit ist auch die Ausgangsfrage geklärt: "The jasmine flower" zählt eindeutig zur Art der Winterjasmine, die erst dann in voller Blütenpracht stehen, wenn es draußen fröstelt und das Herz etwas zum Wärmen braucht. Wer dann nicht immer Lust auf Grog hat, kann sich auch mit ein paar Minuten "The jasmine flower" behelfen.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Beautiful storm
  • Maybe tomorrow
  • Hollow

Tracklist

  1. Ride
  2. Beautiful storm
  3. Maybe tomorrow
  4. Out on a limb
  5. Every soldier is a mother's son
  6. Out in New Mexico
  7. Looking for the light
  8. Hollow
  9. If I should die
  10. Say something
  11. Follow me in grace
  12. Always Christmas

Gesamtspielzeit: 43:12 min.

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