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David Gray - White ladder

David Gray- White ladder

IHT / EastWest
VÖ: 28.08.2000

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Beat-Poesie

Wenn staatlich geprüfte Singer/Songwriter die eingehende Bekanntschaft mit Samplern und Drummachines machen, ist entweder vollends verkopfte Kost oder billiges Tanzbodengehusche das Ergebnis. In den seltensten Fällen versteht sich bodenständiges Liedgut mit der Phalanx aus Loops und Effekten, die die moderne Studiotechnik bereithält. Oftmals tut man gut daran, solcherlei als Experiment abzutun und getrost zu ignorieren. Im Falle von David Grays ursprünglich 1998 erschienenem Album "White ladder" tat der größte Teil der Musikkonsumentenschaft fälschlicherweise genau das.

Nur auf der grünen Insel, wo Gray durch seine Livepräsenz im Laufe der Jahre eine treue Fanschar um sich scharte, sorgte man dafür, daß die warmen Semmeln kalt wurden, denn schließlich mußte man ja in den Plattenladen eilen. Grays viertes Album hielt sich weit mehr als ein Jahr in den irischen Charts und belegte wochenlang die dortige Pole position. Dem Mann, der nach eigener Einschätzung kurz davor stand, zum "Mr. Acoustic Misery" zu werden, unterlief ein Clubhit auf Ibiza, der Erinnerung an das, was Everything But The Girl und ihrem "Missing" widerfuhr, weckte. Was war passiert?

Paul Hartnoll von Orbital waren die Zeilen "Please forgive me if I act a little strange / For I know not what I do / Feels like lightning running through my veins / Everytime I look at you" über den Weg gelaufen. Seine weiche Untermalung schmiegte sich an die sanfte Melodie an und der Rest ist zumindest in Irland und mittlerweile auch in Nordamerika siebenfache Platin-Geschichte. Die übrige Welt hat die weiße Leiter noch zu erklimmen, doch die Aussicht scheint lohnend. Weit über den Köpfen von Weichspülern wie Simply Red oder der Lighthouse Family kommen hier eine Stimme, die in den besten Augenblicken wie guter Whiskey klingt und dennoch samtweich ist, und eine Poesie, die die eigene Zerbrechlichkeit dazu benutzt, Stärke zu finden und dabei zum ergreifendsten gehört, was der Augenblick zu bieten hat, zusammen. "I've been talking drunken gibberish / Falling in and out the bars / Trying to find some explanation here / For the way some people are" Noch bevor Gray im letzten Track Softcells "Say hello wave goodbye" die Bekanntschaft Van Morrisons machen läßt, schmilzt so auch der letzte Eiswürfel.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Please forgive me
  • Babylon
  • Sail away

Tracklist

  1. Please forgive me
  2. Babylon
  3. My oh my
  4. We're not right
  5. Nightblindness
  6. Silver lining
  7. White ladder
  8. This years love
  9. Sail away
  10. Say hello wave goodbye

Gesamtspielzeit: 50:34 min.

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