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Have Heart - Songs to scream at the sun

Have Heart- Songs to scream at the sun

Bridge Nine / Soulfood
VÖ: 11.07.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die harte Schule

Die Einleitung entfällt. Denn diese Langspielplatte, Have Hearts Neue, lässt zu was anderem gar keine Zeit. Kurz bevor "Songs to scream at the sun" die Pforten schließt, also nach etwa 20 von 21 epochalen Minuten Spielzeit, gerät man in einen Gangchor, der immmer wieder shoutet: "Oceans of emotions we've got to swim". Und das triffts wohl. Als das Motto einer Platte, die Hardcore nicht ackert, die nicht bloß austeilt. Die darüber hinaus reflektiert, mit Bildsprache arbeitet und bei allem Auf-den-Punkt-Bringen Platz lässt für das, was zwischen den Menschen so passiert. Also das tut, was zu Großvaters Zeiten vielleicht sogar unter "Emo" gelaufen wäre, als das Wort noch nicht unter Lösung für "Schimpfwort mit 3 Buchstaben" im Kreuzworträtsel der aktuellen Ausgabe der Brigitte konnotiert war. Seufz, Semantik!

Aber zurück auf Start. Es muss was dran sein, an einer Band und einer Platte, um die sich Kurt Ballou (Converge) in seinen Godcity Studios gekümmert hat. Have Heart sind Emporkömmlinge der besseren Schule, haben ihre musikalische Sozialisierung hörbar durch eine Band wie Bane erfahren. Jetzt, mit "Songs to scream at the sun" geht es mehr und mehr in jene Richtung klugen Bauch-Cores, wie man ihn vielleicht noch von Modern Life Is War kannte.

Das heißt, dass Have Heart im Grunde zwar auch nur mit Wasser kochen - will heißen sich genau der Mittel bedienen, die andere Hardcorebands auch schon zu Tode genudelt haben. Wie jetzt Lautstärke, Uffda, Tempowechsel und Gebell. Aber sie schaffen es, die Sache spannend zu halten, indem sie Rhythmen verschieben, die spröden Melodien klug einsetzen und ihre Schrabbelchords auch mal um die Ecke spielen.

Dabei sind Have Heart getreu dem Motto ihres Namens auch sonst eine richtig ehrliche, authentische Haut. Wenn sie in "Bostons" über ihre Heimat singen, dann hat das nichts mit Sozialromantik und home sweet home zu tun, sondern mit den Gesetzmäßigkeiten der Straße da draußen. Die harte Schule des Lebens, all das. Und weil sie halt nicht Schema F sind, äußert sich das nicht in Plattitüden, sondern in Geschichten um Väter, die an der Flasche hingen und Söhne, die daraus ihre Lektion gelernt haben. Macht also in der Quersumme: eine absolut kurzweilige, passgenau schroff gemixte Platte von jungen Männern, die schon von der Pieke auf gelernt haben, wie man so was macht. Schön.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Bostons
  • No roses, no skies

Tracklist

  1. The same son
  2. Bostons
  3. Pave paradise
  4. On the bird in the cage
  5. Brotherly love
  6. No roses, no skies
  7. The taste of the floor
  8. Reflections
  9. Hard bark on the family tree
  10. The same sun

Gesamtspielzeit: 21:02 min.

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