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The Pineapple Thief - Tightly unwound

The Pineapple Thief- Tightly unwound

K-Scope / Snapper / SPV
VÖ: 30.05.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Selbst bedient

Beide Bands sind von einem - nun ja - ambitionierten englischen Musiker gegründet worden. Beide Bands haben einen komischen Namen. Und sie klingen gerne nach Pink Floyd. Sie sind - zumindest zeitweise - auf demselben Label. Dass man The Pineapple Thief mehr als nur Nähe zu Porcupine Tree unterstellen mag, ist so naheliegend wie unfair. Denn The Pineapple Thief haben eben nicht den metallischen Weg gewählt, sondern haben es sich zwischen "Lightbulb sun" und "Stupid dream" bequem gemacht. Wenn man die Porcupine-Tree-Diskographie einmal als Maßstab nimmt.

Das hat vor allem den Vorteil, dass Chefdenker Bruce Soord nicht ständig versucht, den frisch zusammengenagelten Zaun wieder einzureißen, sondern vielmehr den Status Quo im Detail verbessern will. Dazu gehört ein wenig Ruhe; konsequenterweise schwebt "My debt to you" zur Eröffnung auf luftig klimpernden Akustikgitarrenklängen. Was Soord zu Beginn des Albums sehr geschickt macht: Er verwebt Wiedererkennungswert (wahlweise als geklaut oder beeinflusst zu bezeichnen) mit eher bedächtigen Kompositionen. Was zunächst vorbeirauschen möchte, wird vom Aha-Effekt festgehalten.

Die Bandbreite reicht dabei von Radiohead ("Tightly wound") über Klimt 1918 ("The sorry state") bis hin zu kratzbürstigem Indierock der Marke Blackmail ("Shoot first"). Das langt soweit zu einem guten Album, das man gerne wieder aus dem Regal nimmt. Tut nicht wirklich weh, ist nicht wirklich überragend. Aber doch nur das Vorgeplänkel zu einer bravourösen zweiten Hälfte. Da fistelt Soords Gesang bei "Different world" wie Thom Yorke, als er noch weniger gedankenschwer war. Da klimpert auf einmal ein Keyboard wie zu seligen Seventies-Artrock-Zeiten. Und im Hintergrund weint leise eine Pink-Floyd-Gitarre ihre Freudentränen.

Irgendwie scheint Soord die Kraft, die er zuvor gespart hatte, gegen Ende umso vehementer rauszuhauen. Musterbeispiel gefällig? Klar, der krönende Abschluss "Too much to lose": Leise klimpert ein Klavier an der Bar, etwaige Zwischentöne wabern dank Leslie Speaker dezent vorbei wie das Geblubber einer Lavalampe. Doch plötzlich wird's bedrohlich. Düstere Kesselpauke, zerrende Riffs. Aus vorsichtigem Optimismus wird Depression, wird purer Horror. Und "Too much to lose" bildet den Soundtrack dazu. Wenn wir also einmal unterstellen, dass an "Tightly unwound" jede Sekunde wohl kalkuliert ist, so hat Bruce Soord eines erreicht: Der Hörer beginnt, in die Welt des Briten einzutauchen. Was eingangs banal erschienen sein mag, bekommt nun seinen Sinn. Eine Platte, die zunächst möglichst wenig Aufsehen erregen will, tut plötzlich genau dieses. Haltet den Dieb!

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • My debt to you
  • Different world
  • Too much to lose

Tracklist

  1. My debt to you
  2. Shoot first
  3. Sinners
  4. The sorry state
  5. Tightly wound
  6. My bleeding hand
  7. Different world
  8. And so say all of you
  9. Too much to lose

Gesamtspielzeit: 59:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
nörtz
2012-10-19 23:14:59 Uhr
Too Much To Lose solltest Du Dir auch noch anhören!
nörtz
2012-10-19 22:13:06 Uhr
Was wurde denn da verschluckt? Also die sind wohl eher als Geheimtipp einzustufen. Der große Durchbruch wird wohl nicht mehr kommen. Kopien von Porcupine Tree? Solange die Songs stimmen!:D

nörtz
2012-10-19 22:10:51 Uhr
Hör Dir das mal an:

http://www.youtube.com/watch?v=z1brlBxkywY

http://www.youtube.com/watch?v=o4fcCrKUceg

Meine beiden Lieblingssongs der Band. Relevant wohl nur für einen kleinen Kreis.
The MACHINA of God
2012-10-19 22:07:54 Uhr
Relevant, die Band?
Third Eye Surfer
2008-06-16 19:52:09 Uhr
ich dachte schon, da stimmt doch was nicht. ;) Ansonsten eine nette Review und schön, dass PTH überhaupt endlich mal eine Review bekommen haben.
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