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Rökkurró - Það kólnar í kvöld...

Rökkurró- Það kólnar í kvöld...

12 Tónar / Cargo
VÖ: 04.04.2008

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Vier Jahreszeiten

Der Tod steht auf der Türmatte. Inmitten kahler Bäume, kargem Land und einer einsamen Axt, gerammt in einen Holzblock, schwingt sich ein schwarzer Vogel als Vorbote des grimmen Schnitters von Baum zu Baum. Wäre das Coverdesign nicht so unfassbar schön, die erste Bekanntschaft mit "Það kólnar í kvöld..." würde eher reserviert ausfallen. Wer wird schon gerne direkt mit dem Ableben konfrontiert? Zumal das auch ein wenig irreführend ist, denn das Debüt des Quintetts Rökkurró leuchtet in allen Farben und Jahreszeiten, nicht nur in den dunklen Tönen, wie das Artwork weismachen möchte.

Natürlich schwebt über allem die Schwermut des Herbstes, Rökkurró kommen schließlich von Island, der Insel, auf der die Temperatur selbst in den wärmsten Monaten selten auf 15 Grad ansteigt und der mittlere Jahresniederschlag mit respektablen 2000 mm in der Spitze angegeben wird. Dementsprechend melancholisch und bedrückend werden "Ringulreið", "Allt gullið", "Dagur þrjú" und "Í blíðu stríði" vorgetragen. Doch auch die übrigen drei Jahreszeiten bekommen ihre großen Augenblicke zugesprochen. Gleich zweimal schlägt die bittere Einsamkeit des Winters zu. "Hún" und "Heiðskýr heimsendir" wirken zwar zutiefst trostlos, gehen dabei aber direkt ins Herz und wärmen von innen wie ein guter Rum vor einem knisternden Kaminfeuer bei gebisschlotternder Außentemperatur und andauerndem Schneefall. "Ferðalangurinn" lässt den Frühling für einen kurzen Moment hervorlugen, ersinnt Augenblicke des frischen Verliebtseins, Hand in Hand über Stock und Stein hüpfend. Zudem kündigt sich mit "Í sjávarháska" auch die euphorische Fröhlichkeit des Sommers an und fordert Win Butler und Régine Chassagne zum dezenten Tänzchen auf.

Schließlich drängen noch zwei Songs ins Rampenlicht, die ein wenig herausstechen: "Hetjan á fjallinu" und "Ljósglæta" schleichen sich hinterhältig und hinterrücks an, um in kurzen, wohlgesetzten Noiseausbrüchen zu explodieren, die, würde man nicht genauer hinhören, kaum zu spüren wären in dem großen See aus bewegendem Akustikgitarrenpicking, Cello, Akkordeon, Melodica und zart treibendem drumming. Darüber thront die glockenhelle Stimme von Sängerin Hildur Kristín Stefánsdóttir. Es geschieht ja nun wirklich selten, dass ganz unverhofft eine Platte auf den Schreibtisch schwebt, die vom ersten bis zum letzten Ton so herzerweichend schön und beseelt ist, dass man am liebsten mehrere Tränen verdrücken möchte. "Það kólnar í kvöld..." ist solch eine Platte. Der Tod steht ihr gut.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Hún
  • Ringulreið
  • Hetjan á fjallinu

Tracklist

  1. Hún
  2. Í sjávarháska
  3. Ringulreið
  4. Ferðalangurinn
  5. Hetjan á fjallinu
  6. Heiðskýr heimsendir
  7. Allt gullið
  8. Í blíðu stríði
  9. Dagur þrjú
  10. Ljósglæta

Gesamtspielzeit: 43:22 min.

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