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Murder - Stockholm syndrome

Murder- Stockholm syndrome

Good Tape / Devil Duck / Indigo
VÖ: 25.01.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der mittlere Norden

Denmark liegt in Kansas, ebenso eine Stadt namens Hanover. Doch genauso wenig wie Christian Wulff Wahlkampf in den USA machen muss, kommt das Duo Murder aus dem Mittleren Westen. Nur die Musik der Dänen, die klingt nach knarzenden Dielen und einem Schaukelstuhl auf der Veranda, nach Kautabak, Hobos, Einsamkeit und einer Gitarre. Also im Grunde nach allem, was einem US-Folkmusiker ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

So sitzen Jacob Bellens und Anders Mathiasen auf ihrer Ranch in Kopenhagen und reizen mit minimalem Einsatz ein großes Spektrum des Americana aus. Beim verzweifelten "Feast in my honour" scheint der Geist von Johnny Cash persönlich in Sänger Bellens gefahren. Für "Ra#1" werden die traurigsten Töne des Klaviers malträtiert, und "Bodies collide" droht in seiner eigenen Schwermut zu ertrinken, über der Glockenspiel und engelsgleicher Hintergrundchor gemeinsam klagen. Dagegen kommen "Applejuice" und "When the bees are sleeping" zwar beschwingt und leichtfüßig daher, fügen sich dennoch perfekt in den kompakten Gesamtsound des Albums. Und "Daughters of heavy" klingt, als hätte sich Bonnie 'Prince' Billy entschieden, seinen Aufenthalt in Island um einen Song zu verlängern. Einzig "Pixies" ragt negativ heraus. Wer auch immer Bellens, der mal schnarrt wie Tom Waits, mal leidet wie Nick Cave, vor den Aufnahmen zu diesem Song einen kräftigen Tritt in den Unterleib verpasst hat, der sollte nie wieder ein Studio betreten dürfen.

Leider ergibt sich gerade aus der kompakten und feinfühligen Geschlossenheit des meist ohne Schlagzeug auskommenden "Stockholm syndrome" das schwerwiegendste Problem. Gen Ende treten die beiden Dänen oftmals auf der Stelle und kommen, trotz einer vielseitigen Instrumentierung mit Posaune, Marimba, Banjo und Kontrabass, nicht mehr so richtig aus dem Saft. "Stockholm syndrome" geht einfach die Luft aus und zieht sich wie ein viel zu lang gekautes Kaugummi. Melancholie und Langeweile sind halt doch zwei grundsätzlich verschiedene Welten. Die Ansätze stimmen, das Anliegen ist ein gutes, nur an der Umsetzung hakt es dann und wann. Der etwas fade Beigeschmack kann auch nicht mehr vom feinen Abschlusskuschler "Sounds below the sun" korrigiert werden. Dafür passiert einfach zu wenig auf "Stockholm syndrome". Nur selten wird das Herz des gemeinen Folkjüngers rundum gewärmt. "All is well, like before", heißt es in "Naming the demon". Grundehrlich. Nicht mehr, nicht weniger.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Feast in my honour
  • Ra#1
  • Sounds below the sun

Tracklist

  1. Feast in my honour
  2. When the bees are sleeping
  3. No future
  4. Naming the demon
  5. Applejuice
  6. Ra#1
  7. Bodies collide
  8. Daughters of heavy
  9. Pixies
  10. Queen of calm
  11. Sounds below the sun

Gesamtspielzeit: 38:08 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
carsten*
2008-01-28 23:22:05 Uhr
Auf jeden Fall unterbewertet, ja.
Obrac
2008-01-28 22:26:00 Uhr
Shit, hätte mir die Band gerne mal angehört, aber wenn jemand wie Fuchs für die wirbt, können die eigentlich nur Schrott sein.

Ja, "Stockholm Syndrome" ist ein ungeheuer origineller Titel..
Jäger
2008-01-28 22:23:53 Uhr
haha der fuchs fühlt sich ungerecht behandelt.
geh doch zu fuchs.de!!
Statist
2008-01-28 21:56:38 Uhr
Das Thema "Stockholm Syndrom" wird aber ziemlich oft in der Pop-Musik aufgearbeitet...
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