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Film School - Hideout

Film School- Hideout

Beggars Banquet / Indigo
VÖ: 09.11.2007

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

VHS or Beta

Wer heutzutage auf sich aufmerksam machen will, der muss neue Wege gehen, wie auch immer diese aussehen mögen. Für eine sphärische Shoegazer-Popband mit düsteren Post-Punk-Anleihen wie die US-Amerikaner von Film School bedeutet das, sich von der aufgesogenen musikalischen Vergangenheit zu emanzipieren, um die persönlichen Eigenheiten herauszustellen. Es sei vorab schon erwähnt: Beim Versuch, sich von ihren Wurzeln zu befreien, sind Film School perfekt darin, Zeilen zu wiederholen und Wörter rotieren zu lassen. Was da nur bleibt, ist der Band durch ihre 13 Songs neuen zu folgen - wobei das 15-sekündige, an "Metal machine music" erinnernde Intermezzo "Meanmedian mode" nicht unbedingt als solcher gewertet werden kann.

Einen Plagiatsvorwurf möchte man ja nicht gleich aussprechen, doch schon "Dear me" lässt Erinnerungen an My Bloody Valentine aufleben, und "Lectric" wäre sicherlich auf "Gold mother" von James nicht ganz schlecht aufgehoben. "Two kinds" haben Interpol schon mehrfach besser vollendet, und "Plots and plans" ist ein schöner, treibender Joy-Division-Gedenksong. Mit "Sick hipster nursed by suicide girl" wandern Film School auch mal über den Großen Teich in die nordamerikanische Heimat zur Black Heart Procession und halten eine schwarze Messe ab. In "Go down together" operieren sie schließlich wieder auf den britischen Inseln an der Schnittstelle zwischen Joy Division und New Order. Selbstmordgedanken sind wohl ein unvermeidliches Thema für Menschen und Bands, die sich zu Höherem berufen fühlen. Der Fall ist da nicht weit, doch Film School bleiben standhaft.

Trotz einiger persönlicher Geschehnisse - wie einem Überfall auf Sänger Greg Bertens während einer US-Tour 2006 und mehreren Bandumbesetzungen -, hat sich an der unterkühlten Atmosphäre und an den unter der Oberfläche schlummernden Melodien gegenüber Film Schools selbstbetiteltem Debütalbum kaum etwas verändert. Das übergeordnete Thema ist das Versteckspiel. Alles ist dort, wo man es zunächst nicht vermuten würde. Nur der ewig Suchende wird fündig und belohnt. Im schwelgerischen "Blizzard scout" sind die einzigen vier Zeilen "Tonight you'll bring us down / Where you'll never see / Watch you bring us out / Yeah, you'll take us out" kaum zu vernehmen, so tief ist die Stimme von Bertens vergraben. Und selbst ein Song wie "Florida" schießt dem Hörer keine Überdosis Wärme in den fast erstarrten Körper. Film School bleiben ungreifbar. Es steht zu befürchten, dass sie auch die Hölle einfrieren könnten.

(Carsten Rehbein)

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Highlights

  • Dear me
  • Go down together
  • Plots and plans

Tracklist

  1. Dear me
  2. Lectric
  3. Meanmedian mode
  4. Sick hipster nursed by suicide girl
  5. Must try easier
  6. Two kinds
  7. Capitalized I
  8. Go down together
  9. Compare
  10. Florida
  11. Blizzard scout
  12. Plots and plans
  13. What I meant to say

Gesamtspielzeit: 50:47 min.

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