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RF & Lili De La Mora - Eleven continents

RF & Lili De La Mora- Eleven continents

Rowing At Sea / Cargo
VÖ: 26.10.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zeitnehmer

Thema Konsequenz: Wenn man sich so weit in seine Musik zurückzieht, wie Ryan Francesconi das tut, jedes Lied auf das letzte bisschen Notwendigkeit reduziert, dann ist es natürlich auch sinnvoll, dass vom eigenen Namen nur noch die Initialen übrig bleiben. Als RF nimmt er seit einigen Jahren schon Ambient-Platten auf; zurzeit genießt er außerdem als Tambura- und Banjo-Spieler in Joanna Newsoms Ys Street Band seine 15 Minuten Nichtberühmtheit. "Eleven continents" ist nun das, was er nach Feierabend macht: in jeder Hinsicht ein Liebhaberalbum, mit der kalifornischen Sängerin Lili De La Mora und einigen Freunden aufgenommen, im möglicherweise schönsten Artwork des bisherigen Jahres verpackt und auf dem eigenen, extra für diese Platte gegründeten Label veröffentlicht.

Die Antwort zur nun interessantesten Frage lautet "ja": Newsom spielt auf "Eleven continents" als halbfestes Bandmitglied mit, ihre Harfe ist aber niemals so bestimmend wie in den eigenen Liedern. Stattdessen wurde alles hier auf De La Moras Stimme zugeschnitten. Sie ist eine dieser Sängerinnen, denen jedes Wort in einem rosa Wölkchen über die Lippen kommt, sie haucht und raunt ihre naturverbundenen, häufig stichwortartigen Texte mehr, als dass sie sie singt. Francesconi baut mit großer Vorsicht um so viel Zerbrechlichkeit herum. Seine Arrangements werden spärlich, aber effizient mit Viola, Cello, Klavier, Trompete und Flöte aufgefüllt, bis man "Eleven continents" durchaus für Kammermusik plus Gesang halten darf.

Die Tupfer für diese sehr um Gleichgewicht bemühte Platte: der Bossanova-Anflug von "Fascinated", anfangs noch gefährlich nahe am melancholisch schönen Bullshit von 2raumwohnung, dann jedoch abgelenkt in einen der seltenen elektrisch verstärkten Momente des Albums und schließlich nach Hause gebracht von prima emulierten Sufjan-Stevens-Trompeten. Das in jeder Hinsicht dramatische "Fences", das nach geduldigem Aufbau in seinen ungewöhnlich betriebsamen Streichern verloren geht. Und das Titelstück, ausnahmsweise mit prominenter Harfe, quietschenden Akkordgriffen und der surrealsten Beschreibung eines Autounfalls, die gerade schon keinen weltlichen Sinn mehr ergibt. Für manche Menschen mögen diese spirituell aufgeladenen Lieder deshalb auch zur andächtigen Gebetsmusik taugen. Wir wollen mal nur außer Frage stellen, dass es natürlich eine 10/10 gegeben hätte, wenn auf dem Cover "RF & Joanna De La Newsom" stünde.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Fences
  • Miles and miles
  • Eleven continents

Tracklist

  1. Through the trees
  2. Fences
  3. Miles and miles
  4. Kings
  5. Hundreds of threads
  6. Cherry park
  7. Fascinated
  8. Newt crossing
  9. 11:11
  10. Steep ravine
  11. Eleven continents
  12. Lifetime

Gesamtspielzeit: 44:09 min.

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